OMG

Es wird angenommen, dass in der Gruppe der 20– bis 29-jährigen Frauen etwa die Hälfte der befruchteten Eizellen spontan zu Grunde gehen.
Wikipedia

Wenn man mal von der Möglichkeit einer gezielten Falschinformation durch Mächte absieht, die das Vertrauen der Menschheit in Gott zu schwächen versuchen – von denen es in der Wikipedia bekanntlich nur so wimmelt – , dann wirft dieser Umstand in der Tat gewisse verwirrende theologische Fragen auf:

  • Haben diese Föten bereits eine Seele?
    • Wann beginnt der Mensch eine für Gott relevante Seele zu haben? Mit der Taufe? Mit der Entwicklung des Selbstbewusstseins? Mit der Geburt? Mit der Entstehung des Nervensystems? Mit der Zeugung? Mit dem Funkeln in den Augen der Eltern?
      • Wenn sich nach dem Zeitpunkt der Beseelung der Zellhaufen trennt und sich Zwillinge entwickeln, sind es dann zwei Seelen oder teilen sich die beiden eine?
      • Wenn nach dem Zeitpunkt der Beseelung zwei Zellhaufen zu einem verschmelzen, was passiert mit den beiden Seelen?
    • Gibt es für jede Kombination von Eizellen und Spermium eine exakt für diese zugeschnittene eigene Seele? Was geschieht mit dann mit all den (potentiellen) Seelen, deren Eizelle und Spermium sich nie begegnet sind?
    • Oder gibt es einen Fundus an Seelen, die nach und nach an die befruchteten Eizellen verteilt werden?
      • Nach welcher Strategie wird verteilt?
      • Was wenn der Fundus mal zur Neige geht?
      • Was wenn die Menschheit ausstirbt bevor, alle Seelen aufgebraucht sind?
      • Wie viele Seelen gibt es in diesem Fundus?
    • Oder wird für jede befruchtete Eizelle eine eigene Seele gemacht, die sich dann mit den gegebenen genetischen, geografischen und historischen Umständen arrangieren muss?
    • Wie unterscheiden sich diese Seelen voneinander?
      • Alle Unterschiede zwischen den Menschen sind ja überwiegend durch die Gene und die Umwelt und die Erfahrung bestimmt. Bei welcher Gelegenheit ist ein Unterschied zwischen Menschen auf die Verschiedenartigkeit ihrer Seelen und nicht auf die ihrer Gene, Umwelt und Erfahrung zurückzuführen?
      • Wodurch unterscheidet sich eine Seele, die durch das Leben geprägt wurde, von einer Seele, die nie ein Leben hatte?
      • Wenn sich im Himmel zwei Seelen begegnen, von denen die eine ein irdischen Leben gelebt hat und die andere nicht, in welcher Gestalt begegnen sie sich? Man soll da ja mit dem Körper auferstehen.
  • Kommen diese Föten überhaupt in den Himmel? Wenn Jesus der einzige Weg in den Himmel ist, dann bleibt ihnen dieser Weg ja versperrt.
    • Wenn Gott gnädig ist und sie trotzdem in den Himmel aufnimmt, wie kann er das begründen? Dass er bei abgetriebenen Föten ein Auge zudrückt, kann man ja noch verstehen, sie sind schliesslich wehrlose Opfer. Aber wenn mehr als die Hälfte einen Freischein bekommt, dann braucht es schon eine andere Begründung. Vor allem wenn man bedenkt, wie gross die Chance in unserer Welt sind in eine andere Weltregion oder Religion hineingeboren zu werden.
      • Wie gross ist den die Chance sich in unserer Welt für den Himmel zu qualifizieren?
      • Wie hat sich diese Chance im Verlauf der Geschichte verändert?
    • Oder gibt es für diese Föten einen anderen Heilsweg?
      • Heisst das, die Seele wird recycelt?
      • Sind die Chancen da besser oder schlechter?
  • Gibt es heute mehr Fehlgeburten als früher?
    • Lässt sich das nachweisen?
    • Wäre ein Anstieg der Fehlgeburten, kombiniert mit der automatischen Aufnahme in den Himmel, nicht irgendwie widersprüchlich? Dadurch würde es gerade die Erbsünde sein, die ja den Anstieg der Fehlgeburten verursacht, die mehr Seelen, der diese anhaftet, auf direktem Weg in den Himmel befördert.

