Gottes-Dialoge: Gottes Wille

Seit ich mit dem Papst korrespondiere, habe ich auch ein offenes Ohr für seinen Boss:

30. September

God @TheTweetOfGod
I hope everyone is happy about My decisions regarding which athletic teams won and lost today.

Von der Idee her eigentlich super. Ich bete für mein Team. Wenn es gewinnt, dann bin ich glücklich. Wenn es verliert, dann bin ich ebenfalls glücklich, weil ich weiss, dass es Gott aus gutem Grund so wollte und so werden liess.
Und das gleiche gilt für jedes andere Ereignis in meinem Leben, für dessen Ausgang ich beten kann. Ich bete, dass eine Abstimmung gemäss meinen Vorstellungen rauskommt. Wenn nicht, dann weiss ich das ich falsch gelegen bin und übernehme entsprechend die andere, gottesgenehme Position. Ich bete, dass die Migros noch Kürbisse hat. Wenn nicht, dann weiss ich, dass Gott für mich ein anderes Abendessen vorgesehen hat. Ich bete, dass ich mal nen 6er im Lotto habe. Wenn nicht, dann bin ich erleichtert, dass mir diese Bürde erspart blieb.

Jedes Ereignis im Leben ist daher weniger ein Gottesbeweis als viel mehr ein Gottesurteil.
Wieso also wehren sich dann aber tiefgläubige Christen gegen die Resultate, die ihnen nicht gefallen? Sie wollen doch nicht etwa Gottes Entscheidung in Frage stellen, oder?

Ihren Ungehorsam erklären sie für gewöhnlich aus einem der folgenden drei Gründe:

1) Der Mensch hat einen freien Willen. Von daher sind Entscheidungen, die aus diesem hervorgehen, nicht notwendigerweise im Interesse Gottes. Wahlen zum Beispiel. Jeder einzelne Bürger musste sich entscheiden und manch einer entschied sich gegen Gott. Insofern ist es nicht nur legitim, sondern geradezu eine christliche Pflicht, weiter für die Wahren Interessen Gottes zu streiten, resp. für das, was man für die Interessen Gotten hält. In sportlichen Wettkämpfe spielt der freie Wille dagegen eine eher untergeordnete Rolle. In diesem Fall kommt Punkt 2) zum Zug.
2) Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Entscheidung im Sinne Gottes. Doch in einem Jahr will er vielleicht etwas anderes. Gewisse moralische Prinzipien mögen ja ewiglich gültig sein, doch Fussballweltmeister dürfen sich hie und da ändern.
3) Der Teufel kann reinfunken. Und wenn der die Finger im Spiel haben kann, dann können wir nie die Garantie haben, dass das Ergebnis wirklich im Sinne Gottes ist. Doch sobald man diese Truhe öffnet, dann kann man sich nichts mehr sicher sein.

+ + +

Wenn ich darum bete den Zug noch zu erwischen und es doch nicht schaffe, dann bin ich glücklich, dass ich Gottes Willen erfüllt habe. Und wenn mein Chef ein ebenso frommer Christ ist wie ich, wird auch er glücklich darüber sein, dass ich zu spät komme. Halleluja!

Eine Frage als Antwort

Pinky: Frag mich irgendwas und ich werde antworten.
Brain: Was soll ich fragen?
Pinky: Frag, was du wissen willst.
Brain: Du sagtest, ich solle irgendwas fragen. Das tat ich, also antworte.
Pinky: Ich habe auch geantwortet.
Brain: „Frag, was du wissen willst“ ist keine Frage.
Pinky: Nein es ist eine Antwort.
Brain: Aber ich fragte nach einer Frage und da ist die Antwort eine Frage. Und du hast keine Frage als Antwort gegeben, also hast du die Frage nicht beantwortet.
Pinky: Ich habe sie sehr wohl beantwortet. Bloss nicht so, wie du wolltest. Aber es war auch eine Antwort, denn sie beantwortet deine Frage.

Hat Pinky Brains Frage wirklich beantwortet? Damit meine ich nicht, ob die Antwort korrekt ist, sondern ob man das überhaupt als Antwort gelten lassen kann.
„Sorry, ich habe dich nicht verstanden.“ ist auch keine Antwort auf eine Frage, sondern eine Feststellung, dass man seinen Gegenüber nicht gehört, resp. verstanden hat.  Direkt im Anschluss an eine Frage formuliert zu sein, macht einen Satz deswegen noch nicht zu einer Antwort auf diese Frage. Eine Antwort ist keine Frage der Position, sondern des Inhalts, der jenen der Frage aufnimmt und weiterführt.
Insofern ist auch ein „Ja.“ keine Antwort auf die Frage „Wo ist das Klo?“. Nicht mal eine falsche, denn es ist offensichtlich, dass die Frage nicht verstanden wurde.
Eine Antwort muss also, um als Antwort durchgehen zu können, zumindest implizit eine Bestätigung enthalten, dass die Frage verstanden wurde.

