Geomantie oder das Lob der Ignoranz

Jetzt mal ungeachtet dessen, ob sie doch funktioniert, so frage ich mich, wieso sich jemand auf sowas wie Geomantie einlässt, wenn die Fachwelt dies in aller Deutlichkeit als Humbug abtut?

Ich meine, wenn mir ein Mykologe erklärt, dass die zyklischen Oligopeptide vom Amanita phalloides dessen Verzehr zu einem tödlichen Unterfangen machen, dann würde mir doch nicht im Traum einfallen, mir zum Abendessen ein grünes Knollenblätterpilzragout zu kochen.
Ich würde selbst dann lieber die Finger von diesen Pilzen lassen, wenn mir die alte Pilz-Oma mit der Warze auf der Nase und dem schwarzen Kater auf dem Buckel1, die mir die Pilze zum Verkaufen anbietet2, versichert, dass diese ganze Giftpilzparanoia bloss Propaganda der Champignon-Lobby sei. Und ich würde auch dann nicht meine Meinung ändern, wenn die Hexe zum Nachweis der Harmlosigkeit an einem der Pilze knabbern würde – weil mir besagter Mykologe auch gesagt hat, dass für eine tödliche Dosis des Giftes etwa ein ganzer Pilz nötig sei und dass die ersten Symptome einer Vergiftung erst 8 bin 12 Stunden nach dem Verzehr auftreten.

Wieso also vertrauen so viele der Geomantie und dem anderen esoterischen Humbug?
Nur weil es nicht ganz so tödlich ist?3
Der Konsum vom Amanita muscaria verursacht ½ bis 3 Stunden nach dem Verzehr Verwirrung, Sprachstörungen, Ataxie, starke motorische Unruhe, Mydriasis, Mattigkeit und dann einen 10 stündigen Tiefschlaf. Er ist also nicht ganz so tödlich. Nichtsdestotrotz lässt man4 die Finger vom Fliegenpilz-Risotto.
Und wenn der Pilzkontrolleur uns erklärt, dass der Pilz zwar nicht giftig, aber ungeniessbar sei, belegen wir dann unsere Pizza mit Unverschämten Ritterlichen? Das bezweifle ich.

Wieso vertrauen wir den Pilzwissenschaften selbst in harmlosen Fällen, den Erdwissenschaften, die eigentlich prädestiniert dazu wären gewisse Behauptungen der Geomantiker auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, aber nicht mal in den krassen?

Weil man gute Erfahrungen damit gemacht hat?
Das mag schon sein, doch die Frage war nicht, wieso man an etwas festhält, das Fachleute für Scharlatanerie halten, sondern wieso man sich überhaupt erst darauf eingelassen hat.

Weil es eine schöne Idee ist?
Das mag durchaus stimmen, doch nur weil etwas schön ist, muss es noch lange nicht wahr sein. Natürlich ist es eine schöne Idee, Einhörner im Garten zu halten, doch werde ich mir deswegen nicht gleich einen Jahresvorrat Einhornfutter von der Hexe andrehen lassen. Wenn schon, dann sollte ich mir zunächst eine Einhornfalle kaufen. (Nein, ein Jahresvorrat Einhornfutter lockt keine Einhörner an!)

Weil alle jetzt akzeptierten Überzeugungen anfangs für nachweislich falsch gehalten wurden?
Das stimmt, doch die allerallerallermeisten Überzeugungen, die anfangs für nachweislich falsch gehalten wurden, werden auch heute noch für nachweislich falsch gehalten.
Hinzu kommt: Wer wird wohl am besten beurteilen können, ob eine bestimmte Idee vielleicht doch stimmt? Jemand, der mit der ganzen Problematik vertraut ist und sich mit den üblichen Fehlerquellen auskennt? Oder jemand, der keine Ahnung von der Materie hat? Wohlgemerkt, ich frage nicht, wer eher auf eine neue revolutionäre Idee kommt, denn das kann durchaus der Laie sein, der nicht in den althergebrachten Denkmustern klebt, ich frage, wer die Tauglichkeit der Idee einzuschätzen versteht! Das schmälert die Erfolgschancen einer neuen Überzeugung, welche auch nach längerer Zeit keine Unterstützung in der Fachwelt findet, nochmals massiv.
Ein weiterer Punkt ist, dass alle einst akzeptierten Theorien, die sich später als falsch erwiesen, durch neue Theorien ersetzt wurden. Und nicht durch alte, längst widerlegte. Da verringern sich die Chancen der Überzeugungen, welche sich auf uraltes Wissen berufen, nochmals markant.
Aber schlechte Chancen schliessen einen Erfolgt ja nicht aus. (Und gute nicht den Misserfolg.)5
Doch selbst wenn die Chancen für eine beliebige Theorie sich als irgendwann als doch richtig zu erweisen ausgesprochen gut wären (was sie, wie wir eben gesehen haben, nachweislich nicht sind), dann birgt diese neue Theorie nichtsdestotrotz Risiken. Risiken, die man eigentlich lieber nicht einzugehen bereit sein sollte. Die Theorie mag nämlich durchaus richtig sein, das heisst aber nicht, dass die Technologie sie bereits in einem Masse umzusetzen vermag, welche die Ergebnisse der noch anerkannten in den Schatten stellen würden. Von daher wäre es doch eigentlich vernünftiger zu warten, bis die neue Theorie die alte tatsächlich ersetzt hat.

Weil es von der Nachbarin empfohlen wurde?
Das muss man als validen Grund gelten lassen. Wir wissen zwar, dass es viele Möglichkeiten gibt, dass etwas aussieht als habe es funktioniert, ohne dass es wirklich funktioniert hätte, zumindest wird hier aber das Risiko minimiert. Ich meine, wenn die Nachbarin die Pilze gegessen, überlebt und gelobt hat, kann man ihnen ja mal ne Chance geben. Allerdings sollte man sich auch das vielleicht noch ein zweites Mal durch den Kopf gehen lassen, wenn die Fachwelt darauf hinweist, dass 10% der Bevölkerung unerklärlicherweise immun gegen das tödliche Gift sind6. In diesem Fall würde es sich lohnen erst mal mit einer kleinen Portion zu beginnen.
Hier ist also zwar das Risiko gebannt, nicht jedoch die Irrationalität, dass man der Nachbarin mehr vertraut als dem Experten.

Was hier vielleicht wie ein Plädoyer gegen die Neugier aussieht, möchte ich nicht als solches verstanden sehen. Denn Neugier ist gut, nein, sie ist grandios!
Ich verlange nicht, seiner Neugier nicht nachzugehen, sondern sich ihrer auf eine vernünftige Art und Weise zu bedienen7. Und dazu gehört, dass man sich nicht von den üblichen Fehlschlüssen in die Irre führen lässt. Sich aber auf etwas einzulassen, was die Fachwelt als Humbug abtut, und noch viel mehr sich durch die Gründe überzeugen zu lassen, die die Fachwelt schon im Vorfeld als Fehlschlüsse bezeichnet, hat daher nichts mit Neugier zu tun. Das ist was ganz anderes.

Man lässt sich auf die Geomantie nicht aus Neugier ein, sondern weil man keine Ahnung hat, wie absurd sie ist. Man weiss nur, dass man nichts weiss. Und das ist okay, denn – so ist man überzeugt – erst die Naivität ermöglicht es einem einen unverfälschten Blick hinter die Fassade zu werfen. Ganz in der Tradition des Simplicissimus. Die Ahnungslosigkeit wird nicht als die Gefahr betrachtet, die sie ist, nämlich indem sie einen anfällig für jede Form von Verführung macht, sondern geradezu als Tugend, die einem hoch angerechnet wird. Es ist das Lob der Ignoranz.

