Zeitreisen

Wieso hat sich eigentlich ausgerechnet die Physik das Zeitreisen unter den Nagel gerissen?
Aus wissenschaftlicher Sicht mag das ja verständlich sein, doch der Fantasie ist damit ja nicht notwendigerweise eine Grenze gesetzt.

Kennt ihr Zeitreisen in Literatur oder Film, die nicht durch Physik induziert sind?

Spiderman

Wieso nur pfeifen so viele Autoren darauf, dass ihre Geschichten auch biologisch akkurat sind? Sie legen so viel Wert auf psychologische Stimmigkeit und physikalische Denkbarkeit, doch ob es biologisch auch Sinn macht, scheint keinen zu interessieren.
Zugegeben, bei den meisten Geschichten fällt dies weder gross auf, noch überhaupt ins Gewicht. So würde die archäologische Erkenntnis, dass Wilhelm Tell dem Walter nicht nen Apfel sondern ne Birne von der Birne geschossen hat, abgesehen von der etwas billigen Diaphora wohl kaum irgendwelche dramaturgischen oder historischen Konsequenzen haben.
Doch schauen wir uns mal Spiderman an. Er wird von einer radioaktiven Spinne gebissen, woraufhin er eine ganze Reihe von Superkräften entwickelt: neben grösserer Kraft und Wenigkeit auch die Fähigkeit Wände zu erklettern sowie sowas wie einen Spinnensinn. Und wenn man sich an den Film mit Tobey Maguire hält – Tadaaa! – auch noch Netzdrüsen.
Ich weiss selbstverständlich, dass die Netzdrüsen in Tat und Wahrheit Netzdüsen sind, ohne „R“, die von Peter Parker konstruiert und wohl aufgrund ästetischer und praktischer Überlegungen ans Handgelenk verlegt wurden.
Und genau das ist der Punkt, auf den ich hinaus will: Was ist wohl der Unterschied zwischen diesen beiden Versionen?
Am Einsatzbereich von Spiderman ändert das kaum was, doch da es biologisch keinen Sinn macht, das etwas, was an den Arsch einer Spinne gehört, auf einmal am Handgelenk eines Jungen entsteht, betritt von allen unbemerkt ein weiterer Akteur die Bühne: die Magie. Sie tut zwar nichts, doch sie ist da.

Das ist aber das Problem. Dass die Magie tatenlos rumsitzt. Und das überall. In so gut wie jeder Geschichte. Sie tut nichts, sie ist nur da. Gehört einfach zum Inventar. Und wir können uns dann eine Welt ohne Magie nicht mehr vorstellen.

Und ich wage es sogar so weit zu gehen und behaupte, dass jegliche Magie, ob nun aktiv oder passiv, in der Geschichte der Literatur stets in einer falsch angewendeten Biologie fusst. Und ich behaupte auch, dass die Physik dagegen immun ist.

Wieso ist alles so wunderbar feinabgestimmt?

Nur in einem feinabgestimmten Universum kann Leben entstehen, das sich über die Feinabstimmung wundert. Insofern ist es unerheblich, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ebenjener Grad an Feinabstimmung ist.
Eine viel interessantere Frage in diesem Zusammenhang wäre, wie das Leben wohl aussehen würde, wenn die Feinabstimmung eine andere ist? Denn anzunehmen, dass nur allein bei unserer Konstellation der Naturkonstanten, eine komplexere Physik und Chemie möglich sein sollte, ist schon etwas gar anthropozentrisch.