Ich finde das eigentlich ziemlich interessante Fragen. Natürlich kann ich nicht ausschliessen, dass ich da etwas grundsätzliches übersehen habe, was die eine oder andere Frage dann womöglich überflüssig machen würde. Völlig trivial scheint mir die Sache aber wiederum auch nicht sein zu können, wenn man bedenkt, dass die katholische Kirche erst 2007 den Limbus abschaffte, wohin nach ihrer Lehrmeinung bis zu diesem Zeitpunkt alle ungetauft verstorbenen Kinder kamen.

Von daher erscheint mir die gängige Antwort feuriger Christen schon etwas gar knapp:

OMG.

Nix weiter.

Hie und da – aber längst nicht jedes Mal – wird darauf hingewiesen, dass nach biblischen Verständnis der Mensch nicht eine Seele hat, sondern eine Seele ist. Entgegen der Ansicht jener feurigen Christen hat das aber keinen allzu grossen Einfluss auf die Fragestellung. Statt der Frage, wann der Mensch seine Seele bekommt, lautet die Frage dann einfach, wann die menschliche Hülle durch den Hauch Gottes in die Seele verwandelt wird? Und je nach dem, ob das früher oder später geschieht, schlüpfen mehr oder weniger Seelen, ohne sich je mit Jesus auseinandergesetzt haben zu müssen, ins Paradies durch.

 

Warnung!
Es wird dringend davon abgeraten diese Fragen auf eigene Faust mittels Google beantworten zu wollen. Der Versuch kann zu ernsthaft bescheuerter Lektüre führen. Wenden Sie sich bitte direkt an einen Theologen ihrer Wahl.

Religionsfreiheit

Obgleich ich weder den Atheismus noch den evolutionären Humanismus je als eine Religion bezeichnen würde – allein schon, weil da nicht an die Existenz eines übernatürlichen Wesens (und sei es auch nur die eigenen Seele, die über den Tod hinaus existiert) geglaubt wird, was ja gewissermassen die Quintessenz einer Religion ist – , so kann ich es doch auch nachvollziehen, wenn gewisse Leute, die die Notwendigkeit des transzendenten Aspekts irgendwie übersehen, dies dennoch tun.
Es ist zwar Blödsinn und ausgesprochen peinlich, aber okay, ich weiss ja, worauf es hinaus läuft: Auch Atheisten kommen nicht ohne Glauben aus (statt in eine offenbarte Wahrheit glauben sie einfach an die Gültigkeit irgendwelcher Theorien). Auch Atheisten haben ihre unfehlbaren Hohepriester (Dawkins, Harris & Hitchens). Und auch Atheisten missionieren (indem sie den Glauben anderer madig machen).

Zugegeben, ich referiere hier schon auch mal auf Forschungen, die ich beim besten Willen nicht kapiere.
Und missverständliche Aussagen atheistischer Exponenten interpretiere ich hier in der Regel etwas gnädiger als es Theisten zu tun bereit sind.
Und hie und da ziehe ich hier auch tatsächlich über Religionen her.
Was zusammengenommen der Atheismus-ist-eine-Religion-Logik folgend wohl mit Fug und Recht als das Praktizieren eben jener Religion bezeichnet werden kann.

So weit, so gut.
Nun erhielt ich aber folgenden Kommentar hier in diesem Blog:

Küm­mere dich doch lie­ber um deine ei­gene Re­li­gion!

