Energieerhaltungssatz in der Literatur

Der Energieerhaltungssatz drückt die Erfahrungstatsache aus, dass die Energie eine Erhaltungsgröße ist, dass also die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems sich nicht mit der Zeit ändert. Energie kann zwischen verschiedenen Energieformen umgewandelt werden, beispielsweise von Bewegungsenergie in Wärmeenergie. Außerdem kann sie aus einem System heraus oder in ein System hinein transportiert werden, es ist jedoch nicht möglich, Energie zu erzeugen oder zu vernichten. Die Energieerhaltung gilt als wichtiges Prinzip aller Naturwissenschaften.[1]

Wikipedia zum Energieerhaltungssatz

Es gibt einen Energieerhaltungssatz in der Newtonschen Mechanik, es gibt einen in der Thermodynamik, einen in der Elektrodynamik, einen in der Relativitätstheorie und einen in der Quantenmechanik. Von einem in der Literatur war bisher jedoch noch nie die Rede. Dafür wird es nun aber höchste Zeit!

Das meine ich jetzt nicht metaphorisch oder so, also dass beispielsweise die emotionale Energie von einer Form in eine andere umgewandert werden kann.
Ich meine es ganz konkret: Man kann keine Energie erzeugen. Punkt.
Wenn Superman täglich die 12’000 kcal (=50208 kJ) verdrückt, wie es „The Mountain“ tut (was übrigens sehr viel Zeit in Anspruch nimmt), dann kann er pro Tag maximal 2’560’608 kg um zwei Meter1 anheben. Kein bisschen mehr, kein bisschen höher2.

Doch Superman kriegt das hin.

Denn es gilt als allgemein akzeptiert, dass Superman mehr als 100’000 kg zu stemmen vermag 3. Das entspricht etwa dem Gewicht eines Space Shuttle Orbiters oder eines halben Blauwals. Und wenn sich Superman schon die Mühe macht einen halben Blauwal hochzuheben, dann liegt die Vermutung nahe, dass er diesen irgendwohin bringen will4. Und da hat er dann auch bald mal sein Pensum an 50 Meter Höhendifferenz aufgebraucht.

Irgendwas geht da also nicht mit rechten Dingen zu…

Ich will nicht behaupten, dass hier die Energieerhaltung verletzt wird, denn der Schauplatz von Supermans Abenteuern, die Erde, ist kein abgeschlossenes System. Das heisst, wenn Superman in seiner Haut Photosynthese betreiben kann, dann stehen ihm (zumindest bei schönem Wetter) pro Sekunde nochmals jeweils 2.16 x 1367 Joule5 zur Verfügung, was bei einem halben Wal zusätzlich 1.02 Mikrometer ausmacht – was, wie ich denke, vernachlässigt werden kann.
Das heisst aber nicht, dass es nicht noch andere Möglichkeiten gibt. Vielleicht isst er zum Frühstück kryptonisches Müesli mit 42 YJ pro Löffel und hat es bisher einfach zu erwähnen vergessen. Oder vielleicht ist sein Wurmfortsatz, ohne dass es ihm bewusst wäre, ein Wurmlochfortsatz, durch das er die Energie aus fernen Sonnen absaugt. Wer weiss das schon, möglich wäre es…

So oder so, wenn man die Energieerhaltung berücksichtigt, fehlt die Energie, die Superman durch das Rumschleppen halber Wale zur Rettung von Kätzchen auf Bäumen verplempert, irgendwo im Universum, wo sie womöglich gerade bitter nötig wäre6.

Der Energieerhaltungssatz lehrt uns also, dass Superman (resp. der Autor) entweder flunkert, was seine Fähigkeiten betrifft, oder aber, dass das Retten von süssen Kätzchen ganze Galaxien in Gefahr bringt7.

Dass der Autor das nicht wollte, hat nichts zu bedeuten. Es passiert, weil es die einzig mögliche Schlussfolgerung ist.
Wenn der Autor seinen Helden einen Handgranate in eine Menschenmenge werfen lässt, die Detonation aber nicht beschreibt, dann hat sie sich nicht nicht ereignet. Ausser und nur wenn der Autor explizit erwähnt, dass es ein Blindgänger war. Und sich damit an den Energieerhaltungssatz hält!

Das gleiche gilt für Zauberei und alles andere, wo die Energieerhaltung scheinbar nicht so wichtig ist. Wenn Harry Potter einen Haufen Essen auf den Tisch zaubert (und wir wissen, dass das Essen nicht aus dem nichts entstanden ist, sondern es von irgendwoher stammt, und wir auch wissen, dass Harry keine Hauselfen beschäftigt), dann sitzt irgendwo auf der Welt eine Familie versammelt um einen leeren Tisch, nachdem die Mutter stundenlang für nichts und wieder nichts gekocht hat.

Die Konsequenzen sind da, auch wenn sie nicht erwähnt werden!

Und selbst wenn der Autor einen Disclaimer veröffentlich, dass in dieser Geschichte der Energieerhaltungssatz ganz bewusst nicht gilt, besteht ein Problem: Auch hier stehen wir vor der ernüchternden Tatsache, dass Superman (oder Harry Potter) mit seiner Fähigkeit aus dem Nichts Energie zu erschaffen eigentlich wesentlich mehr Gutes anstellen könnte. Verbrechensbekämpfung ist zwar nobel, wenn man dafür aber darauf verzichtet, weltweit für faire Wahlen zu sorgen, bei Hungerkatastrophen mit einem Pizzalieferdienst auszuhelfen und vor allem eine saubere und nachhaltige Energieversorgung8 sicher zu stellen, dann gehört auch er zu den Bösewichten9 und sein Kampf gegen die Unterwelt ist nichts anderes als ein Krieg um die Vorherrschaft in ebenjener.

Nonnen und andere Cosplayer

Wenn ich Nonnen und Mönche sehe, weckt das bei mir immer ein bisschen Mitleid. Doch eigentlich ist das gar nicht nötig. Im Gegenteil. Sie leben ihre Fantasie hauptberuflich aus, während die anderen Cosplayer es nur in ihrer Freizeit tun.
Okay, es ist schon ein bisschen traurig, dass sie Fantasie nicht von Realität unterscheiden können, aber solange sie von der Gesellschaft nicht stigmatisiert werden, leidet niemand darunter. Vorausgesetzt natürlich, dass sie nicht aufgrund ihrer Rolle qualvoll sterbenden Menschen ihre schmerzlindernden Medikamente vorenthalten, sondern sich stattdessen lieber irgendwelchen magischen Beschwörungen hingeben.
Etwas traurig finde ich auch, dass sie ihre Charaktere nicht etwas „ausschmücken“. Cosplay-Rüstungen beispielsweise sind in der Regel nicht wirklich funktional, dafür aber sexy. Diese Art von Verspieltheit fehlt bei Nonnen und Mönchen fast gänzlich.

