Wir sollen schon mal vorgehen, heisst es, er komme in einer Millisekunde nach. 25 Minuten später sitzt Markus M. dann tatsächlich mit uns beim Mittagessen.
Diese zeitliche Diskrepanz lässt sich einzig und allein durch eine massive Zeitdilatation erklären, welche durch die atemberaubende Geschwindigkeit entsteht, mit welcher Markus M. seine Arbeit meistert. Ich habe es mal im Kopf überschlagen und bin zu Ergebnis gekommen, dass Markus M. mit 0.99999999999977777777777775308642 – facher Lichtgeschwindigkeit arbeitet.
Wenn ich mir die globalen Bestrebungen nach mehr Leistung in der Arbeitswelt anschaue, so müsste dieser Fall unser Management geradezu in Ekstase versetzen. Hier arbeitet jemand mit annähernd Lichtgeschwindigkeit – viel mehr kann man nun wirklich nicht von seinen Mitarbeitern verlangen. Doch mit allem nötigen Respekt vor dem überlegenen Intellekt von Grübel & Co. fürchte ich, dass sie da ein wichtiges Detail übersehen haben. Nämlich, dass mit der Geschwindigkeit sich die Zeit der sich bewegenden Person verlangsamt und der Mitarbeiter zwar durchaus mit knapper Lichtgeschwindigkeit seine Pendezen abarbeitet, doch tut er es nur eine Millisekunde lang, während ihm dafür 25 Stempeluhrminuten bezahlt werden müssen. Seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzuspornen, kann also durch aus ein Schuss nach hinten sein.
Vielmehr sollte man sein Mitarbeiter vor allem in Stress-Situationen dazu anhalten so langsam wie möglich zu arbeiten, so dass die Konkurrenz geradezu lichtgeschwind an einem vorbeidüst und damit nur Bruchteile von Sekunden zur Verfügung hat, in denen man nie was vernünftiges auf die Reihe kriegt. Selbst hat man dann aber alle Zeit der Welt.