Ironman

Ironman (amerikanische Aussprache: [‚aɪərnˌmæn],
britische Aussprache: [‚aɪənˌmæn], im Deutschen übliche falsche, abweichende Aussprache: [‚aɪʁənˌmɛn])

Quelle: Wikipedia

Sowas kommt raus, wenn Wettkampfveranstalter untereinander einen Wettkampf veranstalten, wer von ihnen die Athleten am härtesten ran nimmt.

Allerdings erwarte ich eigentlich von einem Ironman, der diesen Titel auch wirklich verdient, schon etwas mehr als bloss eine absurd lange Distanz in absurd kurzer Zeit nur zu Fuss, per Rad und im Wasser zurückzulegen. Ich würde da meine Meinung vielleicht ändern, wenn die Athleten dabei ein Ritterrüstung1 tragen und/oder dabei bügeln2 und/oder einen Baumstamm3 mitschleppen würden. Aber so… ist der Sieger nichts weiter als ein Fast(er)man.

Das einzige Eisen am Ironman steckt im Auto, Zug oder Flugzeug, mit dem die Athleten anreisen… Dann könnte man den Sieger eines Schachtourniers, das in einem Hochhaus stattfand auch Elevatorman nennen.

Ohne einen echten Bezug zu Eisen ist es reiner Etikettenschwindel. Und mit einem metaphorisch gemeinten Titel sollte sich grundsätzlich niemand brüsten müssen.

Apropos Hin- und Rückweg. Wenn ein Wettkampf knallhart sein soll, dann müssen auch die ein Teil des Wettkampfes sein. Punkt.
Unfair für die, die weiter weg wohnen? Das Leben ist kein Ponyhof, du Pussy!

Und warum dürfen die Teilnehmer eigentlich ihr eigenes Velo mitbringen? Ein harter Kerl nimmt sich, was er findet! (Was beim Ironman Rapperswil, der gleich neben Knies Kinderzoo stattfindet, auch mal ein Elefant sein könnte ;)

Und warum müssen sie überhaupt nach Rapperswil kommen? Die Athleten sind gechipt, damit man überprüfen kann, ob sie nicht schummeln. Da können sie das Rennen auch gleich zuhause absolvieren. Und mit Google-Maps, -Meteo und dem ganzen anderen Hightech-Firlefanz kann man für jeden Teilnehmer eine individuelle Strecke generieren lassen, die exakt den gleichen Schwierigkeitsgrad aufweist.
Dann würde auf einmal das Smartphone klingeln und man müsste los. Sowas wäre knallhart. Und dann jagt man alleine wie wild kreuz und quer durch die Gegend und hat keine Ahnung, was die Konkurrenz währenddessen macht. Das wäre die ultimative Herausforderung für den inneren Schweinehund. Hier würde ich sogar fast auch ohne Rüstung, Bügeln und Baumstamm den Titel Ironman tolerieren…
Aber eben nur fast. Weil man für den Titel Ironman nun mal den Eisernen Preis bezahlen muss.

Noch einen draufsetzen würden die Veranstalter, wenn die Athleten nicht wüssten, wie weit sie laufen, schwimmen, radeln müssen und das Rennen endet, wenn alle bis auf den allerletzten aufgegeben haben…4

Auf jeden Fall ist es jetzt einfach nur ein Wettkampf auf Steroiden. Ein aufgepumpter Triathlon. Von daher könnte sich der Sieger, obwohl er ohne Doping gestartet ist, nichtsdestotrotz Steroman nennen…


Fun Fakt: In einer ganz bestimmten Kategorie betrug beim Ironman Rapperswil die Zeitdifferenz zwischen dem 1. und 23. fast eine eine 3/4 Stunde. Also Zeit genug um in ein Restaurant einzukehren und ein Schnipo mit Spinat5 zu verdrücken – sei es mit eisernem Besteck oder mit Eisenzeitmanieren. 

Fluch oder Segen Digitalisierung – die Kirchen müssen sich anpassen

Im kath.ch-Blogbeitrag über Kommunikation in der Kirche vom 24.11.2017 fordert der Autor von kirchlichen Institutionen, dass sie sich verändern müssen um die Gläubigen in der digitalen Welt von morgen noch erreichen zu können.