Die Frage „Was soll ich fragen?“ kann aber auf zwei Arten interpretiert werden. Zum einen als eine Aufforderung eine Frage als Antwort zu geben, so die Brain beabsichtigte. Und zum anderen als eine Bitte um Wiederholung oder Präzisierung, wie es offenbar Pinky zunächst verstanden hat.
Beides wären an sich durchaus legitime Möglichkeiten, doch da die Ursprungsfrage alle nur denkbaren Fragen zur Auswahl stellt und sie zu beantworten verspricht, muss er, sofern eine Frage als Frage interpretierbar ist, diese als Frage interpretieren und beantworten. Und nicht davon ausgehen, dass die Frage nicht verstanden wurde.

Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
A) NIEMAND erwartet die Spanische Inquisition!
B) Und jetzt zu etwas völlig anderem.
C) Wie lautet die Frage?
D) Ich werde diese Schallplatte nicht kaufen, sie ist zerkratzt.
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?
Jauch: Was heißt ‚What’s the question?‘ auf deutsch?
Kandidat: Wie lautet die Frage?

Beamtenlobby gegen bedingungsloses Grundeinkommen

Wer hat vor allem Interesse an der Ablehnung des bedingungslosen Grundeinkommen? Den üblichen Verdächtigen aus der Wirtschaft kann es eigentlich egal sein.
Aber all die Beamten, die Tagein und Tagaus die soziale Sicherheit in der Schweiz aufrecht erhalten, würden mit einem Schlag ihre Arbeit verlieren. Das ist die Graue Eminenz hinter dem Widerstand gegen das bedingungslose Grundeinkommen! Die von den bürgerlichen so verpönte Bürokratie!

Das musste der SVP doch eigentlich denken geben…

Wieviel kostet der Bau des Todessterns?

todessternEin paar Studenten von der Lehigh University haben sich mal überlegt, wie viel es wohl kosten würde den Todesstern aus Star Wars zu bauen. Sie kamen dabei auf ungefähr 852,000,000,000,000,000 Dollar. Doch das ist nur der Preis für den benötigten Stahl, hochgerechnet aus den heutigen Produktionskosten. Was sie nicht bedachten, ist, dass sich bei einer solchen Grosslieferung sicher ein paar Prozente Mengenrabatt rausholen liesse.
Was sie auch nicht mit einkalkulierten, ist der ganze High Tech Schnickschnack. Schliesslich stellt die Aufgabe einen ganzen Planeten in die Luft zu sprengen (wie wir wissen) eine nicht zu unterschätzende Herausforderung an die Ingenieurskunst dar. Was aber die Energiekosten für das Rumballern betrifft, so wird man das sicherlich  zu den Unterhaltskosten rechnen dürfen.

Fast noch interessanter als die Frage nach den Kosten ist meines Erachtens die Frage, wie man das politisch realisieren könnte? Das Parlament würde den Bau dank der Lobbyarbeit von Militär und Stahlindustrie ohne Zweifel schnell durchwinken. Doch ich bin sicher, dass die SVP ein Referendum ergreifen würde. Der Todesstern dient zwar der heiligen Kuh Landesverteidigung und durch das Zerstören der richtigen Planeten liesse sich sicher auch die Flut der Asylanten eindämmen, doch 771.7 Billiarden Franken (Umrechnungskurs vom 28.9.2013)  reissen schon ein merklichen Loch in die Haushaltskasse.
Andererseits, dass die SVP mal mit der GSoA zusammenspannen, erscheint mir fast noch unwahrscheinlicher als der Gedanke, dass die SVP gegen sowas nicht das Referendum ergreift.

Eine offene Frage bleibt: Wie hätte wohl das Schicksal des Todessterns ausgesehen, wenn die Rebellen von der SVP regiert würden?

Pontifex-Dialoge: Vergebung und Begnadigung

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

26. September

Papst Franziskus @Pontifex_de
Gottes Vergebung ist stärker als alle Sünde.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Warum also die ganze Moral?

Wenn die Vergebung stärker ist als alle Sünden, dann muss man sich doch fragen, wieso es überhaupt eine Moral gibt? Insbesondere diejenige, die sich auf unsere Aktivitäten im Schlafzimmer bezieht!
Okay, vielleicht habe ich auch etwas missverstanden. Vergebung ist doch, dass man mir meine Missetaten verzeiht und von den angedrohten Konsequenzen absieht, oder? Ich meine, wenn mich ein Polizist dabei erwischt, wie ich die Strasse bei rot überquere, und er mir sagt, dass er mir verzeiht, dann kann ich doch davon ausgehen, dass ich keine Busse zahlen muss, oder? Und wenn er mir die Busse aufbrummt und ich sie begleiche, dann gibt es nichts mehr zu verzeihen, denn ich habe meine Schuldigkeit getan, oder?

