Chuchichäschtli

Als Bewiis, dass s’SmUP zwar universalisiert deför aber ned globalisiert isch und d’Artikel do im DisOrganizer ned öpe in Bangalore verfasst und in Kuala Lumpur redigiert wärdet, schriib ech dä text jetzt uf buuretüdsch. Das wörd die Offshore-Hoschis doch dörenand bringe, oder?
Ond wenn das tatsächlich so isch – ech meine das met dem durenandbringe vo de Offshore-Hoschis – denn wär veelecht de Lokalkolorit s’ultimative Heilmittel gäge d’Globalisierig.
Wenn alli numeno di glich Sproch rede wördet, was heti das wohl för Folge? Massetierhaltig wär jo au en glatti Sach, wenn die ned au de Afang vo Epidemie wär. Bedütet das, dass wenn aui nume no änglisch parlieret, dass denn so öpis wien en sprochliche Virus chönt usbräche? Was wörd dä wol aastelle mit üs? Ond wie wörd ers wol tue?
Es anders Problem isch, dass en grossi Population en langsameri genetischi Entwicklig het, well d’Mutatione i de Gen eher weder neutralisiert wärdet. Entsprächend glingt denn au d’Aapassig nöme so schnell. Öbertreit chönt das heisse, dass sech denn d’Sproch nöme a di sech änderndi Umwält chan aapasse und mer denn meh und meh müe werdet ha eus träffend uszdröcke. Und dass es denn irgendwenn emol zumene Kollaps wird cho, welle d’Mönschheit weder in chlini Steizithorde zerfalle loht, wo eri Sproche werdet rede, wien ine d’Schnörre gwachse isch.
Okay, das isch natürlech s’Wörschtkeisszenraio. Wenn mer Glöck hend fömmer au eifach alli a z’lisple.

Das Bankwörterbuch kenn keine Ninjas

Ich habe gestern im Geschäft einem Walliser etwas ausgeliehen und als Motivation es mir auch ja wieder zurück zu geben, habe ich ihm gedroht andernfalls meine Ninjas auf ihn zu hetzen. Statt vor entsetzen zu erstarren, begann er jedoch zu strahlen. Wie sich dann herausstellte, war er überzeugt davon, dass Ninjas hübsche Frauen seien. Kein Wunder laufen die Walliser mit einem solch sonnigen Gemüt durch die Gegend: Wenn sie schon das Trübsal dieser grausamen Welt verdrängen, dann aber mit Stil!
Vielleicht hat er aber auch einfach Ninjas mit Geishas verwechselt (oder ich in einem schwachen, freudschen Moment). Wie auch immer, ich finde die Idee Klasse und werde mir gleich morgen ein eigenes Killer-Geisha-Kommando zusammenstellen. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten.

Dieses und Nächstes

„Dieses Wochenende“ oder doch lieber erst das „nächste“? Oder läuft gar beides auf das gleiche raus? Tatsächlich ist das Dilemma, dass dieses und das nächste das gleiche sind, eine der lästigsten Unzulänglichkeiten unserer Sprache .
Wenn ich daher ein Gesetzt einführen dürfte, so würde ich diese Verwirrung ein für alle mal aus der Welt schaffen. Per Dekret sozusagen. Und damit eine Ära der Harmonie und Güte einläuten.
Es ist nämlich so, dass so gut wie jeder Lösungsansatz zu einem beliebigen Problem auf dieser Welt daran scheiterte, dass man sich nicht einigen konnte, ob man es diesen oder nächsten Donnerstag in Angriff nehmen sollte. Oder ob man sich an dieses oder das nächste Dogma halten sollte. Oder ob man diesen oder den nächsten Baum fällen sollte. Statt sich auf eins zu einigen hat man kurzerhand gleich beides umgesetzt und damit nur noch mehr Problemen verursacht.
Schluss damit!