Hm… Wird man denn in Zukunft offline nicht mehr erreichbar sein?
Werden die Gläubigen nicht mehr wie in den letzten 2000 Jahren über Bibel, Gottesdienst und Missionsarbeit auf der Bahnhofstrasse angesprochen werden können?

Die kirchlichen Institutionen verkneifen es sich, uns beispielsweise auf dem Klo anzusprechen. Dabei wäre das ein idealer Ort um über die existentielle Fragen zu kontemplieren. Sie könnten diesen Ort der Stille und Insichversunkenheit zu einem Ort machen, der die Menschen sachte zu den „richtigen“ Antworten lenkt. Doch das tun sie nicht. Sie lassen dem Menschen seine Privatsphäre und vertrauen darauf, dass er auch ohne diese Hilfe an diesem Ort zu Gott finden wird.
Oder es ist ihnen einfach noch nicht eingefallen, dass Sanitärinstallation ein ebenso vielversprechender Seelenfänger sein könnte wie Kindergärten oder Krankenhäuser: Wenn das Klo überläuft, ruft man den Pfarrer! Das hätte wirkliches Potential! Man erreicht den Menschen in einer Krisensituation und die Dankbarkeit ist geradezu garantiert. Und wenn gerade keine Krisensituation besteht und er seine Ruhe geniesst, dann erinnert ihn die Ruhe daran, wem er diese verdankt. Und überhaupt, was zeigt besser Nächstenliebe und Bescheidenheit als in der Scheisse seiner Mitmenschen herumzustochern? Jetzt wo die Exkremente nicht mehr einfach auf die Strasse geschüttet werden, brauchen die Füsse auch nicht mehr so oft gewaschen werden: Sanitärreparatur ist das moderne Equivalent der Fusswaschung!

Wie gesagt, die kirchlichen Institutionen könnten überall versuchen uns anzusprechen versuchen. Doch sie tun es nicht.
Wieso verkneifen sie es sich dann nicht auch in der digitalen Welt?
Ist es der Zyniker in mir, der da einen Hintergedanken wittert?

Das Perfide an der digitalen Welt (von heute) ist, dass jemanden über soziale Medien zu erreichen nie nur ein Überreichen von (hoffentlich) verlässlichen Informationen ist. Es ist immer auch ein Mitgestalten seiner Filterblase: Sich auf Facebook für eine Sache zu interessieren, führt – den Algorithmen1 sei dank – schnell dazu, dass man online nur noch diese Sachen sieht und allmählich alle kritische Stimmen verstummen.

Könnten kirchliche Institutionen vielleicht genau damit liebäugeln?
Wenn sich soziale Medien dazu eignen Flat-Earther, Impfgegner und Islamisten zu radikalisieren2, wieso sollte man dann auf diese Weise nicht auch das römisch-katholische Christentum stärken können?

Soziale Medien sind für Ideologie-Verkäufer wahre Goldgruben. Schmeiss jemanden rein und er wird zum Fundamentalisten. Man muss lediglich dafür sorgen, dass er es in der gewünschten Weltanschauung wird. Und genau dafür braucht es die im kath.ch-Blogbeitrage geforderten neuen Fertigkeiten, die in den kirchlichen Institutionen verankert sein müssen.

Die digitale Welt (von morgen) funktioniert vielleicht ganz anders.
Sollten die kirchlichen Institutionen vielleicht ein Interesse daran haben, diese mitzugestalten? Dafür zu sorgen, dass es auch in Zukunft noch Filterblasen gibt?

Hinzu kommt, dass soziale Medien eine Art von Zensur sind. Während in den ersten Tagen des Internets 10 Millionen Menschen mit 10 Millionen Megaphonen alles, was ihnen beliebte in die Welt hinausposaunten, tun es heute 10 Milliarden Menschen mit 10 Megaphonen. Sie schreien zwar noch immer alles, was sie wollen, hinten rein, doch vorne kommt dank der Algorithmen nur raus, was der Konsument hören will – wodurch die Ansteckungsgefahr von Blasphemie elegant gebannt wäre.