Ne, so einfach ist das natürlich nicht:
„Gott vergibt dir alle deine Sünden, doch du wirst trotzdem in der Hölle schmoren, weil du es dir selbst so ausgesucht hast.“

Gottes Vergebung ist höllisch stark. Doch um von ihr Gebrauch machen zu können, muss ich sie annehmen. Das macht noch Sinn. Doch ich muss sie noch hier annehmen, bevor ich leibhaftig vor ihm stehe und seine ganze göttliche Pracht gewahr werde.
Auf den Polizisten übertragen heisst das, dass ich die Vergebung des Polizisten annehmen muss, bevor ich merke, dass er mich erwischt hat. Sobald ich ihn sehe ist es zu spät.
Eine seltsame Bedingung. Diese beinhaltet zweierlei. Zum einen, dass ich mir meiner Schuld bewusst bin. Und zum anderen, dass ich an die Existenz Gottes glaube. Etwas verzwickter wird die Sache allerdings durch den Umstand, dass nicht an die Existenz Gottes zu glauben, selbst eine Sünde ist. Und wenn man der Bibel glauben will, sogar die schlimmste von allen. Doch da Gottes Vergebung auch hier stärker ist, ist er gewillt mir diese zu verzeihen. Sofern ich die Bedingung erfülle. Wenn das mal kein Teufelskreis ist…

Ist aber eine an Bedingungen geknüpfte Vergebung wirklich eine Vergebung? Sind die Bedingungen nicht eine Art Strafe? Allein schon sich einzugestehen, dass man einen Fehler gemacht hat, und das daraus resultierende schlechte Gewissen stellen eine Form von psychologischer Sanktion dar. Doch ich empfinde Masturbation und Homosexualität nicht als etwas schlechtes, wofür man ein schlechtes Gewissen haben sollte. Insofern bin ich mir keiner Schuld bewusst. Und so dürfte es mir auch schwer Fallen die Vergebung Gottes dafür anzunehmen. Zumindest nicht bevor er vor mir erscheint und mich darauf aufmerksam macht, dass dies ganz üble Sachen sind. Doch dann ist es ja leider zu spät.

Was im Tweet wie eine Freikarte für den Himmel aussieht, entpuppt sich als heisse Luft.
Wenn uns allen der Himmel aber doch gewiss sein sollte, dann waren der freie Wille und all die Gebote und Verbote die reinste Zeitverschwendung und all das Grauen auf der Welt einfach nur sinnlos.
Ich möchte nicht im Himmel sein, wenn das rauskommt…

Bald bin ich reich…

Heute ist mir um 10:35 über Skype das folgende unglaubliche Angebot von einem Herrn Makram Azar reingeflattert.


 

Dear Greg

It’s my urgent need For a foreign partner that made me to contact you for this transaction.I am Azar Makram working with Barclays Bank here in Dubai(U.A.E) I write to contact you over a very important business transaction which will be of our interest and benefit to our both families.

In 2007,one Mr. Khan Greg , whose surname is same as yours and has your country in his file as his place of origin, made a fixed deposit for 36 months, valued at $26,700,000.00 with my bank. I was his account officer before I rose to the position of Managing Director. The maturity date for this deposit contract was 27th of September 2010.Sadly Mr.Khan was among the death victims in the September 2009 earthquake in Indonesia that left over 1,200 people dead while he was there on business trip.

Since the last quarter of 2010 until today, the management of my bank have been finding means to reach him so as ascertain if he will roll over the Deposit or have the contract sum withdrawn. When I discovered that this will happen, I have tried to think up a procedure to preserve this fund and use the proceeds for business.

Some directors here have been trying to find out from me the information about this account and the owner, but I have kept it closed because, I know that if they become aware that Mr Khan is late, they will corner the funds for themselves. Therefore, am seeking your co-operation to present you as the one to benefit from his fund at his death since you have the same name, so that my bank head quarters will pay the funds to you. I have done enough inside bank arrangement and you only have to put in your details into the information network in the bank computers and reflect you as his next of kin.

If you concur with this proposal, I intend for you to retain 40% of the funds while 60% shall be for me. Kindly forward your response to me immediately through email below:

Mr. Azar Makram
Barclays Bank of Dubai
Email: shazardine@gmail.com


 

Ich werde also in absehbarer Zeit unheimlich reich sein. (Da ich diese Nachricht innerhalb weniger Minuten bekommen habe, gehe ich davon aus, dass ich auch den versprochenen Betrag zweimal erhalte:)
Ihr lieben DisOrganizer-Leser könnt euch also schon mal eine Wunschliste zusammenstellen und sie hier posten. Es wird mir eine Freue sein, eure Treue grosszügig zu entschädigen.

Eine Diskussion gewinnen

Wissenschaft ist wie Springreiten. Wenn was runterfällt, hat man verloren. Wenn nichts runterfällt, dann vergleicht man die Eleganz.
Das Problem ist, dass viele sich nur an die Eleganz klammern und völlig ignorieren, wie viele Hindernisse umgehauen wurden.

Der Lange, der Breite und der Scharfäugige

Eines der beliebtesten Märchen in Tschechien ist „Dlouhý, Široký a Bystrozraký“ von Jaromir Erben, zu deutsch „Der Lange, der Breite und der Scharfäugige„.

