Chuchichäschtli

Als Bewiis, dass s’SmUP zwar universalisiert deför aber ned globalisiert isch und d’Artikel do im DisOrganizer ned öpe in Bangalore verfasst und in Kuala Lumpur redigiert wärdet, schriib ech dä text jetzt uf buuretüdsch. Das wörd die Offshore-Hoschis doch dörenand bringe, oder?
Ond wenn das tatsächlich so isch – ech meine das met dem durenandbringe vo de Offshore-Hoschis – denn wär veelecht de Lokalkolorit s’ultimative Heilmittel gäge d’Globalisierig.
Wenn alli numeno di glich Sproch rede wördet, was heti das wohl för Folge? Massetierhaltig wär jo au en glatti Sach, wenn die ned au de Afang vo Epidemie wär. Bedütet das, dass wenn aui nume no änglisch parlieret, dass denn so öpis wien en sprochliche Virus chönt usbräche? Was wörd dä wol aastelle mit üs? Ond wie wörd ers wol tue?
Es anders Problem isch, dass en grossi Population en langsameri genetischi Entwicklig het, well d’Mutatione i de Gen eher weder neutralisiert wärdet. Entsprächend glingt denn au d’Aapassig nöme so schnell. Öbertreit chönt das heisse, dass sech denn d’Sproch nöme a di sech änderndi Umwält chan aapasse und mer denn meh und meh müe werdet ha eus träffend uszdröcke. Und dass es denn irgendwenn emol zumene Kollaps wird cho, welle d’Mönschheit weder in chlini Steizithorde zerfalle loht, wo eri Sproche werdet rede, wien ine d’Schnörre gwachse isch.
Okay, das isch natürlech s’Wörschtkeisszenraio. Wenn mer Glöck hend fömmer au eifach alli a z’lisple.

Warum gibt es die Vergewaltigung?

Es ist schon sehr traurig, dass weder Evolution noch Gott den Menschen so geschaffen haben, dass der Paarungsakt nur dann funktioniert, wenn beide Parteien damit einverstanden sind. (Fragt mich nicht, wie sich eine gewaltsame Besteigung anatomisch verunmöglichen liesse, doch wer es schafft, dass sich eine homosexuelle Wanze der Art Xylocoris maculipennis fortpflanzt, indem sie einem bisexuellen Wanzerich ihren Samen in den Samenleiter legt, damit er mit diesem ein heterosexuelles Weibchen befruchtet, der wird doch wohl auch noch sowas irgendwie hinkriegen.)
Ausser natürlich, wenn die Vergewaltigung – wie bei unserem Freund Xylocoris – bewusst als praktikable Fortpflanzungsstrategie in Kauf genommen wird.
Während dies bei der Evolution durchaus Sinn machen kann, weil es in dieser keine Moral gibt, würde das ein äusserst schlechtes Leumundszeugnis für den Herrn Gott darstellen. Dass ein Wüstling an seiner Versuchung scheitert und sich damit ein One Way Ticket in die Hölle löst, mag für diesen quasi als Numerus clausus ja noch okay sein, doch wie kommt das unschuldige Mädchen dazu als Testobjekt geopfert worden zu sein? Dass sie im Gegenzug (evetuell) eine Option auf den Himmel erhält, ist ein schwacher Trost – und darüber hinaus ziemlich unfair all jenen gegenüber, die sich ein Leben lang abgequält haben um ein gottesfürchtiges Leben zu führen, die aber nicht das Glück gehabt haben, von einem Perversen eine Abkürzung offeriert zu bekommen.
Ich wage zu behaupten, dass ein gewisser Herr, dessen Name hier nicht genannt werden soll, sich mit seiner Schöpfung nicht so ganz an den Kategorischen Imperativ hält.

Das Argument der Versuchung ist ohnehin ein bisschen dürftig, denn von allen möglichen Verlockungen, denen man zur Demonstration seiner religiösen Standfestigkeit widerstehen sollen könnte, wurde nur ein klitzekleiner Bruchteil umgesetzt:
Man hätte uns Flügel geben und uns dann verbieten können, diese zu benutzen.
Dem biblischen Gebot keinen Spitzbuckligen Orangenschleierling zu essen zu gehorchen, wäre eine wesentlich grössere Herausforderung, wenn es kein tödlich giftiger Pilz wäre.
Und wenn man schon das Widerstehen fremde, pralle Brüsten zu begrabschen zur Tugend erklärt, wäre es dann nicht eine viel grössere Tugend, wenn man sie beweisen würde, wenn es mehr als nur ein Paar pro Frau gäbe? Oder wenn sie nicht direkt in ihrem strengen Blickfeld lägen?