Oder sollen kirchlichen Institutionen gar ein eigenes soziales Medium / Megaphon aufbauen?
Wenn es sich jemand leisten kann in diesem Markt gross einzusteigen, dann der Vatikan.
Er könnte vielleicht sogar Facebook und Google kaufen…

Velo-Roulette

Schon mal gegen eine ganze Stadt gespielt?
Velo-Roulette bietet dir die Gelegenheit eine ganze Stadt herausfordern.

Spielregeln

Starte irgendwo, warte bis ein Velofahrer vorbeikommt und folge ihm (idealerweise mit dem Velo) so lange, bis er einen Verstoss gegen die Strassenverkehrsordnung begeht. Dann warte auf den nächsten vorbeifahrenden Velofahrer.

Ziel des Spiels

Irgendwo ankommen.
Wenn du es nicht schaffst, hat sie Stadt gewonnen.

Anzahl, Alter und Uniformen der Mitspieler

Man kann es alleine spielen oder auch in der Gruppe.
Wenn man mit einer grösseren Gruppe einer Person folgt, könnte das diese etwas verunsichern und zu einem vorschnellen Regelverstoss verleiten.
Vom Alter her. Nun ja. Man sollte Velofahren können. Und sehr, sehr lange weg bleiben dürfen.
Polizeiuniformen sind verboten!

Trivia

Zürich hat noch nie verloren.

Update zu Einsteins Zapfen

Am 22. Juni 2017 habe ich exklusiv über den Baum berichtet, dessen Zapfen Einstein auf die Idee mit der (speziellen) Relativitätstheorie hätte bringen können. Und heute wird der Baum untersucht. Kann das ein Zufall sein?

Wer will einen Einsteinschen Zapfen Bruder kaufen?
Wer weiss, wie sich der Preis entwickeln wird, wenn erst die Ergebnisse der Untersuchung publiziert werden?

Einsteins Zapfen Brüder

Sind zwei Äpfel vom selben Baum Brüder?

Der Legende nach war es ein Apfel, der Isaak Newton auf den Kopf fiel und ihn damit auf die Idee mit der Schwerkraft brachte. War der Apfel ein Ausnahmetalent oder hat es die ganze Familie1 drauf?

Eine ähnliche Legende über Einstein und speziell über die Relativitätstheorie gibt es zwar nicht, doch ich weiss, dass zu der Zeit als diese in ihm reifte, gleich neben dem Gebäude, in dem er lehrte, ein Mammutbaum stand. Und er steht dort noch heute. Und ein Bruder des Zapfens, der Einstein seinerzeit auf die richtige Spur hätte gebracht haben können, liegt nun vor mir auf dem Tisch.

EinsteinZapfen

Will ihn jemand kaufen?

Arbeitsmethodik und Zeitmanagement

Das Postfach quillt über und der Chef liegt einem in den Ohren, dass dieses und jenes noch immer nicht fertig ist. Was tun?

Ein Seminar besuchen zum Thema Arbeitsmethodik und Zeitmanagement! Das liegt doch auf der Hand, oder nicht?
Wenn man seine Arbeit effizienter gestaltet, schafft man mehr und alles ist gut!
Und wenn man mehr schaffen will, machen einen die Coaches früher oder später auf das Pareto-Prinzip aufmerksam. Also dass 80% der Ergebnisse mit 20% des Aufwandes erreicht werden.

Was aber lässt sich aus dem Pareto-Prinzip ableiten? Wie kann man dieses Muster, das man tatsächlich überall im Arbeitsalltag finden kann, zu seinen Gunsten nutzen?

