Bicicletta

Velofahren ist doof. Zum einen tut einem davon der Hintern weh und zum anderen kann man sich dabei nicht mit seinem Gefährten unterhalten. Der erste Punkt ist schmerzhafter, doch der zweite ist tragischer. Keine vernünftige Fortbewegungsart sollte es den Reisenden verunmöglichen sich miteinander zu unterhalten. Wenn man irgendwohin marschiert, kann man miteinander reden, wenn man mit dem Auto, dem Bus, dem Zug oder dem Flugzeug unterwegs ist ebenfalls. Auch auf Booten, Ballons und Raumschiffen ist es möglich. Ja selbst in Panzern. Bloss mit dem ollen Fahrrad ist man zum Schweigen verdammt. Und zwar ordnungsgemäss und grundsätzlich und nicht nur wegen der Mücken, die einem sonst in den Mund fliegen.

Nein, Velos sind ein Werk des Teufels. Ich hatte mal ein 3-Gang-Velo als ich noch ganz klein war. Das hatte vorne bei den Pedalen ein Zahnrad und hinten bei der Nabe des Hinterrad ein zweites. Und drumrumgewickelt war eine Kette. Wenn nun aber die Kette nicht von einem grösseren auf ein kleineres Zahnrad springt um damit die Übersetzung zu ändern, wie – um Himmels Willen – soll dann der Gang wechseln? Das soll mir mal einer erklären! Pfui Teibel.

Tennis-Reorg

Im Interesse der meisten Beteiligten sollten die Tennisregeln so modifiziert werden, dass nicht mehr der gewinnt, der als erster drei Sätze gewonnen hat, sondern jener verliert, der sie als letzter gewonnen hat. Das heisst, dass bei einem Match der bessere bemüht sein wird, dass der schlechtere möglichst bald zu seinen drei Sätzen kommt.
Natürlich könnte Roger Federer ohne mit der Wimper zu zucken 6000 Sätze gegen mich gewinnen, doch nach hause käme er bei den neuen Regeln trotzdem erst, wenn ich meine drei Sätze zusammen habe. Also wäre es für ihn am vernünftigsten mich 4:3 zu schlagen, worauf ich im Gegenzug wieder äusserst stolz sein könnte. So hätten alle was davon. Und für den Fall, dass ich überhaupt nichts kann, bleibt dem Roger nichts anderes übrig mir matchintern eine Privatstunde zu geben, was auch nicht übel ist.

Also ich finde, an diesem neuen Regelwerk gibts absolut nichts auszusetzen.

Die Zukunft des Fussballs

Mich beschleicht der Verdacht, dass im Fussball nicht die bessere Mannschaft die Tore schiesst, sonder jene, die Fehler macht, sie kassiert. Ein perfektes Spiel müsste demzufolge notgedrungen mit Null zu Null enden. Das ist doch langweilig.
Und wenn über Sieg oder Niederlage nur noch das Elfmeterschiessen entscheidet, so ist es meine Erachtens ohnehin ein bisschen überheblich sich in der Folge vier lange Jahre lang Weltmeister zu nennen. Das Szepter sollte den Meistern aufgrund ihrer überragenden Fähigkeiten verliehen werden und nicht weil sie einfach nur Glück hatten.
Nur weil das Glück noch nicht auf der Liste der verbotenen Dopingsubstanzen steht, heisst das nämlich noch lange nicht, dass es ethisch nicht verwerflich wäre, sich mit dessen Hilfe einen Titel zu verschaffen, der unterschwellig etwas ganz anderes suggeriert.

Glück ein Dopingmittel? – Klar, kennst du ein stärkeres? Nur weil ich nicht weiss, in welcher Apotheke ich mir eine Ampulle davon kaufen kann, heisst das noch lange nicht, dass es andere auch nicht wissen. Ich weiss schliesslich auch nicht, wie ich an Stimulanzien, Narkotika, Anabole Wirkstoffe, Diuretika sowie Peptid- und Glykoproteinhormone, Antipsychotika, Anxiolytika, Hypnotika/Sedativa und Antidepressiva komme – zumindest, wenn ich diese nicht über Hamburger zu mir nehmen will.
Glück ein Dopingmittel? – Stell dir eine futuristische Welt vor, in der sich nur Fortpflanzen darf, wer einen Sechser im Lotto hat. In einem solchen Umfeld würde die Evolution schon einen Weg finden, die Chance auf einen Sechser für ein Individuum dramatisch zu steigern. Mit einem Glücksgen vielleicht?