Wenn das Leben schon eine Ausscheidungsrunde für das himmlische Jenseits ist, so hätten die Aufgaben doch leicht etwas spektakulärer gestaltet werden können, oder etwa nicht?
Und wenn ich darüber hinaus ganz genau weiss, dass jemand an einer Aufgabe scheitern wird (und ich spreche hier aus notariell beglaubigter Allwissenheit!), wäre es dann diesem gegenüber nicht fair, ihm die Schmach des Scheiterns zu ersparen und ihn gleich zu den Losern zu stecken? Oder wird das ganze nur inszeniert um die Rachegelüste von dessen Opfern zu befriedigen?

Schönheit

Die Überlegenheit des Mannes zeigt sich auch in der Schönheit. Während Miss Schweiz, wenn nicht ausgeschlafen, frisiert, rasiert und geschminkt, irgendwo zwischen unansehnlich und lausig aussieht, blüht der Sexappeal vom Mister dann erst richtig auf.
Der Grund dafür ist übrigens der gleiche wie für den sich hartnäckig haltenden Mythos, dass die Weibchen beim Menschen im Gegensatz zu Pfauen, Guppys und Löwen angeblich die anmutigeren Wesen seien: Es wird mit verschiedenen Faden gemessen. Klar Schiff machen sieht nämlich bei Fregatten und Klippern anders aus. Während bei den Frauen unverhältnismässig viel Zeit fürs Kalfatern und Takeln verwendet werden muss, braucht es dafür bei den Männern umso mehr fürs Trimmen. Sei es aus Unachtsamkeit oder mit Absicht, verglichen wird die Grazie schon kurz nach dem Takeln, während der Mann noch längst nicht getrimmt ist. Und zuzuwarten wäre für die Frau verhängnisvoll – denn das Schamfieren ist erbarmungslos.
Die These ist gewagt, doch könnte es nicht sein, dass die Attraktivitätskurve der Orgasmuskurve des jeweils anderen Geschlechts entspricht?

EMVU – Elektromagnetische Umweltverträglichkeit

Wenn früher jemand schwache Augen hatte, knallte er gegen einen Baum oder stürzte in eine Schlucht und katapultierte sich damit schnurstracks aus dem Genpool raus. Doch in was für eine Situation musste man kommen, damit eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Elektrosmog einen ernstzunehmenden Vorteil bieten konnte?
Bei welchen Gelegenheiten kamen die Menschen früher überhaupt in Kontakt mit elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern? Wenn ein Blitz neben ihnen einschlug oder sie an einen geladenen Zitteraal gerieten, klar. Oder sicherlich auch wenn sich ein antiker Fetischist in Wollkleidung über seine Bernsteinsammlung hermachte. Doch denke ich, dass man diese Episoden ruhig ignorieren kann. Damit bleibt eigentlich nur das Magnetfeld der Erde, sowie die elfjährig stärker und schwächer werdenden Sonnenwinde.

Das heisst also, abgesehen von den eher zufälligen, respektive absonderlichen Zusammentreffen, gab es da mehr oder weniger nur das Magnetfeld der Erde und das was von der Sonne so auf die Erde geschleudert wurde. Ich würde daher vermuten, dass die elektrosmogempfindlichen Leute einen evolutiven Vorteil für eine Karriere als Navigatoren besassen und im Gegenzug von ihren weniger erfolgreichen Kollegen mit Zitteraalen gemeuchelt wurden.
Wie diese Leute die Neuzeit überstehen werden, wird indessen die Zukunft zeigen.

