20min: Sergio Ermotti verdient 10,7 Millionen

Dass Ermotti mit nur 10.6 Millionen statt seinen verdienten 10.7 Millionen  etwas weniger glücklich wäre, ist natürlich unbestritten, doch ist es meines Erachtens nicht völlig an den Haaren herbeigezogen, wenn man annimmt, dass eine Person, für die mit der Differenz eine Stelle finanziert worden wäre, im Gegenzug dafür mehr glücklich wäre. Und ich denke, dass das „mehr glücklich“ des Neueingestellten das „weniger glücklich“ des Chefs zumindest um einen Hauch überwiegen würde.
Hinzu käme dann natürlich noch, dass sich die anderen Untergebenen wohl kaum beschweren würden, wenn für die Arbeit, die sie aufgrund der Sparwut kaum mehr bewältigen, eine zusätzliche Arbeitskraft abgestellt wird.

Diese Rechnung lässt sich übrigens wiederholen. Wenn auch nicht beliebig oft, denn obwohl das „mehr glücklich“ der Neueingestellten konstant bleibt, wächst das „weniger glücklich“ des Chefs mit jeder Runde mehr, bis das „weniger glücklich„, was ja nicht notwenigderweise „unglücklich“ heissen muss, eben  doch noch ins „unglücklich“ kippt. Und das wollen wir ja nicht.

Ich schätze, Lohngerechtigkeit lässt sich ganz einfach mit einer Zahl ausdrücken: Jener, wie oft man dieses Rechnung wiederholen kann.


Was mir hierbei aber am besten gefällt, ist, dass wenn der Kalkulator – also der, der diese Rechnungen umsetzt – ein guter Verkäufer ist, dann kann der Wert ins unermessliche steigen. Nun ja, zumindest bis die Ehefrau Wind davon bekommt.

Ein Plüss‘ Punkt

Der dritte rechte Arm von männlichen Tintenfischen ist der Penis.
annabelle 5-14 / Journal / Wissenschaft / p.42

Die einzig bekannte Spezies, die kein Problem damit hat, wo Rechts und wo Links ist.
Ich wette allerdings, dass sie an einem anderen Ort zu zählen beginnen!

Happy Birthday DNA

Douglas Adams

Das Universum hüpfte in die Höhe, gefror, zitterte und dehnte sich in alle möglichen unvorhergesehenen Richtungen aus.
zufällig von Ava ausgewählt

 

 

 

Religiöse Momentaufnahme : 6. März 2014

Wie sehen laut Google-Image-Search die Vertreter der verschiedenen Weltreligionen aus?

Die Bilder sind natürlich nicht repräsentativ, doch vielleicht im Bezug darauf, welche Vorurteile man gegenüber den Religionen hegt.

Da Religionen ja für ihre Anhänger was wunderschönes sind, habe ich zur Eichung auch noch die Männer und Frauen dazu getan. Und zur Eichung in Sachen Hilfeleistung die Homöopathie – ich hoffe die Ironie ist niemandem entgangen.

So viel richtig zu stellen

Oro Oro

Nach einem meiner Kommentare zu einem päpstlichen Tweet hat sich ein gewisser Oro Oro schützend vor ihn geworfen. Es entwickelte sich daraus eine zunehmend verfranste Diskussion über Gott und die Welt und was man so alles wissen und nicht wissen kann.
Nachträglich würde ich sagen, dass mein Part vor allem in der Korrektur gewisser Missverständnisse und Fehlschlüsse in Oros Argumenten bestand. Zumindest aus meiner Warte aus betrachtet. Für Oro scheint es eher der eines arroganten, menschen- und gottesverachtenden Nörgelers gewesen zu sein. (Was sich ja nicht notwendigerweise ausschliesst.)
Einige Zeit später flatterte eine ganze Breitseite herein, die meines Erachtens dermassen gespickt war mit Missverständnissen, dass das mit 140 Zeichen einfach nicht mehr zu packen war. Auf die will ich hier einzugehen versuchen:

Oro Oro @Orooro3
Dem Fall zu Folge, beispielweise Psychologie oder Phylosophie sind für Dich Thesen.
(Orotographie habe ich so belassen, wie sie war, um nicht womöglich hineinzuinterpretieren, das da gar nicht steht.)