Das Lob der falschen Bücher

Im Artikel „Weg mit den Büchern! Das Internet mache Bibliotheken überflüssig, sagt der Chef der ETH-Bibliothek im Interview. Entweder sie räumen ihre Bücherbestände aus und erfinden sich neu – oder sie werden verschwinden.“ von Michael Furger argumentiert Rafael Ball, dass Bibliotheken in der Zeit des Internets ihre klassische Funktion verloren haben. Das Informationsmonopol sei gekippt. Im Internet hat man Zugang zu mehr Büchern als einem auch die grösste Bibliothek zur Verfügung stellen könnte. Wieso also sollen wir den Bibliotheken in ihrer jetzigen Form nachtrauern? Bibliotheken sollten sich lieber neue definieren und ihrem Auftrag, den Menschen Wissen zur Verfügung zu stellen, in einer modernen Form nachkommen, welche die zur Verfügung stehende Technik nutzt und nicht gegen sie anzurennen versucht.
Dem ist eigentlich nichts entgegen zu stellen.

Ich habe dennoch zwei Einwände:

Die Bücher sollen auch noch in 2000 Jahren gelesen werden können. Elektronische Datenträger haben ihre liebe Mühe mit der Zeit. Ihre Lebenserwartung ist zur Zeit nicht gerade berauschend, aber das lässt sich sicher lösen. Man braucht aber auch Geräte, die die Information lesbar machen. Das stelle ich mir etwas kniffliger vor, allerdings bin ich auch diesem Punkt eigentlich ziemlich optimistisch. Und irgendwie sollte auch gesichert werden, dass nicht eine Katastrophe den Büchern den Garaus machen kann. Bibliotheken lösten das bisher, indem sie die Werke dezentral lagerten, doch neue Medien haben neue Feinde und die Server bloss auf verschiedenen Kontinenten zu platzieren, reicht da vielleicht nicht mehr. Ich denke da beispielsweise an EMPs oder auch an Hackerangriffe.
All das zusammen rechtfertigt meiner Ansicht nach schon den Fortbestand von Institutionen, die gedruckte Bücher sammeln, und sei es auch nur in sowas wie einem Svalbard Global Litertur Vault.

Mein zweiter und wichtigster Einwand aber ist der Griff daneben: Was mir an (offenen) Bibliotheken und Bücherläden am meisten gefällt, sind die Bücher rechts und links und oberhalb und unterhalb von jenem, das ich eigentlich gesucht habe. So entdeckt man nämlich Neues!
Klar, in gewissem Sinne lässt sich das auch im Internet bewerkstelligen, schliesslich sind es Algorithmen, welche die Anordnung der Bücher im Regal bestimmen. Sei es alphabetisch nach den Namen der Autoren, thematisch oder nach der ISBN Nummer. Analog lassen sich da ohne weiteres auch Algorithmen implementieren, welche dem Kunden die Bücher links und rechts (und oberhalb und unterhalb) vorschlagen.
Die Algorithmen von Amazon sind da aber wesentlich raffinierter und sympathischer, weil die Wahrscheinlichkeit, dass ich das von ihnen empfohlene Buch kaufe, ohne Zweifel um Grössenordnungen höher ist als die mit den Namensvettern oder ISBN-Nachbaren. Allerdings sind die empfohlenen Bücher nichts wirklich neues für mich. Sie sagen, was ich hören will. Und ich bin mir ganz und gar nicht sicher, ob das gut ist. Wenn es in einer Bibliothek kein Buch zum Mondlandungs-Hoax gibt, dann leih ich mir eben das Buch zur Mondlandung aus, und erfahre auf dieser Weise etwas, was mir andernfalls völlig entgangen wäre. Und genau deshalb ist die beschränkte Auswahl auch eine der Stärken von Bibliotheken. Damit bringen sie die Menschen auf neue Ideen.

Der Aufrag der Bibliotheken ist daher nicht nur, den Menschen Informationen zur Verfügung zu stellen, sondern bisweilen auch die falschen Informationen. Das ist vielleicht nicht im Interesse des Betroffenen, aber auf jeden Fall in dem der Gesellschaft. Weil Information, die meine Ansichten nicht bestätigt, den Graben zwischen den Menschen nicht grösser macht.

Von Hexen und der Hexerei

smbc-comics.com

Wenn sie mal gross ist, verkündete Ava kürzlich, will sie Hexe werden.
Als aufgeklärter Vater versicherte ich ihr, dass ich sie dabei natürlich vollkommen unterstützen würde, dass sie bei dieser Berufswahl aber bedenken müsse, dass sie dann lieber einen grossen Bogen um gewisse Länder machen müsse – und überlegte mir, ob das wohl der Grund sei, wieso es keine „Hexen ohne Grenzen“ gibt?
Ich erklärte ihr auch, dass wenn es ihr darum ginge, die Welt nach ihrem Willen zu gestalten, dass sie dann bei der Wissenschaft und Technik (und dazu zähle ich natürlich auch die Medizin) vielleicht besser aufgehoben wäre. Tatsächlich habe sich alles, was man früher (und auch heute noch) Hexen zuschrieb, in gewissem Sinne durch Wissenschaft und Technik erfüllt – und zwar für alle zugänglich. Hexen flogen auf Besen, wir tun es in Flugzeugen. Hexen beobachteten in ihren Kristallkugeln, was in weit entfernten Ländern passiert, wir tun es mit dem Fernseher. Hexen heilten von Warzen, wir inzwischen auch von vielen Arten von Krebs. Hexen tanzten nackt in Vollmondnächten, wir wissen wo wir Frauen auch während des übrigen Monats nackt tanzen sehen können1. Hexen kannten alle Kräuter und Pilze, mit dem iPhone können wir sie inzwischen auch identifizieren und erfahren, welche Wirkstoffe sie enthalten. Und all das können wir, ohne riskieren zu müssen auf dem Scheiterhaufen zu landen. Ja, Wissenschaft und Technik sind vielleicht die besseren Gehilfen, wenn man sich seine Wünsche erfüllen will…
Wieso sie den Hexe werden möchte, fragte ich sie.
Dann würde sie machen, dass sie morgen Geburtstag hat.
*schluck*

Welche Wunder man auch immer Gott und den Hexen zuschrieb, irgendwie schafften Wissenschaft und Technik (und Kunst, wenn es darum geht fantastische Geschichten zu erzählen) diese über kurz oder lang irgendwie auch ohne Magie zu replizieren. Ob Gott und Hexen sie tatsächlich vollbrachten, ist dagegen umstritten, denn dabei zusehen liessen sie sich nie – zumindest nicht von jemandem, der mit den nötigen Skepsis dabei gewesen wäre.

Viel mehr fand man raus, dass es sich oft gar nie so zugetragen hat – und der Schöpfer es sich nur ausgedacht hat.
Oder man fand raus, dass viele Dinge von ganz allein geschehen – und der Designer sich hier mit fremden Lorbeeren schmückt.
Oder man fand raus, dass es mit natürlichen Mittelnd geht – und der Magier das Woohoo nur anstellte um mehr Geld daran zu verdienen.

Die Wunder wurden des Wundersamen beraubt, die Wirkung aber blieb erhalten.
Nein, die Wirkung wurde sogar massiv besser, weil sie vom Wundersamen nicht länger behindert wurde.

Jesus kriegt eine Armee

Jesus zog also durchs Land, heilte hier, predigte da und liess ich am Ende ans Kreuz nageln.