Wenn ich in einem religiösen Blog rumgestänkert hätte, wäre dieser Rat ja noch nachvollziehbar gewesen: Da diskutieren irgendwelche Leute ihren Glauben, den zu praktizieren sie jedes Recht haben, und dann kommt da so ein aufdringlicher Atheist und macht ihnen alles madig. Ja, sowas ist tatsächlich unsympathisch. Und tatsächlich auch nicht unproblematisch, denn schliesslich hindert der Atheist die Gläubigen daran ihre Religion in Frieden zu praktizieren.
Wenn ich bei einem Strassenaktion rumgestänkert hätte, wo die Gläubigen fremden Menschen unaufgefordert ihren Glauben schmackhaft zu machen versucht hätten, wäre die Sache nicht mehr ganz so eindeutig. Denn genau das gleiche Recht, das die Gläubigen haben ihre religiöse Missionspflicht auszuüben, habe auch ich, die ja darin besteht, auf die Fehler in den Argumenten der Gläubigen hin zu weisen.
Doch ich praktiziere meine „Religion“ hier in meinem eigenen Blog, den nachweislich niemand liest.

Ein Blog ist zugegeben auch öffentlich, vielleicht nicht so sehr wie ein Stand in der Bahnhofstrasse, aber doch wesentlich mehr als der von der Religionsfreiheit garantierte Rahmen, in dem man nicht in seiner Ausübung behindert werden darf: die eigenen vier Wände.
Jegliches zur Schau stellen des eigenen Glaubens ist eine Beeinflussung der Öffentlichkeit, vor der – wenn gewünscht – die Religionsfreiheit ebenfalls schützen kann. Von daher ist es in diesen Fällen Andersdenkenden auch erlaubt diese Aktionen zu kritisieren.
Oder anders ausgedrückt: die Religionsfreiheit ermöglicht jedem Menschen die Religion seiner Wahl auszuüben und oder auch aufzugeben. Und sie verbietet es, ihn daran zu hindern. Das beinhaltet aber nicht, dass auch alles, was dieser von sich gibt, unkommentiert stehen lassen zu müssen. Religiöse Ansichten sind genau wie alle anderen auch uneingeschränkt kritisierbar. Im Interesse eines friedlichen Zusammenlebens empfiehlt es sich lediglich die Kritik mit möglichst wenig Fäkalausdrücken auszuschmücken – das ist aber nur ein nice to have.

Und nun kommt also ein Gläubiger und will mich mit seinem guten Rat zum Schweigen bringen und mich so daran hindern, meine „atheistische Religion“ in meinem eigenen Blog auszuüben…
Das Recht dazu hat er natürlich, schliesslich ist das ein (öffentlicher) Ort, aber – nun ja – es scheint mir schon etwas unsympathisch.

Zufall oder Taktik

Ist die Gleichzeitigkeit dieser beiden Meldungen Zufall oder Taktik?

20min / 31. August 2014 09:05   20min / 31. August 2014 17:21
Nazivergleich – Brunner ist sauer auf BDP-Chef   Schüler sollen linke Lehrer der SVP melden
BDP-Chef Martin Landolt wirft der SVP «braune» Politik vor. Deren Chef Toni Brunner verlangt nun eine Entschuldigung.   Unzählige Lehrer würden nach Ansicht der Jungen SVP linkspolitisch unterrichten und ihre Schüler manipulieren. Eine Internet-Meldestelle soll dies nun ändern.

 

Eine Meldung über das Vorhaben der SVP, Schüler ihre Lehrer für linkes Gedankengut denunzieren zu lassen, hätte unmöglich keine Assoziationen zu ähnlichen Projekten hervorgerufen, beispielsweise jenes im etwas mehr als 999jährigen Reich. Und keine noch so gerechte Empörung der SVP-Spitze hätte daran was geändert.
Wenn aber jemand der SVP „braune“ Politik unterstellt – was ungeachtet dessen, ob es tatsächlich so ist – , dann ist das nicht die feine englische Art. Weil – nun ja – mit dem Nationalsozialismus vergleicht man nun mal nicht. Nie! Punkt. Nein, Ausrufezeichen!

Das lasse ich jetzt etwas wirken…

Es ist also durchaus gerechtfertigt, wenn der Beschuldigte sich empört. Und alle werden zustimmen, dass die Gegner hier den Bogen eindeutig überspannt haben. Weil – nun ja – mit dem Nationalsozialismus vergleicht man nun mal nicht. Nie!
Damit befindet sich der Beschuldigte in der Position des unschuldigen, zu unrecht geprügelten Kätzchens. Und jede weitere Attacke wird kategorisch zurückgewiesen. Selbst dann, wenn man den Vergleich mit dem Nationalsozialismus nun wirklich nicht mehr zu scheuen braucht.