Oro nimmt damit Bezug auf eine frühere Stelle, wo ich zu erklären versuchte, dass alle Aussagen, die entweder richtig oder falsch sein können, de facto Thesen seien, deren Gültigkeit zu überprüfen gewissermassen unsere Pflicht ist.
Psychologie und Philosophie sind aber keine Aussagen sondern Themen, über die und innerhalb derer Aussagen gemacht werden.

Ich werde übrigens den Verdacht nicht los, dass wenn Oro hier von Thesen spricht, er es in der Art „es sind ja nur Thesen“ tut und dabei irgendwie nicht realisiert, dass sie durchaus richtig oder falsch sein können.

Anheufung von Gedanken und Gefühlen die nicht mal sich Beweisen lassen…

Unter Beweisen versteht Oro – wie er an anderer Stelle erklärt hat – eine mit den Sinnen beobachtbare Bestätigung. Wenn er bloss das Gefühl hat, dass es einen Gott gibt, dann gilt das allein in der Tat noch nicht als Beweis für dessen Existenz.
Wenn das für ihn reicht, soll es mir recht sein, doch wenn er auf der Autorität dieses Gottes irgendetwas bauen will, das auch für andere Menschen Relevanz haben soll, dann reicht das nicht.

Tatsächlich ist aber die einzige von ihm akzeptierte Form des Beweis, also der durch Beobachtung, aus wissenschaftlicher Sicht äusserst problematisch, denn zu viele Faktoren können das Ergebnis verfälschen. Wir sehen nämlich wesentlich mehr, was wir sehen wollen, als das, was wirklich da ist. Dazu gibt es unzählige Studien.

Der Wissenschaft geht es im übrigen eigentlich gar nicht um Beweise als die endgültige Bestätigung einer These, sondern vor allem um Widerspruchsfreiheit und Konhärenz. Wenn eine These keine Fehler enthält, zu anderen passt und genauere Voraussagen macht als eine andere These, dann reicht das schon um weiter mit ihr zu arbeiten. Dass sie tatsächlich „wahr“ ist, würde ohnehin niemand behaupten.

Faustregel: Wenn von wissenschaftlichen Beweisen die Rede ist, dann ist es höchstwahrscheinlich kein Wissenschaftler, der dir das erklärt, sondern viel eher ein Pseudowissenschaftler oder ein schlechter Journalist.

Ich finde..du bist nicht mal Wiesenschaftlich und mischst verschiedene Sachen in deiner Krieg gegen Gott.

Ich befinde mich in keinem Krieg gegen Gott – wenn schon, dann gegen ungültige Argumente.
Dass ich irrtümlicherweise Dinge mische, die nicht gemischt werden sollten, mag schon stimmen, doch dies müsste schon belegt werden können.

Einer Seit, die Kirche ist böse.

Nein, ich sage, die Kirche ist gefährlich.
Das Konzept von gut und böse halte ich nämlich für wenig tauglich.
Ich denke nicht, dass die Kirche mit Vorsatz übles anstellt. Ich denke, dass sie mit den besten Absichten Sachen anstellt, die dann übel endeten.
Und ich denke, dass sie nicht deshalb übel endeten, weil ungeschickte Menschen am Werk waren, sondern weil einige ihrer Prämissen ausgesprochen wacklig sind.

Anderseits siehst Du nur die Materie und deine Humanismus hat zu tun mit einem Seelenlose Kreatur die „zufällig existiert“.

Jein. Klar sehe ich nur die Materie, doch ich erkenne auch die Struktur, in der sie sich befindet und weiss um deren Bedeutung.
Ich versuche lediglich nichts zu akzeptieren, was nicht gut begründet und nicht unumgänglich ist.

Diese seelenlose Kreatur, die „zufällig existiert“ soll wohl der Mensch sein, wie ihn und seine Entstehung sich die Wissenschaft vorstellt? Und Oro scheint die Vorstellung, dass er ohne Absicht eines Schöpfers entstanden ist nicht sehr zu gefallen.
Doch ob mir etwas gefällt oder nicht, hat keinen Einfluss darauf, ob es so ist oder nicht.

Und mal abgesehen davon fürchte ich, dass Oro nicht wirklich versteht, was im Kontext der Evolution unter Zufall verstanden wird. Nämlich etwas gänzlich anderes als Beliebigkeit.

Doch, muss Du wiesen dass d Mensch sieht, spür, dass es Gott gibts.

