Ironman

Ironman (amerikanische Aussprache: [‚aɪərnˌmæn],
britische Aussprache: [‚aɪənˌmæn], im Deutschen übliche falsche, abweichende Aussprache: [‚aɪʁənˌmɛn])

Quelle: Wikipedia

Sowas kommt raus, wenn Wettkampfveranstalter untereinander einen Wettkampf veranstalten, wer von ihnen die Athleten am härtesten ran nimmt.

Allerdings erwarte ich eigentlich von einem Ironman, der diesen Titel auch wirklich verdient, schon etwas mehr als bloss eine absurd lange Distanz in absurd kurzer Zeit nur zu Fuss, per Rad und im Wasser zurückzulegen. Ich würde da meine Meinung vielleicht ändern, wenn die Athleten dabei ein Ritterrüstung1 tragen und/oder dabei bügeln2 und/oder einen Baumstamm3 mitschleppen würden. Aber so… ist der Sieger nichts weiter als ein Fast(er)man.

Das einzige Eisen am Ironman steckt im Auto, Zug oder Flugzeug, mit dem die Athleten anreisen… Dann könnte man den Sieger eines Schachtourniers, das in einem Hochhaus stattfand auch Elevatorman nennen.

Ohne einen echten Bezug zu Eisen ist es reiner Etikettenschwindel. Und mit einem metaphorisch gemeinten Titel sollte sich grundsätzlich niemand brüsten müssen.

Apropos Hin- und Rückweg. Wenn ein Wettkampf knallhart sein soll, dann müssen auch die ein Teil des Wettkampfes sein. Punkt.
Unfair für die, die weiter weg wohnen? Das Leben ist kein Ponyhof, du Pussy!

Und warum dürfen die Teilnehmer eigentlich ihr eigenes Velo mitbringen? Ein harter Kerl nimmt sich, was er findet! (Was beim Ironman Rapperswil, der gleich neben Knies Kinderzoo stattfindet, auch mal ein Elefant sein könnte ;)

Und warum müssen sie überhaupt nach Rapperswil kommen? Die Athleten sind gechipt, damit man überprüfen kann, ob sie nicht schummeln. Da können sie das Rennen auch gleich zuhause absolvieren. Und mit Google-Maps, -Meteo und dem ganzen anderen Hightech-Firlefanz kann man für jeden Teilnehmer eine individuelle Strecke generieren lassen, die exakt den gleichen Schwierigkeitsgrad aufweist.
Dann würde auf einmal das Smartphone klingeln und man müsste los. Sowas wäre knallhart. Und dann jagt man alleine wie wild kreuz und quer durch die Gegend und hat keine Ahnung, was die Konkurrenz währenddessen macht. Das wäre die ultimative Herausforderung für den inneren Schweinehund. Hier würde ich sogar fast auch ohne Rüstung, Bügeln und Baumstamm den Titel Ironman tolerieren…
Aber eben nur fast. Weil man für den Titel Ironman nun mal den Eisernen Preis bezahlen muss.

Noch einen draufsetzen würden die Veranstalter, wenn die Athleten nicht wüssten, wie weit sie laufen, schwimmen, radeln müssen und das Rennen endet, wenn alle bis auf den allerletzten aufgegeben haben…4

Auf jeden Fall ist es jetzt einfach nur ein Wettkampf auf Steroiden. Ein aufgepumpter Triathlon. Von daher könnte sich der Sieger, obwohl er ohne Doping gestartet ist, nichtsdestotrotz Steroman nennen…


Fun Fakt: In einer ganz bestimmten Kategorie betrug beim Ironman Rapperswil die Zeitdifferenz zwischen dem 1. und 23. fast eine eine 3/4 Stunde. Also Zeit genug um in ein Restaurant einzukehren und ein Schnipo mit Spinat5 zu verdrücken – sei es mit eisernem Besteck oder mit Eisenzeitmanieren. 

Bike to Work

bike to work logoIm Juni fahre ich jeden Tag mit dem Velo zur Arbeit. Ich habe es auch schon im April und im Mai gemacht und ich beabsichtige es auch im Juli und August zu tun, doch für meine Leistung im Juni habe ich die Chance einen FLYER Flogo, ein Wellnesswoche im FidazerHof oder einen von weiteren über 1’698 fantastischen Preisen im Gesamtwert von über CHF 104’551 zu gewinnen.
Das ist übrigens der 7. von 10 Gründen, die auf der Webseite aufgeführt werden, warum man beim bike to work teilnehmen soll. Alle anderen Gründe sind nicht so sehr an die Aktion geknüpft sondern eher ans Velofahren selbst.