Der Orchestergraben zwischen Realität und Fiktion

In der Serie Navi CIS trinken die Agents dauernd Kaffee aus so überdimensionierten Pappbechern. Das ist dort ein gelungenes Stilelement und sieht auch irgendwie cool aus. Dass in allen Betrieben Informatiker mit einer Tasse durch die Gänge schlurfen, hat auch seine Berechtigung, denn das Funktionieren der IT hängt nicht so sehr von der Menge an Speicher und der Rechenleistung ab, als viel mehr vom Wachzustand dieser Nerds, die sich die Nächte mit ihren Rechnern um die Ohren schlagen.
Wenn nun aber distinguierte Geschäftsherren in Krawatte und Anzug mit tall-grande-venti Starbucks Pappbechern umherlaufen, so driftet dies buchstäblich gen lächerlich. Ob man etwas ernst nehmen kann, hängt nämlich auf fatale Weise von den Umständen ab. Smoking und KnopfImOhr sind coole Accessoires für einen Spion, im Kino am Türsteher vor dem Kinoeingang wirken sie jedoch geradezu grotesk – und dienen allein dazu, dem Türsteher im Gegenzug für den Egotrip weniger Lohn bezahlen zu können.
Im Kino funktioniert die Physik nun einmal ganz anders. Dort fällt der Apfel nicht wegen der Gravitation zu Boden, sondern weil der Boden unten ist und Äpfel nun mal nach unten fallen. Dort explodieren brennende Autos, weil es cool aussieht und man sich dann nicht mehr mit den zerfetzen Leichen auseinander setzen muss. Dort bieten Holztische im Saloon einen zuverlässigen Schutz vor dem Kugelhagel, weil so den Protagonisten mehr Zeit bleibt grösstmöglichen Schaden anzurichten. Und dort tragen Frauen so hohe Absätze, weil sonst ihr Allerwertester nicht hoch genug reichen würde und beim Mini unten raus schauen würde.

Bicicletta

Velofahren ist doof. Zum einen tut einem davon der Hintern weh und zum anderen kann man sich dabei nicht mit seinem Gefährten unterhalten. Der erste Punkt ist schmerzhafter, doch der zweite ist tragischer. Keine vernünftige Fortbewegungsart sollte es den Reisenden verunmöglichen sich miteinander zu unterhalten. Wenn man irgendwohin marschiert, kann man miteinander reden, wenn man mit dem Auto, dem Bus, dem Zug oder dem Flugzeug unterwegs ist ebenfalls. Auch auf Booten, Ballons und Raumschiffen ist es möglich. Ja selbst in Panzern. Bloss mit dem ollen Fahrrad ist man zum Schweigen verdammt. Und zwar ordnungsgemäss und grundsätzlich und nicht nur wegen der Mücken, die einem sonst in den Mund fliegen.

Nein, Velos sind ein Werk des Teufels. Ich hatte mal ein 3-Gang-Velo als ich noch ganz klein war. Das hatte vorne bei den Pedalen ein Zahnrad und hinten bei der Nabe des Hinterrad ein zweites. Und drumrumgewickelt war eine Kette. Wenn nun aber die Kette nicht von einem grösseren auf ein kleineres Zahnrad springt um damit die Übersetzung zu ändern, wie – um Himmels Willen – soll dann der Gang wechseln? Das soll mir mal einer erklären! Pfui Teibel.

Spezielle Relativität der Arbeitszeit

Wir sollen schon mal vorgehen, heisst es, er komme in einer Millisekunde nach. 25 Minuten später sitzt Markus M. dann tatsächlich mit uns beim Mittagessen.
Diese zeitliche Diskrepanz lässt sich einzig und allein durch eine massive Zeitdilatation erklären, welche durch die atemberaubende Geschwindigkeit entsteht, mit welcher Markus M. seine Arbeit meistert. Ich habe es mal im Kopf überschlagen und bin zu Ergebnis gekommen, dass Markus M. mit 0.99999999999977777777777775308642 – facher Lichtgeschwindigkeit arbeitet.
Wenn ich mir die globalen Bestrebungen nach mehr Leistung in der Arbeitswelt anschaue, so müsste dieser Fall unser Management geradezu in Ekstase versetzen. Hier arbeitet jemand mit annähernd Lichtgeschwindigkeit – viel mehr kann man nun wirklich nicht von seinen Mitarbeitern verlangen. Doch mit allem nötigen Respekt vor dem überlegenen Intellekt von Grübel & Co. fürchte ich, dass sie da ein wichtiges Detail übersehen haben. Nämlich, dass mit der Geschwindigkeit sich die Zeit der sich bewegenden Person verlangsamt und der Mitarbeiter zwar durchaus mit knapper Lichtgeschwindigkeit seine Pendezen abarbeitet, doch tut er es nur eine Millisekunde lang, während ihm dafür 25 Stempeluhrminuten bezahlt werden müssen. Seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzuspornen, kann also durch aus ein Schuss nach hinten sein.
Vielmehr sollte man sein Mitarbeiter vor allem in Stress-Situationen dazu anhalten so langsam wie möglich zu arbeiten, so dass die Konkurrenz geradezu lichtgeschwind an einem vorbeidüst und damit nur Bruchteile von Sekunden zur Verfügung hat, in denen man nie was vernünftiges auf die Reihe kriegt. Selbst hat man dann aber alle Zeit der Welt.