Stimmt, der Mensch sieht.
Stimmt, der Mensch spürt.
Dass es Gott gibt? Wenn man ihn sehen und spüren, also mit seinen Sinnen wahrnehmen könnte, dann hätten wir die Diskussion über seine Existenz gar nicht (sondern nur darüber, ob er wirklich ein lieber Gott ist).
Das einzige was man hat, sind Dinge, die man als starke Indizien für die Existenz Gottes interpretieren kann. Bloss dass die Begründungen, dass es sich dabei tatsächlich um starke Indizien für die Existenz Gottes handelt, für Aussenstehende nicht im geringsten überzeugend sind.
Insofern ist die Behauptung, dass es Gott gibt, immer noch eine unbegründete Behauptung, die sich einzig und allein durch die Zahl der Gläubigen von jener unterscheidet, dass es den Osterhasen gibt.

Nur Gott gibts alles einem Sinn.

Nun ja, alle Götter tun das. Sowie auch alles andere, das man mit der Intention erfindet, dass es allem einen Sinn geben soll.

Die eigentliche Frage ist jedoch, ob überhaupt alles einen Sinn hat. Dürfte schwierig sein, das nachzuweisen…

Und das ist auch ein Menschenrecht. Religionsfreiheit.

Jap und das unterstütze ich auch. (Doch dazu gehört auch die Freiheit vor der Religion.)

Wenn in einem Land gewisse Religionen Privilegien geniessen, dann sind das Diskriminierungen für die anderen und das stellt eine Missachtung der Religionsfreiheit dar.

Aber dem nimmst Du in deinem Denkenweise weg, weil Du mich als Mensch „aufklârs“ und vorschriebs  dass es keinem Gott gibts, und dass es Gefährlich ist zu Glauben (aber nicht wegen Gott, sondern wegen die Menschen)

Ich verweigere jemandem sein Recht auf Religionsfreiheit indem ich ihn aufkläre? Indem ich ihn lerne selbst zu denken?
Von einer Vorschrift kann indessen keine Rede sein, höchstens von der Forderung nach einem Entzug gewisser Privilegien.
Wenn man gebildet und ohne propagandistische Dauerberieselung nicht glauben kann, dann ist das kein Problem der mangelnden Religionsfreiheit sondern das eines nicht sehr überzeugenden Glaubens.

Aber in dem Punkt, dass der Glaube gefährlich ist allein wegen der Mensch, stimme ich völlig zu. Denn es sind Menschen, die ihre Heiligen Bücher so auslegen, dass man damit schreckliches anstellen kann. Genauso wie es die Menschen sind, die den Abzug eines Revolvers drücken.
Und doch spricht nichts dagegen, dass man mit strengeren Waffengesetzen die Mordrate besser runter drücken kann als mit einem Appell an die Waffenträger.
Die heiligen Bücher sind Werkzeuge, die den Gläubigen das in die Hand geben, was sie gerade brauchen. Und wenn es eine Begründung dafür ist, jemandem den Kopf einschlagen zu können, dann tut man es ohne schlechtes Gewissen.

Also, dem zu Folge beachtest Du die Menschenrechte nicht.

Es gibt auch die Meinungsfreiheit, die es mir erlaubt, deine Überzeugungen für absurd zu halten. Wenn dich das davon abhält weiter an den Blödsinn zu glauben, ist das allein dein Problem.
Ich verlange nicht, dass die Menschen nicht mehr glauben. Ich verlange lediglich, dass man nicht irgendwelchen Glaubensinhalten eine besondere Behandlung gewährt.

By the way, wenn Oro die 10 Gebote für die moralische Basis hält, sollte er sich mal überlegen, welche Freiheit das erste von ihnen einschränkt?
Geht wirklich von den Atheisten eine Gefahr für die Religionsfreiheit aus?
Oder nicht vielleicht eher von jenen, wegen denen und gegen deren Willen man die Religionsfreiheit überhaupt erst aufgestellt hat? Den Religionen?

Und wenn Dir Beispielweise stört dass die Kirche die Homo Ehe nicht toleriert, hat dass mit dem Kirche zu tun, aber Du mischst das auch mit dem Thema Gott.

Wenn die Kirche sich zur Stammzellenforschung äussert, dann hat das tatsächlich wenig mit Gott direkt zu tun, denn wir haben meines Wissens keine Zeugnisse davon, was Gott wirklich über dieses Thema denkt. Wir können lediglich von den Ansichten, die wir kennen, auf die zu diesem Thema extrapolieren.