Evolution = Atheismus

Auch wenn es die christlichen Apologeten inbrünstig verkünden und ihre Schäfchen es begeistert wiederholen: das Akzeptieren der Evolution ist nicht gleich Atheismus.

  • Die Mehrheit der Christen vertritt die Evolution.
  • Die Mehrheit jener, die die Evolution vertreten, sind Christen.
  • Die Mehrheit jener, die die Evolution ablehnen, sind Anhänger anderer Religionen.

 
Unter Christen verstehe ich hier all jene, die an Jesus glauben. Also alle Anhänger der über 40’000 christlichen Denominationen.
Und zu jenen, die die Evolution ablehnen, zähle ich abgesehen von den Junge-Erde-Kreationisten auch die Anhänger des Intelligent Designs.

Nun werden die „richtigen“ Christen natürlich einwenden, dass meine Definition eines Christen völlig falsch sei, weil – nun ja – man beispielsweise die Katholiken nicht ernsthaft als Christen bezeichnen könne. Und die machen tatsächlich einen grossen Teil (ca. 1.1 Milliarden) der von mir erwähnten Christen (ca. 2.1 Milliarden) aus. Man könnte natürlich statt dessen die Definition durch eine ersetzen, die den „richtigen“ Christen behagt, doch würde man damit das ganze Christentum auf die relativ kleine Gruppe der Kreationisten beschränken und mir zu allem Überfluss die Pointe vermasseln.
Damit könnte ich wohl leben, wenn nicht gleichzeitig die anderen „richtigen“ Christen einwenden würden, dass sie in Tat und Wahrheit die „richtigen“ Christen sein und die angeblich „richtigen“ Christen bloss eine Horde von verblendeten Idioten sei, die die Bibel nicht richtig zu lesen verstünde, was aber selbstverständlich nicht heisst, dass sie sie nicht von ganzen Herzen lieben würden!

Natürlich würde sich kein Christ darauf festnageln lassen, dass seine Interpretation garantiert richtig ist. Er wird es für durchaus möglich halten, dass er sich im einen oder anderen Punkt irrt und dass eine andere Gruppe diesen vielleicht besser verstanden hat. Keiner von uns ist schliesslich frei von Fehlern… Aber das sind ja nur Details, im Grossen und Ganzen sind sich alle Christen ja einig… Ausser natürlich mit den Katholiken!

Doch das Problem ist, je versöhnlicher man gegenüber den Häretikern ist und es toleriert, dass sie sich selbst Christen nennen, umso dreister lügen die Apologeten, wenn sie behaupten, dass Evolution = Atheismus sei.

Religion, Dawkins und das Denkfest

I am against religion because it teaches us to be satisfied with not understanding the world.
Richard Dawkins

Die Religion bringt einen neugierigen Geist nicht notwendigerweise völlig zum Schweigen, sie empfiehlt aber die Vernunft lieber mit Vorsicht zu gebrauchen.
So wird man durchaus dazu ermuntert, kritische Fragen zu stellen, doch sollte man dabei nie aus den Augen verlieren, dass diese kritischen Fragen stets nur eine Prüfung des Glaubens sind und dass am Ende immer der Glaube siegen muss. Sei es, weil man plausible Argumente gefunden hat, die das ehemals vermeintliche Dilemma auflösen, oder weil man es schafft, trotz des unauflösbaren vermeintlichen Dilemmas zu glauben.

Niemand bestreitet, dass sich Theologen seit jeher mit schwierigen Fragen beschäftigt haben und dass dabei sicherlich eine ganze Menge an Genialität in die Argumente eingeflossen ist.
Fraglich ist lediglich, wie mit den Antworten umgegangen worden ist, die nicht das gewünschte Ergebnis lieferten?
Wem soll man folgen, wenn die Logik etwas anderes gebietet als die Bibel?