Wollen wir (in naher Zukunft) wirklich einem Haufen Mutanten beim Fussballspielen zusehen? Also ich will es nicht.
Das will aber nichts heissen, denn ausser wenn Parminder Nagra und Keira Knightley ihn spielen, bin ich ohnehin nicht gewillt diesem Sport allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Fussballs der nächsten Generation

Ich hätte da einen Vorschlag, wie man Fussball vielleicht etwas interessanter gestalten könnte: Bei einem Eigentor wird der Spielstand umgedreht!
Inspiriert zu dieser Regeländerung wurde ich durch meine Studien der modernen Kriegsführung, wo „friendly fire“ durchaus zu einem Umschlagen des Kriegsglücks führen kann. Sei es nun, dass die Bevölkerung zuhause die Lust am Krieg verliert und einen Rückzug erwirkt, oder dass man die Soldaten mit ein bisschen Blei im Hintern zu gloriosen Heldentaten motiviert. Ein pädagogisch wertvoller Nebeneffekt dieser neuen Regel wäre übrigens die humanitäre Sorge beider Parteien, den Opponenten von dem moralisch bedenklichen „friendly fire“ abzuhalten.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung dieses neuen Fussballs wäre jedoch die vorgängige Ratifizierung der Genfer Konventionen durch die Fifa. Das wäre ohnehin längst fällig, weil damit beispielsweise auch das ewige Ärgernis des Abseits endlich ein Ende finden würde. Denn laut der Genfer Konvention gelten die Regeln für den Schutz von Personen, die an Kampfhandlungen beteiligt sind, nur in sehr bescheidenem Masse – wenn überhaupt – für Spione, die hinter den feindlichen Linien (im Fussballjargon auch „im Abseits“ genannt) aufgegriffen wurden.

Dass ich mir aber mit der Einführung dieser Regelung mehr Spiele anschauen würde (oder überhaupt eins), wage ich zu bezweifeln.

Schweiz adieu

Zitat plusminus von Beni Thurnheer: „Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich zurückreisen zu dem ersten Penalty, den der Zubi noch gehalten hat ,und dann würde ich die Zeit nochmals laufen lassen.“
Ob das am Ausgang was ändern würde?
Wenn die Schweiz schon nicht auf dem Fussballfeld weiterkommt, vielleicht schafft sie ja den Durchbrauch in der temporalen Physik, jetzt, wo der Beni den Schweizern diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.
Ja, die Schweiz als Zeitreise-Forschungsstandort der Zukunft und demzufolge auch der Vergangenheit.

Köbi

Ich bezweifle nicht, dass Köbi Kuhn offen für jegliche konstruktive Kritik ist, doch ich bin mir nicht sicher, ob er all die Tipps und Ratschläge, die er von den Fussballfans während eines Spiels durch die Fernsehapparate und Beamerleinwände zugerufen bekommt, auch hört. Und das, vermute ich, ist eine relativ wichtige Voraussetzung um einen Ratschlag überhaupt berücksichtigen zu können.

Arche Noah Poaceae

Ist das nicht fast ein bisschen gespenstisch? Mein WM-Tipp war Spitzbergen! Auf den ersten Blick mag das vielleicht etwas unrealistisch erscheinen, vor allem da Spitzbergen gar keine Mannschaft nach Deutschland geschickt hat, aber wenn man bedenkt, dass ein Krieg nicht nur auf dem Schlacht-, resp. Fussballfeld geführt wird, war noch nie alles verloren.
Nun wurde aber auf Spitzbergen der Grundstein gelegt für ein Projekt, dessen Ziel es ist, in einer Eishöhle drei Millionen Samen aller derzeit gängigen Getreidesorten einzulagern. Bei den dort herrschenden Temperaturen, sollte die Saat über tausende von Jahren anbaufähig bleiben.
Auf diese Weise sollen diese Getreidesorten für die Menschheit erhalten bleiben im Fall einer globalen Katastrophe – zum Beispiel wenn Deutschland Weltmeister wird.
Aus dem Getreide lässt sich nämlich Bier brauen und damit lässt sich das Ergebnis vergessen. Es fehlt zwar der Hopfen mit seinem psychoaktiven Phytoöstrogen, da dieser aber dem weiblichen Östrogen ziemlich ähnlich ist, könnte man nötigenfalls auch die Frauen anzapfen (Soylent Green lässt grüssen – aber was bleibt einem in einer postapokalyptischen Welt schon anderes übrig?).
Die Kunst ist nicht Weltmeister zu werden, sondern es zu bleiben. Und wie wir sehen ist Hopfen und Malz noch nicht verloren.