Was jedoch die Tolerierung der Homosexualität betrifft, so spricht sich da Gott dazu sehr deutlich in der Bibel aus.

Ob es Existiert usw

Die Verachtung von Homosexualität (nicht der Homosexuellen, wohlgemerkt) durch die Gläubigen hat nichts mit der Existenz Gottes zu tun, dessen Aussagen in der Bibel die Gläubigen diese Verachtung überhaupt erst empfinden lassen? hm

Und übrigens, für ein Humanist tönst Du simlich intolerant mit andersmeinige Argumentationen.

Kann man intolerant gegenüber Argumenten sein?
Entweder ist ein Argument gültig oder es ist fehlerhaft. Verlangt Oro jetzt wirklich, dass ich fehlerhafte Argumente durchwinke?

Und mal abgesehen davon. Toleranz spielt beim Humanismus keine allzu grosse Rolle, weil wir uns sehr klar darüber sind, dass unhaltbare Sachen unter keinen Umständen toleriert werden dürfen. Selbst dann nicht, wenn sie althergebrachte Traditionen sind.

Liebe Grüsse

dito

Schuld und Sühne

Wenn ein Land was wirklich übles angestellt hat, was muss es tun, damit man ihm das nicht mehr vorwerfen kann?
Wenn eine Firma was wirklich übles angestellt hat, was muss sie tun, damit man ihr das nicht mehr vorwerfen kann?
Wenn eine Familie was wirklich übles angestellt hat, was muss sie tun, damit man ihr das nicht mehr vorwerfen kann?

Der materielle Schaden ist in der Regel relativ schnell behoben, was jedoch viel schwerer wiegt, ist die Enttäuschung darüber, dass die Mechanismen, die dies hätten verhindern müssen, nicht angesprungen sind. Und es ist nicht leicht, das Vertrauen wiederherzustellen, dass die Mechanismen das nächste Mal – auch wenn die Konstellation etwas anders sein wird – doch funktionieren werden.

Das braucht Zeit, doch noch wichtiger ist, dass man sich und allen anderen eingesteht, dass die Mechanismen tatsächlich versagt haben, obschon sie eigentlich hätten funktionieren sollen. Und natürlich sollte man die Mechanismen auch irgendwie flicken.
Andernfalls besteht ja kein Grund anzunehmen, dass das nächste mal bei einer ähnlichen Konstellation nicht nochmals genau das gleiche passiert.
Die Sache einfach aussitzen und ein paar Generationen später sich damit rausreden zu wollen, dass die Übeltäter ja schon längst nicht mehr da sind, funktioniert deshalb auch nicht.

Der Vorwurf hört also dann auf, wenn man die anderen davon überzeugen kann, dass etwas in der Art nie wieder passieren kann.

Bei Familien ist es relativ einfach, denn allein schon das Schuldeingeständnis sollte eigentlich schon einen Gesinnungswandel bewirken, der es idealerweise verunmöglichen  sollte, dass das Gedankengut, welches damals zu den üblen Verwicklungen geführt hat, weiter vertreten wird.
Bei Firmen ist es etwas schwieriger, denn Übles muss nicht notwendigerweise gesetzeswidrig sein. Und wenn man sagt, man werde in Zukunft gesetzliche Schlupflöcher zugunsten höherer Prinzipien ignorieren, so muss das einem erst mal geglaubt werden.
Und bei Staaten ist es am schwierigsten, denn sie können selbst bestimmen, was gesetzeswidrig ist und was nicht. Und da die Gesetze nicht in Stein gemeisselt sind, kann man nur versuchen eine Kultur zu pflegen, die jeden Verdacht zerstreut.

Es gibt Staaten, die haben ein paar sehr, sehr dunkle Kapitel in ihrer Geschichte.
Und auch Firmen haben ihre fragwürdige Vergangenheit.
Doch verglichen mit dem Dreck, den die katholische Kirche im Laufe der Zeit an ihrem Stecken hängen geblieben ist, verblasst alles andere.

Es ist unglaublich, was für Intriganten in der Kirche das Sagen hatten.
Doch was wurde getan, damit sowohl Intriganten als auch Intrigen in Zukunft aussen vor bleiben?
Keine Ahnung. Und genau das ist das Problem!
Weder hat man das Gefühl, diese Leute würden heute öffentlich mit der angemessenen Schmach überhäuft, noch sieht man grosse Anstrengungen Prozesse einzuführen, die die Intrigen effektiv verhindern helfen sollen.
Alles was man sieht, ist, dass die Kirche gezwungen durch ihren Machtverlust Schritt um Schritt von ihren fragwürdigen Positionen zurückweicht. Nach Eigeninitiative mutet es aber ganz und gar nicht an.