Jetzt stellt euch aber mal vor, einer der Zuhörer bei der Bergpredigt wäre Kaiser Tiberius gewesen, der zufällig gerade inkognito in der Gegend Ferien machte. Und stellt euch vor, er wäre von der Rede dermassen angetan gewesen, dass er Jesus auf der Stelle zu seinem persönlichen Berater ernannt hätte. So absurd ist der Gedanke gar nicht. Wie jeder Christ gern bestätigen wird, war Jesus liebenswürdig, loyal, klug und besass grosses Charisma. Jeder halbwegs vernünftige (und ehrliche) Mensch musste schlichtweg von ihm begeistert sein. Wieso also nicht auch der mächtigste Mann seiner Zeit?

JesusTiberius

Gut möglich, dass Jesus das nicht gewollt hätte. Sein Plan war schliesslich ein ganz anderer. Er wollte die Leute inspirieren und sie von sich selbst aus das richtige machen lassen.
Allerdings sagt man zu einem Tiberius nicht nein. Und selbst wenn man nein sagt, dann braucht dieser das noch lange nicht zu akzeptieren.

Jesus wurde also in den Stab von Tiberius aufgenommen und nach Rom gebracht1. Und Tiberius hat ihn dann (wie es Christen auch heute noch tun) immer mal wieder um Rat gefragt.

Ich sage nicht, dass Jesus Gefallen dran gefunden oder gar dass ihn am Ende die Macht sogar korrumpiert hätte2, ich bezweifle lediglich, dass er Tiberius den Rat verwehrt hätte. Denn die Möglichkeit Gutes zu tun (oder je nach Präferenz Übles zu verhindern), ist einfach viel zu gross um sie nicht beim Schopf zu packen.

Es wurden nur wenige Fragmente der Dialoge überliefert3:

„Jesus, mir ist eben zu Ohren gekommen, dass die Händler und Geldwechsler, die du damals aus dem Tempel vertrieben hast, sich dort wieder breit gemacht haben. Soll ich Verbotsschilder an den Eingängen anbringen lassen? Ich schulde dem Schildmaler Ramanus eh noch einen Gefallen.“

„Jesus, ist dir schon mal aufgefallen, wie viele Leute an mehrere und andere Götter glauben? Was denkst du, sollen wir in dieser Richtung was unternehmen? Oder lassen wir sie erst mal in Frieden? Vielleicht liesse sich durch die Einführung der Schulpflicht und des obligatorischen Religionsunterrichts die Entwicklung zu unseren (sprich ihren) Gunsten beeinflussen?“

„Jesus, mir wurde eben berichtet, dass die Germanen in unserer Provinz Belgica eingefallen sind und dort jetzt ein grausliges Blutbad anrichten. Wenn man sich vergegenwärtigt, wie die Germanen von meinen Vorgängern behandelt wurden, war das eigentlich absehbar, aber ich weiss jetzt nicht genau, wie ich darauf reagieren soll? Meine Generäle empfehlen mir fünf Legionen in den Norden zu schicken, aber mir erscheint das irgendwie ein falsches Zeichen zu setzen. Andererseits stimmt es schon, dass man in einer taktisch besseren Verhandlungsposition ist, wenn man nicht mit runtergelassenen Hosen da steht. Zur Zeit schicken sie alle unsere Unterhändler ohne Kopf wieder zurück. Was empfiehlst du mir?“

„Jesus, mein Neffe Quintus hatte gestern sein Coming out. (Überraschend kam das ja nicht wirklich, LOL!) Soll ich ihn dazu beglückwünschen oder ihn hinrichten lassen? Die heilige Schrift ist da je ziemlich deutlich.“

„Jesus, deine zwölf Jünger, ähm, du weisst, dass ich sie mag. Ehrlich. Ich meine, es ist jedesmal wieder ein Freude mit ihnen zu feiern. Aber nun ja, ich weiss nicht wie ich es sagen soll. Schliesslich habt ihr einiges zusammen durchgemacht. Aber irgendwie scheinen sie mir nicht die hellsten Köpfe zu sein. Sie sind lieb, versteh mich nicht falsch, und sehr hilfsbereit und so, aber ich fürchte, ihr Mangel an Bildung macht sich in der Qualität ihrer Ratschläge schon bemerkbar. Du weisst schon, Dunning-Kruger-Effekt.“

„Jesus, wir sprachen doch kürzlich von deinen 12 Aposteln. Wollen wir sie nicht noch mit ein paar Philosophen aufstocken? Ich habe da ein paar wirklich interessante Bewerbungsunterlagen von ein paar Stoikern erhalten.“

„Jesus, du bist ja da aus der Gegend. Da ist dieser Kerl von der Judäischen Volksfront – oder vielleicht war es auch die Volksfront von Judäa – ich bringe die immer durcheinander. Der hat uns ein Ultimatum gestellt. Er verlangt, dass wir ihn bis Sonnenuntergang kreuzigen. Andernfalls werden 10’000 Menschen sterben. Der Geheimdienst sagt, dass ihm die Mittel, um sowas umzusetzen, tatsächlich zur Verfügung stehen und man die Drohung unbedingt ernst nehmen muss. Was sollen wir tun? Keine Ahnung, ich weiss nicht ob es Kanaaniter darunter hat.“

„Jesus, darf ich vorstellen, das ist Clarcus Centus vom Quotidie Planeta. Er wird dich eine Zeitlang begleiten und eine Homestory über dich schreiben.“

„Nein, Jesus, Dictaphonos wird dich auch weiterhin begleiten – du kannst es gern auch stalken nennen. Ich will einfach nicht, dass irgendetwas von dem, was du sagst, vergessen geht.“

„Jesus, da ist eine Meute Menschen, die Wünschen eine Ehebrecherin zu steinigen. Irgendwie finde ich das etwas übertrieben, aber die heilige Schrift ist da eigentlich ziemlich deutlich. Was denkst du? Was? Der ohne Schuld ist, soll den ersten Stein werfen? Heisst das, du will das Ius primae lapidis? HAHA! Du Scherzkegs. Nein im Ernst, was sollen wir machen? Wir können das Urteil ja nicht von der moralischen Integrität des Scharfrichters/Publikums abhängig machen.“

„Jesus, ich sage ja nicht, dass Ehebruch nicht falsch ist. Ich frage mich nur, was es die anderen angeht? Die werden dadurch ja nicht geschädigt. Ausser natürlich indem sie bei ihr nicht ran durften, HAHAHA!“

„Jesus, der Sklave Spartacus hat sich mal wieder über die Sklaverei beschwert. Weiter ignorieren?“

„Ich weiss, deine Jünger sind dir heilig, aber erst kürzlich ich habe den Thaddäus dabei erwischt, wie er irgendwelchen Leuten erklärte, dass Gott eigentlich am meisten eine Insel jenseits der Säulen des Herakles liebe. Das kann er doch nicht so einfach sagen, oder? Oder habt ihr das beim letzten Abendmahl besprochen?“

„Jesus, ich weiss ja, dass du nicht gern darauf angesprochen wirst, aber Maria, war die wirkl…, okay, okay, ich geh ja schon.“

„Jesus, ich spiele mit ein paar Freunden gerade Trivial Pursuit und Pilatus beharrt darauf, dass die Welt ein Würfel ist. Sag ihm, wie es wirklich ist. Dir wird er sicher glauben.“

„Jesus, ich überlege mir, ob ich meinen Kindern nicht eine Villa an den Hängen des Vesuvs kaufen soll. Im Sommer ist es da ja immer so schön. Was denkst du?“