Italien 1 : 1 USA

Das Spiel selbst habe ich nicht gesehen. Ich habe die Zeit lieber damit verbracht, die metaphysischen Abgründe einer solchen Begegnung auszuloten.
Wie muss es wohl sein, gegen ein Land zu spielen, welches seinerzeit von einem Landsmann entdeckt wurde? Gut, Spanien hat die Reise finanziert, doch wahrscheinlich auch nur um den ewig quengelnden Genuesen endlich loszuwerden. Drei Schiffe waren da ein leicht zu verkraftendes Opfer.
Man wusste damals natürlich, dass die Erde rund ist, und dass man, wenn man nur lange genug nach Westen segelt, irgendwann mal in Asien landen musste. Doch man wusste auch, wie gross die Erde ist – ein Detail, dem Kolumbus nicht ganz so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat, wie es vielleicht angebracht gewesen wäre. Er ging von lächerlichen 28’000 km aus, was die Entfernung von Potugal nach Japan auf leicht zu überwindende 4’500 km schrumpfen liess. Diese Zahlen hatte er von Toscanelli, der sie wiederum von den antiken Autoren Strabo und Ptolemäus abgeschrieben hatte. Hätte er sich statt dessen, wie viele seiner Kollegen, an Eratosthenes orientiert, der schon im 3. Jahrhundet vor Christus relativ nahe an die tatsächlichen 40’000 km herangekommen war, so wären es unüberwindliche 14’000 km bis nach Japan gewesen. Und wer hätte schon ahnen können, dass da noch was dazwischen sein könnte?
Hätte dieser Italiener damals nicht die falschen Bücher konsultiert und daraus die noch falscheren Schlüsse gezogen, so wäre Amerika erst entdeckt worden, wenn 14’000 km nicht mehr ganz so unüberwindlich gewesen wären. Und diese ein oder zwei Jahrhunderte – wenn wir optimistisch sind – hätten den Ureinwohnern jener Neuen Welt womöglich durchaus gereicht um einen Stand der Zivilisation zu erreichen, den es den Conquistadoren zumindest erheblich erschwert hätte, da überhaupt Fuss zu fassen. Die Inkas beispielsweise waren gerade im Begriff Schrift und Metallverarbeitung zu entwickeln, was es ihnen ermöglicht hätte effektivere Massnahmen gegen die Eindringlinge zu ergreifen. Des weiteren hätte dieser Zivilisationsschritt, der unmittelbar bevorstand, eine Bevölkerungsexplosion verursachen können, in deren Folge auch heimtückische Krankheiten sich hätten entwickeln können, gegen die die Europäer nicht immun gewesen wären.
Wie man es auch dreht und wendet. Hätten die Spanier damals den Italiener statt nach Westen zum Teufel geschickt, so hätte sich die Geschichte von Amerika grundlegend anders entwickelt und die USA wäre nicht die USA.
Das bedeutet also, dass den Italienern (und in gewissem Sinne auch den Spaniern) im Spiel gegen ein amerikanisches Land – seien es nun die USA, Argentinien oder Brasilien – immer die Option bleibt, Kolumbus zurückzunehmen und die gegenwärtige Existenz des Gegners, sowie die des Spielstandes zu einer blossen Phantasmagorie zu erklären.