In der Nacht sind alle Kühe schwarz.

Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass der Schatten eines Velos, den eine Laterne in der Nacht auf die Strasse wirft, in etwa überall gleich dunkel ist? Selbst der Schatten des leuchtenden Scheinwerfers! Irgendwie spooky, finde ich.

Der sechste Hauptsatz der Thermodynamik

Gibt es womöglich doch mehr zwischen Himmel und Erde als die Wissenschaft uns weiszumachen versucht? Ich denke dabei nicht an Dinge, die mit Gott, der Esoterik und Quittenbäumen zu tun haben, denn das sind tatsächlich nur Ausgeburten der menschlichen Phantasie. Ich denke an Dinge, die wir zu hinterfragen bisher einfach übersehen haben. Zum Beispiel: „Warum geben Netzstrümpfe trotz der Löcher warm?“
Ich liess mir nämlich sagen, dass dem tatsächlich so ist (wenn „warm“ auch in diesem Fall eine leichte Drift Richtung Euphemismus aufweist). Dabei handelt es sich aber nicht um so einen philanthropisch psychosomatischen Effekte, wie er sich einstellt, wenn eine Frau erkennt, dass sie einen Mann glücklich gemacht hat, sondern um ein sehr reales thermodynamisches Phänomen.
Offenbar herrscht in diesen nylonumrandeten Zellen ein autarkes Mikroklima, welches irgendwie einen extremen Temperaturgradienten zu errichten vermag. Womöglich ist der Grund dafür der Druck des Strumpfes auf das Bein, was dieses in einen bisher unbekannten Aggregatszustand versetzen und so ein antientropisches Feld um das Frauenbein erzeugen könnte.

Dies alles bedarf natürlich noch eingehender Forschung. Da Männer jedoch ein anderes Fettgewebe haben, kann ein Selbstversuch in meinem Fall zu verfälschten Resultaten führen.

Abwechslungsreiche Assistentinnen-Stelle zu vergeben!

Zeitlose Musik?

Das Bestreben manch einer Band zeitlose Musik zu produzieren, ist zweifellos ehrenhaft, doch so richtig vorstellen kann ich mir eine Musik ohne Zeit leider nicht. Ist das nicht gerade der Witz an der Musik, dass man versucht Töne möglichst effektvoll in eine zeitliche Abfolge zu bringen?
Womöglich verstehen sie es aber auch eher metaphorisch und versuchen damit auszudrücken, dass sie ihre Musik nicht nur für das nächste Weekend komponiert haben wollen, sondern dass sich ihre Musik auch in 50 Jahren noch genauso verkaufen lassen soll wie heute. Und im Grunde auch vor 50 Jahren.

Während man allerdings den Eintagsfliegen gern vorwirft nur auf das schnelle Geld aus zu sein, wird häufig verschwiegen, dass jene zeitlosen Bands ihre Tantiemen nicht nur für die Verkäufe ihrer Stücke von Jetzt und in 50 Jahren kassieren, sondern dass sie auch bestrebt sind für die Ausfälle entschädigt zu werden, die ihnen in den letzten 50 Jahren entgangen sind.

Quantentheorie in der Software-Entwicklung

Wie man weiss, verschlingt die Testphase bei der Software-Entwicklung ungeheure Ressourcen an Zeit und Nerven. Dort zu sparen ist zwar verlockend, erlauben sollte es sich aber nur, wer das Monopol inne hat.