Es geht um einen Königssohn, der mit seinen drei Gehilfen eine schöne Prinzessin aus der Gefangenschaft eines bösen Zauberers befreien soll. Soweit eigentlich nichts neues. Die Aufgabe, der er ich stellen muss, besteht allerdings nur darin, die Prinzessin während drei Nächten zu bewachen und dafür zu sorgen, dass sie jeweils zum Morgenappell bei Sonnenaufgang noch anwesend ist. Natürlich nicken die vier Helden irgendwann ein und natürlich ist die Prinzessin dann weg, wenn sie wieder erwachen. Doch dank der besonderen Fähigkeiten der drei Gehilfen, dem Langen, der sich ähnlich wie Doktor Reed Richards von den fantastischen Vier  beliebig dehnen kann und so mit Meilenschritten schnell grosse Distanzen zurücklegen kann, dem Breiten, der ganze Seen austrinken kann, und dem Scharfäugigen, dessen Augen so gut sind, dass er sie sich mit einem Tuch verbinden muss, damit er normal gut sieht, gelingt es ihm jedes Mal die Prinzessin gerade noch rechtzeitig herbeizuschaffen und sie so am Ende zu erlösen.

Darüber dass in diesem Märchen eine hübsche Prinzessin während einer Nacht vier Jungesellen überlassen wird, will ich lieber gar nicht erst nachdenken.

Was allerdings durchaus einen genaueren Blick verdient, ist diese gruselige Eigenschaft der Prinzessin einfach zu verschwinden, wenn gerade niemand hinsieht. Gruselig, weil das verdächtig nach Schrödingers Katze klingt, und zwar einen grosszügigen Dornröschenschlaf vor ihrer Zeit…

Im berühmten Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger geht es darum, wie man eine Katze gleichermassen tot und lebendig in einer Kiste halten kann. Der Clou dabei ist der, dass dies so lange geht, wie man seiner Neugier nicht nachgibt.

Ich habe mich schon immer gefragt, was wohl aus der Katze werden würde, wenn man sie, nachdem man kurz nach ihr geschaut hat, nochmals in die Kiste stecken würde?
Nun ja, vielleicht verschwindet sie und taucht hundert Meilen entfernt in einem tiefen Wald als eine Eichel in einem alten Baum wieder auf. Und wenn man sie nochmals unbeobachtet lässt, findet sie sich zweihundert Meilen entfernt in einem Berg als Edelstein wieder. Und dann als goldener Ring in einer Muschel auf dem Meeresgrund dreihundert Meilen weit entfernt.

So oder so lernen wir aus diesem Märchen, dass es sicherer ist, bei Katzen, Prinzessinnen und Weinenden Engeln lieber nie zu blinzeln.

Pontifex-Dialoge: Limonade-Taktik

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

23. September

Papst Franziskus @Pontifex_de
Die Kirche hat keinen anderen Sinn und Zweck, als Zeugnis von Jesus Christus zu geben. Vergessen wir das nicht!

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Stimme ich voll und ganz zu (und genug Geld für die PR habt ihr ja). Haltet euch also von nun an raus aus der Moral.

Papst Franziskus ist erstaunlich beliebt bei den Atheisten. Er hat sich nämlich schon an manchen Stellen verblüffend tolerant gegenüber Atheisten, Homosexuellen und anderen traditionellen schwarzen Schafen geäussert. Statt den Moralapostel zu markieren konzentriert er sich aufs Wesentliche, was man im Vergleich zu seinen Vorgängern durchaus als revolutionär bezeichnen kann.
Das Problem ist aber, dass wenn er sagt, er wolle sich aufs Wesentliche konzentrieren und ihm Andersdenkende eigentlich egal sind, dann nimmt er diese zwar für den Moment aus der Schusslinie, jedoch nicht grundsätzlich. Er relativiert nämlich nicht seinen Machtanspruch auf Moralfragen, sondern lockert lediglich die Zügel indem er die Prioritäten anders setzt. Etwas anderes wäre es, wenn er offiziell verkünden würde, dass Schwul sein, voll okay sei.
Ich will ihm nicht unterstellen, dass er hier irgendwelche finsteren Absichten hegt. Ich glaube sogar, dass er dies womöglich sogar tun möchte, doch ist das einfach ein zu grosser Schritt für eine Organisation wie die Kirche. Was man ihm aber nicht verübeln kann.
Dochso lange sie sich nicht offiziell aus unseren Schlafzimmern zurückzieht, kann die Kirche jederzeit – so sie sich wieder stark genug dafür fühlt – erneut ihre alte Position einnehmen. Ohne sich auch nur erklären zu müssen.

Mein Lieblings1:12Argument

Die grossen Firmen drohen damit das Land zu verlassen, wenn die 1:12 Initiative angenommen werden sollte.

Ich frage mich, wie die CEOs es ihren Aktionären verklickern werden, dass sie aus einem Land mit niedrigen Steuern in eins mit möglicherweise höheren Steuern umsiedeln müssen, damit der Laden, abgesehen von dem Steuerzuwachs, auch noch mehr für Löhne ausgeben muss, als es in dem gegenwärtigen Land neu nötig wäre.

Ist es Zensur, wenn man Lügen zum Schweigen bringt?