Abseits ist, wenn ein Spieler in die Abseitsfalle läuft

U1_blaubaerIch nehme nicht an, dass ihr euch von einem Laien wie mir die Abseitsregeln abspenstig machen lasst, aber wenn der Abseitsspielstand am Ende des Spiels das Quadrat des gespiegelten Torspielstands ist, dann ist da was faul.
Ursprünglich wurde die Abseitsregel ja von Käpt’n Blaubär lediglich eingeführt, um eine Dosenabwehr wie beim Spiel der Heringe aus der Beringsee gegen die Ölsardinen aus dem arabischen Golf zu verhindern (dem interessierten Leser empfehle ich diese Lektüre), doch inzwischen erfüllt sie laut dem Patriot Act den Tatbestand des Terrorismus, weil sich dabei Gegner hinter den feindlichen Linien aufhalten, welche das Ziel verfolgen auf eine heimtückische Weise der gegnerischen Mannschaft eine empfindliche Niederlage zuzufügen.
Es sollte uns daher nicht weiter überraschen, dass die amerikanische Nationalmannschaft mehr auf Abseitsfallen gegen den Terror setzt als die Fussballweltherrschaft anzustreben.

Fussballspieler, -funktionäre und -hooligans

Ist es nicht so, dass ein Fussballclub, der seine Finanzen nicht im Griff hat kurzerhand absteigt? Warum sollte dann ein Fussballclub, dessen Fans sich nicht im Griff haben, nicht auch abgestiegen werden?
Was die Spieler dafür können, dass sich ein paar Hooligans nicht benehmen können? Genau soviel wie sie etwas dafür können, dass ihre Finanzheinis nicht mit ihrem Geld umgehen können.
Und selbst der Einwand, dass sich in diesem Fall die Rowdies als Fans anderer Clubs ausgeben würden und so die Meisterschaft psychologisch unterminieren würden, kann nicht geltend gemacht werden, weil man diese Leute ja kennt.
Wir müssen einfach lernen, den Fussballclub als Einheit von Spielern, Funktionären und Fans zu sehen, die sich auch gemeinsam die Verantwortung teilen müssen.

Es sei mir bitte noch eine weitere kurze Bemerkung erlaubt. Mit Unentschieden Meister zu werden ist doof. Dieses Punktezählen ist in etwa so bekloppt wie Synchronschwimmen oder Dressurreiten. Vielleicht sollte man etwas weniger Cups – oder wie das heisst – veranstalten und stattdessen die Clubs so lange gegeneinander spielen lassen, bis nur noch ein einziger steht. (Auch hierbei ist die selbstlose Hilfe der Hooligans unerwünscht!)

Und wenn man schon eine Serie von 59 gewonnenen Heimspielen beenden muss, dann doch aber bitte spektakulär!

Und überhaupt… Ich weiss gar nicht was die haben? Der Pokal bleibt ja in der Schweiz!

Steckenpferdchen

Es ist schon komisch, fragt man jemanden nach seinen Hobbies, so werden vorwiegend sportliche Betätigungen genannt. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann wird auch peinlich darauf geachtet, dass diese auch angemessen hip sind. Und je nach dem auch ein klitzekleines bisschen exotisch. Begeistertes Briefmarkensammeln oder Modelleisenbähnlen sind mir jedoch noch nie untergekommen.
Interessant ist auch, dass wenn man während der Arbeit mal aufsteht und eine Viertel Stunde Gymnastik macht, dass das nicht nur goutiert wird, sondern man allgemein als Vorbild angesehen wird. Wenn man aber zur Entspannung mal für eine Viertel Stunde die Füsse aufs Pult legt und ein Buch hervor nimmt, sieht die Sache auf einmal ganz anders aus.
Irgendwie ist unsere Gesellschaft Besessen vom Sport, der als Wundermittel für und gegen alles betrachtet wird.

Olympische Disziplinen

Dressurreiten und Synchronschwimmen verlangt Pferd und Reiter zweifellos eine ganze Menge ab, sie jedoch als olympische Disziplinen zu betrachten schiesst meines Erachtens doch ein bisschen am Ziel vorbei.
Sportarten, wo der schnellere gewinnt oder der, der weiter springt oder pinkelt, kann ich ja noch akzeptieren, aber bei allen anderen ist eine objektive Bewertung im Grunde doch die reinste Illusion. Man überlässt die Entscheidung Experten und akzeptiert, dass die schon wissen werden, was gut und was böse ist… Ist deutlich geworden, worauf ich hinaus will?