Natürlich darf man das Pareto-Prinzip nicht allzu wörtlich nehmen. Es ist schliesslich lediglich ein Muster unter vielen, denen man in der Arbeitswelt begegnet.
Ein anderes Muster wäre beispielsweise – ich nenne es mal – das Marathon-Prinzip: Für jede aufgegebene Arbeit hat man nur ein beschränktes Pensum am Energie zu Verfügung, welche es weise aufzuteilen gilt. Hie und da ein kurzer Sprint liegt durchaus drin, ob man damit aber schneller im Ziel ist, steht auf einem anderen Blatt. Vor allem kann man aber vergessen die ganze Strecke in diesem Tempo durchhalten wollen.
Aus dieser Metapher lässt sich ableiten, dass der Umstand, dass die Ferienabwesenheit eines Kollegen nicht zu einem Kollaps der Firma führt, noch kein Grund sein kann, dessen Stelle abzubauen. Das leuchtet im Grossen und Ganzen auch jedem ein.

Und was lässt sich dann aus dem Pareto-Prinzip ableiten?

Ist das nicht offensichtlich?

Es ist nicht die unter Managern populäre Strategie, 125% zu den neuen 100% zu erklären. Man könnte zwar meinen, dass man auf diese Weise mit 20% Aufwand die alten 100% erreicht, was eigentlich im Interesse des Arbeiter sein sollte, doch das ist natürlich Blödsinn. Indem man in eine grosse Schüssel Bockmist ein Schild steckt, auf dem „Kleine Schüssel Bockmist!“ steht, löffelt man diese deswegen noch lange nicht schneller aus.

Nein, es ist folgende Strategie: Man erklärt sich mit 80% zufrieden! Und kriegt im Gegenzug 400%. Tadaaa! Man kann nämlich statt einmal 100% auch fünfmal 20% leisten, welche an 5 verschiedenen(!) Projekten je 80% der Ergebnisse liefern. Und wenn man so viel Wert auf die jeweils restlichen 20% legt, dann kann man eine weitere Person einstellen, die dann mit je 20% ihres Aufwands wieder je 80% des Rests erledigt1. Damit wäre man dann schon bei fünfmal 96%, also insgesamt 480%. Damit senkt man zwar die vorher 4-fache Leistung pro Person auf eine 2.4-fache, aber okay, wenn man das unbedingt will… Man kann sich übrigens auf diese Weise beliebig nah an die 100%, resp. 500% herantasten: Mit 1000 Leuten ist die Differenz beispielsweise nur noch 21000*10-1000%, das ist ungefähr ein Zehncentsexdezilliardstel oder ein Irgendwas-mit-700-Nullen-stel, was den meisten Controllern eigentlich nicht mehr auffallen sollte.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob ein Manager, der innerhalb der 80%-sind-genug-Strategie die Perfektion sucht, wirklich seinen Bonus Wert ist…

Mir stellt sich sogar die grundsätzliche Frage, ob es gerechtfertigt ist Boni an Bosse auszuzahlen, wenn diese ihre Angestellten in Kurse zu Arbeitsmethodik und Zeitmanagement schicken? Ist das nicht ein Eingeständnis dafür, dass sie zu knausrig sind um einen weiteren Mitarbeiter einzustellen um die völlig erschöpften zu entlasten? Dass sie ihrer Untergebenen schamlos ausbeuten, weil sie nicht nur keine Rücksicht auf deren Leid nehmen, sondern viel mehr weil sie daraus Profit schlagen?
Dass sich die Überforderten ihre Überforderung selbst zum Vorwurf machen, zeugt zwar von der Brillanz der Vorgesetzten, ändert aber nichts daran, dass ein solches Arbeitsmodell aus ethischer Sicht eigentlich nicht belohnt werden sollte.

Ist diese Haltung, dass der Grund für das Nichterfüllen des Pensums die suboptimale Arbeitsweise ist, nicht Victim-Blaming?
Wenn jemand sein Pensum kaum zu stemmen vermag, wessen Schuld ist das? Und bei wem liegt die Beweislast? Beim Angestellten, der nachweisen muss, dass es unter den gegebenen Umständen tatsächlich physikalisch nicht zu schaffen ist? Oder beim Vorgesetzten, der nachweisen muss, dass der Angestellte2 einfach ein fauler Sack ist?

