England macht mobil

„Die Schauspielerin Kate Winslet ist von der britischen Königin mit dem Orden Commander of the British Empire ausgezeichnet worden. (…) Neben Winslet wurden auch Take-That-Sänger Gary Barlow und Regisseur und Schauspieler Kenneth Branagh geehrt.“ (Tagi)
Rekrutiert die Königin Offiziere für ihre Kriegsflotte? Nach welchen Kriterien sie wohl die Leute aussucht?
Branagh wird in seiner Funktion als Regisseur schon ein gewisses Talent zum rumkommandieren haben und Barlow ist es gewohnt einer haushohen Übermacht gegenüber zu stehen. Doch welche Rolle könnte die Königin Kate zugedacht haben? Wohl am ehesten die eines Scouts, der ist in der Navy zwar eher unüblich, doch sind in diesem Punkt Kates Fähigkeiten ja legendär. Zum einen hat sie den titanischen Eisberg fast und mit Johnny Depp Nederland ganz entdeckt.

Die andere Backe

Wenn dir einer eine Ohrfeige gibt, dann halte ihm auch die andere Backe hin. Und wenn er deinen Bruder umbringt, dann verzeihe ihm… Finde ich aus einer moralischen und psychologischen Sicht sehr fortschrittliche Gedanken, denn es hilft dem Individuum sich aus der Spirale der Gewalt zu lösen und sich mit der Sache abzufinden.
Es stellt sich mir nur die Frage, wie die Gesellschaft drauf reagieren soll. Soll man Diebe und Mörder wirklich ungestraft davon kommen lassen? Es geht nicht um Rache, sondern um ein Rechtssystem, das Anreize für „unmoralisches“ Verhalten vermeidet.
Meines Wissens hat Jesus nirgends im Neuen Testament gesagt, wie man konkret mit Straftätern auf gesellschaftlicher Ebene umzugehen hat (das hätte ihm sicher auch einigen Ärger eingebrockt), sondern er hat sich stets darauf beschränkt zu betonen, dass er die Gesetze des alten Testaments (also die Gebote und andere Richtlinien) nicht aufheben will – höchstens vielleicht etwas anders priorisieren.
Daher dürfte es schwierig sein allein auf Basis des neuen Testaments das Strafmass beispielsweise für einen Diebstahl zu bestimmen.

Oder gehe ich fehl in der Annahme, dass Diebstahl bestraft werden soll? Müssten in einem Christlichen Land wirklich alle Gefängnisse abgebrochen werden? (Es würden ja eh nur Heiden drin sitzen, aber denen soll man ja genauso verzeihen wie sich selbst, oder?)

Ich denke dieser doch sehr spezielle Umstand, also dass Jesus sich nicht mit juristischen Haarspaltereien abgeben musste, in denen sich die meisten anderen Glaubensstifter dann oft doch noch als Sadisten entpuppten, dem geschuldet ist, dass das Ende der Welt kurz bevorstand. Aus der Sicht der Zeitzeugen war es nur eine Frage von „Monaten“. Ich meine, wenn morgen ein Killerkomet auf die Erde donnert, würdet ihr wirklich noch über Straftäter Gericht halten wollen oder lieber einfach Frieden mit euch und allen anderen machen?

Die Qual der Wahl

Ich frage mich, wie lange ein Wähler durchschnittlich braucht um sich bei einem politischen Thema für die eine oder andere Seite zu entscheiden? Oft sind die Fragestellungen äusserst komplex und die Konsequenzen kaum abschätzbar. Ich tippe auf unter 30 Sekunden.
Und ich würde auch drauf wetten, dass höchstens ein mikroskopisch kleiner Teil später noch die Meinung ändert.

Wieso ist das so?

Es dem Einfluss der Hauspartei in die Schuhe schieben zu wollen, greift zu kurz, denn die Entscheidung fällt auch, wenn diese noch gar keine Parole rausgegeben hat. Was in Tat und Wahrheit dahinter steckt, ist das Weltbild, das man hat, und zu dem die Antwort auf eine politische Frage entweder kompatibel ist oder eben nicht.

Polit – Bingo

Wenn sich am Horizont eine neue Abstimmung abzeichnet, heisst es Prognosen zu stellen über die Position der Parteien und deren Argumente. Die Position ist in der Regel schnell prophezeit, interessanter ist indessen die Bresche, in die sie mit ihren Kampagnen schlagen werden.

Die Pauschalbesteuerung von Ausländern könnte für die SVP eine Herausforderung werden. Wie kann man sich für die ureigensten Werte der Schweiz stark machen, wenn man die fremden Vögte statt zu erschiessen auf Rosen bettet?

