Diese liturgischen Rückbesinnungen sind für Sarah weder Selbstzweck noch Nostalgie. Er meint, dass sie den Glauben an das Mysterium des Altarsakraments wiederbeleben könnten, der bei vielen Katholiken verloren gegangen sei – eine Beobachtung, die mir nicht ganz falsch zu sein scheint. Kirchen-Experten rätseln nun, ob der Kardinal für seine Vorschläge die Rückendeckung von Papst Franziskus hat.
Ludwig Ring-Eifel in Der richtige Weg
Mich erstaunt, dass Kirchenexperten sich nicht fragen, ob die liturgische Rückbesinnung tatsächlich den Glauben an das Mysterium des Altarsakraments wiederbeleben kann (geschweige denn, ob es da überhaupt so etwas wie ein Mysterium des Altarsakraments gibt, an welches zu glauben lohnen würde), sonder nur, ob der Papst dahinter steckt. Allerdings ist das auch irgendwie symptomatisch. Die Autorität macht es aus und nicht die Qualität des Arguments.
Ich frage mich ob Sarah und Gleichgesinnte denken, dass der Verlust an Bedeutung, den die Kirchen in den letzten Jahrhunderten hinnehmen mussten, auf eine falsche Form der Liturgie zurückgeht und mit der Korrektur die Verhältnisse der guten alten Zeiten wieder hergestellt werden könnten?
Ich frage mich, wovon die Kirchenfürsten träumen?
Was ihre verwegensten Fantasien sind?
Träumen sie davon, dass die Kirchen wieder voll sind?
Träumen sie davon, dass Weihnachten nicht mehr so kommerziell ist?
Träumen sie davon, dass man die Evolution wieder vergessen wird?
Träumen sie davon, dass man sich nicht über Religion lustig machen darf?
Träumen sie davon, dass Abtreibung verboten wird?
Träumen sie davon, dass Homosexuelle wieder mit dem Tod bestraft werden können?
Oder träumen sie einfach von Ministranten?
Unter welchen Voraussetzungen würde ihre Arbeit, den Menschen den Weg in den Himmel ebnen, die schönsten und meisten Früchte tragen?
Denken sie, dass wenn alles richtig gemacht wird, dass dann die Effekte, die man sehen würde, als Gottesbeweis durchgehen könnten?
Und was wäre sie bereit zu opfern um ihre Wünsche zu erfüllen?