Wie kann man da guten Gewissens noch dieser Organisation angehören?

Ich sage ja nicht, dass die Grundidee schlecht wäre (nun ja, eigentlich sag ich das schon, aber das tut hier nichts zur Sache), ich sage nur, dass einige CEO wirklich schlecht waren und ich nicht überzeugt davon bin, dass es Mechanismen gibt, die es solchen Leuten und Ansichten verunmöglichen nochmals an den Hebel zu kommen.

Mir fehlt, dass die Kirche wegen ihrer Fehler in der Vergangenheit zu Kreuze kriecht.
Sie betont zwar furchtbar gern, dass wir alle Sünder sind, doch von ihrer Vergangenheit distanziert sie sich nicht deutlich genug.

Wenn in den Statuten etwas steht, dass man so interpretieren kann, dass eine gewisse Sache übel ist, und man dies auch lange genau so propagiert hat, dann reicht es nicht lediglich eine andere Interpretationsart anzubieten. Denn es gibt keinen Grund, wieso man die Auslegung nicht nochmals ändern sollte. Um glaubhaft zu sein, muss man die Statuten ändern.
Klar kann man Statuten jederzeit ändern, doch es geht hier ja darum das Vertrauen wieder herzustellen. Und da entsprich eine Statutenänderung einer Reparatur, während eine andere Interpretationsart einfach eine andere Frisur darstellt.

Was wäre ethisch richtig, wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte?

Wenn die Ethik entsprechend dem humanistischen Ideal stets eine ausgehandelte ist, dann ist sie beliebig.
Dann wäre auch, wenn die Nazis den 2. Weltkrieg gewonnen hätten, der Genozid an den Juden ethisch gerechtfertigt.

Nicht notwendigerweise, denn man kann auch die Taten des Siegers für ethisch falsch halten, selbst wenn sie ein notwendige Voraussetzung für den Sieg gewesen sein mögen.
So erkenne ich auch durchaus den Benefit von gewissen unethischen Studien, dennoch lehne ich es dennoch ab, solche durchzuführen, selbst wenn dies mit den Kosten verbunden ist, dass man den Benefit später oder gar nicht erhält und entsprechend viele Menschen darunter leiden werden.

Aber vielleicht ist die Propagandamaschinerie tatsächlich stark genug und die Überzeugung, dass der Genozid richtig und wünschenswert war, hätte sich wirklich durchgesetzt.
Auch hier mangelt es nicht an Beispielen. So werden die gottbefohlenen Säuberungsaktionen an Hetitern, Girgaschitern, Amoritern, Kanaanitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern im alten Testament von den christlichen Apologeten als moralisch richtig verteidigt.
Dem Humanismus bleibt hier aber zumindest die Chance, später noch seine Meinung zu ändern. Diese Möglichkeit wird den dogmatischen Wertesystemen aber wohl für immer verwehrt bleiben.

Das Euthyphron-Dilemma

Allgemein ausgedrückt geht es um die Frage, ob etwas deswegen ethisch richtig ist, weil es dem Willen einer Gottheit entspricht, oder ob es an und für sich ethisch richtig ist und aus diesem Grund von der Gottheit gewollt wird. Wenn das ethisch Richtige als das Gottgefällige definiert wird, haben Begriffe wie „gut“ und „richtig“ keinen eigenen Inhalt, sondern besagen nur, dass etwas von einer Gottheit gewollt wird. Dann sind alle ethischen Aussagen auf Aussagen über den göttlichen Willen reduzierbar und die Ethik hat keine eigenen Kriterien, nach denen sie etwas beurteilen könnte. In diesem Fall gibt es keine Ethik als eigenständige philosophische Disziplin. Wenn hingegen das ethisch Richtige eigene Merkmale aufweist, aus denen sich seine Definition ergibt, dann ist die Gottgefälligkeit kein Teil der Definition und somit kein Kriterium für ethische Urteile. In diesem Fall existiert eine ethische Norm, an die auch die Gottheit gebunden ist, sofern die Aussage „Gott ist gut“ bzw. „Die Götter sind gut“ zutreffen soll. Dadurch erscheint diese Norm als höchste Instanz, die sogar dem göttlichen Willen übergeordnet ist.
Wikipedia : Das Euthyphron-Dilemma

Pontifex-Dialoge: Gottes Liebe

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

22. Februar 2014

Papst Franziskus @Pontifex_de
Verlieren wir nie die Hoffnung! Gott liebt uns immer, auch mit unseren Fehlern und Sünden.