Der die das – wer wie was – wieso weshalb warum – wer nicht fragt, bleibt dumm

Dass alle Interrogativpronomen im Deutschen mit einem „w“ beginnen ist mir ein Mysterium. Doch damit kann ich leben. Was mir aber regelrecht den Schlaf raubt, ist das Auseinanderdriften der Bedeutung bei der Bildung der Fragewörter „wer“, „wie“ und „was“ aus den bestimmten Artikeln „der“, „die“ und „das“.
Dass aus „der“ „wer“ wird, scheint mir noch halbwegs einzuleuchten, denn auf der einen Seite steht „der (Mann)“ und auf der anderen die Frage nach diesem als Urheber, also „wer“.
Dagegen wird aus „die (Frau)“ das modale Adverb „wie“, welches nach der Art und Weise fragt. Fast ist man geneigt zu denken, dass man bei Maskulinum nach der Person fragt, beim Femininum jedoch nach dem Äusseren.
Der konservativ patriarchalische Charakter der deutschen Grammatik zeigt sich jedoch auch bei der Bildung von „was“ aus „das (Kind)“, wo der Frager offenbar verdutzt zu fragen scheint: „Was ist den das?“ Das Neutrum ist in gewissem Sinne ja ohnehin nur ein Zwischenstadium des Neuen und Unbekannten, von dem man das Schnäbbi noch nicht gefunden hat.

Es stellt sich auch die Frage, weshalb von den Artikeln nur die bestimmten zu Fragenwörtern werden können? Es hindert mich natürlich niemand daran, vor das „ein“ einfach ein „w“ zu setzen, doch statt einer Antwort erhalte ich in diesem Fall meist nur einen vergorenen Beerensaft. Zumindest hilft dieser die Ungerechtigkeit der Syntax zu vergessen.

Ein hübsches Lächeln ist die beste Werbung

Als ich heute in den Zug einstieg, lächelte mir ein hübsches Mädchen zu.
Sie war irgendwo zwischen 16 und 19, schätze ich, also sollte ich wohl eher „eine hübsche junge Frau“ sagen, nicht? Für eine „Dame“ war sie zu jung und darüber hinaus trug sie keine Perlen, was sonst ein untrügerisches Zeichen für Damenhaftigkeit gewesen wäre. Aber „Frau“ klingt hier irgendwie zu reif und auch zu biologisch, so als ob ich anhand ihrer primären Geschlechtsmerkmale ihr Geschlecht bestimmt hätte, dabei hatten diese absolut keinen Einfluss auf meine Zuweisung des verwendeten ästhetischen Attributs. Ich könnte natürlich auch sagen, dass es „ein hübsches Ding“ gewesen ist. Das ist zwar ein niedlicher Ausdruck, doch kaum brauchbar auf einer etwas formelleren Ebene. Und „Tussi“, obgleich in diesem Fall vielleicht sogar zutreffend, lenkt die Gedanken in eine unbeabsichtigte Richtung. Ideal wäre an sich „Fräulein“, das klingt zwar hässlich, doch trifft es exakt die gesuchte Altersgruppe, nur leider ist das mittlerweile regelrecht verboten. Und „Mademoiselle“, „Signorina“, „Señorita“ oder „Slecna“ zu verwenden, wäre zwar an sich erlaubt – ja, es würde sogar irgendwie ziemlich hübsch klingen -, aber es ist leider viel zu gewöhnungsbedürftig.
Und überhaupt, „Frau“ ist eigentlich ein äusserst problematischer Begriff. Er bezeichnet nämlich vier völlig verschiedene Kategorien: die des biologischen Geschlechts („Frauen haben Eierstöcke.“), die der ehelichen Besitzanzeige („Meine Frau kocht.“), die der Art und Weise wie man über eine Frau spricht („Frau Hablützl singt.“) und in der Art und Weise, wie man eine Frau anspricht („Guten Tag, Frau Hablützl!“). Interessanterweise bestreitet der Mann diese vier Kategorien mit zwei verschiedenen Begriffen: „Mann“ und „Herr“.
Und wenn ich mich in der Phrase „eine hübsche, junge Frau“ auf die erste Kategorie beziehe, dann schimmern nichtsdestotrotz die anderen auch noch ein bisschen durch.
Und während ich so darüber das alles nachdenke, höre ich auf einmal wie sie über ihr Handy ihrem Chef zu erklären versucht, dass sie eben gerade jetzt bemerkt habe, dass sie ihr Werkzeug zuhause vergessen hat. Und dass sie überlege, nochmals schnell umzukehren und es zu holen. Doch leider ging das nicht, denn schon um neun würde sie Waschen und Legen müssen. Zum Glück etwas, wozu man kein Werkzeug brauche.
Wie es das Schicksal dann weiter mit ihr gemeint hat, weiss ich nicht, aber offenbar galt ihr entzückendes Lächeln weniger mir, als vielmehr meiner Frisur. Respektive deren Abwesenheit in Kombination mit dem Angebot ihrer kunsthandwerklichen Dienste.

Erwachet !!

