Das Ganze und die Teile davon

Wenn das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist und wenn bei einer Abstimmung 40% der Urne fern bleiben und von den Übrigen 46% für Ja und 54% für Nein stimmen, was entgeht uns dann, wenn wir die Differenz zwischen dem Ganzen und der Summe der Teile ignorieren?
Wie gross ist diese Differenz genau?
Und hätten diese das Ergebnis noch kippen können?

Das ist meine neuste Geschäftsidee: Ich mobilisiere (gegen ein bescheidene Entschädigung) die Differenz zwischen dem Ganzen und der Summe der Teile für Ihre Sache!
Nun ja, Mobilisieren ist wahrscheinlich das falsche Wort, denn wenn sie mobilisiert sind, sind die Leute nicht mehr Teil der Differenz sondern eins der Teile der Summe. Bezeugen trifft es daher wohl besser: „In der Summe stimmten 54% für Nein, doch im Ganzen 56% für Ja. Das Ergebnis lautet also 54% Nein zu 56% Ja, wodurch die Abstimmung dann wohl knapp aber klar als angenommen betrachtet werden kann.“

Ist es Zensur, wenn man Lügen zum Schweigen bringt?

Demokratie braucht gut informierte Bürger.
Und ein demokratischer Staat muss dafür sorgen, dass seine Bürger gut informiert werden.

Darüber, was es heisst, gut informiert zu sein sein, lässt sich natürlich streiten, doch wird man sich drauf einigen können, dass ein wesentlicher Bestandteil davon eine möglichst wahrheitsgemässe und vollständige Darstellung der Fakten ist, oder nicht?

Zu dumm, dass man sich nicht drauf einigen kann, was wahrheitsgemäss ist. Oder geht das vielleicht doch?
In der Wissenschaft funktioniert es ziemlich gut. Sie versteht unter Wahrheit nämlich eher sowas wie Widerspruchsfreiheit gegenüber sich selbst und gegenüber anderen Theorien. Das ist zwar nur ein relativer Wahrheitsbegriff, aber um damit arbeiten zu können, reicht der.
Es funktioniert in der Wissenschaft unter anderem deshalb so gut, weil nicht wahrheitsgemässe und irreführend unvollständige Darstellungen streng geahndet werden.
Auch die klassischen Medien versuchen diese „relative Lügen“ zu meiden, denn die Reputation einer Zeitung oder eines Verlages steht und fällt mit der Qualität der Publikationen. Insofern hat sich hier die Aufgabe gute Informationen zur Verfügung zu stellen auch ohne Zutun des Staates erfüllt, mehr oder weniger.

Im Internet haben Lügen aber keine grösseren Konsequenzen. Suchmaschinen, welche die Präsentationsaufgabe des Verlegers übernommen haben, scheren sich nicht um den Wahrheitsgehalt der verlinkten Seiten. Das dürfen sie aus Neutralitätsgründen auch gar nicht, denn ihre Aufgabe ist zu finden, was ich suche, und nicht zu beurteilen, ob es stimmt.
Doch die Neutralität, die hier so tugendhaft hochgehalten wird, hat den gleichen Klumpfuss wie die politische Neutralität: Indem man Fehler nicht bewertet, toleriert man sie und schenkt ihnen Glaubwürdigkeit.
Und genau das läuft der Aufgabe des demokratischen Staates zuwider, seinen Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich gut informieren zu können. Eine Gesellschaft, die auf der Qualität ihrer Informationen aufbaut, kann es sich aber nicht leisten Fehlinformationen zu ignorieren.
Von daher ist es nicht abwegig vom Staat zu fordern, dass er Lügen ahndet. Doch das grenzt dann schon fast an Zensur.

Es darf den Leuten nämlich trotz allem nicht verboten werden, zu sagen und zu schreiben, was sie wollen. Die Meinungsfreiheit ist schliesslich wichtig und unter allen Umständen zu schützen.
Doch es gibt kein Recht darauf, dass die eigene Meinung nicht beurteilt werden darf.
Insofern würde sich ein Deklarationssystem anbieten, wo auf der Google Trefferseite neben den Links jeweils eine Art Gütesiegel zu den behandlten Themen steht. So würde beispielsweise neben einem Link zu einer Seite, auf der über Homöopathie geschrieben wird, sei es nun positiv oder negativ, ein Label prangen, auf dem kurz konstatiert wird, dass aus wissenschaftlicher Sicht Homöopathie nicht haltbar ist.
Dies Label müssten natürlich durch eine anerkannte Organisation legitimiert sein. Anbieten würde sich da natürlich die Regierung eines jeden Staates, die UNO oder die Feuerwehr. Ob man dem Label dann effektiv glaubt oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Der Staat hat aber seine Schuldigkeit gegenüber seinen Bürgern getan.