Ich ziehe es vor der Logik zu folgen.
Andere hingegen der Bibel – und reden sich ein, dass alles, was von Gott kommt, zwangsläufig gut ist, und dass alles Gute, das schlecht erscheint, und alles Schlechte, das gut erscheint, lediglich eine durch die Ursünde bedingte Verwirrung des Menschen ist.

In dem Sinne:

Prüfet alles, behaltet das Gute.
1. Thessalonicher 5:21

Und tut es am Denkfest:

http://denkfest.ch/

Das wissenschaftliche Loch des Christentums

Dass der Erfolg der Wissenschaft sich auch gewissen Aspekten des christlichen Gedankenwelt verdankt, will ich gar nicht bestreiten. Persönlich würde ich es zwar eher so formulieren, dass das christliche Establishment die Wissenschaft aufgrund verschiedener Faktoren in Europa ab einem gewissen Zeitpunkt weniger behinderte als andere Religionen in anderen Weltregionen, aber sei’s drum.

Was ich jedoch bezeichnend finde, ist, dass genau die Christen, welche der katholischen Kirche die Zugehörigkeit zum Christentum absprechen, weil diese sich offenbar nicht genug an der Bibel orientierte, es auch sind, welche die Evolutionstheorie nicht akzeptieren wollen. Und mit ihr auch alle anderen Theorien, die im Widerspruch zu ihrer Interpretation der Bibel zu stehen scheinen.
Insofern fragt man sich, wodurch die „richtigen“ Christen denn glauben sich von der „falschen“ in der katholischen Kirche zu unterscheiden, wenn diese genauso wie jene die Möglichkeit ablehnen, aus den eigenen Fehlern zu lernen? Die Wissenschaft ist schliesslich nichts anderes als der Wille Irrtümer einzugestehen und – egal wie sehr sie einem ans Herz gewachsen sind – aufzugeben. Und die Möglichkeit, dass es anders auch besser sein könnte.

Während die katholische Kirche – aus welchen Gründen auch immer – ihre Phobie vor der Wissenschaft irgendwann mal ablegte und damit das Mittelalter verliess, beharren die „richtigen“ Christen aber weiterhin auf der Hoheit der heiligen Schrift über den Erkenntnissen der Wissenschaft – wobei sie die heilige Schrift mit ihrer Interpretation der heiligen Schrift gleichsetzen und offenbar nicht realisieren, dass es auch noch ganz andere Interpretationen gibt, die genauso plausibel sind wie ihre.

Wenn also in der Bibel steht, dass 2 + 2 = 5 ist, dann würden sie es glauben, es als wahr akzeptieren und ihr bestes tun es zu verstehen versuchen – und wenn es beim besten Willen einfach keinen Sinn macht – dann sei’s drum, sie werden nicht dran zweifeln und mit den Konsequenzen, die sich im Alltag daraus ergeben, eben leben.

 

Die „richtigen“ Christen werfen den Katholiken so manches vor. Darunter das „Mittelalterliche Wissenschaftsloch“ für seine Winzigkeit.

Biblische Prophetien

Wenn man sich mit fundamentalistischen Christen über die Verlässlichkeit der Bibel unterhält, kommen die Prophetien so sicher zur Sprache wie das Amen in der Kirche. Auch der angehende Zeuge Jehowas  Schmidt ‏@Witschi1982 konnte sich der Versuchung nicht erwehren.

Also, Schmidt, inwiefern haben Prophezeiungen irgendeine Beweiskraft für irgendetwas?

  1. Wenn sich tatsächlich Prophezeiungen aus der Bibel erfüllt haben, was beweist das?
  2. Wie viele dürfen falsch sein, damit es gerade noch als Beweis gilt?
  3. Welche Prophezeiungen haben sich denn erfüllt?
  4. Hätte ein anderes Ereignis sie nicht auch erfüllt?
  5. Was ist mit den Prophezeiungen, die sich nicht oder falsch erfüllt haben?
  6. Wieviele Prophezeiungen gibt es insgesamt?

(Man kann schliesslich nicht sagen, alle Prophezeiungen hätten sich erfüllt, wenn man noch nicht mal weiss, wieviele es gibt.)