Demokratie braucht gut informierte Bürger.
Und ein demokratischer Staat muss dafür sorgen, dass seine Bürger gut informiert werden.

Darüber, was es heisst, gut informiert zu sein sein, lässt sich natürlich streiten, doch wird man sich drauf einigen können, dass ein wesentlicher Bestandteil davon eine möglichst wahrheitsgemässe und vollständige Darstellung der Fakten ist, oder nicht?

Zu dumm, dass man sich nicht drauf einigen kann, was wahrheitsgemäss ist. Oder geht das vielleicht doch?
In der Wissenschaft funktioniert es ziemlich gut. Sie versteht unter Wahrheit nämlich eher sowas wie Widerspruchsfreiheit gegenüber sich selbst und gegenüber anderen Theorien. Das ist zwar nur ein relativer Wahrheitsbegriff, aber um damit arbeiten zu können, reicht der.
Es funktioniert in der Wissenschaft unter anderem deshalb so gut, weil nicht wahrheitsgemässe und irreführend unvollständige Darstellungen streng geahndet werden.
Auch die klassischen Medien versuchen diese „relative Lügen“ zu meiden, denn die Reputation einer Zeitung oder eines Verlages steht und fällt mit der Qualität der Publikationen. Insofern hat sich hier die Aufgabe gute Informationen zur Verfügung zu stellen auch ohne Zutun des Staates erfüllt, mehr oder weniger.

Im Internet haben Lügen aber keine grösseren Konsequenzen. Suchmaschinen, welche die Präsentationsaufgabe des Verlegers übernommen haben, scheren sich nicht um den Wahrheitsgehalt der verlinkten Seiten. Das dürfen sie aus Neutralitätsgründen auch gar nicht, denn ihre Aufgabe ist zu finden, was ich suche, und nicht zu beurteilen, ob es stimmt.
Doch die Neutralität, die hier so tugendhaft hochgehalten wird, hat den gleichen Klumpfuss wie die politische Neutralität: Indem man Fehler nicht bewertet, toleriert man sie und schenkt ihnen Glaubwürdigkeit.
Und genau das läuft der Aufgabe des demokratischen Staates zuwider, seinen Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich gut informieren zu können. Eine Gesellschaft, die auf der Qualität ihrer Informationen aufbaut, kann es sich aber nicht leisten Fehlinformationen zu ignorieren.
Von daher ist es nicht abwegig vom Staat zu fordern, dass er Lügen ahndet. Doch das grenzt dann schon fast an Zensur.

Es darf den Leuten nämlich trotz allem nicht verboten werden, zu sagen und zu schreiben, was sie wollen. Die Meinungsfreiheit ist schliesslich wichtig und unter allen Umständen zu schützen.
Doch es gibt kein Recht darauf, dass die eigene Meinung nicht beurteilt werden darf.
Insofern würde sich ein Deklarationssystem anbieten, wo auf der Google Trefferseite neben den Links jeweils eine Art Gütesiegel zu den behandlten Themen steht. So würde beispielsweise neben einem Link zu einer Seite, auf der über Homöopathie geschrieben wird, sei es nun positiv oder negativ, ein Label prangen, auf dem kurz konstatiert wird, dass aus wissenschaftlicher Sicht Homöopathie nicht haltbar ist.
Dies Label müssten natürlich durch eine anerkannte Organisation legitimiert sein. Anbieten würde sich da natürlich die Regierung eines jeden Staates, die UNO oder die Feuerwehr. Ob man dem Label dann effektiv glaubt oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Der Staat hat aber seine Schuldigkeit gegenüber seinen Bürgern getan.


 

Wenn ich „Malariaprophylaxe“ google und mir unter den ersten Treffern homöopathische Globuli empfohlen werden, dann trägt der, der mir diese verhängnisvollen Links zur Verfügung stellt, auch eine gewisse (moralische) Mitschuld, wenn ich dermassen schlecht informiert Afrika bereise und mit Malaria heimkehre.
Google wird sich herausreden, dass die Surfer alt genug sind und die Daten mit einer gesunden Skepsis konsumieren sollten, womit er natürlich recht hat, ein schaler Nachgeschmack bleibt aber trotzdem.

finstere Absichten

Selbst wenn die Verfasser von Gesetzestexten ganz finstere Absichten haben. Es sind nicht sie, welche die Gesetze dann umsetzen werden. Und es sind auch nicht sie, die beurteilen werden, ob die Gesetze richtig umgesetzt wurden.
Die Richter, die das beurteilen werden, werden sich nicht nur nach dem richten, was im Gesetz steht, sondern auch nach dem, wie die Verfasser es uns schmackhaft gemacht haben.
Und wenn Absicht und Augenwischerei auseinanderklaffen, dann gilt die Augenwischerei.

Das nennt sich Gewaltenteilung.

Zur Revision des Epidemiengesetz am 22. September

Die Zettelverteiler sind wieder unterwegs, diesmal um gegen die Revision des Epidemiengesetzes Stimmung zu machen.