 

Wenn ich „Malariaprophylaxe“ google und mir unter den ersten Treffern homöopathische Globuli empfohlen werden, dann trägt der, der mir diese verhängnisvollen Links zur Verfügung stellt, auch eine gewisse (moralische) Mitschuld, wenn ich dermassen schlecht informiert Afrika bereise und mit Malaria heimkehre.
Google wird sich herausreden, dass die Surfer alt genug sind und die Daten mit einer gesunden Skepsis konsumieren sollten, womit er natürlich recht hat, ein schaler Nachgeschmack bleibt aber trotzdem.

Gummibärchenwirtschaft

Ich bin dafür, dass man das Währungssystem auf Gummibärchen umstellt.

Zum einen werden damit die Cree und ihr pathetisches „Erst wenn der letzte Baum gerodet, …“ lügen gestraft.
Doch viel wichtiger ist, dass man nie wissen wird, wenn man eine Million Gummibärchen Schulden an die Bank zurück zahlt, ob man es genau getroffen hat oder ob sie einem was raus geben müssen.

Diese Unsicherheit, die natürlich noch irgendwie benannt werden müsste, beispielsweise nach ihrem Entdecker, hätte ohne Zweifel weitreichende und heute sicherlich kaum abzuschätzende Konsequenzen. Positive sicherlich. Der Quantenphysik haben sie ja auch nicht geschadet.

Die Diskussion ist eröffnet.

Briefwahl und die Dynamik der Meinungsbildung

Mich würde schon interessieren, wieviele Leute ihre Meinung noch ändern, nachdem sie ihre Stimme bereits brieflich abgegeben haben.

Zu viele ist natürlich nicht gut, denn dann entspricht das Ergebnis nicht mehr dem tatsächlichen Stimmungsbild. Hierbei wäre es allerdings interessant zu erfahren, ob der Meinungsumschwung vernünftigen Argumenten oder schnöder Angstmacherei geschuldet ist.
Zu wenige wäre aber auch nicht gut, denn dann haben es die öffentlich geführten Diskussionen offenbar nicht geschafft, die Erstentscheidung zu kippen, also eine Position die in der Regel bereits innerhalb vom Sekunden eingenommen wurde.

Je mehr ich so darüber nachdenke, umso mehr bin ich davon überzeugt, dass es eine faszinierende Aufgabe wäre diese Dynamik der Meinungsbildung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Und ich wette, die Parteien würden mich mit Geld und politischen Ämtern bestechen…

Management Tip

Eine Distanz-Business-Analyse unserer Verwaltung lässt auf eine äusserst raffinierte und effiziente Strategie schliessen: Auf Mails erst reagieren, wenn sie ein zweites Mal eintreffen.Wenn sich jemand ein zweites Mal nicht mehr meldet, wird sichs von allein erledigt haben.

Management

Vorgesetzter: Sie unterschätzen sich, sie können viel mehr, als sie denken.
Untergebener: Sie überschätzen mich, ich kann viel weniger, als sie denken.

Nur einer kann recht haben. Wessen Einschätzung ist verhängnisvoller für die Firma?

Couch Potatoes

Einen ganzen Tag einfach nur rum zu hängen ist schon verdammt anstrengend. Da ist man am Abend völlig gerädert.
Insofern denke ich, nein, fordere ich, dass Couch Potatoes definitiv mehr Respekt für ihre Leistung, die sie tagtäglich vollbringen, verdient haben. Und es wäre dann auch nur fair, wenn sie für ihre Mühen auch entsprechend entlohnt werden.
Ich würde vorschlagen, dass es aus der gleichen Kasse finanziert wird, aus der auch Bauern für das brach liegen lassen ihrer Felder bezahlt werden. Schliesslich geht es da ja auch um Nichtstun und Kartoffeln.
Bevor man sich in harscher Kritik übt, sollte vielleicht noch bedacht werden, dass der potentielle Schaden, den Couch Potatoes mit ihrer schweisstreibenden Passivität verursachen können, um Grössenordnungen kleiner ist, als jede aktive Tätigkeit. Man kann also durchaus behaupten, dass sie unseren ethischen, ökologischen und ökonomischen Haushalt ausgleichen. Und das sollte uns was wert sein!