Schmidt, du bist eingeladen deine Argumente im Kommentarbereich zu präsentieren.

Wie die Welt und das Leben entstand und wie nicht!

twitter_default_eggSeit einigen Tagen führe ich mit einem gewissen Schmidt ‏@Witschi1982 auf Twitter eine Diskussion über Gott und die Welt. Er ist ein angehender Zeuge Jehowas, der seine gesamte Weisheit exklusiv aus der Bibel bezieht, und ich ein störrischer, alter Atheist, der einfach jeden Mist zu lesen und glauben versucht, wenn es nur von einem weissbekittelten, zerzausthaarigen Wissenschaftler stammt.

Etwas erschwerend ist, dass Schmidts Tweets für mich persönlich bestimmt sind und er sie daher früher oder später immer alle löscht. So dass oft nur ein Fragment – oder man könnte auch sagen die Essenz – des Arguments übrig bleibt:

Schmidt ‏@Witschi1982
@meskinaw sein Krampf
12:45 – 26. Aug. 2014

Wenn ich mich recht erinnere, wollte er damit sagen, dass ich noch so viel von Darwin, Hawking, Kepler und Curie lesen kann, es sei alles doch nur ein Murks.

Da auf Twitter der Raum sehr begrenzt ist, möchte ich dir, Schmidt, hier die Gelegenheit geben, deine Argumente ausführlich darzulegen:

  1. Wie entstand die Erde? Und inwiefern wird das von der Wissenschaft gestützt?
  2. Wieso stimmt die Evolution nicht?
  3. Wie alt ist die Erde ungefähr? Eher in der Region von 10’000 Jahren oder eher in der von 4 bis 5’000’000’000 Jahren? Wie viele Nullen ungefähr?

Und beleg es, wo möglich mit den entsprechenden Quellen.

Vielen Dank, ich freue mich schon auf deine Ausführungen im Kommentarbereich.
Kannst gern auch Freunde zum Beantworten der Fragen einladen.

 

Nachtrag, 27.8.2014: Inzwischen hat den Account das gleiche Schicksal ereilt wie die Posts. Er wurde gelöscht. Schade, dass Schmidt lieber diesen Weg begeht, als sich mit seinen eigenen Überzeugungen auseinander zu setzen. Offenbar ist nicht nur der Kontakt mit Ungläubigen gefährlich, sondern bereits das explizite Aussprechen der eigenen Überzeugungen – wohl weil dann offensichtlich wird, dass sie nichts taugen.

not an atheist by choice

I’m not an atheist by choice, I am a seeker of truth. Being an atheist is a side effect of that endeavour.
JD Stockman

Das Problem mit dem Suchen nach der Wahrheit ist, dass man dabei eigentlich nur Unwahrheiten finden kann.
Das gilt auch und insbesondere für persönliche Erfahrungen, weil man nie mit letzter Gewissheit ausschliessen kann, dass man getäuscht wurde.
Wenn man aber raus gefunden hat, dass man getäuscht wurde, dann hat man tatsächlich eine Wahrheit gefunden.

Das stellt Gott aber vor eine denkbar blöde Situation.
Es gibt nämlich keinen Grund ihm zu glauben.
(Was lustigerweise nicht das gleiche ist wie an ihn zu glauben.)

Wenn Gott sich aus heiterem Himmel aufs Matterhorn setzt und das ganze Wallis mit notariell beglaubigten Wundern überflutet, dann überzeugt er uns zwar durchaus davon, dass er im Vergleich zu uns eine Menge auf dem Kasten hat, doch ist das noch kein Beweis dafür, dass er auch unser Universum erschaffen hat.
Und selbst wenn er  uns an den Anfang der Zeit mitnimmt und uns dabei zusehen lässt, wie er es tut, ist es keiner. Es könnte nämlich alles auch einfach nur ein Trick sein.

Allerdings muss man auch beachten, dass der Nachweis einer möglichen Funktionsweise des Tricks noch kein Beweis dafür ist, dass es auch wirklich ein Trick war. Das Vorhandensein von Motiv, Mitteln und Gelegenheit sind lediglich ein Beweis dafür, dass der angebliche Beweis als Beweis für die Wahrheit nicht ausreicht.