Zettelverteiler: Ich bin nicht gegen das Impfen, sondern für die Freiheit.
Ich: Wer seine Kinder nicht impft, handelt verantwortungslos gegenüber seinen Kindern und der ganzen Gesellschaft.

Zugegeben, das hat eigentlich gar nichts mit der Abstimmung zu tun, doch es bringt – wenn vorhanden – den latenten Impfgegner an die Oberfläche. Und das tat es wenig überraschend wirklich:

Zettelverteiler: Aber in den Impfungen ist Quecksilber drin.
Ich: Inzwischen gibt es für alle empfohlenen Impfungen auch quecksilberfreie. Und mal abgesehen davon, enthält jeder Fisch, den du isst, ein Vielfaches dieser Dosis.
Zettelverteiler: Ich esse keinen Fisch.

Ist das Veganzwang durch die Hintertür? Ich muss sagen, das mir das die Sprache verschlagen hat…
Zum Glück fuhr er selbst fort. Und zwar mit den üblichen Verdächtigen:

Zettelverteiler: Die Pharma…
Ich: Dass in der Pharma geldgeile Säcke sitzen, die an einem akuten Mangel an Skrupel leiden, bestreitet keiner. Auch nicht, dass man ihnen genau und noch genauer auf die Finger schauen muss. Doch nur weil die Pharma böse ist, heisst das nicht, dass ihre Gegner lieb sind. Geschweige denn, dass die Gegner recht haben.

Zettelverteiler: Impfungen verursachen Autismus…
Ich: Wakefield, der Kerl, der dies rausgefunden hat, wurde wegen gröbsten Verstössen gegen die wissenschaftliche Sorgfaltspflicht unehrenhaft entlassen. Seine Studie wird inzwischen nur noch von einem ehemaligen Playboy-Bunnie verbreitet.

Zettelverteiler: Es waren nicht die Impfungen, sondern die Hygiene, die zum Rückgang der Epidemien geführt haben.
Ich: Das stimmt nicht.

Meine letzte Erwiederung war zugegebenermassen argumentativ etwas dürftig, doch da zerrte mich Ava schon weg.

Zettelverteiler: Was bist du von Beruf?
Ich wette, er ist überzeugt, ich sei von der Pharma bezahlt.

Für das Impfen und gegen das Impfobligatorium?

Ob das Gesetz optimal formuliert ist, darüber kann man diskutieren. Wenn es das nicht ist, könnte die Gefahr bestehen, dass es die entsprechenden Organe daran hindert effizient ihrer Aufgabe nachzugehen. Das wäre natürlich doof und nicht im Interesse des Souveräns. Es könnte allerdings auch die Gefahr bestehen, dass es den Organen zu viel Freiheiten lässt und diese dann Sachen anstellen könnten, denen der Souverän nie zustimmen würde. Was natürlich auch doof wäre.
Beides kann sich einschleichen, Fehler passieren, wir sind ja auch nur Menschen. Man braucht jedoch weder im einen noch im anderen Fall eine böse Absicht zu unterstellen.

Aber man kann! Und man tut es!

Die meisten Gegner des Revision betrachten sich als Impfskeptiker (Frage am Rande: Kann jemand, der halbwegs versteht, wie Impfungen funktionieren, deren prinzipielle Wirksamkeit bezweifeln?). Mittelfristig planen sie den Impfausstieg der Schweiz, daher wehren sie sich naturgemäss gegen eine effizientere Epidemien-Organisation des Gesundheitswesens, wie sie die Revision vorsieht. Darüber hinaus würde die Bodigung der Revision als ein starkes Misstrauensvotum gegen das Impfen per se propagiert werden. Was zwar nicht stimmen, nichtsdestotrotz aber plausibel klingen würde.

Aber es gibt auch Gegner, die durchaus die Verdienste der Impfung anerkennen und sich trotzdem gegen die Revision aussprechen.
Doch wie kann man ernsthaft für das Impfen und Gegen die Revision sein, welche unter anderem den Einsatz von Impfungen optimiert? Bei Epidemien muss man heute schnell, informiert und effizient reagieren. Dazu braucht es eine klare Organisation und entsprechende gesetzliche Grundlagen, die mit dem heutigen Epidemiengesetz so noch nicht vorhanden sind.

Dieser Spagat macht nur Sinn, wenn man kein Vertrauen in die Regierung hat. Wenn man ihr unterstellt, dass sie das eine sagt, aber was völlig anderes plant. Die Gegner der Revision des Epidemiegesetzes und allen voran der Verein Bürger für Bürger unterstellen tatsächlich den Verfassern,

  1. dass sie die Schweiz der WHO unterwerfen wollen.
  2. dass sie die Kantone entmachten wollen.
  3. dass sie alle Bürger fichieren wollen.
  4. dass sie die persönliche Entscheidungfreiheit einschränken wollen.
  5. dass sie die Kinder sexuell umerziehen wollen.