Spiegelwelten

Während mehrerer Tausend Jahren wurden die Frauen von den Männern unterdrückt. Also lange genug, dass sich bei ihnen eine Resistenz hätte entwickeln können, welche es ihnen ermöglicht besser mit der Ungemach der Knechtschaft zurecht zu kommen.
Einschlägige Studien belegen, dass Frauen in ihren sexuellen Phantasien tatsächlich häufiger einen (einverständlichen) Kontrollverlust thematisieren als es Männer tun. Dies mag damit zusammenhängen, dass Frauen kulturbedingt, ob sie es nun wollen oder nicht, mit diesem Thema wesentlich mehr konfrontiert werden und dass sich dies logischerweise auch in ihren Phantasien niederschlägt. Doch man könnte es auch als ein Indiz für eine mögliche Prädisposition ansehen.
Nun stellt sich aber die Frage, ob dieser „Hang zum Kontrollverlust“ eine evolutive Anpassung innerhalb eines anhaltenden Machtgefälles sein könnte oder ob dieser womöglich bereits vorher bestand und die Unterdrückung lediglich begünstigte? Im zweiten Fall müssten dem biologische Ursachen vorausgehen – beispielsweise in der starken Mutter-Kind-Beziehung. Persönlich neige ich dazu dieser Hypothese recht zu geben.
Was daraus nun aber folgt, ist, dass all die utopischen Szenarien in so manch einem Science-Fiction, wo die Rollen von Männern und Frauen und ihren Machtverhältnissen einfach vertauscht sind, einer plausiblen Grundlage entbehren. Es ist also nicht nur eine Frage von Matriarchat versus Patriarchat, sondern eine der Aufgabenverteilung in der Aufzucht von Nachkommen. Und die ist längst nicht so flexibel, wie wir es gerne hätten. Zumindest nicht solange man an die Regeln der Biologie gebunden ist – was wir dank der modernen Technik nicht mehr ganz so sehr sind.
Damit will ich nicht sagen, dass sich die Geschichte nicht anders hätte entwickeln können, partnerschaftlicher beispielsweise, sondern dass das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern sich der erwähnten Prädisposition eher bediente als ihm entgegen zu wirken.
Wenn das Machtverhältnis zwischen Frauen und Männern auf natürlichem Weg spiegelverkehrt entstanden wäre, so wäre auch alles andere völlig anders geworden und zwar alles andere als spiegelverkehrt.

Warteschlangen

Meine Fähigkeit, mir stets die längste Schlange zum Anstehen auszusuchen, trotzt allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Die einzige plausible Erklärung für dieses Phänomen kann nur ein subtiles, knapp unterhalb der Wahrnehmung befindliches Signal sein, welches alle Problemfälle aussenden und sich in einer Schlange zusammenrotten lässt. Ein Signal ähnlich jenem, welches Schwarzfahrer bei einer Billetkontrolle aussenden, während sie mit einem Pokerface sämtliche Taschen durchsuchen.
Die Zahl der Wartenden korreliert deshalb nur marginal mit der Wartezeit und das ist auch den Grund, weshalb es weitaus ökonomischer ist viele Schlangen zu machen statt nur einer, die sich dann vor den Schaltern aufteilt. Eben weil die Mehrheit der Kunden relativ schnell abgefertigt wird, während die Problemfälle scheinbar unbedingt vom Deppen vom Dienst bedient werden möchten.
Prozessoptimierungen in einem solchen Umfeld sind übrigens deshalb so heikel, weil sie drohen, die ganze Dynamik zu zerstören, welche weitaus effizienter funktioniert, als es Modelle, die dieses Deppenclustering nicht berücksichtigen, voraussagen würden.

An die Umwelt angepasst…

Da gibt es doch tatsächlich Frauen, die bei diesem Hudelwetter mit hohen Hacken unterwegs sind. Okay, sie schweben dank ihnen über dem Schnee und ersparen sich damit nasse Hosen und ne Lungenentzündung, und Stabilität haben sie dank diesen Steigeisen sicherlich auch, doch…
Gibt es High-Heels eigentlich auch für Männer?

Wie alt ist die Welt nochmal?

Wenn man eine Geschichte der Welt schreiben und für jedes Jahrhundert nur eine Seite brauchen würde, so wäre die Weltgeschichte der Kreationisten ein relativ schmales Büchlein. Die Anhänger der wissenschaftlichen Erkenntnisse hätten es dagegen mit einer Bibliothek mit mehr als einer Million fetter Schinken zu tun.