Leser-Umfrage

Umfragen sollen helfen die Kundenbedürfnisse zu erfassen und entsprechend auf diese besser einzugehen. Also dann, gebt mir Feedback. Ich werde es gern beherzigen.

Wie den CV aufpeppen?

Erfahrung ist das Α und Ω im aktuellen Stellenmarkt. Genauer: Mehr Erfahrung als es vom Alter her überhaupt Sinn macht!

Das ist natürlich verzwickt, aber bei weitem kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, denn es gibt durchaus eine Möglichkeit dieses scheinbare Paradoxon aufzulösen:

Z E I T R E I S E N

Ob man diese tatsächlich auf sich nimmt oder ob man sich damit begnügt im CV ein klitzekleines bisschen zu flunkern, ist natürlich jedem selbst überlassen. Sollte man sich jedoch für die Flunkerei entscheiden, sollte man lieber ein paar Grundregeln beachten.
Man sollte lieber nicht behaupten, man hätte die Zeitmaschine selbst gebaut, weil der künftige Arbeitgeber womöglich um eine Demonstration bitten würde – und Erklärungen wie Nationale Sicherheit oder Zeitcorps-Direktiven werden nur allzu gern als Ausflüchte interpretiert. Auch Ausserirdische taugen als Erklärung nicht besonders. Die mögen zwar durchaus über die nötige Technologie verfügen, doch so lange die Existenz von extraterrestrischen Besuchern noch nicht offiziell bestätigt ist, neigen HR-Menschen deren Erwähnung als Indiz für einen latenten Hang zu Verschwörungstheorien zu deuten. Eindeutig die besten Chance hat man indessen mit spontanen Wurmlöchern, durch die man unabsichtlich gestolpert ist.  Von denen hat man in der Regel schon gehört und auch davon, dass deren Existenz nicht im Widerspruch zur Physik steht. Wenn man dann noch unauffällig den Begriff Quanten einfliessen lässt, hat man sofort jeden Eso-Affinen auf seiner Seite – und von denen hat’s im HR bekanntlich nicht wenige.
Man sollte lieber auch etwas von der Zeit wissen, in der man angeblich seine Erfahrung gesammelt hat. Nicht unbedingt alles, die Details dürfen gern von der offiziellen Lehrmeinung abweichen. Es macht nämlich sich gut, wenn man bekannte Anekdoten etwas anders erzählt und dann erklärt, wie es dazu kam, dass sich die falsche Version durchgesetzt hat. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber die Sonnen- und Mondfinsternisse jener Zeit zu kennen. Die können die Interviewer nämlich relativ einfach und unauffällig vor Ort überprüfen.
Aus psychologischen Gründen sollte man lieber an Projekte gearbeitet haben, die auch heute noch bekannt sind. Doch das kann ein zweischneidiges Schwert sein. Ingenieure sollten sich beispielsweise lieber zuerst sehr gut überlegen, ob sie am Bau vom schiefen Turm von Pisa beteiligt gewesen sein wollen. Er steht zwar noch und er ist weltberühmt. Aber – nun ja – er ist schief. Oder wenn man Mitte des 14. Jahrhunderts eine pharmakologische Weiterbildung in Konstantinopel machte, wird es schwierig die Leuten davon zu überzeugen, dass man nicht am Ausbruch der Pest Schuld war. Ein Praktikum als Investment Banker bei den Medicis, Fuggers oder Rotschilds wäre sicher eine gute Referenz, doch haben die sich bekanntlich auch Feinde gemacht.
Die Mitarbeit an der chinesischen Mauer, ein Volontariat in Gutenbergs Druckerei oder Schiffsjunge auf der Santa Maria sollten aber eigentlich keine versteckten Stolpersteine beihalten.