Vielleicht liesse sich die 80-zu-20-Regel ja nutzen um festzustellen, ob man dem Angestellten zu viel aufgehalst hat? Wenn dieser nach ungefähr 2 Stunden3 nicht 80% seines Tagessolls erfüllt hat, stimmt das Pensum nicht4. Ich bezweifle jedoch, dass sich ein Vorgesetzter finden lässt, der diesen Indikator akzeptieren würden…

Ganz anders sieht die Situation natürlich aus, wenn man die Leute in diese Kurse schickt um das Defizit an Arbeit auf eine befriedigende Art und Weise über den ganzen Tag zu verteilen, denn auch Langeweile und Unterforderung besitzen Stresspotential, auf welches es zu reagieren gilt.
Jemandem mehr Arbeit zu geben, als er zu erledigen fähig ist, ist ethisch bedenklich. Ihm dagegen weniger zu geben, mag wirtschaftlich uninteressant und psychologisch zersetzend sein, doch daran ist ethisch nichts auszusetzen. Wenn Kurse zu Arbeitsmethodik und Zeitmanagement sich also nicht auf dem gleichen Niveau wie Schmink-Tips für verprügelte Frauen wiederfinden wollen, sollten sie sich das vielleicht zu Herzen nehmen.

Granter-Öl

granter_oel_veloWenn Veloketten quietschen, gehören sie geölt.
Doch das ist nicht wirklich nachhaltig.
Deshalb Granter-Öl!
Ein Kästchen mit Granter-Öl neben der Kette montiert
und sie läuft auf immer und ewig geschmeidig und energetisiert.
Darauf geben wir Ihnen unser Wort.

Wir führen auch Motoren-Granter-Öl, Sonnen-Granter-Öl
und Oliven- und Raps-Granter-Öl für eine gesunde und fettfreie Ernährung.

 

Das Lob der falschen Bücher

Im Artikel „Weg mit den Büchern! Das Internet mache Bibliotheken überflüssig, sagt der Chef der ETH-Bibliothek im Interview. Entweder sie räumen ihre Bücherbestände aus und erfinden sich neu – oder sie werden verschwinden.“ von Michael Furger argumentiert Rafael Ball, dass Bibliotheken in der Zeit des Internets ihre klassische Funktion verloren haben. Das Informationsmonopol sei gekippt. Im Internet hat man Zugang zu mehr Büchern als einem auch die grösste Bibliothek zur Verfügung stellen könnte. Wieso also sollen wir den Bibliotheken in ihrer jetzigen Form nachtrauern? Bibliotheken sollten sich lieber neue definieren und ihrem Auftrag, den Menschen Wissen zur Verfügung zu stellen, in einer modernen Form nachkommen, welche die zur Verfügung stehende Technik nutzt und nicht gegen sie anzurennen versucht.
Dem ist eigentlich nichts entgegen zu stellen.

Ich habe dennoch zwei Einwände:

Die Bücher sollen auch noch in 2000 Jahren gelesen werden können. Elektronische Datenträger haben ihre liebe Mühe mit der Zeit. Ihre Lebenserwartung ist zur Zeit nicht gerade berauschend, aber das lässt sich sicher lösen. Man braucht aber auch Geräte, die die Information lesbar machen. Das stelle ich mir etwas kniffliger vor, allerdings bin ich auch diesem Punkt eigentlich ziemlich optimistisch. Und irgendwie sollte auch gesichert werden, dass nicht eine Katastrophe den Büchern den Garaus machen kann. Bibliotheken lösten das bisher, indem sie die Werke dezentral lagerten, doch neue Medien haben neue Feinde und die Server bloss auf verschiedenen Kontinenten zu platzieren, reicht da vielleicht nicht mehr. Ich denke da beispielsweise an EMPs oder auch an Hackerangriffe.
All das zusammen rechtfertigt meiner Ansicht nach schon den Fortbestand von Institutionen, die gedruckte Bücher sammeln, und sei es auch nur in sowas wie einem Svalbard Global Litertur Vault.