Oder wollt ihr etwa behaupten, der Lohn einer Arbeit solle proportional zur Fähigkeit wachsen mit dieser nicht wieder gutzumachenden Schaden anzurichten?

Noleggio, der Pizzaverleihservice

Du bestellst eine Pizza.
Ich liefere ein Pizza, umsonst.

Eines Tages, möglicherweise jedoch nie, werde ich dich um eine Pizza bitten. Und du wirst sie machen und ich bringe sie jemandem, der mir dafür eine kleine Gefälligkeit schulden wird.

Die Zukunft der Banken

Ich habe einen grossen Klumpen Gold und wenn ich ihn unter die Matratze lege, dann drückt es. Daher bringe ich ihn einfach in eine Bank, wo ich ihn dann jederzeit wieder abholen kann, wenn ich mal wieder unbequem schlafen will.
Wenn ich mehr Samen habe als Frauen, dann bringe ich ihn in eine Samenbank. Ob man sich diesen wieder holen kann, wenn man seine Frauenvorräte aufgestockt hat, weiss ich nicht, doch ich gehe doch stark davon aus.
Wenn ich einen müden Hintern habe, setze ich mich auf eine Parkbank. Und wenn er wieder fit ist, setze ich meine Reise fort.
Eine Bank ist also nichts anderes als ein Aufbewahrungsort. Punkt. So einfach ist das.
Doch ist dieser Aufbewahrungsort nicht nur halbwegs sicher, er ist auch – und das ist das faszinierende daran – zeitinvariant. Sprich, es spielt keine Rolle, ob ich den Klumpen Gold erst dorthin bringe und später wieder abhole oder erst abhole und später wieder hinbringe. Hauptsache ist, dass die Bank am Ende genauso leer ist, wie sie es am Anfang war.
Nun ja, zumindest fast, denn erstaunlicherweise ist bei der zweiten Aktion (also dem Abholden nach dem Hinbringen, resp. dem Hinbringen nach dem Abholen) immer mehr vorhanden als bei der ersten Aktion (also dem Hinbringen vor dem Abholden, resp. dem Abholen vor dem Hinbringen). Das gilt für den Klumpen Gold, wohl auch für den Samen und ganz besonders für den Hintern. Muss wohl an der Expansion des Universums liegen.

Wir stecken, wie es heisst, im Moment in einer Bankenkrise (wenn mich nicht alles täuscht vor allem in Goldklumpen-Segment).
Vielleicht liegt es einfach daran, dass die Banken irgendwie vergessen haben, was sie sind: ein Aufbewahrungsort und nichts weiter. Dass es heute wegen all der Plastik-Karten viel weniger Klumpen Gold zum Hinbringen und Abholen, resp. Abholen und Hinbringen gibt, braucht sie aber nicht in Panik zu versetzen. Es gibt nämlich noch immer mehr als genug Sachen, die man sicher und zeitinvariant aufbewahren möchte. Zur Zeit besonders aktuell zum Beispiel Information!
Mein Vorschlag daher an die Banken, bewahrt für eure Kunden Informationen auf. Und nicht vergessen, beim Herausgeben nach dem Annehmen, resp. beim Annehmen nach dem Herausgeben, darf’s gern ein bisschen mehr sein.

Burgenbauer

Burgenarchitekt… Burgen- und Festungsbau, das wäre was! Und damit meine ich jetzt nicht diesen neumodische Spleen sein Ferienhaus mit verspielten Zinnen und schmucken Schiessscharten zu verzieren sondern die Konstruktion echter Trutzburgen.
Doch wem oder was will man heutzutage noch trutzen? Schliesslich will sich die Festungsarchitektur an der Kriegstechnologie des Belagerers orientieren. Mauern, die vor Pfeilen schützen, sehen nun mal anders aus als solche, die der Artillerie standhalten sollen.
Es wird also nicht einfach ein Abklatsch verstaubter Ruinen, sondern ein massgeschneidertes Domizil für den sicherheitsbewussten Krösus:

Nenn mir deinen Feind und ich bau dir die Burg dazu.