„Jesus, erzähl du mal einen Witz.“

„Jesus, ich habe dir doch schon von meiner Idee erzählt, deine Reden und Gedanken zu veröffentlichen. Ich habe auch schon einen Verleger gefunden, der denkt, dass sich das Buch durchaus verkaufen liesse. Wir sind jetzt an der Umschlaggestaltung. Hast du eine Idee für ein einprägsames Bild oder Symbol oder sowas? Irgendein Markenzeichen?“

„Jesus, was würdest du zu einem Musical über dein Leben sagen?“

„Jesus, hab ich mich in die Nesseln gesetzt. Ich habe meiner Schwiegermutter gesagt, sie sei so alt wie die Erde selbst… Was? Wie alt habe ich sie genannt?“

„Jesus, ist dir schon mal aufgefallen, dass sich mit deinem Name hervorragen zum Fluchen lässt?“

„Jesus, du weisst, wie sehr ich dich liebe. Aber es ist schon etwas verstörend, dass meine Frau beim Sex deinen Namen stöhnt.“

„Jesus, du kennst doch den Töpfer Stavros von Naxos, oder? Der macht ja wirklich sehr schöne Töpfe. So einfallsreich verziert. Man erkennt sie wirklich überall sofort. Nun erzählte er mir, dass es da einen anderen Töpfer gäbe, Cimdotcomix, der macht genau die gleichen Töpfer wie er und verkauft sie viel billiger. Das macht das Geschäft von Stavros kaputt, sagt Stavros. Er fragt, ob man ihn nicht für Diebstahl ran kriegen könnte? Schliesslich entgeht dadurch dem Stavros eine ganze Stange Geld? Was denkst du?“

„Jesus, sollte es nicht auch ein paar Frauen unter den Aposteln haben? Sie dürfen gern auch jünger sein.“

„Jesus, ganz unter uns, hast du wirklich noch nie masturbiert? Oh Shit, Dictaphonos, du bist ja auch hier, ich habe dich völlig übersehen…“

„Jesus, Brust oder Keule?“

„Jesus, ehrlich gesagt finde ich es ein bisschen eklig, dass du dir vor dem Essen die Hände nicht wäschst. Meinst du nicht, dass an den Reinheitsvorschriften, die du über Bord geworfen hast, womöglich etwas klitzeklitzekleines, winziges mehr dran war als nur religiöse Gründe?“

„Jesus, ich weiss von ein paar Verfehlungen, die noch nicht mit Krankheit und Katastrophe geahndet wurden. Sind die dir entgangen oder sind manchmal auch Gesundheit und Wohlstand eine Strafe?“

„Jesus, wenn ich mich recht entsinne, gab es zweimal Probleme mit Wasser: die Sintflut und das Rote Meer als Hindernis. Wieso ertränktest du während der Sintflut auch die unschuldigen Häschen und Kätzchen, wenn du nur die verdorbenen Menschen mittels einer Wassersäule hättest ersäufen können? Das hätte dir die enorme Wasserrechnung und Noah eine Menge Arbeit erspart.“

„Jesus, apropos Sintflut, gab es vor der Sintflut wirklich keine Regenbögen?“

„Jesus, wo wir schon dabei sein, gab es wirklich keinen anderen Weg als zweimal mit Inzest anzufangen?“

„Jesus, und wer genau war die Frau von Kain? Der verrückte Docus Brunneus meint, sie sei aus der Zukunft gekommen.“

„Jesus, sorry, aber ich habe das noch immer nicht ganz begriffen. Wenn du eins mit Gott und gleichzeitig Gottes Sohn bist, dann bist du doch eigentlich dein eigener Urururururururururgrossvater? HAHAHA!“

„Jesus, wie ist es eigentlich mit seiner Urururururgrossmutter zu… Jesus! Komm zurück! Das war doch nur Spass… Komm schon…“

„Jesus, du kannst nicht schwimmen, nicht wahr?“

„Jesus, meinst du das wirklich ernst mit der Hölle? Wie soll ich den Himmel geniessen, wenn ich weiss, dass gleichzeitig Freunde in der Hölle gequält werden? Wenn es mich dann nicht mehr interessiert, wie einen kastrierten Hund Weibchen nicht mehr interessieren, dann nimmt mich wunder, was genau mit dem Tod mit mir passiert. Und erspart man sich das, wenn man in die Hölle kommt?“

„Jesus, wieso heilst du mühselig einzelne Menschen vom Grauen Star statt diesen einfach komplett zu eliminieren?“

„Jesus, diese Grippe ist ja sooooo lästig. Könnte man nicht was dagegen tun, dass man sich nicht mehr ansteckt?“

„Jesus, gestern hat ein Kerl vorgesprochen, der sich Mann aus Gallien nennt. Er schlägt vor alle Arzneimittel massiv zu verdünnen. Das ist natürlich Blödsinn, würde das Gesundheitswesen aber finanziell schon ziemlich entlasten.“

„Jesus, in Nordafrika herrscht eine schreckliche Dürre und Leute sterben an Hunger. Sollen wir das als eine gerechte Strafe Gottes interpretieren oder schicken wir Hilfe hin?“

„Jesus, Pontius Pilatus bittet um medizinischen Hilfe, in der Provinz Judäa sei eine schreckliche Seuche ausgebrochen. Sollen wir den Medicus Dominus dorthin schicken? Nein, ich weiss nicht, ob es nur Kanaaniter betrifft.“

„Jesus, der Skeptiker Gwupius findet, dass allein der Umstand, dass du lieb, klug und charismatisch bist, noch kein Grund dafür ist, dass du auch recht hast. Geschweige denn, dass du Gott höchstselbst bist. Er verlangt Evidenzen. Soll ich ihn verschwinden lassen?“

„Jesus, ich habe doch letzte Woche dem berüchtigten Dieb Lyttonius seine Verbrechen verziehen und ihn laufen lassen. Du weisst doch noch, wie er hoch und heilig gelobt hat, von nun an rechtschaffen zu sein. Und heute wurde er doch tatsächlich wieder dabei erwischt, wie er sich an meinen Kronjuwelen zu vergreifen versuchte. Ich bin ja gern bereit ihm schon wieder zu verzeihen, aber sollten wir ihn diesmal nicht trotzdem in den Knast werfen?“

„Jesus, diese verzogenen Kids mit ihren aufgemotzen Kutschen bauen immer mehr Unfälle in den Strassen Roms. Sollten wie nicht sowas wie ne Geschwindigkeitsbegrenzung machen?“

„Jesus, der Maler Picassus, den ich beauftragt habe, dich zu protraitieren, fragt ob ich das Bild realistisch wünsche oder idealisiert? Keine Ahnung was er meint. Vielleicht den grossen Pickel auf deiner Stirn, die schiefen Zähne, die krumme Nase, den dritten Nippel. Jesus, du weisst, dass wir dich lieben. Du solltest aber endlich aufhören zu glauben, dass es wegen deines umwerfenden Aussehens ist. Wir sind nicht so oberflächlich, wie du es uns immer unterstellst…“

„Dictaphonos, könntest du aufschreiben, dass Jesus gesagt hat, dass man Fenchel verbieten lassen sollte?“

„Jesus, meine Generäle berichten mir, dass die Moral der Soldaten etwas nachgelassen hat, seit sie nicht mehr im Auftrag Gottes arbeiten dürfen. Die ganzen Massaker machen seither wesentlich weniger Spass.“

„Jesus, einige Generäle meinen, dass man durchaus im Namen Gottes in die Schlacht ziehen könne, wenn man vorher ein paar Kanaaniter in die Schlachtreihen der Gegner geschmuggelt hat.“