Fällt das Geschäft mit der Hoffnung nicht in den Zuständigkeitsbereich des Teufels? Ist es nicht genau seine Masche aus den Hoffnungen des Menschen Kapital zu schlagen?

Ich hoffe, dass ich meine Schlüssel nicht zuhause liegen lasse. Ich hoffe, dass meiner Familie die Grippe erspart bleibt. Ich hoffe, dass Bhutan mal Fussballweltmeister wird. Ich hoffe auf einen Sechser im Lotto und natürlich auf den Weltfrieden.
Damit stelle ich mir gewissermassen eine aus meiner Sicht schönere Welt vor um – wenn möglich – die dafür notwendigen Schritte in die Wege zu leiten, selbst mir bewusst ist, dass dies mehr in den Händen des Zufalls liegt als in meinen eigenen.

Der Teufel verspricht – gegen ein gewisses Entgelt – der Sache etwas nachzuhelfen. Wobei es für gewöhnlich nie ganz so raus kommt, wie man es sich ursprünglich vorgestellt hat.
Interessanterweise tut Gott genau das gleiche – ebenfalls gegen ein Entgelt. Wobei auch bei ihm die Sache nie wie geplant raus kommt.
Das Entgelt ist das gleiche bei beiden, seine Seele, bloss dass man sich bei Gott einredet, dass das ganze Schlammassel irgendwie positiv für einen war.

Ein Beispiel zur Illustration: Ich bete um den Weltrekord in 100 Meter und ich schaffe ihn. Bloss dass ich auf dem Weg zur Siegerehrung stolpere und man mir das rechte Bein amputiert. Wenn ich den Teufel drum gebeten habe, dann zeigt das seine Verschlagenheit. Wenn ich Gott darum gebeten habe, dann ermöglich er mir damit ein besserer Mensch zu werden.

Andererseits würden erfüllte Hoffnungen in Kombination mit Gebeten statistische Auffälligkeiten darstellen, die sich bekanntlich nicht nachweisen lassen. Deshalb scheinen Gott und Teufel immer nur exakt auf solche „Geschäfte“ einzugehen, dass der Konsumentenschutz sie nicht von zufälligen Ereignissen unterscheiden kann.

Aber der Papst spricht ja nicht nur von der Hoffnung, sondern auch von der Liebe Gottes. In Kombination wirt das eine ziemlich brisante Frage auf:

Eda Gregr @meskinaw @Pontifex_de Was nützt mir Gottes Liebe, wenn ich doch in der Hölle lande, nur weil ich nicht an ihn glaube? Was wäre, wenn er mich hasste?

Gott greift also nicht offensichtlich ein – zumindest nicht offensichtlich für Dritte – , denn sonst gäbe es an seiner Existenz ja nichts zu zweifeln. Doch das geht scheinbar Gott gegen den Strich, denn er will dem Menschen die Chance geben an seine Existenz ausschliesslich zu glauben. Wohl in der irrigen Annahme, dass man sich im Angesicht seiner tatsächlichen Existenz nicht von ihm abwenden könnte und damit der Willensfreiheit beraubt sei. Das ist zwar nett gemeint, doch zeugt es von einem tiefen Unverständnis dem menschlichen Wesen gegenüber, welches sich ohne Probleme von Fakten abzuwenden fähig ist. Man denke nur an Adam und Eva, die Gott ja persönlich kannten, oder an die vielen Junge Erde Kreationisten.

Gottes Liebe oder Hass hat nach dieser Firmenpolitik also keinen nachweisbaren Einfluss auf mein diesseitiges Leben. Und da die Konsequenz eines Lebens, das Gott nicht gefällt, die Hölle ist, und das unabhängig davon ob Gott nun lieb ist oder böse, sehe ich für mich einfach keinen Unterschied.