Ob mit einer Annahme der Revision unterworfen, entmachtet, fichiert, eingeschränkt und umerzogen werden könnte, darüber kann man diskutieren, ob unterworfen, entmachtet, fichiert, eingeschränkt und umerzogen wird, ist dagegen eher zweifelhaft, dass unterworfen, entmachtet, fichiert, eingeschränkt und umerzogen werden soll, ist paranoid.

Sie sehen die Schweiz durch dieses Revision mehr gefährdet als durch drohende Epidemien. Und dafür sind sie sogar bereit die unheilige Allianz mit den Impfskeptikern einzugehen und damit zu riskieren der verhängnisvollen Impfmüdigkeit noch Vorschub zu leisten.

unterworfen, entmachtet, fichiert, eingeschränkt und umerzogen?

1. Unterwerfen wir uns wirklich der WHO?

Unterwerfen impliziert doch, dass mir keine andere Wahl bleibt als die Anweisungen des Usurpators auszuführen, oder?

Art. 4 Ziele und Strategien

  1. Der Bundesrat legt unter Einbezug der Kantone die Ziele und Strategien der Erkennung, Überwachung, Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten fest.
  2. Bei der Festlegung der Ziele und Strategien sind insbesondere zu berücksichtigen:
    1. die Erkenntnisse der Berichterstattung nach Artikel 76;
    2. internationale Empfehlungen und Richtlinien;
    3. der aktuelle Stand der Wissenschaft.
  3. Bund und Kantone überprüfen aufgrund der Berichterstattung, ob die Ziele erreicht sind, und ergreifen bei Bedarf entsprechende Massnahmen.

Dass man sich vor einer Entscheidung informiert, finde ich jetzt nicht sooo schlimm. Mir den Rat von jemandem anhören und dann entscheiden, ob ich ihm folgen will oder nicht, erfüllt nach meinem Verständnis nicht wirklich das Kriterium einer Unterwerfung.

2. Werden die Kantone wirklich entmachtet?

Die Frage müsste eher lauten, ob es Sinn gemacht hat, dass die Kantone am Drücker sind? Dass uns bisher eine Katastrophe erspart blieb, liegt nicht an dieser Regelung, sondern daran, dass es keine Katastrophe gab.
Ich will es mal ein bisschen pathetisch ausdrücken: Wir befinden uns schon seit jeher im Krieg mit den Viren. (Eine Erklärung hierfür kann ich auf Wunsch gern nachliefern.)  Und entsprechend müssen wir uns fragen, mit welcher Strategie wir uns am besten gegen deren Angriffe schützen können.

3. Werden wir fichiert?

Wenn wir die Metapher mit dem Krieg ein bisschen weiterspinnen, so kann man das von den Gegnern verteufelte Informationssystem mit dem Nachrichtendienst vergleichen. Seine Verwendung ist vielleicht nicht ehrenhaft, doch er ist für das Kriegsglück essentiell.

„Militärgeheimdienstliche Aktivitäten sind wohl so alt wie die Kriegführung, da die Gewinnung von Informationen über Bewaffnung, Stärke, Taktik, Pläne und Standorte gegnerischer Truppen immer ein grundlegendes Bedürfnis im Krieg ist.
Viele der schwersten Niederlagen in der Kriegsgeschichte beruhten auf einer falschen Einschätzung der Lage, aufgrund fehlender oder falscher Informationen über die tatsächliche Lage. Viele Siege wurden errungen, weil es den Heerführern gelang, den Feind aktiv zu täuschen.“
(Wikipedia – Militärnachrichtendienst)

Wem die Kriegsmetapher nicht gefällt soll sich doch mal überlegen, welchem Umstand die Medizin einen grossen Teil ihres Erfolgs verdankt? Dem unersättlichen Sammeln von Daten!
Wie soll man effektiv gegen eine Epidemie vorgehen, wenn man die Überträger nicht kennt? Klar hier ist von Personen, die krank sind oder krank sein könnten, die Rede, was man durchaus auf die gesamte Bevölkerung ausweiten könnte. Doch wie liesse sich das besser formulieren, dass nur die Kranken und die möglicherweise Kranken aber sicher nicht alle fichiert werden? Ich fürchte, hier bleibt einem nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass die entsprechenden Organe Mass halten werden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind ja gegeben.
Und wenn man dem Bundesrat, der für die vertrauliche Behandlung der Daten verantwortlich ist, prinzipiell nicht vertraut, dann soll man sich auch mal fragen, ob er dann nicht jetzt schon viel schlimmeres anrichten könnte?

Und um die Metapher mit dem Krieg nochmals aufzuwärmen: Mir wäre es neu, wenn das VBS nicht über eine Liste aller wehrtauglichen Männer verfügen würde. Ist ja nicht so, dass sie am Tag des Einrückens in die RS einfach mal schauen wer auftaucht.

4. Wird unserer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt?

Ich kann mich auch weiterhin gegen eine Impfung entscheiden und sie verweigern. Insofern kann von einem Impfobligatorium keine Rede sein. Wird ohne Impfung alles normal weitergehen? Ja, ausser im zeitlich und örtlich begrenzten Krisenfall. Weil man dann eine Gefahr für seine Mitmenschen darstellt.
Man hat zwar das Recht sich nicht impfen zu lassen, aber man hat kein Recht andere mit Krankheiten anstecken zu dürfen.