„Jesus, wenn ich mit dem Töten eines Nichtgläubigen einen anderen zum rechten Glauben bekehre, soll ich das dann tun? Ich meine vorher waren beide verlorene Seele, jetzt ist einer davon gerettet. Eindeutig ein Gewinn. Was? Dadurch bin ich dann verloren? Echt? Ich dachte, es käme nicht auf die Handlungen an, sondern auf die innere Einstellung… Und was wenn ich damit X, C oder gar M verlorene Seelen rette?“

„Jesus, da steht eine Engelmacherin vor Gericht. Sie versucht sich zu verteidigt, indem sie sagt, dass sie damit den Kindern einen Gefallen tut. So kämen sie nämlich direkt in den Himmel. Ist das so? Bis zu welchem Alter kommt man denn in den Himmel, ohne das man dich zu akzeptieren braucht? Ich mein Säuglinge und Kleinkinder sind dazu ja noch nicht in der Lage.“

„Jesus, Leute, die zu weit weg wohnen um vor dir gehört zu haben, haben ja echt die Arschkarte gezogen…“

„Jesus, kürzlich las ich bei Hypokrates, dass fast die Hälfte aller empfangenen Kinder auf natürliche Weise abgetrieben werden. Dazu kommen noch XXVII% der Kinder, die das erste Lebensjahr nicht überleben, und XLVII%, die vor Erreichen der Pubertät sterben. Was genau hat hast du gegen Engelmacherinnen?“

„Jesus, man soll also nicht töten, wieso ist es bei Hexen dann okay?“

„Jesus, könntest du bitte meinen Untergebenen sagen, was du davon hältst gegen seinen Herrscher zu rebellieren.“

„Jesus, Petrus wurde schon wieder dabei erwischt, wie er sich an Ministranten vergangen hat. In welche Gemeinde sollen wir ihn jetzt versetzen? Allmählich gehen uns nämlich die Kirchen aus? Langsam müssen wir in Erwägung ziehen zu expandieren…“

„Jesus, hast du schon mal etwas von dieser Demokratie gehört? Was hältst du davon? Ich bin da als Caesar eher skeptisch, aber ich lasse mich gern umstimmen.“

„Jesus, jetzt mal ehrlich, werden wir uns nicht mit der Zeit im Himmel etwas langweilen?“

„Jesus, ich denke, wenn einen Mann LXXII Jungfrauen im Himmel erwarten würden, das wäre schon noch geil. Und ein tolles Verkaufsargument! Könntest du mal drüber nachdenken?“

„Jesus, wenn ich dich um einen Gefallen bitte, ist das dann eigentlich beten? HAHAHA!“

„Jesus, wenn ich für einen verstorbenen Verwandten bete, wird das seine Chance steigern in den Himmel zu kommen? Könnte dich das Gebet wirklich umstimmen?“

„Jesus, ich habe mal nachgedacht. Könnte es sein, dass die Welt so im Arsch ist, weil du die Gebete der Menschen erhört und dich damit immer weiter von deinem eigentlichen Plan entfernt hast?“

„Jesus, was ist eigentlich dein Plan?“

„Jesus, Menschenrechte – ja oder nein?“

„Jesus, ich plane das bedingungslose Grundeinkommen einzuführen. Gibst du mir dazu deinen Segen?“

„Jesus, kürzlich habe ich mich mit Plinius dem Älteren unterhalten und er hält es für möglich, dass es noch andere Welten im Himmel gibt. Wie stellen wir sicher, dass die dort auch vom Christentum erfahren?“

„Jesus, was denkst du über Wissenschaft? Lohnt es sich in die zu investieren?“

„Jesus, du hilfst ja sehr vielen Menschen mit Rat und Tat. Wie schaffen wir es, dass auch Leuten geholfen werden kann, die es sich nicht leisten können nach Rom zu reisen? Oder Leuten, die erst in einer fernen Zukunft Hilfe brauchen?“

„Jesus, wie lässt sich sicherstellen, dass die Antwort, die man auf ein Gebet erhält, wirklich von dir ist? Und zwar auch für dritte. Könnte man da nicht Hash-Funktionen oder sowas einsetzen? Es liegt ja (in der Regel) nicht in deinem Interesse, dass jemandem, dem du eine Antwort gegeben hast, nicht geglaubt wird, dass er die Antwort wirklich von dir bekommen hat.“

„Jesus, was genau ist die Rolle der Frau? Was soll sie und was darf sie nicht?“

„Jesus, zweifelst du nicht auch manchmal an deinen Sinnen?“

Ich gehe davon aus, dass Jesus bis zum Ende bockig blieb und sich konsequent dem Angebot einen echten Gottesstaat einzuführen entgegengestellt hätte. So richtig sicher bin ich mir darin aber nicht, denn ob man den erst in nächsten Leben errichtet oder schon in diesem, macht keinen grossen Unterschied – vielleicht mal davon abgesehen, dass jetzt auch die Unwürdigen in seinen Genuss kommen. Und ich denke nicht, dass es ein politisches System gibt, welches eine bessere Quote an Kandidaten hat für ein himmlisches Comeback4.

Das Problem mit Jesus ist, dass er – im Gegensatz zu Mohammed – keine Armee zur Verfügung hatte. Jesus konnte nur reden und überliess es dann anderen seine Ideen in Gesetze umwandeln. Und das Problem mit Gesetzen ist, dass sie nicht immer so funktionieren, wie man sich es vorgestellt hat5. Und so blieb seinen Nachfolgern nichts anderes übrig, als die Gesetze immer den Anforderungen anzupassen und zu hoffen, damit immer noch im von Jesus gestecken Rahmen zu bleiben.
Klar, sie konnten im Gebet Zwiesprache mit Jesus halten, doch irgendwie scheint Jesus in diesen nicht wirklich konsistent zu sein, denn er flüsterte in die Ohren verschiedener Leute sehr verschiedene Anweisungen. Und anzunehmen, dass nur der eine, der meine Meinung teilt, tatsächlich mit Jesus in Kontakt war, ist nicht wirklich überzeugend.

Ich frage mich, wie die Welt heute wohl  aussähe, wenn Jesus unvermittelt in den Besitz einer Armee gekommen wäre? Und ich frage mich eigentlich auch, wie einem so charismatischen Menschen wie ihm nicht duzende Armeen geradezu nachgeworfen wurden? Er ist doch sicher irgendwelchen Leuten begegnet, die andere Leute kennen, die wiederum andere Leute kennen, die eine Armee haben.

Zeitreisende, die ihr das lest, helft Tiberius auf die Sprünge!

Verhüllte Körper

Als der Iranische Präsident Italien besuchte, verhüllte man die nackten Statuen.

Klingt doof, doch wenn es ein Teil eines Deals ist, bei dem beim Gegenbesuch des italienischen Präsidenten im Iran die Frauen entschleiert werden, dann könnte die Rechnung durchaus aufgehen.
Dann ist der in Italien angerichtete Schade kleiner als der Gewinn im Iran.

Glücksquanten

Gluecksquant
Ein Glücksquant

Eine Person hat einen Fehler gemacht, den zu korrigieren sie furchtbar viel Mühe und Frustration kosten würde.
Wenn ich diesen Fehler absichtlich übersehe, mache ich die Person sehr glücklich, weil ich ihr damit furchtbar viel Mühe und Frustration erspare.
Doch da ich es ihr nicht sage, weiss sie nichts davon, dass sie eigentlich glücklich ist.

) Ist das nicht irgendwie traurig? :(

Oder fühlt sie es vielleicht doch irgendwie?
Verspürt sie vielleicht sowas wie ne Freude unbestimmten Ursprungs in sich?
Ist diese Freude dann kleiner, gleich oder gar grösser?