Serotonin und Dopamin (Punkt 1) wird schliesslich nicht nur dann ausgeschüttet, wenn man bei bike to work mitmacht – glaube ich. Und vermutlich sind auch der Aufbau von Fitness (Punkt 2) und der Abbau von Stress (Punkt 3) nicht von der Teilname an dieser Aktion abhängig.

Wenn es aber ums Sparen von Geld geht (Punkt 4), dann könnte bike to work entgegen seines Versprechens einen eher teuer zu stehen kommen – vorausgesetzt man gewinnt nicht einen der wertvolleren Preise – was ich eh nie tue… Wenn man nämlich nur den einen Monat mit dem Velo statt mit der ÖV zu Arbeit fährt, dann wird man sein Abo für diese Zeit wohl eher nicht zurückgeben. Damit spart man also nicht beim Transport, sondern bezahlt für den Verschleiss am Velo und für ein paar andere Dinge, wie wir gleich sehen werden.

Der Grund, der mir persönlich am meisten am Herzen liegt, ist die Sache mit der Umwelt (Punkt 5). Bis zum jetzigen Zeitpunkt (16.6.2017) habe ich 76 km zurückgelegt und damit angeblich 11 kg CO2 gespart. Das ist toll. Ich frage mich aber, ob diese Zahl auch berücksichtigt, dass ich aufgrund der zusätzlichen Anstrengung beim Trampeln wesentlich häufiger atme und damit mehr CO2 ausstosse, dessen Kohlenstoff ich über mehr Nahrung zu mir genommen habe, für welche ich mehr Geld ausgeben musste und für deren Produktion aller Wahrscheinlichkeit nach mehr CO2 drauf ging. Und dass ich jetzt mehr schwitze und trinke, insbesondere mehr Bier, welches auch nicht gratis ist, allerdings zwar meines Wissens in der Produktion mehr oder weniger CO2-neutral – nicht aber in Transport und – ganz wichtig – Kühlung. Und darüber, ob Bier auf lange Sicht gesund ist, streiten sich die Geister (sprich die Tschechen gegen den Rest der Welt.) Und dass ich mich und meine Kleider öfters wasche, geht ebenfalls ins Geld und  CO2.
Und das alles während meine S-Bahnen und Trams ungerührt getreu ihrem Fahrplan ihre Runden ziehen…

Es fördere den Teamgeist (Punkt 6) und es mache Spass den gemeinsamen Erfolg zu feiern. Mag sein, aber ich sage nur Bier…

Man komme seltener zu spät (Punkt 8), weil man von Verspätungen nicht betroffen ist. Also für mich als begeisterten Pendlerleser ist das eher ein Negativpunkt. Ich muss jetzt nicht nur die fehlende Pendlerlesezeit nachholen sondern auch diese gelegentlichen Verspätungslesebonizeiten. Nicht selten auf dem Klo bei künstlicher Beleuchtung.

Aber das Erlebnis geniessen kann man (Punkt 9), das stimmt. Weil ich Angst davor haben, dass die bike to work-App mir sagt, dass ich gestern schneller war als heute, wähle ich während diese Monats für jeden Arbeits- und Heimweg einen anderen Streckenverlauf. Und es ist tatsächlich wirklich schön auf diese Weise immer wieder neue Quartiere (und Kneipen) zu entdecken.
Dass die App es offenbar gar nicht drauf hat, meine Leistungen über den Monat hinweg zu analysieren und mich damit zu demütigen, sei mal dahingestellt.

Und zu guter Letzt appelliert bike to work tatsächlich an den Hipster in mir (Punkt 10). Velofahren ist nämlich im Trend, heisst es da, – sei es mit einem farbenfrohen Fixie, einem schnellen Renner oder einem gemütlichen Beach-Cruiser. Die können mich mal!

Geteilte Freud ist doppelte Freud

Was Welt-, Europa- und Schweizermeister betrifft, so müssen wir allmählich akzeptieren, dass es auch mehr als nur einen geben kann. Wenn die in 90 Minuten untereinander nicht ausmachen können, wer besser ist, dann sind sie eben gleich gut. Eine Entscheidung erzwingen zu wollen, vielleicht sogar mit einem Gottesurteil wie dem Penalty-Schiessen, ist mittelalterlich.