Was Priester betrifft, regt sich bei mir weniger das Mitleids sondern eher ein bisschen Wut. Auch bei ihnen ist die Hingabe ans Cosplay zweifellos bewundernswert, doch übertreiben sie es regelmässig, wenn sie die Sinplayer1 in ihren Hallen zusammenrufen und sie mit ins Spiel hinein zu ziehen versuchen. An der Comic-Con mag sowas noch okay sein, aber wenn sie damit Straftaten zu vertuschen versuchen und gleichzeitig mit ihren antiken und diskriminierenden Ideen den aktuellen politischen Diskurs zu beeinflussen versuchen, geht mir das definitiv zu weit.

Man darf mich nicht falsch verstehen. In einer Demokratie finde ich es eigentlich durchaus okay, wenn die Leute entsprechend ihres Cosplay Genres ihre Wahlzettel ausfüllen. Ein bisschen Steam Punk Ästhetik an öffentlichen Gebäuden würde sicherlich nicht schaden. Ein bisschen Minne im Eherecht auch nicht. Doch ich bezweifle, dass irgend ein Steam Punker ernsthaft für den kompletten Ausstieg aus der Elektrizität zugunsten der Dampfkraft wäre. Oder irgendein Mittelalter-Enthusiast für die Übernahme der Kosten für Keuschheitsgürtel von Frauen während der Geschäftsreise ihrer Männer durch die Krankenkassen.
Bei den Cosplayern der Genres Shotacon2 bin ich mir jedoch nicht so sicher, ob sie – wenn man sie lassen würde – ihr LARP Regelwerk nicht gern für alle verbindlich und wortwörtlich umsetzen würden…

Brexit und der Tod der Demokratie

Der Youtuber Rationality Rules meint, dass ein zweites Brexit-Referendum nicht okay sei, weil man damit nicht den Willen des Volkes respektiere. Da ist schon was dran. Er meint auch, dass wenn schon, dass man erst mal die EU verlassen müsste, und dann erst wieder abstimmen könne, ob man wieder in die EU zurückzukehren wolle. Auch da hat er schon auch irgendwie recht. Und er fürchtet, dass ein zweites Brexit-Referendum den Tod der Demokratie bedeuten würde. Und genau hier, finde ich, liegt er falsch.

Er hat schon recht, man kann einen Volksentscheid nicht einfach ignorieren, nur weil er einem zufällig nicht passt. Prinzipien müssen auch gelten, wenn es weh tut.
Aber es gibt Sachen, die wichtiger sind als ein Volksentscheid. Die vom Völkerrecht garantierten Menschenrechte zum Beispiel.
Auch wenn das Volk Ja zur Todesstrafe für Homosexuelle sagen würde, dürfte eine solche Vorlage nicht umgesetzt werden. Punkt.

Brexit gehört allerdings nicht in diese Kategorie. Aus der EU auszutreten, verletzt keine höheren Prinzipien. Die Entscheidung, ob man in der EU bleiben will, sollte im Gegenteil tatsächlich vom Volk getragen werden1.

Dann gibt es da noch die interessante Frage nach dem Unterschied zwischen dem, was die Initianten wollen und dem, was der Gesetzestext tatsächlich besagt. Manchmal kann das deutlich auseinander gehen. Bei der Stripendiums-Vorlage ging es darum, dass man staatliche Universitätsstipendien für StrapsenträgerInnen einführen solle, irgendwie konnte der juristische Text, wie sich erst viel später herausstellte, aber auch dahingehend interpretiert werden, dass Montags schweizweit der Linksverkehr gelten müsse. Dies war von den Initianten nie beabsichtigt gewesen. Wenn die Vorlage nun angenommen worden wäre, hätte man diesen Aspekt bei der Umsetzung problemlos ignorieren können ohne damit der Demokratie in irgendeiner Weise zu schaden, weil ihn die Initianten weder beabsichtigt hatten noch im Wahlkampf je thematisierten.
Daran ändert auch nichts, wenn ein paar Leuten diese Interpretation aufgefallen wäre, sie nichts gesagt hätten und genau aus diesem Grund für das Stripendium gestimmt hätten.

Dass man diesen Punkt bei Brexit geltend machen kann, halte ich für fragwürdig. In der ganzen Diskussion über ein zweites Referendum war meines Wissens nie von unbeabsichtigten formaljuristischen Patzern die Rede sondern immer nur von sehr beabsichtigter Irreführung. Während bei der No-Billag Abstimmung vielleicht noch ein paar Leute denken konnten, es gehe dort allein darum, der Billag das Mandat zu entziehen, und nicht etwa um die komplette Abschaffung der „Zwangsgebühren“, gegen welche sie grundsätzlich gar nichts einzuwenden gehabt hätten, lässt der Name Brexit nur wenig Spielraum für andere Interpretationen als den britischen Exit.

Ja, man hätte irgendwie auf die Idee kommen können, dass man mit dem Geld, das wöchentlich in die EU fliesst, selbstverständlich das Gesundheitswesen sanieren könnte. Das liess aber niemanden vergessen, dass man dafür zuerst mal die EU verlassen musste um das Geld anders einsetzen zu können.
Ehrlich gesagt, bezweifle ich aber, dass irgendjemand dem Bus tatsächlich glauben schenkte. Was dann wiederum das Argument, dass sich viele von illusorischen Versprechungen blenden liessen, etwas arrogant erscheinen lässt.