Und würde sie diese Freude unbestimmten Ursprungs auch spüren, wenn mir der Fehler gar nicht erst aufgefallen wäre?
Denn auch dann wäre ihr furchtbar viel Mühe und Frustration erspart geblieben, was ja nachweislich ein Grund zur Freude ist.
Ist diese Freude dann kleiner, gleich oder gar grösser?

Und was, wenn die Person in diesem nicht wahrgenommenen Glückszustand einen Fehler bei einer anderen Person entdeckt und absichtlich übersieht und ihr damit furchtbar viel Mühe und Frustration erspart, was diese, wenn die davon wüsste, sehr glücklich machen würde, und was sie, wenn sie nicht davon weiss, vielleicht sowas sie ne Freude unbestimmten Ursprungs verspüren lässt?
Ist diese Freude dann kleiner, gleich oder gar grösser?

 

Hier meine Idee: Diese drei Fragen nach der kleineren, gleichen oder grösseren Freude bilden gewissermassen die drei Achsen eines Koordinatensystem, in dem sich jede esoterische Lehre verorten lässt.

 

Ich habe einen grossen Teil der mir bekannten esoterischen Lehren in diesen „Judihui-Raum“ übertragen und dabei festgestellt, dass diese eine „Wolke“ bilden, welche eine überaus interessante Form aufweist. Um all denen, die sich selbst mal an diesem Plot versuchen wollen, die Überraschung nicht zu verderben, werde ich hier nicht verraten, um welche Form es sich dabei handelt.
Ich werde es aber auch deshalb nicht verraten, weil das „Gebilde“ auf einen ganz besonderen Punkt hindeutet, der – wie ich vermute – der Eldorado der Esoterik ist. Dort lässt sich dann nicht nur mächtig viel Geld verdienen, sondern auch der empirische Nachweis von Glücksquanten erbringen.

Das Gebot, das zwischen dem ersten und zweiten hätte versteckt werden können

godDie 10 Gebote sind eigentlich eine ganz gute Sache. Nicht weil sie ethisch besonders raffiniert wären, denn das sind sie ganz und gar nicht, sondern weil sie die Person, die an sie denkt, moralisch „erden“. Das heisst, dass man sich wie durch Zauberhand ehrlicher verhält. Darauf brauchen sich die Christen aber nichts einzubilden, denn genau das gleiche schafft auch die Direktive der Sternenflotte oder der Verhaltencodex der Kanti Beromünster, den es gar nicht gibt. Was hier „wirkt“, sind nicht die Gebote selbst, sondern gewissermassen unsere Erwartung in sie. Sprich der Placebo-Effekt1.

Interessant ist, dass sich die Christen zwar einig darin sind, dass der Dekalog aus exakt 10 Geboten besteht und dass er die Basis unseres Rechtssystems darstellen soll, weniger einig sind sie sich jedoch darin, um welche Gebote es sich konkret handelt und wie man sie zählen soll2.
Es hätte also durchaus noch ein gewisser Handlungsspielraum bestanden, noch ein weiteres Gebot unter zu bringen.

Gott mag Hexen nicht (Exodus 22:17) und Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste, Zauberei, Bannungen, Geisterbeschwörungen und Zeichendeuterei sind ihm ein Gräuel (Deuteronomium 18:9-13). Es würde daher eigentlich nichts dagegen sprechen auch noch folgendes zu erwähnen:

ES GIBT KEINE MAGIE!

Analog zu „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ müsste es wohl heissen „Du sollst keine Magie welcher Art auch immer betreiben.„, doch da man im ersten Fall aus dem keine-anderen-Götter-haben-sollen zu schliessen scheint, dass es demzufolge auch keine anderen Götter geben kann, halte ich es nur für recht und billig den gleichen Schluss auch bei der Magie anzuwenden und dem mit Grossbuchstaben und einem Ausrufezeichen Ausdruck zu verleihen3.

Wie sähe wohl die Geschichte aus, wenn dieses Gebot es in den Dekalog geschafft hätte?

Es hätte den Naturalismus begünstigt, sprich die Vorstellung, dass alles mit rechten Dingen zu geht. Gleichzeitig hätte es aber auch den Fortschritt insofern gefährdet, als dass jeder nächste Schritt in der Technik für jene, die ihn intellektuell noch nicht vollzogen haben, aussieht wie Magie.
Doch selbst wenn die Menschen die Finger von der Magie gelassen hätten, Scheiterhaufen hätte es wohl nicht weniger gegeben, denn dafür gab es genug Menschen, die einen nervten, und genug andere Stellen in der Bibel, die einem eine Rechtfertigung boten, sie los zu werden.
Was es jedoch wohl eher nicht gegeben hätte, sind spiritistische Kaffeekränzchen, wo gutbürgerliche Hausfrauen Seancen abhalten und andächtig das Mantra herunterbeten, dass es mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden gibt, als unsere Schulweisheit sich träumt… Was für die Homöopathie wohl ein herber Schlag gewesen wäre.

Es gibt keine Vegetarier im Paradies

Adam und Eva lebten nach dem Sündenfall noch gut 1000 Jahre – und das trotz Gottes Zusicherung des unmittelbaren Todes nach dem Verzehr der Frucht vom Baum der Erkenntnis. Hätte Eva sich zurück gehalten, wären sie gar nicht gestorben (und mit ihnen nicht alle Menschen und Tiere und Pflanzen und Pilze und Sterne). Sie hätten statt zu sterben ewig gelebt, so wie es die Bakterien, Archeen und einzelligen Eukarionten hier auf der Erde und Adam und Eva im Paradies 1 (bloss ohne viele der Menschen2 und alle Tiere3 und Pflanzen4 und Pilze5 und Sterne6) noch immer tun.

Folgendes macht mich aber stutzig: Woher wissen wir, dass Adam und Eva nicht von Anfang an sterblich waren? Bei 1000 Jahren Lebenserwartung wird man nach den ersten paar Tagen noch nicht viel von dem langsamen Zerfall bemerken, der am Ende zum Tod führen wird.
Ohne eine gründliche medizinische Untersuchung7 (im Idealfall über einen längeren Zeitraum hinweg), lässt sich so etwas unmöglich bestimmen. Sollen wir also wirklich auf die Selbsteinschätzung von ein paar Teenagern vertrauen? Mit 158 fühlt sich auch heute noch jeder unsterblich – wie muss es da erst gewesen sein, als es noch keine Alten (und Horrorfilme) gab, die einen lästigerweise dauernd daran erinnern, dass es vielleicht doch nicht so ist?

Die Raubtiere waren bis zum Sündenfall Vegetarier! Ja, das deutet tatsächlich darauf hin, dass im Paradies irgendetwas anders lief.
Doch wie lange brauchten Adam und Eva um es zu verkacken? Wenn es ein paar Stunden oder Tage waren9, dann hatten die Raubtiere vielleicht einfach noch keinen grossen Hunger? Die wussten damals ja noch nicht, wie lecker Fleisch ist, und versuchten sich in ihrer Unwissenheit von Pflanzen und Früchten zu ernähren. Das funktioniert durchaus eine Weile lang.
Für eine zuverlässige Analyse braucht es auch in diesem Fall etwas mehr anatomisches Know how und definitiv mehr Zeit.

Das Boot ist voll

Österreichs Idee die Flüchtlinge auf eine fixe Zahl zu begrenzen ist grandios! Grandios, weil sie ganz offensichtlich aus Literatur/Film übernommen wurde, konkret dem SciFi/Fantasy Genre. Und wenn sich die Politik der Erkenntnisse aus der Science Fiction bedient, dann kann das nur grandios1 sein.