Wenn man so für die Entscheidungsfreiheit ist, wieso wettert man dann nicht auch gegen die Gurtenpflicht, artgerechte Tierhaltung, Steuern, Gleichstellung und Monogamie? Auch hier werde ich in meiner Freiheit eingeschränkt. Und hier gefährde ich noch nicht mal andere Menschen.
„Freiheit“ ist ein Wort, das zieht, denn in unserem Empfinden sollte sie unantastbar sein. Dabei wird aber gern vergessen, dass wir, wie gerade gesehen, eine ganze Reihe von Freiheiten zum Wohl der Gesellschaft und aller in ihr lebenden Menschen (und Tiere) einvernehmlich aufgegeben haben.

5. Werden die Kinder sexuell umerzogen?

Also ich finde, dass wenn Kinder Fragen zur Sexualität stellen, dass man sie ihnen altersgerecht beantworten sollte. Der Schwerpunkt liegt dabei auf „altersgerecht“. Und ich finde auch, dass man einen Menschen nicht daran hindern sollte seine sexuelle Identität selbst zu bestimmen. Das ist schliesslich ganz allein seine Sache.
Dass Sexualfoscher heute elf Gender identifizieren können, heisst nicht, dass daraus ein Klassensoll abgeleitet wird, welches es durch entsprechende Massnahmen zu erfüllen gilt. Das heisst einzig und allein, dass man mit elf Gendern umgehen können muss ohne irgendjemanden zu diskriminieren.
Die Gegner fürchten einfach, dass allein schon die Erwähnung von etwas anderem als dem „Normalen“ die Kinder dazu veranlasst abnorm zu werden. Doch selbst wenn dem so wäre, bliebe es das gute Recht eines jeden abnorm zu sein.

x. Müssen Vegetarier die Revision ablehnen, weil Impfungen tierische Eiweisse enthalten?

Nein, weil geimpft wird auch weiterhin, egal ob die Revision angenommen wird oder nicht.

Fazit

Die Frage ist nicht, ob die Schweinegrippe gefährlich war, sondern ob sie hätte gefährlich sein können! Ob das, was die Schweinegrippe aufbot, das grösste den Viren zur Verfügung stehendes Geschütz ist oder ob sie auch Massenvernichtungswaffen im Arsenal haben!
Dass ein im Nachhinein doch harmloser Virus wie H1N1 die WHO in Panik versetzt hat, bedeutet nicht, dass von Viren keine Gefahr aus geht oder dass man auf die WHO verzichten kann. Und es bedeutet auch nicht, dass wir Alternativen zu Impfungen haben, welche uns effektiv vor Viren schützen können.

Gibt es atheistische Abtreibungsgegner?

Ethische Fragen sind meist Fragen, bei denen einem keine der Antworten wirklich behagt.
Religionen neigen dazu, Handlungen unabhängig von den Konsequenzen zu bewerten.
Eine Abtreibung ist eine traurige Sache. Es ist das Töten eines Lebens und das Leben soll bewahrt werden. Darin sind sich sowohl Gegner wie auch Befürworter eigentlich einig. Die Befürworter wollen es lediglich nicht verbieten. Im Gegensatz zur „religiösen“ Moralvorstellung, spielen bei diesen die Konsequenzen einer Handlung nämlich ganz wesentlich mit in deren Beurteilung. Natürlich muss das Leben geschützt werden, doch ist die Frage immer, um welchen Preis.

Wenn man sich mit Abtreibungsgegnern über die Gründe ihrer kompromisslosen Ablehnung selbst in sehr krassen Fällen unterhält, dann ist es immer eine Mischung aus dem Widerwillen vor dem Eingriff selbst und der Möglichkeit einer Fehleinschätzung, sei es nun vom Arzt über den Zustand des Kindes oder von der Mutter über das zu erwartende Schicksal. Über diese Schwelle der Empörung kommt man in der Regel nicht hinaus.
Es mag pietätlos erscheinen, doch diese Einwände lassen sich biologisch und ethisch belegt relativieren. So läuft es dann auf das fast schon biblisch anmutende Schlagwort: Abtreibung ist Mord hinaus. Eine Position, die, wie oben gezeigt, den Aspekt der Konsequenzen ausser Acht lässt und deshalb meines Erachtens eine vergleichsweise schwache argumentative Stütze darstellt. Ausser sie wird von Gott höchst selbst getragen. Doch mit dem Fremdgehen, das Gott ja ebenfalls nicht gutheisst in seinen 10 Geboten, haben wir uns inzwischen auch insofern arrangiert, dass wir es zwar nicht toll finden, es aber auch nicht mehr verbieten und unter Strafe stellen wollen.

Wenn man mal die emotionale Polemik aussen vor lässt, scheint es so, dass sich die Abtreibungsablehung hauptsächlich aus der religiösen Tradition speisst. Oder gibt es auch atheistische Abtreibungsgegner, die ihre Position sachlich darlegen können ?