Und überhaupt ist es ganz klar ethisch falsch, zwischen Sieg und Unentschieden einen Unterschied zu machen. Die Verlierer sind Loser. Daran besteht kein Zweifel. Aber gleich gut zu sein, ist kein halber, sondern ein ganzer Sieg.

Wenn man in der Vorrunde ein Unentschieden akzeptiert, warum dann nicht auch in den Finalrunden? Zwei Mannschaften treten an, der Gewinner kommt weiter, der Verlierer reist heim. Bei Unentschieden kommen beide weiter. Und vergesst endlich dieses spiessige Punktezählen in der Vorrunde. Das ist einfach nur peinlich.
Die organisatorischen Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, dass auf diese Weise womöglich eine ungerade Zahl von Mannschaften in die nächste Runde kommt, lässt sich leicht umgehen, wenn man Wildcards einsetzt, welche es zufälligen Mannschaften erlauben einfach gewisse Runden zu überspringen.

Turniere, wie sie heute veranstaltet werden, haben ohnehin nur wenig Aussagekraft. Wenn eine Mannschaft eine ganze Saison lang hervorragend spielt, am entscheidenden Tag aber gegen einen deutlich schwächeren Gegner unterliegt, macht das dann den Sieger wirklich zum Goldstandard der Saison? Natürlich nicht!
Von einem wahren Meister darf man nämlich erwarten, dass es sich auch in einer Revanche bestätigt.

Früher, als alles noch besser war und die Kombattanten die Tourniere noch entweder mit dem Schild oder auf dem Schild verliessen, gab es diese Probleme nicht. Denn wenn die an sich deutlich stärkere Mannschaft der schwächeren unterlag, dann war da keine lebende, an sich stärkere Mannschaft mehr, die die Angelegenheit mit einer Revanche wieder in Ordnung hätte bringen können. So einfach war das.

Auf jeden Fall sollten wir aber darauf verzichten Mannschaften Welt-, Europa- oder Schweizermeister zu nennen, wenn die Möglichkeit besteht, dass ihr eine andere Mannschaft gehörig in den Hintern treten könnte. Sie kann sich aber gern Tourniersieger nennen.

Und wenn man aus solchen Veranstaltungen keine allgemeingültigen Schlüsse über die Qualität der Mannschaften ziehen kann, dann kann man die Sache auch insgesamt etwas unterhaltsamer gestalten: Man könnte mal zum Spass zwei Mannschaften gleichzeitig gegen eine dritte antreten lassen. Oder man könnte mal die Tore versetzen. Oder mit grösseren Bällen spielen…

Sprinten nach Jerusalem

Sport soll doch Völker verbinden.

Dann versuchen wir mal dem Gaza-Konflikt mit einer vom  Gesellschaftsspiel „Reise nach Jerusalem“ abgeleiteten Sportart auf die Pelle zu rücken!
Ich nenne es „Sprinten nach Jerusalem“ und es handelt sich dabei um eine Art Hürden-Marathon, wo man jedoch nicht über Hürden springen, sondern auf Bänken absitzen und warten muss, bis der nächste Läufer einen einholt um diesem dann den Platz zu übergeben, auf dass dieser wiederum auf den nächsten Läufer wartet.
Das Konzept ist denkbar einfach, doch die Dynamik hat es in sich…

Ich denke, es wäre ein vielversprechendes Zeichen für den Frieden im Nahen Osten, wenn man „Sprinten nach Jerusalem“ sofort als olympische Disziplin anerkennen und bereits 2016 in Rio de Janeiro durchführen würde.

 

Ich muss allerdings eingestehen, dass ich aus Mangel an Läufern „Sprinten nach Jerusalem“ selbst noch nicht ausprobieren konnte. Test-Sportler und solche, die es gern werden würden, mögen im Kommentarbereich bitte ihre freien Termine angeben.

So funktioniert ein Marathon!

Als Mitte September 490 vor unserer Zeitrechnung der Bote, der später Pheidippides genannt werden sollte, von Marathon nach Athen rannte, wird er wohl schon vor allem den Strassen gefolgt sein, doch wo er eine Abkürzung kannte, wird er sicher die genommen haben. Und er wird sicherlich auch Bogen um Menschenaufläufe und über Hühner gemacht haben.
Hält man dann das Andenken dieses Läufers wirklich hoch, wenn man Massen von Menschen eine abgemessene  und abgesteckte Strecke laufen lässt?