Alle Politiker lügen oder biegen sich die Fakten ein bisschen zurecht. Man könnte es die po(l)etische (±) Freiheit nennen. In der Politik geht es nicht um die WAHRHEIT, sondern um Geschichten, die die Welt in eine bessere (oder zumindest weniger schlechte) Zukunft bringen sollen. Und das schaffen Fiktionen manchmal besser als Fakten – solange sie von den Fakten nicht allzu weit entfernt sind. Und das ist okay, sofern alle darum wissen. Und das tun sie.
Damit legitimiere ich aber in keinster Weise die Lügen. Ich vertraue darauf, dass sich Lügen auf lange Sicht nicht auszahlen und deshalb tunlichst vermieden werden – vor allem auch, weil es viel elegantere Mittel als die Lüge gibt um seinen Willen durchzusetzen2. Ich verurteile lediglich die Empörung, denn die ist immer etwas heuchlerisch.
Wenn die Lügen aber ein gewisses Mass an Dreistigkeit übersteigen, dann… ja dann sollte es vielleicht schon angemessene Konsequenzen haben. Ich denke da an einen hypothetischen Fall, wo ein Präsidentschaftskandidat nur durch höchst illegale Machenschaften seine Wahl gewinnt? In einem solchen Fall würde es eigentlich nicht reichen, den Präsidenten abzusetzen und ins Gefängnis zu werfen und an seiner statt den Vice, der vielleicht tatsächlich von alledem nichts wusste, regieren lassen, weil sich sowas viel zu einfach missbrauchen liesse.

Anyway3… was meines Erachtens Rationality Rules nicht genügend bedenkt, sind die Protestwähler. Wenn Abstimmung-Prognosen4 darauf hindeuten, dass das Ergebnis deutlicher rauskommt als die „Parteien“ es verdienen, dann kann man geneigt sein etwas anderes in die Urne zu werfen als wenn die Prognosen anders aussähen. So könnte ich beispielsweise eigentlich fürs Bleiben in der EU sein, doch auch überzeugt davon sein, dass da etwas fundamental falsch läuft. Wie lasse ich das die Politik wissen? Mit einem knappen Entscheid!
Die Politik müsste eigentlich anders laufen, wenn das Ergebnis sehr knapp war, als wenn es sehr deutlich war. Allein schon aus reinem politischen Selbsterhaltungstrieb.

Natürlich sind Protestwähler, welche den tatsächlichen Willen des Volkes in einer bestimmten Frage mehr oder weniger massiv verfälschen, kein Grund das Ergebnis einer Abstimmung für ungültig zu erklären5, doch ist damit die „seltsame“ Eigenschaft verknüpft, dass man seine Meinung ändern kann…
Und genau das ist mein eigentlicher Einwand gegen den unvermeidlichen Tod der Demokratie: Neue Informationen lassen uns manchmal eine Situation anders einschätzen als zuvor. Und wenn die Umsetzung einer Entscheidung lange dauert, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass man es am Tag der Umsetzung eigentlich lieber ganz anders haben möchte6.
Wieso wird das in der Demokratie nicht berücksichtigt? Weil es schwer umzusetzen ist? Und wenn schon! Es wäre nicht der Tod der Demokratie, sondern deren nächste Generation.

Es geht hier nicht darum, die gleiche Frage nochmals vors Volk zu bringen, sondern die Diskussion weiter zu führen und wenn nötig die daraus resultierenden Konsequenzen zu ziehen.
Wenn die Briten es sich also anders überlegt haben, dann sollte das berücksichtigt werden. (Wenn allerdings Europa es sich in der Zwischenzeit ebenfalls anders überlegt hat und dieses jetzt getrennte Wege vorziehen würde, dann müsste natürlich aus das bedacht werden.)

Das zweite Referendum, resp. das Referendum der zweiten Generation müsste daher lauten: „Angesichts der Schwierigkeiten bei den Verhandlungen über Brexit und des ungewissen Ausgangs, wollen wir da die Sache nicht erst mal auf die Seite legen und so lange noch in der EU bleiben?“

Erbauliches Zitatplakat

Die Agentur C erfreut die Schweiz immer mal wieder mit nem erbaulichen Zitatplakat:

Gott gibt den Müden Kraft…
Die Bibel: Jesaja 40,29

Sie könnte aber, wenn sie die Zitate zufällig picken würden, auch weniger erbauliche Zitate aufhängen. Respektive erbaulich nur für die Hälfte der Bevölkerung:

Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still.
Die Bibel: 1. Timotheus 2,12

Sie könnten die Schweiz aber auch mit Zitaten aus anderen Werken zukleistern:

Es liegen die Eier des Kolumbus zu Hunderttausenden herum, nur die Kolumbusse sind eben seltener zu finden.
Mein Kampf: 2. Kapitel

Wäre es okay, wenn die Agentur C auch solche Plakate aufhängen würde? Der Satz ist lustig und könnte durchaus zum Nachdenken anregen. Bloss der Kontext – so heisst es – sei ein klitzkleines bisschen problematisch. Reicht das um ein durchaus originelles Zitat lieber nicht aufhängen? Und wenn ja, warum? Weil man durch die Anerkennung der Qualität einer Textstelle automatisch auch die einer anderen des gleichen Autors im gleichen Kapitel anerkennt?

Zum Beispiel diesem:

So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“
Mein Kampf: 2. Kapitel

Wie er bloss auf die Idee gekommen ist…

Du wirst alle Völker vertilgen, die der HERR, dein Gott, dir geben wird.
Die Bibel: 5. Mose 7,16

Okay, das brauchen ja aber nicht unbedingt gleich als erstes die Juden zu sein, oder?

Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die das Böse tun, zuerst der Juden und auch der Griechen.
Die Bibel: Römer 2,9

Vielleicht ist die Vorstellung, dass Gott den Müden Kraft gibt, doch gar nicht so erbaulich… wenn sie erschöpft sind vom Massakrieren von Juden, Schwulen und
Ehebrechern.

Der große Schwindel vom schwarzen Loch


Das erste Bild von einem schwarzen Loch. Es befindet sich im Zentrum der Galaxie Messier 87.

Frédéric Schwilden wirft in seinem Artikel in der welt.de einen nicht ganz so euphorischen Blick auf die Veröffentlichung des ersten Fotos von einem schwarzen Loch und leistet sich dabei den einen und den anderen Fehlschluss.

Schauen wir uns den Text jetzt mal Abschnitt für Abschnitt an.

„Am Ende wissen wir immer noch nicht, wie ein schwarzes Loch aussieht“, müsste die Meldung eigentlich richtig heißen. Aber stattdessen titeln Nachrichten mit „Forscher zeigen erstmals Foto von einem schwarzen Loch“ und verbreiten damit knallharte Falschmeldungen. Nicht, was Sie jetzt denken. Das sind keine Fake News. Aber es ist trotzdem falsch.