Viele Geschichten spielen mit dieser Thematik, sie laufen aber immer auf die folgenden vier archetypischen Konstellationen hinaus:

  • Auf einem Generationenschiff wie der Yonada hat es nun mal nur eine begrenzte Zahl Kojen.
  • Die Schlumpfmagie lässt nur 100 Schlümpfe zu (jetzt mal von Schlumpfine abgesehen, aber die ist auch eine Blondine und da gelten ganz andere Gesetze).
  • Brigadoon, das aufgrund eines Segens nur alle 100 Jahre für einen Tag erscheint, fehlt die Gelegenheit neue Bewohner aufzunehmen.
  • Die wilde 13, es sind 12 Piratenbrüder und einer von ihnen ist der Kapitän. Also 13.

Immer bedingt durch eine beschränkte Zahl an Ressourcen: Platz, Magie, Zeit und mathematische Kapazitäten.

Interessant auch wie die konstante Zahl bewahrt bleibt. Durch Geburtenkontrolle, kombiniert mit der extensiven Benutzung der Luftschleusen, durch Verstecken, durch Abwesenheit und durch falsch Zählen.

Wie wird man es Österreich umsetzen2? Wenn ein neuer Flüchtling kommt wird der älteste (oder überflüssigste) Österreicher auf der anderen Seite raus geschmissen? Wenn ein paar Flüchtlinge in einen Bezirk einmarschieren, wird dieser dann aus Österreich ausgegliedert? Zählt man falsch? Oder tragen ab heute alle Österreicher blaue Mützen?

Der Teufel mit den traurigen Augen

Karellen aus Childhood’s End

Gibt es den Teufel?
Wenn ja, ist er den Menschen wohl oder übel gesinnt? Oder sind sie ihm egal?

Will man der Bibel glauben, sind sie ihm nicht egal. Und er ist ihnen ganz und gar nicht wohl gesinnt.
Dumm nur, dass die Bibel von (fanatischen) Anhängern der Nemesis des Teufels geschrieben wurde, was einen nicht gerade optimistisch macht eine objektive Berichterstattung vorzufinden.
Dass sich der Teufel für die Menschen interessiert, erscheint ja noch halbwegs plausibel – andernfalls wären sich die beiden ja nicht in die Haare gekommen1. Aber dass der Teufel die Menschheit ins Unglück stürzen will, passt zu sehr in die Agenda der Christen, als dass man dahinter nicht Propaganda vermuten könnte.
Dass es im Interesse des Gegners ist, dass der andere ein Scheusal ist, bedeutet natürlich nicht, dass dieser deshalb automatisch der Gute ist2, es bedeutet nur, dass die bestehenden Quellen uns nichts verlässliches dazu sagen können.

Berichten über seine Taten und Motive (und Aussehen3) können wir also nicht trauen, wenn sie von den Groupies seines Widersachers stammen. Können wir aber dennoch gerechtfertigte Aussagen über den Teufel machen?
Wenn mein Erzfeind überzeugt davon ist, dass man das Frühstücksei am runden Ende aufschlagen soll, dann werde ich – neben den ganzen Halbwahrheiten darüber, was er so alles gemacht und gesagt hat – natürlich auch diese absurde Vorstellung erwähnen und gegen ihn verwenden. Analog kann man deshalb durchaus annehmen, dass die Ideen, für die der Teufel einsteht, selbst in Hassschriften korrekt wiedergegeben werden, denn schliesslich sind es meist gerade diese Ideale, welche uns voneinander trennen und uns gegenseitig verabscheuen lassen.

Wenn man an den Teufel denkt, denkt man immer zuerst an die Lüge. Doch ist das Lügen nicht etwas, das er den Menschen empfiehlt zu tun, sondern das er (angeblich) anwendet um seine finsteren Ziele zu erreichen4.
Demgegenüber propagiert die Bibel, die sich zwar grundsätzlich gegen das Lügen ausspricht, dass es unter bestimmten Umständen nichtsdestotrotz nötig sein kann zu lügen5. Die Lüge fällt also eher in Gottes Ressort6.

Und dann wäre da noch der Zweifel. Und den hasst Gott mehr als alles andere. Weil Gott die bedingungslose Liebe liebt. Und Zweifel und Bedingungslosigkeit gehen nun mal nicht zusammen.
Und der Teufel scheint tatsächlich für den Zweifel zu stehen. Er fordert auf, alles zu hinterfragen. Dass man auf diese Weise die Wahrheit nicht los wird, scheint ihn dabei nicht weiter zu stören.
Ginge es nach dem Teufel, sollte man Gott erst dann lieben, wenn man sich sicher ist, dass es ihn tatsächlich gibt UND dass er es wert ist geliebt zu werden. Gott muss sich die Liebe also erst verdienen7 8. Einfach zu glauben, dass er sie sich schon irgendwie verdient haben wird, reicht nicht.

Interessanterweise verdanken wir aber so gut wie alle Dinge, die unser Leben friedlicher, gesünder und glücklicher9 machen, eben jenem Zweifel.
Indem wir die fadenscheinigen Gründe für Kriege anzuzweifeln begannen, verhinderten wir Kriege. Indem wir bezweifelten, dass Krankheiten eine Strafe Gottes sind, gaben wir der Medizin eine Chance. Indem wir die Rollen der Rassen und Geschlechter in Frage stellten, sagten wir der Diskriminierung den Kampf an: Wir verurteilen heute dank dem Zweifel Dinge, die von Gott niemals angeprangert wurden. Wir haben dank dem Zweifel ein unbrauchbares Weltbild durch eins ersetzt, das tatsächlich zur Welt, wie sie sich uns zeigt, passt.

Unter dem Strich sieht es so aus, dass der Teufel seine „finsteren“ Pläne umsetzt, indem er die Welt zu einem friedlichen, sicheren und schönen Ort macht.

Mag schon sein, dass wir dadurch faul werden und deshalb nicht schnell genug die Weltraumfahrt entwickeln werden um noch rechtzeitig vor dem Einschlag des nächsten Killerkometen die Erde zu verlassen. Doch irgendwie sieht es für mich nicht so aus, als ob die Religionen in ihren Blütezeiten, sprich als alle nach ihrer Pfeife getanzt haben, in der Raumfahrttechnik irgendwelche bemerkenswerten Fortschritte gemacht hätten.
Ausser natürlich die Scheiterhaufen waren Prototypen von interplanetaren Materietransportern.

Die Prinzessin und der Prügelknabe

Ava stellt was an und ich kriege den Rüffel!
Und irgendwie funktioniert’s! Ava stellt es nicht mehr an.
Echte Prinzessin eben!

Vielleicht ist das Konzept des Prügelknaben gar nicht mal so schlecht. Es ist natürlich in höchstem Masse ungerecht dem Prügelknaben gegenüber, doch im Bestreben mein Kind auf den rechten Weg zu führen, könnte die Bestrafung eines anderen durchaus zielführend sein. Wenn ich mein Kind bestrafe, dann will ich ihm schliesslich nur gerade so viel Leid zufügen, dass es seine Tat bereut und in Zukunft von dergleichen absieht (und – so ich noch weitere Sprösslinge habe – dass auch meine anderen Kinder im Angesicht der drohenden Strafe nicht auf die Idee kommen, es ihm gleich zu tun).

Eine Strafe auf eine Missetat zu verhängen ist aber ein zweischneidiges Schwert. Das Lausmädchen wird sich in Zukunft wohl überlegen, ob der Spass am Streich das Ungemach der Strafe aufwiegt. Doch wenn es das nicht tut, wird sie es nicht zwangsläufig bleiben lassen, sie könnte auch versuchen um so viel mehr Spass raus zu holen, bis es das wieder tut.
Es ist daher nicht unproblematisch, über Züchtigung den moralischen Wert einer Handlung vermitteln zu wollen. Das könnte dann auch einfach für den Preis des Spasses gehalten werden – wie das Zähneputzen für die Süssigkeiten.