Die offizielle Marathon-Distanz ist 42.195 km. Vom Camping in Marathon bis zum Areopag sind es – wenn man die Schleichwege kennt – etwa 36.3 km. Wie oft, glaubt das olympische Komitee, hat sich Pheidippides unterwegs wohl verlaufen?

Nein, so geht das nicht!
Ich fordere neue Regeln, welche Pheidippides Leistung wirklich in Ehren halten.

Ich fordere, dass der Streckenverlauf frei wählbar ist. Ich fordere, dass keine Massnahmen ergriffen werden, die unbeteiligte Menschenaufläufe und Hühner in ihrer Bewegungsfreiheit behindern. Und ich fordere, dass die Läufer nackt sind.
Die einzige wirkliche Einschränkung soll sein, dass die ganze Strecke zu Fuss zurückgelegt werden muss – auch wenn Pheidippides sicherlich den Bus genommen hätte, wenn gerade einer gefahren wäre – andernfalls hätte er sich damit wohl ein Menge Ärger mit seinen Vorgesetzten eingehandelt1.

Und ich schlage vor, dass man den Marathon in Pflicht und Kür ablegen kann.
Bei der Pflicht stehen Start, Ziel und Startzeit fest und die Läufer müssen in kürzester Zeit vom einen Punkt zum anderen hetzen.
Bei der Kür stehen dagegen nur Streckenlänge und Startzeit fest. Alles andere ist dem Läufer überlassen. Der Lauf wird jedoch mittels GPS überwacht, wobei es dem Veranstalter freigestellt ist, gewisse Bedingungen an das Gefälle der Strecke festzulegen.

Das ist ein echter Marathon!
Alles andere ist eine lausige Travestie!


  1. Die Legende sagt, er sei am Ziel tot zusammengebrochen2. Vielleicht war es nicht vor Erschöpfung sondern zur Strafe, weil er den Bus nicht genommen hat und so wertvolle Zeit vertrödelt hat.
  2. Das tat Pheidippides womöglich wirklich, doch nicht im Areopag, sondern in Sparta (ca. 246 km weiter), wohin er tatsächlich gelaufen ist. Und zwar nicht nach der Schlacht um den Sieg zu verkünden, sondern vor der Schlacht um militärische Hilfe zu erbitten.

Der Putin wirds schon richten…

Nach der jahrelangen Selbstinszenierung Putins als der starke Mann ist diese Form der Konfliktlösung meines Erachtens in diesem Fall durchaus legitim.
(Ich bin mir aber nicht so sicher, dass Putin mit seinem Geheimdienst-Kampfsport zwangsläufig der Unterlegene sein würde.)

Super Owl

Superowl

Für alle von uns, die die Bibel lesen, war der Ausgang des Superbowl natürlich von vornherein klar:

Okay, dass es genau dieser Superbowl sein würde, wussten wir nicht so genau. Es hätte genauso gut andere Mannschaften mit anderem Federvieh in anderen Jahren sein können:

 Game  Date  Winning Team Losing Team 
XV January 25, 1981 Oakland Raiders Philadelphia Eagles
XXXIII January 31, 1999 Denver Broncos Atlanta Falcons
XXXV January 28, 2001 Baltimore Ravens New York Giants
XXXIX February 6, 2005 New England Patriots Philadelphia Eagles
XL February 5, 2006 Pittsburgh Steelers Seattle Seahawks
XLIII February 1, 2009 Pittsburgh Steelers Arizona Cardinals
XLVII February 3, 2013 Baltimore Ravens San Francisco 49ers
XLVIII February 2, 2014 Seattle Seahawks Denver Broncos

 
Soweit prophezeihen die ornitologischen Prophetien eher bescheiden.

Wenn man jedoch auch Federschmuck durchgehen lässt, sieht sie Erfolgsbilanz wieder ein klitzekleines Bisschen besser aus:

VII January 14, 1973 Miami Dolphins Washington Redskins
XVII January 30, 1983 Washington Redskins Miami Dolphins
XVIII January 22, 1984 Los Angeles Raiders Washington Redskins
XXII January 31, 1988 Washington Redskins Denver Broncos
XXVI January 26, 1992 Washington Redskins Buffalo Bills

 
Der Trick an den Prophetien ist – genau wie bei allen anderen Scharlatanerien – , dass man es weiss, wenn man es sieht.