Es mag schon sein, dass Gott die Welt vor 6000 Jahren erschaffen hat, doch er hat sich sehr, sehr, sehr viel Mühe gemacht ihr einen Lebenslauf zusammenzustellen, der nach wesentlich mehr aussieht.

Ist es nicht Gotteslästerung, wenn man Fossilien, die er alt aussehen liess, jung nennt? Er hatte ja sicher einen guten Grund dafür und wer sind wir, dass wir uns ein Urteil darüber bilden dürften?

Die Schöpfung nach Franz Hohler

Am Anfang war nichts außer Gott. Eines Tages bekam er eine Gemüsekiste voller Erbsen. Er fragte sich, woher sie kommen könnte, denn er kannte niemanden außer sich.
Er traute der Sache nicht ganz und ließ die Kiste einfach stehen, oder eher schweben. Nach sieben Tagen zerplatzten die Hülsen, und die Erbsenkugeln schossen mit großer Gewalt ins Nichts hinaus.
Oft blieben dieselben Erbsen, die in einer Hülse gewesen waren, zusammen und umkreisten sich gegenseitig. Sie begannen zu wachsen und zu leuchten, und so wurde aus dem Nichts das Weltall.
Gott wunderte sich sehr darüber. Auf einer der Erbsen entwickelten sich später alle möglichen Lebewesen, darunter auch Menschen, die ihn kannten.
Sie schrieben ihm die Erschaffung des Weltalls zu und verehrten ihn dafür. Gott wehrte sich nicht dagegen, aber grübelt bis heute darüber nach, wer zum Teufel ihm wohl die Erbsen geschickt haben könnte.

Genitales Wettrüsten

Der erigierte Penis von Gorillas und Orang-Utans ist ungefähr 4 cm lang. Und wie es heisst, sind sie mit diesem durchaus in der Lage den Beischlaf in allen möglichen Stellungen zu vollziehen – manche davon sogar hängend an einem Ast!
Dies legt den Schluss nahe, dass die Länge beim Menschenmännchen sich weniger im Hinblick auf die Funktionalität entwickelt hat, denn nicht mal das Stehvermögen ist bei uns proportional grösser als bei unseren nahen Verwandten, sondern analog zum Pfauenschwanz einfach um Eindruck zu schinden, was immer es auch koste. Die Idee dabei ist, dass man(n) es nicht nötig hat dieses Plus an Biomasse fürs Gehirn zu investieren, weil man ja ohnehin schon wahnsinnig schlau ist. Und der Beweis dafür ist natürlich, dass man(n) noch immer lebt.
Was mir an diesem Gedanken aber am besten gefällt, ist, dass Frauen zwar durchaus so einen Penis zu schätzen wissen, dass die Begeisterung im Allgemeinen jedoch weit kleiner ist als die männliche Euphorie für Brüste und den Hintern der Frau, welche bekanntlich eine üppige Fruchtbarkeit signalisieren. Tatsächlich werden aber die Lokalitäten, wo Penisse verglichen, bewertet und in den sozialen Status umgemünzt werden – also Umkleidekabinen, Duschen und Pissoire -, von Frauen eher weniger frequentiert. Das heisst also, dass das genitale Wettrüsten beim Mann in erster Linie zur Abschreckung der Geschlechtsgenossen diente und dass die Frauen mehr oder weniger erst im Nachhinein mit den nackten Tatsachen konfrontiert wurden.

Nachtrag 15.6.2013
Der Umstand, dass der Mensch im Gegensatz zu seinen nächsten Verwandten keinen Penisknochen hat, zeigt, dass die Frauen wohl doch auch noch ein Wort bei der Evolution des Lümmels Latte mit zu reden hatten. Denn ohne einen solchen Knochen ist der Ständer ein deutliches Signal für die Jugend und Gesundheit des Mannes. Mir ist gerade einfach so ganz klar, worin sich eine beknochte Latte von einer unbeknochten unterscheidet, also worauf die Frauen exakt ihr Augenmerk gerichtet haben.