Je nach dem, wie tief in die Philosophie Frédéric Schwilden hier einzutauchen gedenkt, könnte er schon irgendwie recht haben.
Ich meine, was wir hier sehen ist die Wirkung des Schwarzen Lochs auf das Licht in seiner Umgebung (irgendwo ganz weit, weit weg) und das ist tatsächlich nicht wirklich das Schwarze Loch. Andererseits ist das, was wir sehen, wenn wir einen Stuhl betrachten auch nur die Wirkung des Stuhls auf das Licht in seiner Umgebung.
Ich halte es daher nicht für zu verwegen, das, was ich sehe, wenn ich in die Richtung eines Objekts schaue, als das Aussehen dieses Objektes zu bezeichnen.

Foto ist die Kurzform von Fotografie. Und Fotografie wiederum leitet sich aus dem Griechischen ab und heißt so viel wie Zeichnen mit Licht.

Ich bin mir nicht sicher, wieso das wichtig wäre. Ist ja nicht so, dass die Griechen den Begriff geprägt und damit ausschliesslich die analoge Fotografie gemeint hätten und nicht die digitale…

Ich weiß nicht viel, aber ich weiß, was ein Foto ist.

Das suggeriert doch, als ob das vom schwarzen Loch keins wäre, oder kommt nur mir das so vor? Ausführen tut er seine Kritik aber nicht. Ich kann nur annehmen, dass es damit zusammenhängt, dass man es an verschiedenen Orten aufgenommen und dann mit dem Computer zusammengesetzt hat.

Ein schwarzes Loch wiederum ist ein Ding im Weltraum, das einen so krassen Sog hat, dass nichts aus ihm herauskommen kann. Auch kein Licht.

Kann man gelten lassen.

Und kein Licht kann man nicht fotografieren.

Okay, der ist gut!
Wenn das der Kronzeuge seines Arguments ist, dann muss man es wohl oder übel gelten lassen. Überführt durch eine semantische Spitzfindigkeit.

Was wir auf dem Bild sehen oder sehen sollen, ist ein sehr schnell rotierender Strudel an Materie, der durch die Rotationsgeschwindigkeit so heiß wird (es ist von Millionen Grad heißem Gas die Rede), dass er eben glüht. Wäre das schwarze Loch ein Auto, wäre etwa so getitelt worden: „Erstmals Foto des schnellsten Autos der Welt gelungen“, und man würde darauf nur aufgewirbelten Staub auf einer Straße sehen. Aber kein Auto.

Wenn ich zum Himmel rauf schauen und den Kondensstreifen eines Flugzeugs sehe, ist das dann kein Flugzeug?
Ist das nicht bloss Wortklauberei?

Das sind aber nur Details.

Dann sind wir uns ja einig.

Es geht um etwas anderes. Da setzen sich also Frauen und Männer (A.d.R. die Wissenschaftler, die das Foto präsentieren) […] vor eine aufgestellte Leinwand. […]
Und dann sagen die da auf der Konferenz Dinge wie, dass sie sehr viele Radioteleskope zu einem „virtuellen Teleskop“ zusammengebaut hätten, dass die Teleskope über mehrere Atomuhren synchronisiert wurden und dass dieses gebaute virtuelle Teleskop einer einzelnen Antenne von einem Durchmesser von 8000 Kilometern entspräche und dass man deswegen das schwarze Loch so detailliert sehen könne.

Ja, das kommt so ungefähr hin.

Und dann das Foto vom schwarzen Loch! […] Und ich warte die ganze Zeit darauf, dass irgendwo bekannt gegeben wird, dass das Ganze ein Gag von Jan Böhmermann war oder die Guerilla-Werbekampagne für einen Film mit Eddie Murphy als verrücktem Wissenschaftler.

Also doch Fake News?

Wir leben in einer Welt, in der wir erwarten, dass alles überprüft und belegt werden kann.

Jap. Und sollte!

Als Journalisten prüfen wir Aussagen auf ihre Richtigkeit, wir nennen das Factchecking.[…]

Jap.

Aber das schwarze Loch ist unüberprüfbar.

Da wäre ich mir jetzt nicht sooo sicher…
Mag sein, dass das alles ein riesen Schwindel ist und es sich tatsächlich um die
„unscharfe Handyaufnahme eines Power-Knopfes eines rot leuchtenden Gaming-Computers aus den Neunzigern“ handelt. Und selbst wenn diese konkrete Überprüfung nicht gültig wäre, bedeutet aber nicht, dass die Sache grundsätzlich nicht überprüfbar sein kann. Das ist leider ein Fehlschluss.

Es ist ein Gegenstand, der so weit weg ist, dass man sich nicht vorstellen kann, wie weit das ist, ein Gegenstand, der so abstrakt ist, dass ihn sich außer den fünf Wissenschaftler*innen aus den USA und 100 irren Nerds niemand denken kann. Ich kann es nicht. Und meine Fantasie ist wirklich unbegrenzt.

105 Menschen können sich die Sache also denken und überprüfen. Was hat da der Umstand, dass der Autor, der sich selbst eine Fantasie ohne Grenzen attestiert, es nicht kann, noch für ein Gewicht? Wenn auch nur ein einziger Mensch den „Dreifachen Lindy“ kann, dann ist er nicht unmöglich.

[…]
Alles an dem schwarzen Loch und der Entdeckung ist genial. Weil alles dazu nur Aussagen sind, die aus einem System heraus kommen, das einzig und allein die Deutungshoheit über die Gegenstände dieses Systems hat.
Am Ende ist es kein Unterschied mehr, ob Katholiken über Gott oder Wissenschaftler über ein Loch reden. Für Menschen außerhalb des Systems ist es absolut unverständlich, unbeweisbar …

Das stimmt schon. Über schwarze Löcher kann man nur ernsthaft diskutieren, wenn man das Äquivalent einiger Semester Physik-Studium auf dem Buckel hat. Laien haben da keine Chance Factchecking zu betreiben und können daher auch kaum unterscheiden, ob eine bestimmte Aussage solide oder woo-hoo ist.

… und damit auch nicht existent.