Ich persönlich erkläre für gewöhnlich, dass mich das besagte Wurmloch ins Mekka des Jahres 610 verschlagen hat und dass ich dort kurzerhand den Islam gegründet habe. Natürlich stösst das nicht nur auf Sympatien, doch keiner würde wagen mich deswegen nicht einzustellen – das wäre nämlich eine unzulässige religiöse Diskriminierung. Sie können auch nicht die inhaltliche Qualität meiner Arbeit beanstanden –  dafür sind den Leuten die Bilder von den Ausschreitungen als Reaktion auf die Karikaturen von mir noch zu präsent. Alles was bleibt, ist, dass ich mit nichts als einem in einem (versehentlichen) Drogenrausch geschriebenen Buch ausgerüstet eine Organisation aufzog, die fast anderthalb Jahrtausende bestand haben sollte – wenn das mal keine Führungsqualitäten sind.

Zero Gravity

Der grandiose Evangelist, Ray Comfort, der seinerzeit die Evolution allein mit einer Banane widerlegte (nicht zu verwechseln mit Ali G, der mit einer Banane die Evolution bewies), ist nun begeistert vom Umstand, dass tausende Jahre nach der biblischen Offenbarung, dass die Erde an nichts hängt (Hiob 26:7), die Wissenschaft zum gleichen Ergebnis kam, als sie herausfand, dass es keine Gravitation im Weltraum gibt.

Tatsächlich können genau solche Offenbarungen, die erst sehr viel später mit weit forgeschrittenen technischen Hilfsmitteln bestätigt werden können, theoretisch die übernatürliche Urheberschaft der Bibel bestätigen. Man muss einfach vorsichtig sein, dass man nicht Sachen irgendwo hineininterpretiert, wo sie gar nicht drin zu sein brauchen. Sprich, wenn es eine Interpretation des Textes gibt, die damals durchaus Sinn machte, dann ist es fragwürdig anzunehmen, dass statt dessen etwas gemeint war, was erst heute Sinn macht.
Abgesehen davon sollte man aber auch sicher stellen, dass das, was die Bibel angeblich damals schon sagte und die Wissenschaft heute bestätigt, die Wissenschaft auch tatsächlich bestätigt. Und das tut sie im Fall der fehlenden Gravitation im Weltraum nicht wirklich.

Wenige Stunden nach dem obigen Post hat sich  Ray Comfort für seinen Irrtum entschuldigt: „My apologies. I was wrong about gravity not existing in space (…) Up until today I was one of the many who believed that there is zero gravity in space. We live and learn — thanks to the many atheists who kindly corrected me.“

Ein denkwürdiger Moment! Ein Kreationist liess sich von Wissenschaftlern/Atheisten belehren.

Ein Narr der nun aber denkt, dass Comforts Eingeständnis, dass die Erde offenbar doch an etwas hängt, nämlich der  Gravitation, ihn den faktischen Gültigkeitsanspruch jenes Bibelzitats hinterfragen lässt. Denn das tut es ganz und gar nicht. Da die Gravitation bekanntlich unsichtbar und unsichtbar quasi nichts ist, hängt die Erde eben gewissermassen doch an nichts. Ergo hat die Bibel doch recht.

Sprinten nach Jerusalem

Sport soll doch Völker verbinden.

Dann versuchen wir mal dem Gaza-Konflikt mit einer vom  Gesellschaftsspiel „Reise nach Jerusalem“ abgeleiteten Sportart auf die Pelle zu rücken!
Ich nenne es „Sprinten nach Jerusalem“ und es handelt sich dabei um eine Art Hürden-Marathon, wo man jedoch nicht über Hürden springen, sondern auf Bänken absitzen und warten muss, bis der nächste Läufer einen einholt um diesem dann den Platz zu übergeben, auf dass dieser wiederum auf den nächsten Läufer wartet.
Das Konzept ist denkbar einfach, doch die Dynamik hat es in sich…

Ich denke, es wäre ein vielversprechendes Zeichen für den Frieden im Nahen Osten, wenn man „Sprinten nach Jerusalem“ sofort als olympische Disziplin anerkennen und bereits 2016 in Rio de Janeiro durchführen würde.

 

Ich muss allerdings eingestehen, dass ich aus Mangel an Läufern „Sprinten nach Jerusalem“ selbst noch nicht ausprobieren konnte. Test-Sportler und solche, die es gern werden würden, mögen im Kommentarbereich bitte ihre freien Termine angeben.