Demokratie und freie Meinungsäusserung

  • Wir lachen gern die Amis aus, weil von ihnen mehr als die Hälfte offenbar die biblische Schöpfungsgeschichte für plausibler hält als die Evolutionstheorie. Doch wenn man die Leute hier fragt, ob man im Lichte der Toleranz den verschiedenen Schöpfungstheorien in den Schulen nicht den gleichen Platz einräumen müsste, so stimmen dem auch hier die meisten zu.
    Die Freiheit sich eine Meinung bilden zu können, wird nämlich grösser geschrieben als die Frage, ob man dazu innert nützlicher Frist überhaupt in der Lage ist.
  • Jack Cohen fragte am Cheltenham Festival of Science während der Veranstaltung „Is There Life Out There?“ die drei referierenden Astronomen, was sie wohl davon halten würden, wenn drei Biologen die Eigenschaften des Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie diskutieren würden. Es dauerte einige Zeit, bis sie den Wink kappierten.

Diese beiden Gedanken hatte ich zu einem verblüffend elegenten Argument verknüpft, doch ich kann es beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Mist!

Der Po des Anstosses

Vor etwa zehn Jahren wurde ich mal ziemlich rüde aus einer philosophischen Contemplatio gerissen. Ich dachte gerade über diese seltsame, aufgenähte Wellenmuster auf den Jeans-Gesässtaschen nach und versuchte mir Klarheit darüber zu verschaffen, ob das bei allen Jeans so sei und wenn ja, was es wohl zu bedeuten habe. Was konnte ich denn dafür, dass die Hose, welche mich zu diesen Überlegungen inspirierte, ausgerechnet einen ausgesprochen sexy Hintern bedeckte? Ich sollte an dieser Stelle vielleicht noch anmerken, dass die empörte Wissenschaftskritik nicht etwa von der Trägerin der Jeans kam, denn diese schien sich in der Rolle der Melete, der Muse der Meditation, ausgesprochen zu gefallen, sondern von einer Frau, die darauf bestand meine Muse Erato zu sein.
Um nicht länger als wissenschaftlich nötig als Spanner zu gelten, musste ich Antworten liefern.
Dankenswerterweise stand mir dabei Marianne Claes von Lee & Wrangler mit der folgenden Erklärung bei: „Please note, Lee (die Jeansmarke) has added this stitching on the back pocket, called the Lazy S as a recognition sign for their jeans, it actually represents the horns of a cow.“

Und heute, als ich im Zug nach Oerlikon sass, bin ich schon wieder in diese ontologische Falle gelaufen. Respektive sie ist an mir vorbeigelaufen – in Augenhöhe. Totally sexy. Es war eine Tally Weijl Jeans, deren Lazy S nun definitiv keiner Kuhpartie mehr ähnlich sah.
Auch diesmal war der Hintern theoretisch durchaus sehenswert, doch wurde ich leider den Verdacht nicht los, dass dessen Sexyness zu einem beträchtlichen Anteil von dem Namen und dessen Plakatkampagnen ausging, in welchen sich die Models in überdurchschnittlich aufreizenden Posen räkelten. Besonders eindrücklich fand ich an dieser Kampagne übrigens die Rückentwicklung des Mannes in einen Affen im Angesicht dieses Weibes. Wenn das mal kein Beweis für die Wirkung des Outfits ist?

Lenken solche Kampagnen eigentlich unser Gefühl dafür, was sexy ist? Was die Accessoires betrifft, zweifellos, doch was die Grundformen betrifft, sind im Laufe der Zeit nicht wirklich grosse Variationen zu beobachten.
Doch man kann schon sagen, dass Sexappeal ein Mem ist und entsprechend entwickelt er sich während seinem Fluss durch die sozialen Netzwerke unserer Gesellschaft. Und der Fummel und dessen Wirkung ist sicherlich eins der tragenden Elemente.