Nur weil ich etwas nicht verstehe und die Belege für dessen Gültigkeit nicht nachvollziehen kann, ist es deshalb noch lange nicht inexistent. Ich meine ich habe keine Ahnung wie Gartenbau funktioniert und ich kann auch nicht abschätzen ob ein bestimmten Handgriff nützlich ist. Daraus zu schliessen, dass es demzufolge gar keinen Garten geben kann, ist dann doch etwas weit her geholt.
Okay, wenn Frédéric Schwilden damit meint, dass schwarze Löcher keinen Einfluss auf sein Leben hat und deshalb für ihn genauso gut nicht existent sein könnten, dann könnte er damit schon recht haben. Ich bin mir da aber nicht so sicher.

Das schwarze Loch existiert nur durch den Glauben daran, denn mehr als glauben können die meisten Leute der Welt nicht, wenn es um schwarze Löcher geht.

Nein, er meint es tatsächlich so. Er stellt den Glauben an schwarze Löcher mit dem Glauben an einen Gott gleich – dessen Existenz man selbst nach einem Studium der Theologie nicht beweisen kann – und das bei der Gelegenheit, wo ein Foto von Gott ich meine dem schwarzen Loch der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Oder meint er vielleicht doch „Das schwarze Lich existiert für den Laien nur durch den Glauben daran.“? Sprachlich wäre eine solche Interpretation zwar schon möglich, aber dann hätte er sich sehr schlecht ausgedrückt.

Mein Vater war übrigens Professor. […] Ich habe absolut keine Ahnung, was er wirklich gemacht hat. […]

Dann waren die Ergebnisse der Arbeit seines Vaters also auch nicht existent? Und haben Laien nicht geholfen? Schade, wo sein Vater doch Anästhesiologe war…

Jedenfalls hat mein Vater gesagt: „Je mehr man erforscht und je mehr man weiß, desto mehr Fragen tauchen auf, die niemand mehr beantworten kann, ohne das Wort Gott oder ein irgendwie geartetes Äquivalent zu gebrauchen.“

Oh ja, da hat er sicher recht. Mit jeder Antwort tun sich Duzende neue Fragen auf. Das heisst aber nicht, dass man weniger weiss. Das behauptet er aber auch gar nicht.
Er stellt nur fest, dass sie niemand mehr beantworten kann. Was ein bisschen dramatisch klingt, im Grund aber ein Tautologie ist. Eine neue Frage kann zum Zeitpunkt ihres Auftauchens nie sofort beantwortet werden – sonst wäre es ja keine neue Frage.
Und in solchen Fällen fällt das Wort Gott womöglich tatsächlich überdurchschnittlich häufig. So im Sinne von: „Mein Gott, das hätte ich jetzt aber echt nicht erwartet.“

Unter dem Strich ist das „Bonmot“ aber natürlich quatsch. Würde es stimmen, würde die Wissenschaft inzwischen von Gottesreferenzen überquellen – was sie nicht tut.

Die Sache mit Gott in der Wissenschaft ist, dass er das Ende markiert. Er bedeutet, dass es weiter nicht erklärt werden kann und man sich einem anderen Thema zuwenden soll.

Wissenschaft ist am Ende Religion. Und ich glaube gern daran.

Nein. Und daran ändert auch nichts, wenn Leute das inbrünstig glauben.

Fazit (alias Nachtrag)

  • Man kann ein schwarzes Loch nicht fotografieren, weil kein Licht von diesem reflektiert wird. Das Foto aber zeigt das, was man sieht, wenn man davor steht. Genau wie bei einem (vantaschwarzen) Stuhl.
  • Für Laien ist das Konzept eines schwarzen Lochs nicht von einem magischen Objekt in einem Märchen zu unterscheiden. Wenn man sich jedoch lange genug mit dem Thema beschäftigt, erkennt man, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht.
  • In der Religion macht zwar ebenfalls alles umso mehr Sinn, je länger man sich damit beschäftigt. Hier liegt es aber an einem psychologischen Schutzmechanismus, der verhindert, dass man verzweifelt, weil man zu viel Zeit mit dem ganzen Blödsinn verschwendet hat. In der Wissenschaft stellt sich demgegenüber trotz des nachweislich unglaublichen Wissenszuwachs und des damit verbundenen technischen Fortschritts dennoch gern das sokratische Gefühl ein, dass man eigentlich doch gar nichts weiss. Und während man in der Wissenschaft irgendwann einmal den magischen Schleier lüftet und ein Foto des aus der Theorie abgeleiteten Objekts vorweisen kann, kommt die Religion nicht vom Fleck – wobei die Wissenschaft vorausgesagt hat, dass man so ein Foto irgendwann mal würde präsentieren können, während die Religion uns versichert, dass das im Fall von Gott sicher nie geschehen wird.
  • Hinzu kommt, dass auch die Früchte der Forschung für Laien oft nicht wirklich klar ersichtlich sind und dass man da schnell mal am Sinn der massiven Investitionen zweifeln kann. Dies ist so, weil die kausale Verbindung beispielsweise zwischen Relativitätstheorie und GPS nicht gerade offensichtlich ist.

Wenn der Artikel dies zum Ausdruck bringen wollte und damit für mehr Vertrauen in die Wissenschaft und für eine qualitativ hochstehende Wissenschaftskommunikation  plädieren wollte, dann ist er ein wenig begabter Autor.
Und wenn er der Religion den Rücken stärken wollte, dann erwies er ihr einen Bärendienst, denn er argumentierte hier für einen Gott der Lücken, welche von der Wissenschaft nach und nach geschlossen werden.


Und so schliesse ich mit dem folgenden Zitat


Wissenschaft ist das Beseitigen von falschen Vorstellungen.
Religion ist das Festhalten an Vorstellungen, die zu hinterfragen angeblich einfach nicht möglich sein soll.

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Ian Hazelwood

Influenzer

Auch schon erlebt?
Schnürsenkel offen oder Hose rutscht oder Frisur schepp und bücken ist zu anstrengend, der Gürtel hat nicht genug Löcher und der Kamm nur noch einen Zahn.
Also trägt man es cool.

Natürlich erfolglos.
Man startet keinen neuen Trend, sondern gibt sich dem Gespött der Öffentlichkeit preis.

Und dann, genau ein halbes Jahr später läuft jeder so rum.

Stell dir vor, es gibt Leute, deren Faulheit kein karmischer Bumerang ist. Sie vermasseln was, tragen es cool und alle sind hin und weg. Sie nennen sich Influenzer und sind zu bedauern. Diese (wenigstens gelegentliche) Unfähigkeit sich lächerlich zu machen muss wohl eins der Symptome des berüchtigten Influenza-Virus sein, oder? Ich meine, dass Influenzer und Influenza so ähnlich klingen, kann doch kein Zufall sein, oder?