Andererseits, wenn man sich anschaut, wie reich diese christlichen Apologeten sind, dann könnte man schon meinen, sie hätten ihr Bibelwissen in Wettbüros in bare Münze umgewandelt.

 

*Die New England Patriots, die fast die Parrots klingen, habe ich in meine Überlegungen mal nicht einbezogen.

指導員

Ich bin nun schon seit fast 20 Jahren Skilehrer. Da sollte man doch eigentlich schon langsam Skifahren können, finde ich…

Nicht, wenn die Kunst des Skilehrens nach der japanischen Methode gelehrt wird:
Während der ersten 5 Jahre muss der Aspirant nur Stöcke putzen, erst dann darf er einen Ski berühren.

Schrödingers Ski

Wenn man tiefschneefährt, dann sieht man seine Skier nicht. Diese Ungewissheit, ob sie noch da sind, macht einem echt zu schaffen.

Die Sache ist nämlich die, dass man so lange nicht weiß, ob die Skier noch da sind, wie man nicht nachschaut. Und erst wenn man nachschaut, weiß man, ob man auf den Latz geflogen ist.

Ich glaube, es ist genau diese Superposition, die das Powdern so geil macht.

cleared for take-off

Superman fliegt bekanntlich bloss vor lauter Kraft. Zumindest war das ursprünglich so. Das Fliegen kam in den Comics erst später – möglicherweise aus dem Bedürfnis heraus auch mal während eines Sprungs die Richtung ändern zu können. Wohl aufgrund eines Rückgangs der planerischen Fähigkeiten von Superman.

Da fragt man sich doch, ob Bodybuilder irgendwie dem Traum vom Fliegen näher sind als wir Normalgebauten?

Gottes-Dialoge: Gottes Wille

Seit ich mit dem Papst korrespondiere, habe ich auch ein offenes Ohr für seinen Boss:

30. September

God @TheTweetOfGod
I hope everyone is happy about My decisions regarding which athletic teams won and lost today.

Von der Idee her eigentlich super. Ich bete für mein Team. Wenn es gewinnt, dann bin ich glücklich. Wenn es verliert, dann bin ich ebenfalls glücklich, weil ich weiss, dass es Gott aus gutem Grund so wollte und so werden liess.
Und das gleiche gilt für jedes andere Ereignis in meinem Leben, für dessen Ausgang ich beten kann. Ich bete, dass eine Abstimmung gemäss meinen Vorstellungen rauskommt. Wenn nicht, dann weiss ich das ich falsch gelegen bin und übernehme entsprechend die andere, gottesgenehme Position. Ich bete, dass die Migros noch Kürbisse hat. Wenn nicht, dann weiss ich, dass Gott für mich ein anderes Abendessen vorgesehen hat. Ich bete, dass ich mal nen 6er im Lotto habe. Wenn nicht, dann bin ich erleichtert, dass mir diese Bürde erspart blieb.

Jedes Ereignis im Leben ist daher weniger ein Gottesbeweis als viel mehr ein Gottesurteil.
Wieso also wehren sich dann aber tiefgläubige Christen gegen die Resultate, die ihnen nicht gefallen? Sie wollen doch nicht etwa Gottes Entscheidung in Frage stellen, oder?

Ihren Ungehorsam erklären sie für gewöhnlich aus einem der folgenden drei Gründe:

1) Der Mensch hat einen freien Willen. Von daher sind Entscheidungen, die aus diesem hervorgehen, nicht notwendigerweise im Interesse Gottes. Wahlen zum Beispiel. Jeder einzelne Bürger musste sich entscheiden und manch einer entschied sich gegen Gott. Insofern ist es nicht nur legitim, sondern geradezu eine christliche Pflicht, weiter für die Wahren Interessen Gottes zu streiten, resp. für das, was man für die Interessen Gotten hält. In sportlichen Wettkämpfe spielt der freie Wille dagegen eine eher untergeordnete Rolle. In diesem Fall kommt Punkt 2) zum Zug.
2) Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Entscheidung im Sinne Gottes. Doch in einem Jahr will er vielleicht etwas anderes. Gewisse moralische Prinzipien mögen ja ewiglich gültig sein, doch Fussballweltmeister dürfen sich hie und da ändern.
3) Der Teufel kann reinfunken. Und wenn der die Finger im Spiel haben kann, dann können wir nie die Garantie haben, dass das Ergebnis wirklich im Sinne Gottes ist. Doch sobald man diese Truhe öffnet, dann kann man sich nichts mehr sicher sein.