Auch in Sachen Transparenz erwarte ich von der SVP eine populistische Meisterleistung. Insbesondere wenn auch die Partei- und Werbefinanzierung mit in den Blickwinkel der Abstimmung gerät.

 

Eine andere, etwas weniger schweizerische Form des Polit-Bingos ist folgende:

einfach ausdrucken und spielen

Die Achse des Bösen

Eine äussere Bedrohung lenkt wunderbar von inneren Unzulänglichkeiten ab und sowohl Wähler als auch Wirtschaft pflegen mit grösster Begeisterung darauf rein zu fallen. Daran wäre an sich nichts auszusetzen, wenn man diesen Taschenspielertrick mit Stil durchziehen würde. Ich lege daher jedem vom Pech verfolgten Staatschef folgenden Rat ans Herz: „Sei kein Dinosaurier! Vergiss den Terror und wende deinen gerechten Zorn den Meteoriten zu! Damit würde mal zur Abwechslung das Gekeife der anderen Länder einem begeisterten Anspornen weichen und du könntest noch viel, viel, viel grössere Waffen bauen!“

Auslaufende Lizenzmodelle

Die Doppelnull-Agenten haben ausgedient. Die Damenwelt kann sich heute selbst behaupten und das Kerngeschäft wurde ohnehin schon längst an Drittfirmen wie Dignitas und Exit outgesourcet. Die sind billiger und wesentlich humaner.
Heute werden Leute mit der Lizenz zum Shreddern benötigt. Kaltblütige Aktenvernichter.

Notiz: Muss unbedingt an die Presse durchsickern lassen, dass ich heute Projektakten geshreddert habe und dass der Abfalleimer vor dem Starbucks in Oerlikon nicht nach Fisch gestunken hat. Und morgen unbedingt dementieren, dass mein Killer-Geisha-Kommando je auf den Shetland Inseln im Einsatz war.

Es sprechen die Präsidenten

Will man Vaclav Klaus glauben – und genau das ist meine heilige Bürgerpflicht gegenüber meinem Präsidenten -, so kann man laut diesem Artikels den Klimawandel getrost ignorieren. Denn wenn da tatsächlich was dran wäre, was selbstverständlich absurd ist, so würde es die Wirtschaft schon richten: Wenn die Nachfrage nach Gletschern gross genug sein wird, so werden sie schon wieder wachsen.
Die Vorstellungen von US-Präsident Bush sind da vom gleichen Kaliber (wenn auch bestückt mit nuklearen Sprengköpfen), genau wie jene von Italiens Präsident Berlusconi und SVP-Präsident Brunner. Mir scheint, es ist kein guter Zeitpunkt als Normalsterblicher hoch hinaus zu wollen, denn da oben grassiert zurzeit eine bedrohliche Epidemie des Wahnsinns.

Pinocchio for President!

Da mir klar ist, dass der Präsident der Vereinigten Staaten von Zeit zu Zeit im Namen der Nationalen und der Globalen Sicherheit lügen muss – so was bringt dieser Job nun mal mit sich -, würde ich mir einen Präsidenten wünschen, dem man das dann aber auch gleich ansieht. Ein Art Pinocchio also.

Alle zusammen oder gar nicht?

Es ist eigentlich schon seltsam, dass, obgleich alle einer Siesta mit Begeisterung zustimmen würden, diese bei uns dennoch nicht praktiziert wird. Und mir bangt, dass es nicht daran liegt, dass man befürchtet damit produktiv nutzbare Arbeitszeit zu vergeuden, sondern daran, dass sich schlicht und ergreifend noch nie jemand getraut hat, es vorzuschlagen.
Auch die Gleichstellung der Frau wird wahrscheinlich nicht etwa durch die Böswilligkeit der Arbeitgeber und religiöser Fundamentalisten blockiert, sondern schlicht und ergreifend allein durch den Umstand, dass man sich der komplexen Konsequenzen gewisser Verhaltensmuster nicht bewusst ist. Und dass Tiere bisweilen unter unmenschlichen Bedingungen gehalten werden, liegt nicht an der Profitgier der Halter, sondern daran, dass diese sich nicht bewusst sind, dass Tiere auch nur Menschen sind. Und dass Waffenproduzenten weiterhin Haubitzen produzieren, gründet in dem nur zu verständlichen Missverständnis, dass diese nicht etwa verwendet werden um damit Spatzen für französische Luxusrestaurants zum Verzehr, sondern andersdenkende Menschen zum Verstummen zu erlegen.
Natürlich ahnen diese Leute, dass das, was sie da machen, womöglich nicht völlig über jeden Zweifel erhaben ist, doch gilt das nicht auch für jeden anderen ebenso? „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Und darüber hinaus, so ist dann meist weiter zu hören, wenn ich es nicht tue, so tut es ein anderer. Und das mit nicht annähernd so hohen hygienischen Standards – was insbesondere in Anbetracht der Infektionsgefahr bei einer Haubitzensalve natürlich gar nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