Eine Frage am Rande: Kann man etwas cool tragen ohne dass es zum Trend wird?
Also die folgende Reaktion hervorrufen: „Ja, erträgt weisse Socken in Sandalen, was eigentlich gar nicht geht, aber wenn ich mir Eda so anschaue geht es offenbar doch. Sieht cool aus. Aber nachmachen werde ich es nicht.“
Oder ist nichtansteckende Coolness in Tat und Wahrheit gar nicht cool?

Endlager für die Seele

Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

Gott

Wenn es doch nur so einfach wäre… Wie sich herausstellen sollte, assen Adam und Eva davon und starben weder am selben Tag, noch nach 930 Jahren. Sie „leben“ noch heute. Also ihre Seelen. (Sei es nun frohlockend im Himmel oder jammernd in der Hölle.)

Auf jeden Fall scheint fast so, als seien die Seelen, wenn erst mal erschaffen, einfach nicht mehr tot zu kriegen. Sie sind der radioaktive Abfall der Kosmogonie und es wurden verschiedene Methoden entwickelt diese endzulagern.

Der biblische Gott führt gerade eine Machbarkeitsstudie durch mit Himmel und Hölle. Jeder kann sich sein Endlager nach eigenem Gusto aussuchen. Manche ziehen ewiges frohlocken dem ewigen Jammern vor, andere andersrum. Eine spätere Verschiebung ist wohl wegen der Gefahr der Kontamination der Umgebung leider nicht mehr möglich.

Auf den ersten Blick scheint die Entscheidung zwischen Himmel und Hölle ein absoluter No-Brainer zu sein. Doch so einfach ist das nicht. Man muss nämlich bedenken, dass der Unterhaltungswert des Frohlockens sich nach einer Million Jahren wahrscheinlich ändern und es früher oder später zu einer echten Qual werden wird. Und umgekehrt liegt es daher auch nahe anzunehmen, dass sich auch unsere Einschätzung über die Höllenqualen mit der Zeit ändert.

Wenn mit genügend Zeit aus dem Himmel die Hölle wird und aus der Hölle der Himmel, dann braucht es gar keine verschiedene Lagerstätten. Eine reicht. Eigentlich genial.

Aber über das Recycling hätte man sich vielleicht früher Gedanken machen sollen?

Open Doors – Himmlische Migrationspolitik

Von welcher Seite mag wohl der grösste Widerstand kommen gegen für alle offene Himmelstüren?

(in alphabetischer Reihenfolge)

Andersgläubige? Die wollen ihren eigenen Himmel. Und wenn sie den nicht kriegen können, dann schmollen schmoren sie lieber vor sich hin.

Atheisten? Für sie wäre es einfach unerträglich, sich eingestehen zu müssen, dass sie falsch gelegen sind. Und leugnen geht von aussen besser als von innen.

Christen? Sie würden sich schrecklich verarscht fühlen, dass ihre Bigotterie und die ganze Askese völlig umsonst gewesen sein soll.

Eda? Nach allem, was ich mir zusammenreime, will ich dort nicht eine Ewigkeit verbringen müssen. Woraus aber nicht folgt, dass ich demnach die Ewigkeit in der Hölle verbringen will.

Gott? Es ist schon lässt Leute am Tisch zu haben, die einen dauernd kritisieren. Und die Allgüte und die Allmacht und das Allwissen (und die Allweisheit) in Frage stellen.

Opfer? Es wäre irgendwie taktlos, wenn man ihre Peiniger an den gleichen Tisch setzen würde wie sie. Wo bliebe da die ausgleichende Gerechtigkeit.

Täter? Die wollen ihr schlechtes Gewissen beruhigen. Eine Ewigkeit lang seine Schuld nicht loswerden können wäre unglaublich grausam.

Teufel? Wäre eine leere Hölle für frustrierend? Oder entspannend? Oder wird die Hölle vielleicht zum heizen des Himmels gebraucht?

Quantität und Qualität im Garten Eden?

Menschen sind Herdentiere. Manche ziehen vielleicht vor etwas Abstand zur Herde zu haben, das ändert aber nichts daran, dass der Mensch als Spezies allem Anschein nach die Gruppe braucht.

Wieso erschuf dann Gott Adam und Eva alleine?
Wohl wissend (?), dass das keine artgerechte Haltung ist!
Sich darauf zu verlassen, dass sie sich ihre Wohlfühlgruppengrösse schon selbst selbst werfen werden, halte ich für problematisch angesichts der existenziellen Frage, ob Adam und Eva in ihrem prae-epistemologischen Zustand überhaupt der Sinn nach Sex stand?

Hätte er statt nur zwei Menschen eine Gruppe von Menschen erschaffen, dann wäre die Sache mit der Erbsünde zweifellos etwas kniffliger geworden, aber das war auch nicht der Grund für die Schöpfung der Menschheit, ODER?
(So knifflig wäre es dann auch wieder nicht gewesen, denn man braucht ja nicht zwangsläufig alle Menschen gleich zu behandeln – vgl. Das verborgene Drittel)

Und wenn wir schon dabei sein…
Da die neolithische Revolution, also das erstmalige Aufkommen von Ackerbau, Viehzucht und Sesshaftigkeit, erst mit Kain und Abel erfolgen wird, mussten sich Adam und Eva folglich noch im Mesolithikum befunden haben. 
Warum erschuf Gott die Menschen ausgerechnet auf mesolithischem Niveau und nicht noch auf paleolitischem? Ich meine, wieso gab er ihnen einige Kenntnisse direkt in die Wiege, andere aber nicht? Oder anders: die Menschheit musste sich den Ackerbau ausdenken, die Idee dass man aus Geweih Angelhaken machen kann, scheint jedoch bereits da gewesen zu sein.
Wieso erschuf Gott den Menschen dann nicht im computerisierten Impfzeitalter?  Die Mühe mit der Geburt gilt schliesslich auch heute noch. Und auch die Gleichstellung ist noch nicht wirklich in allen Köpfen drin. Von daher hätte es ihm die (geplante?) Strafe nicht vereitelt.