Mein zweiter und wichtigster Einwand aber ist der Griff daneben: Was mir an (offenen) Bibliotheken und Bücherläden am meisten gefällt, sind die Bücher rechts und links und oberhalb und unterhalb von jenem, das ich eigentlich gesucht habe. So entdeckt man nämlich Neues!
Klar, in gewissem Sinne lässt sich das auch im Internet bewerkstelligen, schliesslich sind es Algorithmen, welche die Anordnung der Bücher im Regal bestimmen. Sei es alphabetisch nach den Namen der Autoren, thematisch oder nach der ISBN Nummer. Analog lassen sich da ohne weiteres auch Algorithmen implementieren, welche dem Kunden die Bücher links und rechts (und oberhalb und unterhalb) vorschlagen.
Die Algorithmen von Amazon sind da aber wesentlich raffinierter und sympathischer, weil die Wahrscheinlichkeit, dass ich das von ihnen empfohlene Buch kaufe, ohne Zweifel um Grössenordnungen höher ist als die mit den Namensvettern oder ISBN-Nachbaren. Allerdings sind die empfohlenen Bücher nichts wirklich neues für mich. Sie sagen, was ich hören will. Und ich bin mir ganz und gar nicht sicher, ob das gut ist. Wenn es in einer Bibliothek kein Buch zum Mondlandungs-Hoax gibt, dann leih ich mir eben das Buch zur Mondlandung aus, und erfahre auf dieser Weise etwas, was mir andernfalls völlig entgangen wäre. Und genau deshalb ist die beschränkte Auswahl auch eine der Stärken von Bibliotheken. Damit bringen sie die Menschen auf neue Ideen.

Der Aufrag der Bibliotheken ist daher nicht nur, den Menschen Informationen zur Verfügung zu stellen, sondern bisweilen auch die falschen Informationen. Das ist vielleicht nicht im Interesse des Betroffenen, aber auf jeden Fall in dem der Gesellschaft. Weil Information, die meine Ansichten nicht bestätigt, den Graben zwischen den Menschen nicht grösser macht.

Aussprache von Namen

Man kennt das, am Flughafen wird ein Herr Queklakluklutak aus Oberägeri aufgefordert sich am Gate 9¾ zu melden, wobei die Lautsprecherstimme den Namen sowas von offensichtlich komplett falsch ausspricht, dass einem davon ganz peinlich wird.

Wieso schicken die Fluggesellschaften ihre Mitarbeiter nicht in einen Kurs, wo die diese lernen die Namen der Fluggäste richtig auszusprechen? Ist das wirklich zu viel verlangt?
Jap, denn ein gleich geschriebener Name kann an verschiedenen Orten verschieden ausgesprochen werden. Ja er kann sogar am gleichen Ort je nach Vorliebe des Namensträgers verschieden ausgesprochen werden. Solange die Fluggesellschaften also nicht vom Big Brother mit Insider-Infos zur korrekten Aussprache der Namen versorgt werden, bleibt ein solcher Kurs wohl eine Utopie.
Und selbst dann würde man noch über die Zungen der „Lautsprecheransagesprecher“ stolpern, die bisweilen schlicht und ergreifend nicht in der Lage sind die exotischen Laute zu artikulieren1.

Deshalb müssen wir die Flinte aber noch nicht ins Korn werfen. Was, wenn wir statt alle Namen richtig auszusprechen, uns darauf beschränken alle Namen falsch auszusprechen? In einer eindeutigen, unverwechselbaren und einheitlich falschen Form2, welche gern den Lokalkolorit des Gastgeberlandes wiederspiegeln darf. Das müsste sich doch machen lassen.

Denn wenn alle falsch behandelt werden, ist es keine Diskriminierung mehr!

Wie messe ich den Erfolg eines Personalvermittlers?