Wieso fällt es uns so schwer zu erkennen, dass eine alteingesessene Handlungsweise offenbar Konsequenzen hat, die man nicht guten Herzens akzeptieren kann? Und waren es dann wirklich der Markt oder die Religion, die uns dann die ersehnte Veränderung am Ende doch noch gebracht haben?

Doktor Mengele

Der Mörgeli ist schon ein cooler Hoshi! Ich erinnere mich noch lebhaft als er die Linken und die Netten als Ökofaschisten bezeichnete, weil sie botanischen und zoologischen Xenogenocid in unserem Ökosystem befürworten. Wen wundert es da, dass er sich drüber ärgert mit diesen in die gleiche braune Ecke geschoben zu werden?
Was mich an solchen Geschichten immer fasziniert, ist nicht die Qualität des Auslösers, sondern dass sich da wirklich jemand die Mühe macht, es weiter zu erzählen, und dass sich jemand die Mühe macht, zuzuhören, und dass sich jemand die Mühe macht, es zu veröffentlichen. Ich meine, mir wäre es peinlich solche Belanglosigkeiten zu verbreiten.

Bodyguard von Gesetzen

Der Journalismus-Student Sajed Perwis Kambachsch wurde in Afghanistan zum Tode verurteilt, weil er zur Vorlesung einen Text aus dem Internet mitbrachte, der sich mit Frauenrechten auseinander setzte und sich kritisch gegenüber der islamistischen Koran-Auslegung äusserte. Das ist traurig, doch leider wohl nicht allzu überraschend. Was mich jedoch schon irgendwie überrascht, ist die UNO, die dort Truppen stationiert hat und diese noch aufzustocken gedenkt um damit stabilisierend auf die Region einzuwirken. Das heisst doch, dass sie die aktuelle Regierung soweit stärken soll, dass diese all ihren Pflichten gegenüber dem Staat und den Bürgen nachzukommen vermag – unter anderem auch der Rechtssprechung, welche Leute wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilen kann.

Wahlkommentar

Kaum ist man ein paar Tage weg, schon wird die Regierung gestürzt.
Auf einmal soll Melanie Winiger nicht mehr Miss Schweiz sein? Nach so vielen Jahren? Gibt es nicht so was wie ein Gewohnheitsrecht auch bei Regierenden? Ich hätte mich ja mit einer rotierenden Vice-Miss arrangieren können, insbesondere wenn es Xenia gewesen wäre, aber so geht das doch nicht!
Welche Partei hätte ich denn wählen müssen um Melanie zu stärken?

World Press Photo

Ich war heute an der World Press Photo 07 Ausstellung. Eine ziemlich blutrünstige Angelegenheit, will mir scheinen. Selbst in der Sparte Natur zerfleischten sich die Protagonisten. Nicht, dass es in der Natur nicht blutig zu und her ginge, ich meine bloss, dass man in den Zeitungen für gewöhnlich die Natur als süsse, kuschelige Tierchen mit Plüschohren präsentiert bekommt um kurz aufatmen zu können zwischen all dem Terror, den Bürgerkriegen und der Jugendgewalt.
Bei mir hinterliess die Ausstellung sehr gemischte Gefühle. Denn die hier honorierte Darstellung der Gewalt war doch sehr explizit.

Denn auf der einen Seite kann mit einem Bild durchaus Betroffenheit beim Betrachter ausgelöst werden und diesen womöglich dazu bewegen etwas gegen das Übel zu unternehmen. Andererseits jedoch wird dieses Medium auch instrumentalisiert um damit eine wesentlich wirksamere Nachricht zu übermitteln, den Terror. Ohne die Medien wäre 911 nicht geschehen, denn den Terroristen geht es nicht um das Leid der beim Anschlag getöteten und verletzten sondern darum alle anderen zu beeinflussen, sie zu verunsichern, etwas loszutreten.

Man muss jedes Verbrechen darauf hin untersuchen, gegen wen es sich richtet. Und entsprechend sollte man es auch behandeln. Ganz besonders in den Medien.