Gott hat Sterne mit deren Licht bereits unterwegs erschaffen, Bäume mit Jahresringen und Menschen ohne Kindheit und Jugend (und vielleicht mit einer Erinnerung an diese?). Warum dann nicht auch eine technologisch hochentwickelte Zivilisation mit dem Rokoko nur in Büchern?

Echt jetzt?

Homofenchel

Dass man gegen die Homoehe und deren Recht Kinder zu adoptieren ist, kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber doch akzeptieren. Also dass man ein doofes Gefühl bei der Vorstellung hat, nicht dass es nicht erlaubt sein soll, denn das impliziert einige unschöne Dinge…

Ich meine, ich bin gegen Fenchel.
Das heisst, bei einer Abstimmung zur Legalisierung von Fenchel würde ich klar Nein stimmen. Und damit auch gutheissen, dass der Besitz und Konsum von Fenchel strafbar sein wird.
Eine Geldstrafe halte ich erst mal für ausreichend, wenn das aber nicht reicht, dann würde ich durchaus auch eine mehrjährige Haftstafen befürworten1. Eine Tat ist schliesslich  ethisch oder unethisch völlig ungeachtet der darauf stehenden Strafe. Nur weil einem die Strafe auf Fenchelkonsum zu hart erscheint, wird die Sache nicht automatisch okay. Entweder oder.

Wollen die Gegner der gleichschlechtlichen Ehe die beide Partner ins Gefängnis stecken? Und ihre adoptierten Kinder (wieder zurück) ins Weisenhaus? Müssten sie
konsequenterweise, wenn sie gegen die Legalisierung der Homoehe sind.

Von Fähigkeiten

Als Sprengstoffexperte, passiert es ziemlich oft, dass auf eimmal, während man gedankenversunken an der Sihl entlang spaziert, ein Hubschrauber neben einem landet und ein Agent mit verspiegelter Sonnenbrille und schwarzem Anzug aussteigt und einem ins Ohr brüllt: „Eda Gregr? Ihre Expertise wird benötigt!“
Als Linguist passiert einem das auch jedesmal, wenn wieder irgendwelche Heptapoden die Erde besuchen.
Als Putzfachkraft muss man im Angesicht der Verschlagenheit von Schmutz auch immer mal wieder überstürzt ausrücken.
Und selbst als Verwaltungsangestellter passiert das häufiger als man denken würde, denn in einer gut organisierten Gesellschaft gibt es nun mal Momente, wo es ohne den richtigen Stempel einfach nicht weiter geht.

Ich frage mich, in welcher Situation die umgehende Hilfe eines Atheisten nötig sein könnte?

Ein Gottesbeweis

Manche Menschen sind wahnsinnig kitzlig. Andere dagegen nur ein bisschen. Alle allerdings nur dann, wenn nicht die eigenen Hände am Werk sind.
Das ist sogar „wissenschaftlich bewiesen“:

Perception of the Consequences of Self-Action
Is Temporally Tuned and Event Driven
Paul M. Bays, Daniel M. Wolpert, J. Randall Flanagan
Current Biology, Vol. 15, Issue 12, p1125–1128
Published in issue: June 21, 2005

Manche masturbieren aus Angst, dass der natürliche Samenerguss (beim Mann) in einer unangenehmen Situation auftritt. Andere weil sie versehentlich (oder weniger versehentlich) einer sexuellen Stimulation ausgesetzt waren. Alle aber masturbieren zum Missfallen Gottes. Und das ist „theologisch bewiesen“:

Die Bibel, Jakobus 1:14-151

Damit lässt sich „logisch beweisen“, dass Gott – egal ob es ihn nun gibt oder nicht – fies ist. Weil von allen Kitzelvarianten zufälligerweise einzig und allein die sündhafte mit sich selbst funktioniert…

Danksagung

Ich möchte mich vor allem bei der Webseite bibelpraxis.de bedanken. Ohne ihre Hilfe wäre ich nie auf Jakobus gekommen. Bei bibelpraxis.de möchte ich mich aber auch bedanken für die tiefschürfenden Einblicke in den Alltag früherer Zeiten:

Warum nun wird die Selbstbefriedigung (A.d.R.: in der Bibel) nicht erwähnt? Vermutlich war dieses Problem damals noch nicht vorhanden, da es keine ständige Konfrontation mit sexuellen Themen gab, wie wir das heute kennen.2

Und für die Gelegenheit zu erahnen, wie es sich anfühlt ein Christ zu sein:

Eine rein äußere, biologische sexuelle Stimulation, die durch Erblicken einer attraktiven Person des anderen Geschlechtes (oder durch Reklame…) ausgelöst wird3. Der sexuelle Drang wird so groß, dass man ihn stillen, das heißt befriedigen muss4.

Und auch für die differenzierten Einsichten in Psyche von Männern und Frauen überhaupt:

Wir leben in einer Zeit drastischer Reizüberflutung. Dem kann sich ein Christ nicht entziehen. Da hier vor allem Männer5 betroffen sind, ein kurzes Wort an Frauen6: Männer reagieren fast automatisch7, das heißt ohne Willen auf Reizsignale8, die auf sexuellem Gebiet ausgesandt werden. Wenn Du Dich also nicht nur attraktiv, sondern vielleicht noch aufreizend kleidest oder bewegst, dann bist Du der Anlass für eine sexuelle Erregung und häufig unmoralische Gedanken von Männern9. Überlege Dir daher bitte sehr genau, wie Du auftrittst10.

Der Fall Samichlaus

Hat eigentlich schon mal einer nachgerechnet, wie vielen Schweizer Pöstlern der Samichlaus die Arbeit wegnimmt?

Und darf er überhaupt in der Schweiz arbeiten? Hat er ein Arbeitsvisum?
Soviel ich weiss, ist er ein Türke. Mit seinem Bart wahrscheinlich sogar ein Islamer.
Zahlt er Mehrwertsteuer?
Befolgt er denn wenigstens die in der Schweiz geltenden Hygiene- und Tierschutzbestimmungen?

Und von wegen Weihnachtselfen. Das sind sicher Kinder, die da für ihn am Nordpol schuften. 