Oder wäre die Hölle in einer Welt, die von einem Gott erschaffen wurde, der mich nicht liebt, irgendwie schlimmer als die von einem, der mich liebt?
Auf einen liebenden Gott sollten daher nur die Gottgefälligen hoffen, denn wenn er ein hassender ist, macht wohl auch der Himmel keinen Spass.
(Mal abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann einen Himmel zu geniessen, wenn ich weiss, dass andere in der Hölle unendliche Qualen durchleiden. Nicht mal dann, wenn ich weiss, dass sie schuldig sind. Denn – nun ja – weil ich denke, dass es kein Verbrechen gibt, das so schlimm ist, dass eine ewige Folter gerechtfertigt wäre. Aber vielleicht bin auch bloss zu barmherzig.)

Pascals zweite Wette:

Wenn du kein gottgefälliges Leben führst und hoffst, dass Gott ein liebender Gott ist, hilft dir das nichts.
Wenn du ein gottgefälliges Leben führst und hoffst, dass Gott ein liebender Gott ist, ändert das nichts.

Female Role Model


Als Kontrapunkt zu den Pontifex-Dialogen möchte heute die Frage in die Runde werfen, inwiefern diese Dame, die offensichtlich in den eigenen vier Wänden gewissenhaft für Sauberkeit sorgt und nicht übermässig viel für ihre Beschuhung ausgibt, nicht dem weiblichen Ideal der abrahamitischen Religionen entspricht?

Jetzt mal abgesehen davon, dass man eine solche Frage nicht illustrieren sollte, respektive sich nicht für eine solche Frage als Illustration zur Verfügung stellen sollte:

Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder dessen, das oben im Himmel, noch dessen, das unten auf Erden, noch dessen, das in den Wassern, unterhalb der Erde ist.
2. Mose 20:4

Doch die Frage bleibt. Die Frau beweist Unterwürfigkeit, Hygiene-Bewusstsein, Sparsamkeit und Schönheit. Was, um Gottes Willen kann man da noch mehr verlangen?

An Hochmut leidet sie nicht. Sie ist schön, doch ist sie nicht zu stolz um selbst zu putzen.
An Geiz auch nicht. Sie ist sich nicht zu schade dafür ihre schönsten Kleider zu ruinieren.
An Wollust auch nicht. Sie tut schliesslich alles nur um ihrem Mann zu gefallen und so optimale Voraussetzungen für eine gelungene Fortpflanzung zu schaffen.
An Zorn auch nicht. Sie scheint eher überrascht als wütend zu sein. Ihr scheint das Putzen Spass zu machen.
An Völlerei auch nicht. Schaut euch nur mal diese Figur an.
An Neid auch nicht. Das beweist eindeutig der gelbe Eimer.
Und an Faulheit offensichtlich auch nicht.

Okay, sie macht offensichtlich keine Karriere, ist nicht selbstbestimmt und gleichberechtigt und scheint auch nicht besonders klug zu sein (sie hat nämlich keine Brille), doch das kann man ihr aus biblische Sicht nicht wirklich vorwerfen. Ganz im Gegenteil.

Pontifex-Dialoge: Mut Christ zu sein

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

21. Februar 2014

Papst Franziskus @Pontifex_de
Die Firmung ist wichtig für einen Christen; sie gibt uns die Kraft, den Glauben zu verteidigen und das Evangelium mutig zu verbreiten.

Von der Firmung kann man halten, was man will, interessant finde ich eher den Aspekt, dass sie einem Kraft und Mut verleiht.

Eda Gregr @meskinaw @Pontifex_de Ist es denn nötig, den Glauben zu verteidigen und das Evangelium mutig zu verbreiten? Klingt ziemlich aggressiv.

Wenn sich einer über meinen Glauben lustig macht und ihn für absurd erklärt. Wieso sollte ich dann meinen Glauben verteidigen? Gegen meinen Willen kann er mir ja nicht weggenommen werden.
Ich kann mein Hab und Gut gegen Diebe verteidigen und ich kann mich gegen falsche Beschuldigungen verteidigen. Im einen Fall indem ich nachweisen kann, dass es meins ist, was in Kombination mit dem Umstand, dass etwas nicht von zwei Leuten gleichzeitig besessen werden kann, bedeutet, dass es nicht dem Dieb gehört. Und im anderen Fall indem ich nachweisen kann, wie es wirklich war, was wiederum in Kombination mit dem Umstand, dass sich etwas nicht auf zwei verschiedene Arten gleichzeitig ereignen kann, bedeutet, dass es nicht wie beschuldigt war.
Doch ich kann mich nicht dagegen verteidigen, dass jemand meine Ansichten für bescheuert hält. Ich kann zwar nachweisen, dass das alles Sinn ergibt und man zwangsläufig dumm sein muss, wenn man das nicht erkennt, doch ich kann den anderen nicht zwingen nicht dumm zu sein.
(Blöd wird es lediglich, wenn man den Nachweis, das alles Sinn ergibt, nicht zu liefern schafft.)