Bertrand Russell
der damit nichts zu tun hat

Wenn der Personalvermittler eine Stelle in einer Zeitung ausschreibt und darauf 100 Dossiers bekommt, von denen er 10 auswählt und an seine Auftraggeber weiterreicht, woher wissen wir, dass es die 10 geeignetsten Kandidaten waren?
Sicher, er hat eine Auswahlstrategie, von der er selbst überzeugt ist, dass sie die besten Ergebnisse liefert, doch wenn der Auftraggeber nie die restlichen 90 Kandidaten zu Gesicht bekommt, wird man nie wissen, ob die Strategie und die Auswahl auch wirklich überdurchschnittlich gut sind.
Kandidaten, die den Auftraggeber zufriedenstellen, bestätigen das Vertrauen des Personalvermittlers in seine Strategie. Wenn aber keine zufriedenstellenden Kandidat von der Strategie ans Licht gefördert werden, dann heisst das für dem Personalvermittler nicht notwendigerweise, dass dann wohl die geeigneten Kandidaten im Aussschuss gelandet sind und die Strategie entsprechend nichts taugt, sondern dass es einfach keine geeigneten Kandidaten unter den Einsendungen gab.
Sprich die Strategie wird durch den Erfolg bestätigt und durch den Misserfolgt nicht nur nicht relativiert, sondern tendenziell sogar bestätigt.

Gibt es eine Möglichkeit diesem Bestätigungsfehler (confirmation bias) zu entkommen?

Eine Möglichkeit wäre, wenn der Personalvermittler nur 9 Dossiers entsprechend seiner Strategie auswählt und das letzte als Joker zufällig aus dem Ausschussstapel zieht. Wenn der Auftraggeber beim Verhältnis 9:1 den Joker von 10 Aufträgen mindestens 4 mal entdeckt, macht der Personalvermittler seine Sache gut. Sonst nicht wirklich.

NSA und die Tücken der Modalverben

Kann man es den Regierungen und ihren Geheimdiensten wirklich verdenken, dass sie möglichst alles wissen wollen? Das tun Facebook, Amazon, die Migros und ich ja auch.

Das Problem ist nicht, dass sie es wollen und auch nicht dass sie es können, denn auch das tun Facebook, Amazon, die Migros und ich. Sondern, ob sie es auch dürfen – selbst wenn der eine oder andere Player die Möglichkeit hat, es rechtlich durchwinken zu lassen.

Es gibt da nämlich gewisse Dinge, denen wir übereinstimmend eine höhere Priorität einräumen als anderen und die entsprechend auch beachtet werden wollen. Beispielsweise die Menschenrechte, und hier konkret das lästige  Recht auf Privatsphäre.
Doch wir räumen auch der NATIONALE SICHERHEIT (die muss immer gross geschreiben werden, um keinen Zweifel an ihrer Wichtigkeit aufkommen zu lassen!) und der Forschungsfreiheit eine höhere Priorität ein. Und ich bin überzeugt, dass auch Facebook, Amazon und die Migros eine sehr edle und plausibel klingende Erklärung dafür haben, alles über alle wissen zu müssen.

Unter dem Strich stehlen NSA, Facebook, Amazon, die Migros und ich all die Daten bloss zum Wohl der Bestohlenen. Dass die Bestohlenen das nicht einsehen, heisst nicht, dass auf lange Sicht die Umverteilung der Informationen nicht auch den Bestohlenen zugute kommen. Wenn damit der Terror beendet, die uninteressante Werbung beseitigt, die falschen Bücher nicht gedruckt, weniger abgelaufene Waren anfallen und ich endlich mehr Leser verzeichnen würde, dann hätte sich die Investition doch gelohnt.
Analog könnte man dann aber auch bestimmte Leute zum Wohl der Menschheit töten (und wenn man sich auf die Sophisterei versteht auch zum Wohl des Betroffnen).
Vor genau diesem Problem sieht sich bekanntlich jeder philanthrope Diktator, Kirchenfürst und CEO: Er weiss, was das beste für seine Stakeholder ist, und er muss entscheiden, wieviel er sich das kosten lassen will, kann und darf.

Der Skeptiker wird sich indessen fragen, ob das, was jener Philanthrop für das beste hält, wirklich das beste ist?
Und er wird wohl anführen, dass die Erfahrung zeigt, dass hier bisher immer etwas zu kurz gedacht wurde. Was natürlich nicht heisst, dass dies immer so sein muss. Bloss, dass man bisher wesentlich besser gefahren ist, wenn man sich weniger auf das edle Ziel und mehr auf das Vermeiden von Opfern konzentriert hat.