+ + +

Wenn ich darum bete den Zug noch zu erwischen und es doch nicht schaffe, dann bin ich glücklich, dass ich Gottes Willen erfüllt habe. Und wenn mein Chef ein ebenso frommer Christ ist wie ich, wird auch er glücklich darüber sein, dass ich zu spät komme. Halleluja!

Sport + Bewegung

Sport+Bewegung, das ist das ultimative Allheilmittel unserer Zivilisation. Bist du rundlich, traurig oder ausgelaugt? Treib Sport! Dein Partner, dein Arbeitgeber und selbst deine Versicherung motivieren dich zum Sport, sie dispensieren dich vom Abwasch und erhöhen, respektive erlassen dir deine Prämien. Wenn du im Büro von der Arbeit aufstehst und gymnastische Übungen machst, so klopfen sie dir anerkennend auf die Schultern.
Wenn du jedoch ein Buch hervorziehst und zu lesen beginnst…

Ich will ja nicht bestreiten, dass Bewegung auch sein Gutes hat, doch ist es beileibe nicht der einzige Weg zur „Mens sana“. Profisportler kriegen ihr Geld schliesslich nicht dafür, dass die geistige Koryphäen sind. Ja der Sport führt noch nicht mal notgedrungen zum „corpore sano“. Vergleichen wir die Lebenserwartungen von Spitzensportlern mit jener von Spitzenphilosophen, so möchte man gar zum umgekehrten Schluss kommen.
Leute, die sich mit den schönen Künsten beschäftigen haben vielleicht ein kleines Bäuchchen, zugegeben, doch ungesund oder gar eine Gefahr für die Gesundheitsfürsorge ist ihr Übergewicht in der Regel nicht. Mir fehlen zwar die einschlägigen Erfahrungen, doch glaube ich nicht, dass die superfetten Amis, die so gern als abschreckendes Beispiel herhalten dürfen, zwischen ihren Mahlzeiten noch Bücher verschlingen.

Apropos Mens sana in corpore sano.

Schluss mit den Doping-Skandalen

Formel-1-Rennen beziehen ihre Legitimität daraus, dass in dort verwendeten Boliden neue Technologien getestet werden, die im Endeffekt der Sicherheit, der Umwelt und dem ganzen Rest zugute kommen. Weshalb unterstellt man dann nicht auch Radrennen einfach einer Industrie? Beispielsweise der Pharmaindustrie – da würden dann auch gleich all die Doping-Skandale obsolet werden.
Dann würde dieses Jahr Novartis die Nase vorn haben und nächstes Jahr eben Pfizer etwas anderes. Alles wäre reglementiert, kontrolliert und nichts korrumpiert. Statt in irgendwelchen muffigen Labors Studien an unmotivierten Probanden durchzuführen, könnte man diese hier allein für Ruhm und Ehre unter idealen Testbedingungen über sieben Pässe scheuchen.
Man bräuchte natürlich nicht bei den Pharmaka Halt zu machen. Auch die Biotechnologie könnte sich mit reinhängen und die Gentechnik endlich in den Dienst der Menschheit stellen. Und wo die Natur an ihre Grenzen stösst, könnte die Bionik mit raffinierten Prothesen gar noch einen Schritt weiter gehen.
Forschung und Werbung in einem. Die Entwicklungskosten – und sicherlich auch die Dauer – könnten so massiv gesenkt werden, was evidenterweise allen zugute käme. Und ich, ich würde mir dann sicher mein Aspirin von jener Firma kaufen, welche das Siegerteam gedopt hat.

Fussball

Der Schweizer Fussball überfordert mich.
Letzte Woche hat Zürich gegen Basel gewonnen und alle Zürcher juchzten, dass sie die besten sind. Und nun hat Basel gegen Luzern gewonnen und alle Basler juchzen, dass sie die besten sind. Was soll das bitteschön? Es kann doch nur einen geben!
Es ist die gleiche Sportart, ja es sind sogar die gleichen Mannschaften und meines Wissens haben sie weder beim einen noch beim andern Mal Frauenkleider getragen (dann hätten sie wenigstens in einer anderen Liga gespielt – damit man mich nicht falsch versteht).
Also, was soll das?