Es braucht zweifellos Mut, wenn man nach Afghanistan reist um dort das Evangelium zu verbreiten. Die Frage ist hier jedoch eher, ob es auch richtig ist, das zu tun? Es braucht auch Mut um über die Autobahn zu rennen. Doch daraus folgt nicht, dass es auch gemacht werden sollte.
Wenn etwas Mut verlangt, impliziert das immer, dass man gegen Widerstand ankämpfen muss. Sprich, dass man etwas tut, das den anderen irgendwie nicht genehm ist. Und das klingt nicht wirklich nach der liebenswürdigen Form des Missionierens, wo dies nur auf ausdrückliche Einladung seines Gegenübers geschieht.

Eda Gregr @meskinaw @Pontifex_de Wenn man das liesst, könnte man fast meinen das Christentum werde unterdrückt, während es doch eigentlich eher umgekehrt ist.

Dass es die Leute hier inzwischen schwer haben mit der Bibel hausieren zu gehen und Fremde zu bekehren, mag schon stimmen. Dass sie es aber schwerer haben als Leute, die das gleiche mit anderen Religionen oder gar mit gar keiner Religion zu tun versuchen, stimmt hingegen nicht. Man denke nur an die blauen Plakate der Agentur C, die überall hängen und von der Liebe Gottes verkünden, und die Unmöglichkeit atheistische Plakate in der gleichen Weise aufzuhängen.

Egal um was es geht, wenn die Kirchen das Gefühl haben, sie hätten was beizusteuern, dann wird ihnen Gehör geschenkt. Einzig und allein aus Tradition. Andere Interessengruppen werden längst nicht mit dem gleichen Wohlwollen behandelt.

Eberhard Weigel @ merlin_112 @meskinaw einfach die Retweets gegen den Papst lesen und erkennen DASS er massiv angefeindet wird und es mutig ist den Glauben zu bekennen.

Jetzt wirds interessanter. Eberhard Weigel, ein Pfarrer bei der Diözese Augsburg, der hie und da auf Twitter die Klinge mit mir kreuzt, stellt sich schützend vor den Papst.
Dass der Papst massiv angefeindet wird, stimmt wohl. Doch das gilt auch für Obama, Putin, Merkel und so gut wie jeden anderen Staatsmann und Promi. Die Frage ist aber, wenn eine öffentliche Person ihre Reden schwingt, braucht das wirklich Mut? (Mal von jenem abgesehen, trotz Lampenfieber auf die Bühne zu treten.)

Eda Gregr @meskinaw @merlin_112 Ameisen, die sich gegen den Löwen auflehnen. Welche Gefahr geht von ein paar Twitterern aus? Das ist kein Mut, das ist sein Job.

Eda Gregr @meskinaw @merlin_112 Und dann gibt es da noch die Blasphemiegesetze, auf die er immer noch zurückgreifen könnte ; ) Ne, der Pontifex ist nicht schwach.

Das ist das Schmankerl an der ganzen Sache. Man suhlt sich darin angefeindet zu werden und sammelt damit Sympatiepunkte, hat aber für den Fall der Fälle noch ein Ass im Ärmel. Man denke nur an die einstweilige Verfügung gegen das Satiremagazin Titanic wegen des Benedikt-Covers im Juli 2012.

Wie mutig muss ein Löwe sein, wenn sich ein paar Ameisen gegen ihn auflehnen?


Was hat man zu verlieren, wenn man sich für die Religion ausspricht?
Früher drohten die Löwen. Heute wird Religion als Privatsache betrachtet, die auch privat bleiben soll.
Man will davon an welchen Gott jemand glaubt genauso wenig wissen, wie, an welchen Hämorriden er leidet. Und entsprechen pikiert reagiert man, wenn man es dennoch erklärt bekommt.

Ist es wirklich mutig allen von seinen Arschbeschwerden zu erzählen oder ist es einfach nur unangebracht?