Venus von Willendorf

U1_venuswillindorflargeEin breites Tummelfeld der aktuellen Forschung ist die Suche nach dem y-chromosomalen Adam und der mitochondrialen Eva. Also jenen Individuen, von denen alle heute lebenden Menschen abstammen. Dass sich die beiden gekannt haben, glauben indessen nur die Kreationisten.
Es lässt sich jedoch durchaus nicht bestreiten, dass sich die Entwicklung der Menschheit – wenn auch in verzerrter Form – in unseren Mythen und Legenden wieder finden lässt. Ein besonders eindrückliches Beispiel scheint mir die Geschichte von Samson im Buch der Richter im alten Testament zu sein. Der Kerl war haarig und bärenstark. Mit dem Verlust seiner Haare, was ja gewissermassen auch ein äusserliches Charakteristikum der menschlichen Evolution ist, verlor er dann jedoch seine Kraft und wurde so schwach wie alle anderen Menschen.
Der Verlust er Behaarung deutet also auf einen Verlust der brachialen Urgewalt hin. Mensch zu werden bedeutet eine Memme zu werden. Belegt wird dies auch durch griechische Vasenmalereien, auf denen nur die Barbaren Bärte tragen, während die zivilisierten Griechen es gänzlich ohne Körperbehaarung vorziehen, diese alten Tucken.
Erstaunlicherweise finden wir diese „Epilationsdomestikation“ nur bei Männern. Die weibliche Ganzkörperrasur diente schon immer nur der erotisch-elysischen Ausstrahlung. Und der Hygiene, aber das muss sich ja nicht ausschliessen.
Während also die Männer ihre sekundären Geschlechtsmerkmale verlieren und sich von den bärtigen Göttern entfernen, erwecken die Frauen die Energie und Leidenschaft, die in ihnen stecken. Sie erwecken die Göttinnen in sich. Mit Venus Vibrance! Zumindest wenn man Gillette glauben darf.

Blondinen bevorzugt

Anthropologen schätzen, dass zwischen 20 und 50 Prozent der menschlichen Gesellschaften zur Monogamie neigen. (Die Gesellschaften, wohlgemerkt, nicht deren Angehörige!) Demzufolge ist die Polygamie die am weitesten verbreitete Form des ehelichen Zusammenlebens. (Da „Zerogamien“ selten länger als eine Generation praktiziert werden, fallen sie, global betrachtet, nicht weiter ins Gewicht.)
Die grösste Dichte monogamer Gesellschaften findet man in Europa. Also ausgerechnet in jener Gegend, wo die Blondine herkommt – dieses unangefochten prominenteste Argument für die Polygamie. Wieso diese paradoxe Situation?
Eine mögliche Erklärung bietet der Anthropologe Peter Frost in seinem Paper „European hair and eye color : A case of frequency-dependent sexual selection?„, welches in der letzten Ausgabe des Journals „Evolution and Human Behavior“ (Volume 27, Issue 2) erschienen ist.
Ende der letzten Eiszeit sollen die Jäger und Sammler im Norden und Osten Europas mit einer dermassen unwirtlichen Umwelt konfrontiert worden sein, dass einerseits junge, unerfahrene Männer überdurchschnittlich oft nicht von den langen Jagdausflügen zurückkehrten und andererseits die Frauen die Nahnungsknappheit kaum mit Sammeln wettmachen konnten. Dies führte dazu, dass es einerseits mehr Frauen als Männer gab und andererseits, dass sich die Frauen mehr als anderswo auf die Versorgung der Männer verlassen mussten, was wiederum zu einem Absinken der aus der Männerknappheit resultierenden Polygynie (Vielweiberei) führte. Dies übte einen enormen Selektiondruck auf die europäischen Frauen aus und ein Effekt davon war wohl die ungewöhnliche Vielfalt der Haar- und Augenfarben, sowie ein merklicher Pigmentationsverlust der Haut.
Das erklärt aber natürlich nicht weshalb ausgerechnet die hellhäutigen Blondinen das Rennen vor den beispielsweise langnasigen Dunkelhäutigen machten? Ich persönlich schätze es lag daran, dass die Männer, wie gesagt, oft erst sehr spät von der Jagd zurück kamen und in der Dunkelheit die weissen Hintern nun mal besser zu sehen waren.
Das heisst also, dass Blondinen das Ergebnis einer äusserst harten Zeit sind. Und dass ein wesentlicher Bestandteil dieser unerfreulichen Härte die von der Natur aufgezwungene Monogamie war. Das ist Wissenschaft, nicht meine Meinung!

Ich möchte an dieser Stelle noch eine Illusion der Dunkelhaarigen zerstören. Man liesst immer wieder, dass laut einer WHO-Studie wegen irgendwelchen rezessiven Haargenen voraussichtlich im Jahre 2202 der letzte blonde Mensch geboren werden würde. Das ist insofern kompletter Humbug, als die WHO nie eine solche Studie in Auftrag gegeben hat, noch je von einer solchen gehört hat. Eine nette kleine Urbane Legende…