Bücher schleppen…

Um wie viel einfacher wäre doch das Zügeln, wenn wir unsere Bücher nicht mit Druckerschwärze auf Papier sondern in Rauchzeichen schreiben würden? Mit einem gewöhnlichen Handventilator liesse sich im Nu eine ganze Bibliothek relocieren. Und wenn man die Geduld hat, auf die richtige Windrichtung zu warten, so könnte man selbst auf diesen verzichten.

Okay, diese Form der Literatur ist von Standpunkt der CO2-Bilanz nicht ganz unbedenklich und der Platzbedarf, den die gesammelten Werke von Karl May beanspruchen würden, macht sich sicherlich auch im Mietpreis der Wohnung bemerkbar, doch bezweifle ich nicht, dass man diese Probleme mit einer geeigneten Codierung schon irgendwie in den Griff zu kriegen sind.
Das Kriterium müsste einfach sein, dass man den gesamten Text eines Buches maximal allein mit dem Rauch, den es produziert, wenn man es verbrennt, produzieren können sollte.

Und wenn wir die Sache etwas esoterischer angehen, und uns klar machen, dass der Rauch eines verbrannten Buches ja mit dessen Inhalt in Verbindung stand, so ist die Information so oder so auch später noch vorhanden – bloss für den Laien nicht mehr so bewusst lesbar. Und wenn wir uns veranschaulichen, mit wie viel Luft der Rauch mit der Zeit verdünnt wird, so kommt es zu allem Überfluss noch zu einer gewaltigen Potenzierung.

 

Fazit:

Liebe Diktatoren, überlegt euch das mit der Bücherverbrennung lieber noch einmal, denn die Ideen, die ihr damit auszumerzen versucht, verstauben dann nicht mehr einfach in irgend einer stickigen Bibliothek, sondern entfalten nur umso stärker ihre hömoöpatische Wirkung und befreien euer geliebtes unterdrücktes Volk von Blähungen, Nierensteinen und Warzen wie euch.

Die Wirtschaft boomt

Die Rüstungsausgaben steigen weltweit munter weiter und die Terrorbekämpfung floriert und ist zu einem bedeutenden, globalen Wirtschaftzweig herangewachsen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass nun auch Branchen mitzumischen beginnen, die man bis anhin nicht unbedingt mit diesem Gewerbe in Verbindung gebracht hätte. Es ist in der Tat ausserordentlich verblüffend, was man nicht alles zur Terrorbekämpfung verwenden kann:

  • Die Textilindustrie versieht ihre Stoffe mit Fasern, die Herzfrequenz, Blutdruck und dogmatische Verklärung messen und diese Daten an eine zentrale Datenbank senden.
  • Auf Esoterik-Messen findet man immer häufiger Mittel, die gegen den Terror schützen. Experten schwören zurzeit besonders auf die so genannten NY911-Globuli. Diese bestehen aus D23 potenziertem Word Trade Center Staub und sollen den Klienten davor schützen, dass sich irgendwer mit einer Boing in dessen Haus stürzt.
  • Die Baubranche versieht ihre Häuser, Brücken und Strassen mittlerweile mit Sollbruchstellen, die im Fall einer gewaltsamen Zerstörung ein als Logo arrangiertes Trümmermuster hinterlassen. Dies ist allein schon deshalb ein äusserst lukratives Geschäft, weil für die gleiche bauliche Massnahme sowohl die Al-Qaida als auch der Patriot-Act-Fond aufkommen – ist schliesslich für beide Seiten wertvolle Publicity.
  • Und nicht zuletzt beliefern Eiscreme-Hersteller Guantanamo, wo mit ihren Produkten einerseits die Wächter erfrischt und andererseits die feindlichen Kombattanten gefoltert werden: Wenn die Verdächtigen nach dem Verhör nämlich mit kalten Füssen in die Zellen zurückkehren, erzeugt das einen ungeheuren psychologischen Stress in der Schlafgemeinschaft.