Zur Illustration:
Ist der Umstand, dass Pelz teurer ist als Kunstpelz ein Hinweis darauf, dass Pelz zu tragen problematisch ist?
Sind dann auch die teureren Bio-Eier problematischer als die billigeren Batterie-Hühner-Eier?
Natürlich nicht!

Mich sollte nicht nur der Preis daran hinder einen Pelzmantel zu tragen.
Wie also vermittle ich meinem Kind, dass eine Bestrafung nicht nur der handelsübliche Preis für einen bestimmten Schabernack ist, sondern dass der Schabernack falsch und zu unterlassen ist?
Egal wie gross der Preis ist, wenn eine andere Person ihn bezahlen muss, dann ist er – und das halte ich für evident – zu gross1.

Das Problem mit ethisch falschen Handlungen ist ja, dass sie auch anderen schaden. Wenn nur ich von einer Handlung in Mitleidenschaft gezogen werde, dann kann man diese nur schwer als ethisch bedenklich bezeichnen, denn alles, was nur mich allein betrifft, unterliegt meiner Freiheit.
Doch indem ich den Prügelknaben züchtige, vermittle ich meinem Kind, dass das Verhängnisvolle an bösen Handlungen vor allem der Schaden ist, den andere dabei erleiden. Ich lehre es Verantwortung zu tragen und mache ihm bewusst, dass mit der Bestrafung die Schuld noch lange nicht beglichen ist.

Es ist aber auch gut möglich, dass es meinem Kind egal ist, wenn andere leiden2, dann wäre die ganze Übung natürlich ein Schuss in die Hose gewesen. Und mein Kind nachgewiesenermassen ein Arsch.

Wer hätte das gedacht?

Heutzutage ist jeder Samariter barmherzig. Die samarische Staatsbürgerschaft kriegt jeder Barmherzige sogar nachgeschmissen. Wenn wir also heute einen Samariter irgendwo jemandem helfen sehen, überrascht uns das nicht. Ganz im Gegenteil.

Vor 2000 Jahren schien das die Leute jedoch fast aus den Sandalen zu hauen. Wieso sonst hätte Jesus sie sonst in seinem berühmten Gleichnis verwendet?
Da wird ein Mann von Räubern ausgeraubt und verprügelt und im Strassengraben liegen gelassen. Die ersten beiden, die dann auftreten, sind ein Priester und ein Levit. Beide1 optimal bewandert in religiösen Angelegenheiten, beide wissen um das Gebot der Hilfeleistung2, doch ziehen beide weiter3. Als dritter betritt der Samariter die Bühne, hat Mitleid und hilft.

Damit wird nicht nur gezeigt, dass man auch entfernten Bekannten helfen soll4 (vgl. Lev 19,18), sondern dass man Barmherzigkeit manchmal auch dort findet, wo man sie eigentlich nie erwarten würde. Sogar bei Samaritern!

Das heisst, Jesus hat keine allzu hohe Meinung von Samaritern – auch wenn er durchaus ein paar nette kennt.

Wie nennt man doch gleich Leute, die solche Sachen sagen: „Ein paar meiner besten Freunde sind Dings, aber …“
Man nennt sie dingsophob.

Ungewisse Zukunft vs persönliche Vorlieben

Dass man sich gegen die Abschaffung der Sklaverei stellt, kann ich ja noch verstehen. Ich meine, die Wirtschaft hängt von ihr ab und auch die Bibel hat nichts gegen sie einzuwenden. Klar, es gibt da Missstände, aber die lassen sich auch beseitigen ohne gleich alles zu verbieten.
Die Sache ist aber die, dass sobald die Sklaverei abgeschafft ist und es auf der Hand liegt, dass die Entscheidung die Wirtschaft ganz und gar nicht in die Knie gezwungen hat und auch dass der moralische Zerfall in der Gesellschaft mitnichten zugenommen hat, dass dann die ethische Beurteilung der Optionen bei der Frage, ob man die Sklaverei wieder einführen soll, eine ganz andere ist.
Vorher musste man ein funktionierendes System gegen eine ungewisse Zukunft abwiegen. Jetzt eine funktionierende Zukunft gegen eine funktionierende Vergangenheit, wobei bei letzterer Menschen eigentlich unveräusserliche Rechte weggenommen werden. Während vorher die Angst vor dem Ungewissen zugunsten der Sklaverei sprach, tut es jetzt nur noch das Interesse am eigenen Profit und die Abneigung/Gleichgültigkeit den eigentlichen Sklaven (zu erkennen an deren Hautfarbe?) gegenüber.

Das gleiche Gedankenspiel könnte man auch für die Gleichstellung der Frau, die Legalisierung der Abtreibung oder eben auch für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe machen.
Und im Grund auch für die Frage, ob man an einer gefährlichen Kreuzung eine Ampel aufstellen will. Zunächst weiss man nicht, ob die Ampel wirklich die Unfälle senken wird, und in dem Fall fragt man sich schon, ob das Geld nicht an einem anderen Ort besser investiert wäre. Wenn man sie aber erst mal gebaut hat und die Statistiken einen deutlichen Rückgang verzeichnen, dann wird es schwierig, die Ampel wieder abreissen zu wollen. Denn dann ist die Zukunft gewiss. Und es ist allein das Geld, das entscheidet. Und die Hoffnung etwas schneller von A nach B zu gelangen.

Sloweniens Stimmvolk hat sich gestern für die Rücknahme der gleichgeschlechtlichen Ehe ausgesprochen.

Und wie die SVP uns weiszumachen versucht, hat das Volk immer Recht.
Und des Volkes Entscheid hat selbst dann umgesetzt zu werden, wenn er völkerrechtlich umstritten ist und allein auf Phobien gründet.
Phobien, wie sie sich nur allzu leicht schüren lassen.

Eine ungewisse Zukunft kann furchteinflössend sein. In einem solchen Fall kann man dem Stimmvolk seine Vorsicht nicht verübeln. Doch nicht jede Zukunft ist so ungewiss, wie sie auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag.
Wir wissen, dass eine Ampel die Verkehrsunfälle senkt. Wir wissen, dass die Abschaffung der Sklaverei gut für die Wirtschaft ist. Wir wissen, dass da ein Klimawandel im Anmarsch ist. Wir wissen, dass die homosexuelle Ehe nicht die Qualität der heterosexuellen Ehe schmälert.

Und wir wissen, dass man das eigentlich wissen müsste. Dass viele aber lieber ihren persönlichen Vorlieben den Vorrang geben.

Das Wunder der Geburt Jesu

So habe ich es noch nie betrachtet… Ich ging immer davon aus, dass die Mystifizierung der Vaterschaft von Maria ausgegangen ist, doch es hätte tatsächlich genauso gut auch von Josef aus gewesen sein können. Ich meine, im Angesicht der Schmerzen einer Geburt und der damit oft einhergehenden Hasstiraden, die während dieser dem Vater entgegen geschleudert werden, kann es schon vorkommen, dass der Vater es jemand anderem in die Schuhe zu schieben versucht. Und da bietet sich Gott natürlich an, denn in einer solchen Situation den Poolboy ins Gespräch zu bringen, kann nur unschön enden.

Das eigentliche Wunder an der Geburt von Jesus war, dass Maria ihm das tatsächlich abgekauft hat1.