 

  • Wenn mir ein Langfinger meine Brieftasche klaut, dann kann er sich mit meinem Geld ein Eis kaufen und ich nicht.
  • Wenn mir ein Skimmer meine Kreditkartendaten klaut, dann können wir beide uns von meinem Geld ein Eis kaufen.
  • Wenn mir die NSA meine Kreditkartendaten klaut, dann könnte sie sich mit meinem Geld ein Eis für die ganze Belegschaft kaufen, doch ich bezweifle, dass sie das tut.

 

Mit einer grossen Keule kriegt man automatisch alle Brieftaschen. Mit PRISM automatisch alle Daten.
Die Frage ist, was man mit den Daten alles anfangen kann. Mir persönlich fallen vor allem coole Sachen ein. Allerdings ist diesen Sachen vor allem eins gemeinsam, dass die NSA nicht wirklich dafür prädestiniert genau diese umzusetzen. Die NASA wäre da schon wesentlich geeigneter.

Mir fallen natürlich auch ein paar coole Schurkereien ein, die man mit den Daten anstellen könnte, doch die umzusetzen ist bestenfalls Bad Horse und seine Evil League of Evil fähig.

Bleibt einfach zu hoffen, dass die Server der NSA etwas besser gegen unerlaubten Zugriff geschützt sind als die Server von denen sie die Daten geklaut haben.

Kraniologie

Ein-Kran-fuer-ein-Dorf

Aus der Mitte Verdasios ragt ein riesiger Kran in den Himmel. Beim Nachbardorf Lionza und in etlichen anderen Dörfern im Centovalli und im Valle Maggia lässt sich das gleiche Phänomen beobachten.

Ich hielt es zunächst für eine zeitlich begrenzte, ästhetisch bedauernswerte, renovationtechnisch jedoch wohl notwendige Massnahme. Doch auf den zweiten Blick war ich mir da nicht mehr so sicher. So ein Kran erleichtert nämlich den Innerortstransport in so unzugänglichen Dörfchen ungemein. Ein Kran vermag jede beliebige Sache an jeden beliebigen Ort zu hieven. Was die Energiebilanz betrifft sicherlich sauberer als alle anderen technischen Option. Okay, an der Optik liesse sich noch feilen, doch das sollte uns nicht dran hindern einen Geniestreich zu sehen, wenn er vor uns in die Höhe ragt.

Ich hielt dem geplanten Zürcher Hafenkran bis jetzt eigentlich für Kunst – so nach dem Motto, dass etwas wohl Kunst sein muss, wenn es für sonst nichts zu gebrauchen ist – , doch das Tessin hat mir diesbezüglich die Augen geöffnet: Es ist der Versuch den Verkehr in der City etwas zu entlasten. Leider einfach etwas zu zurückhaltend projektiert.

Reisen entgegen der Physik

In Australien ist, wie man weiss, alles umgekehrt. Die Schwäne sind schwarz, die Autos fahren auf der anderen Seite, im Sommer ist es kalt und im Winter Weihnachten und die Sonne zieht im Gegenuhrzeigersinn ihre Bahn über den Himmel.
Deshalb schaute Ava in den Spiegel und suchte nach ihrer Freundin Lena, die gerade in Australien Ferien macht.

Das liess mich stutzig werden. Waren nicht viele richtungsweisende Erfindungen ursprünglich für einen ganz anderen Zweck gedacht? Wieso sollte sich dann nicht auch auch der Spiegel zweckentfremden lassen? Wenn im Spiegel schon alles verkehrt herum ist, wieso dann nicht davon ausgehen, dass es sich um Australien handelt?
Klar, die Oberfläche ist hart und neigt zum Splittern, doch das gilt auch für eine Autotür, wenn man nicht weiss, wie man sie öffnen muss.

Da das Konzept des Reisens durch den Spiegel zugegebenermassen nicht wirklich neu ist, kann ich nicht wirklich in Anspruch nehmen dieses selbst erfunden zu haben. Doch meines Wissens erkannte vor mir (resp. Ava) noch keiner um welchen Ort es sich jenseits des Spiegels handelt und, dass man den Spiegel als Abkürzung zu einem sehr realen Ort verwenden kann.
Wo also, bitte, geht’s zum Patentamt?