Und wieder mal wurde mir an einem grauen Tag die Maiausgabe vom „Erwachet“ abgeboten. Doch diesmal war die Zeugin weder jung noch der deutschen Sprache mächtig – es klang irgendwie nach Salvatore im „Der Name der Rose“. Aber wozu lernt man Fremdsprachen, wenn nicht um auch mit welschen Missionaren über Gott und den Teufel plaudern zu können? Also erklärte ich ihr in meinem eben in Südamerika erworbenen Pidgin, dass die Welt zweifellos bellissimo sei, es aber meiner Meinung keinen dios brauche um sie zu construiere. Fisika y evolution seien im Grunde suffisante forte dafür. Sie aber erwiderte, dass es offensichtlich no evolution gäbe, habe sich doch der Homo seit seiner creation im paradiso nicht mutare. Und überhaupt, sonst würde es ja in der Biblo stehen. Creo ergo logico.

Wort-Budget

Mir ist aufgefallen, dass ich hier in Argentinien, da der Sprache nicht allzu mächtig, nur relativ selten das Wort an jemand anderen als an meine Freundin richte. Begegne ich dann aber mal jemandem, der mich versteht, so neige ich – ehrlich gesagt – ein bisschen zum Quasseln.
Ich hege den leisen Verdacht, dass jeder ein Pensum an Worten hat, die er täglich loswerden sollte. Natürlich kann man den Pegel über längere Zeit auf ein anderes Niveau bringen, aber kurzzeitige Zuviels oder Zuwenigs haben zweifellos irgendwelche Nebenwirkungen. Welche das sind, ist wohl von Person zu Person verschieden, und ob sie schädlich sind, ist wohl ebenso unterschiedlich.

Mal sehen…

Tschechische Literatur

Jeder der sich schon mal mit der tschechischen Literatur auseinander setzen musste, weiss ein Lied von Božena Němcová zu singen. Was indessen nur wenige wissen, ist, dass allein eine Analyse ihres Namens bereits sehr tiefe Einblicke in ihr Schaffen gewährt und dass man sich auf diese Weise eine Lektüre ihrer Werke (hier sei besonders „Das Grossmütterchen“ hervorgehoben) getrost sparen kann.
Der Nachname Němcová kommt vom tschechischen Wort für nemec, Deutscher und leitet sich ursprünglich vom Wort němý ab, was soviel wie stumm heisst.
Den Vornahmen zu dechiffrieren braucht etwas mehr Fingerspitzengefühl: Ballena heisst auf Spanisch Wal und wird in Argentinien Bažena ausgesprochen, also bis auf das a identisch.
Das heisst nun also, dass Babička von einem stillen oder deutschen Wal geschrieben wurde. Nichts also, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Insbesondere, da Melville vier Jahre zuvor schon einen solchen erlegen liess.

Synchronstimmen

Meistens haben die Schauspieler in den verschiedenen Filmen die gleiche Stimme. Meistens, aber eben nicht immer. Und wenn es dann mal die falsche Stimme ist, dann bin ich verwirrt und grüble und grüble, wem diese Stimme in Wirklichkeit gehört. Doch mit der Wirklichkeit ist es so eine Sache, denn ich versuche natürlich nicht diejenige Person zu visualisieren, die diese Stimme seit ihrer Geburt hat (ihr versteht schon was ich meine), sondern die, welche mit ihr im Kino spricht. Dass diese Person durchaus mehrere wirkliche Stimmen haben kann und einige davon sogar in Ausländisch, stört dabei keineswegs. Wie gesagt, mit der Wirklichkeit ist es so eine Sache.
Nun bin ich kürzlich über die Seite VOICE 4U gestolpert, wo die verschiedenen Stimmen den Schauspielern zugeordnet werden, welche sich ihrer bedienen. So teilen sich zum Beispiel Pierce Brosnan, Kevin Costner, David Bowie, Al Pacino und Jeremy Irons die Stimme von Frank Glaubrecht. Wer es nicht glauben kann, wird durch Beispiele eines besseren belehrt.
Also ich finde das fast ein bisschen spooky! Schliesslich ist die Stimme doch auch so etwas wie ein Fingerabdruck. Und nun muss ich feststellen, dass da verschiedene Leute mit dem gleichen herumlaufen. Wirft doch irgendwie die Frage auf, ob wir es hier nicht mit Zombies zu tun haben?

Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch, dass praktisch alle Synchronstimmen in allen anderen Sprachen als der deutschen und der originalen, schrecklich falsch klingen. Nicht im Sinne von verwechselt wie oben, sondern komplett (und irgendwie zombiemässig) falsch.