Wie die Frau erschaffen wurde und der Teufel in Ungnade fiel

Auf Facebook teilte eine Freundin einen inspirierenden kleinen Text, der uns in Erinnerung rufen sollte, was wir an den Frauen haben. Der Autor ist alternativ  Erma Bombeck oder unbekannt. Das bedeutet, dass der Text nicht aus egoistischen Motiven verfasst wurde um damit Frauen flach zu legen. Und dass sich die Ereignisse deshalb wahrscheinlich genau so zugetragen haben.
Das Original ist auf englisch (und es handelt sich dabei wahrscheinlich um eine gepimpte Version einer von Erma Bombeck am 2.5.1977 in der Chicago Sun und der Times erschienenen Kolumne). Ich habe hier eine etwas holprige Übersetzung des von der Freundin geteilten Textes verwendet, und mit den Worten des Teufels ergänzt.


Als Gott die Frau schuf, arbeitete er spät am 6. Tag …….

Ein Engel kam vorbei und fragte:
„Warum so viel Zeit mit ihr verbringen?“

Luzifer kam ebenfalls vorbei und fragte den Engel:
„Was meinst du mit ’so viel Zeit‘? Er hat ja eben erst mit ihr begonnen. Nachdem er überrascht feststellen musste, das Tiere als Gefährten nicht so ganz das Wahre sind ;)“

Der Herr antwortete.
„Hast du alle Spezifikationen gesehen, die ich treffen muss, um sie zu formen?
Sie muss in allen möglichen Situationen funktionieren.
Sie muss in der Lage sein, sich um mehrere Kinder gleichzeitig zu kümmern.
Ihre Umarmung muss alles heilen können, von einem verletzten Knie bis zu einem gebrochenen Herzen.
Sie muss das alles mit nur zwei Händen machen.

Der Teufel unterbrach Gott:
„Warum die Beschränkung auf nur 2 Hände? Was spricht dagegen ihr mehr zu geben, wenn sie sie braucht?“

Sie heilt sich selber und hält durch, wenn sie krank ist und kann 18 Stunden am Tag arbeiten. „

Das Tier war entsetzt.
„Warum muss sie sich selbst heilen können und 18 Stunden durchhalten, wenn sie krank ist? Wäre es nicht einfacher (und netter) gewesen, wenn du die Gesellschaft so gestaltest, dass sie sich im Krankheitsfall im Bett auskurieren kann?
Und übrigens. Wovon sprichst du überhaupt? Wir sind hier noch im Garten Eden! Krankheiten wird es erst geben, nachdem du die Menschen von hier vertrieben haben wirst.“

DER ENGEL war beeindruckt.
„Nur zwei Hände ….. unmöglich! Und das ist das Standardmodell? „

Der Teufel war etwas weniger beeindruckt.
„Sind das nicht mehr oder weniger die gleichen Spezifikationen, die du schon beim Mann umgesetzt hast? Du brauchst hier also das Rad nicht unbedingt neu zu erfinden.

Der Engel kam näher und berührte die Frau.
„Aber du hast sie so weich gemacht, Herr“.

Satan blieb dagegen in sicherer Entfernung.
„Wenn ich sie berühre, endet sie sicher wieder auf dem Scheiterhaufen…“

„Sie ist sanft“, sagte der Herr, „Aber ich habe sie stark gemacht. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie ertragen und überwinden kann.“

Beelzebub meldete sich zu Wort:
„Darf ich fragen, warum sie so viel ertragen und überwinden muss? Wer ihr all das aufgebürdet hat?“

„Kann sie nachdenken?“ fragte der Engel…

„Kannst du es?“, fragte der Leibhaftige den Engel…

Der Herr antwortete.
„Sie kann nicht nur denken, sie kann argumentieren und verhandeln.“

Der Teufel aber hackte nach:
„Und wie steht es mit dem dürfen? Darf sie denken und argumentieren und verhandeln?“

Der Engel berührte ihre Wangen ….
„Herr, es scheint, dass diese Schöpfung undicht ist! Du hast ihr zu viele Lasten auferlegt.“

Der Fürst der Finsternis nickte:
„Meine Worte!“

„Sie ist nicht undicht … es ist eine Träne“ korrigierte der Herr den Engel …

Mephisto seufzte:
„Jaja, den Fehler als Feature verkaufen…“

„Wofür ist das?“ Fragte der Engel …..

Der Herr sagte. „Tränen sind ihre Art, ihre Trauer auszudrücken, ihre Zweifel, ihre Liebe, ihre Einsamkeit, ihr Leiden und ihren Stolz.“ …

Das hat einen großen Eindruck auf den Engel gemacht.
„Herr, du bist ein Genie. Du hast an alles gedacht. Eine Frau ist wirklich wunderbar „

Der Teufel war nicht ganz so beeindruckt und meinte schnippisch:
„Als ob das ohne Tränen nicht auch gegangen wäre…“

Der Herr antwortete.
„In der Tat ist sie es. Sie hat Stärke, die einen Mann erstaunt. Sie kann mit Problemen umgehen und schwere Lasten tragen.“

„Aber es erstaunt den Mann dann auch wieder nicht genug, um ihr die gleichen Rechte zu geben und etwas anderes als den Herd anzuvertrauen.“

„Sie enthält Glück, Liebe und Meinungen.“

„‚Enthält‘ die nicht jeder?“

„Sie lächelt, wenn sie schreien möchte.
Sie singt, wenn sie weinen möchte, weint wenn sie glücklich ist und lacht, wenn sie Angst hat.“

„Was nicht gerade der Kommunikation mit dem Mann förderlich ist, der deswegen alles notorisch falsch interpretiert.“

„Sie kämpft für das, was sie glaubt. Kämpft gegen Ungerechtigkeit.“

„Als ob irgendjemand, das, woran er glaubt, für ungerecht halten würde.“

„Sie akzeptiert keine ‚Nein‘ als Antwort, wenn sie eine bessere Lösung sieht.“

„Also nicht demokratiefähig?“

„Ihre Liebe ist bedingungslos.“

„Heisst, das sie macht denen, die sie liebt, das Leben nicht zur Hölle, wenn diese ihre Liebe nicht erwidern?“

„Ihr Herz ist gebrochen, wenn ein Verwandter oder ein Freund stirbt, aber sie findet Kraft, um mit dem Leben weiterzumachen.“

„Dazu sind Männer nicht in der Lage?“

Der Engel fragte:
„Also ist sie ein perfektes Wesen?“

Der Herr antwortete:
„Nein. Sie hat nur einen Nachteil.
Sie vergisst oft, was sie wert ist“.

„Und zwar etwa die Hälfte von einem Mann?“