Ich möchte hier nun eine kostengünstige Alternative zur Testphase anbieten:
Die Quantentheorie lehrt und, dass es unzählige Parallele Universen gibt. In manchen dieser Universen funktioniert die Software, in manchen nicht. Statt also mühsam ein ganzes Universum, in dem sie nicht funktioniert, in eins zu verwandeln, in dem es das tut, könnte man doch von vornherein dafür sorgen, dass man ins richtige kommt: „Prophylaxe statt Symptombekämpfung“ heisst hier das Credo.
Wie diese Prophylaxe konkret aussieht, ist ein Betriebsgeheimnis und kann hier leider nicht verraten werden.
Ich sagte ja, die Alternative sei kostengünstig, nicht gratis.

Arbeitswege

U1_reiseDilEs ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass es schwerer fällt um 9 Uhr bei der Arbeit zu sein, wenn der Arbeitsweg 10 Minuten beträgt, als um 8 Uhr, wenn er eine Stunde ist. Nun ist es einen Team von belgischen Kognitionsphysikern gelungen, dieses Phänomen mit Hilfe der Relativitätstheorie zu erklären.
Mit einer Reihe von bahnbrechenden Experimenten könnten die Forscher nachweisen, dass der Widerstand im Zusammenhang mit einer speziell auf Synapsen wirkenden Dilatation steht, die umso grösser wird, je leichter die Distanz zu überwinden ist. Es gelang ihnen sogar den Effekt mit einer verblüffend einfachen Formel zu beschreiben (siehe rechts). Omega steht dabei für den empfunden und auch effektiv gemessenen Widerstand, v für die Geschwindigkeit, mit der man den Arbeitsweg als Distanz über einen ganzen Tag zurücklegen würde, und c für das persönliche Marschtempo, das von Person zu Person variiert. Da gewisse Arbeitswege nicht mehr innerhalb eines Tages zu Fuss zu bewältigen sind, würde der Widerstand einen komplexen Wert annehmen. Dieser Fall wurde mit der Minimums-Funktion ausgeschlossen und daher ist der Widerstand in diesem Fall Null.

Eine abtrünnige Splittergruppe hält die Minimums-Funktion aller dings für nicht zulässig und versucht nun den komplexen Widerstand in der freien Wildhahn zu suchen.
Wie es scheint, hat der Mythos von der Langsamkeit der Seele also in diesem Phänomen seinen Ursprung.

Schrödingers Fürzchen

Ein Fürzchen, bevor es das Licht der Welt erblickt, weiss es, was es ihr antun wird?
Ein Fürzchen im Wald, das keiner sieht, stinkt es?
Ein Fürzchen, was sieht es im Spiegel? – Wo es herkam!

Von der Wanderslust der Seele

Eine uralten Sage zufolge soll sich einst ein Indianer, der eine längere Strecke mit dem Bus zurückgelegt hat, am Ziel erst mal für drei Tage hingesetzt haben, bevor er mit dem begann, wozu er dorthin gekommen war. Er warte, antwortete er, als man ihn auf das seltsame Verhalten ansprach, bis ihn seine Seele eingeholt habe.
Das wirft natürlich die Frage auf, wie schnell denn so eine Seele überhaupt ist? Es würde naheliegen anzunehmen, dass sie sich so schnell bewegen kann, wie ein Mensch aus eigener Kraft es auch kann. Gehört da aber das Velo auch dazu? Oder der freie Fall?
Wie dem auch sei, wenn sie nun so hinter mir herzottelt, während ich mit dem Jumbo-Jet auf einen anderen Kontinent zudüse, folgt sie dann exakt meinem Weg oder nimmt sie eine Abkürzung? Und kennt die Seele Hindernisse, die sie so wenig zu durchdringen vermag wie Supermans Laserblick eine Bleiplatte?
Und wenn Lernen in einem homöopatisch esotherischen Verständnis bedeutet, etwas mit der Seele in Berührung zu bringen, werden dann Ort, die meine Seele durchwandert hat zu meinen eigenen Erfahrungen?
Nimmt meine Seele Notiz von der Umwelt die sie Durchwandert? Verlangsammt sie sich messbar, wenn sie durch Hugh Hefners Anwesen pilgert? Und wie genau nimmt sie es mit der Abkürzung, wenn sie am Playboy Mansion vorbeiziehen sollte?

Nachtrag 23.6.2013:
Wie fühlt es sich an, wenn die Seele meinen Körper eingeholt hat?
Wenn dieser Moment spürbar ist, kann man die ganze Sache wissenschaftlich untersuchen.