Nachtrag zum Nächstenliebe-Rant

Gestern zog ich über einen päpstlichen Nächstenliebe-Tweet her. Hier noch ein paar Ergänzungen:

Die Nächstenliebe ist keine Erfindung des Christentums.
Die Christen haben dem Altruismus, einer natürlichen Denk- und Handlungsweise, lediglich einen hippen Namen gegeben und ihn sozial gefördert.

Das ist natürlich okay und durchaus dankenswert. Vor allem dort, wo kein institutionalisiertes soziales Netz vorhanden ist. Wo der Sozialstaat allerdings gut funktioniert, verliert die Nächstenliebe etwas an Dringlichkeit und konzentriert sich auf die menschliche Wärme.
Wenn man heute an einem schwer verletzten Raubopfer vorbei kommt, hilft man ihm mehr, wenn man den Krankenwagen ruft, als wenn man eine Thoraxdrainage legt, die man mal in Greys Anatomy gesehen hat.
Den Krankenwagen als einen Akt der Nächstenliebe zu bezeichnen ist aber etwas absurd, schliesslich ist es meine Bürgerpflicht, der nicht nachzukommen Sanktionen folgen können. Nächstenliebe beweisst man hier eher indem man während man auf den Krankenwagen wartet dem Opfer die Hand hält und ihm Mut zuspricht.

Die Geschichte der Menschlichkeit ist geprägt von ein paar ziemlich wesentlichen zivilisatorischen Fortschritten: der Abschaffung der Sklaverei, der Medizin, der Gleichstellung von Mann und Frau, den Menschenrechte, etc. (vgl. Steven Pinkers Eine Geschichte der Gewalt)
Ich frage mich wieviele davon verdankt sich der Nächstenliebe?
Nichts davon wurde jedenfalls vom Vatikan vorangetrieben.

Mit seiner Nächstenliebe hat Jesus die Sklavenhaltung verbessert, aber nicht abgeschafft. Er hat sich dafür eingesetzt, dass die Hinrichtung einer Ehebrecherin nicht vollstreckt wurde, doch er hat die Rechtmässigkeit einer Bestrafung von Ehebruch nicht in Frage gestellt.

Die Nächstenliebe hat ihn dazu veranlasst es besser zu machen. Nicht aber es zu ändern.

Verdankt sich die Abschaffung der Sklaverei also wirklich der Nächstenliebe? Waren es nicht viel mehr die wirtschaftlichen Anforderungen, die der Sklaverei den Garaus machten?
Die von der Nächstenliebe getriebenen Christen stören sich auch nicht weiter daran, wenn sie Homosexuelle diskriminieren. Natürlich ganz lieb und nur zu deren bestem. Sie verstehen die Diskriminierung viel mehr sogar als einen Akt der Nächstenliebe.

Das Problem ist, dass die christliche Nächstenliebe eingebettet ist in einer Weltanschauung, die weiss, was richtig und was falsch ist, und sich entsprechend schwer damit tut etwas, was früher okay war als falsch zu erklären.

Missionieren ist Völkermord an den Toten

Die Wikipedia sagt uns über den Völkermord: Gekennzeichnet ist er durch die spezielle Absicht, auf direkte oder indirekte Weise „eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“.

In der Regel erreicht man das, indem man die Mitglieder der Gruppe tötet, doch es geht auch anders – zumindest was die nationalen und religiösen Komponenten betrifft.

Man erkennt den Genozid an einer Menge Massengräber und einem deutlichen Bruch in der Kulturgeschichte. Wenn man die Massengräber aber mal ausser Acht lässt, dann wird es schwierig zu unterscheiden, ob in einem bestimmten Gebiet ein Völkermord oder eine Missionierung gewütet hat. Die Kultur ist danach nicht mehr die gleiche wie davor.

(Eine ganze Gruppe zu sterilisieren, sie aber noch bis ans Ende ihrer Tage ihre Kultur weiter leben zu lassen, wäre ebenfalls ein Genozid – jedoch einer ohne Massengräber.)

Das heisst, je nach dem, ob ich den Bruch vor oder nach der letzten Generation der alten Kultur lege, ist es ein Völkermord oder eine Missionierung. Im einen Fall hat man die Lebenden getötet und im anderen Fall gewissermassen die Toten.

Wenn man nämlich davon ausgeht, dass ein Volk eine Gemeinschaft von Menschen ist, die sich darüber einig sind aufgrund ihrer Kultur ein Volk zu sein, dann würden die Leute der vergangenen Kultur sich trotz gemeinsamer Ethnie und Sprache nicht mehr dem gleichen Volk zugehörig fühlen wie die Leute der neuen Kultur, denn alles, an was sie glaubten, hat dort keine Gültigkeit mehr.

Jede Veränderung der Kultur ist der Tod eines Volkes und die Geburt eines neuen. Das klingt natürlich wesentlich drastischer als es wirklich ist, denn das braucht keine Leben zu kosten. Vielmehr ist es einfach der natürliche Lauf der Dinge.
Doch wenn man hingeht und die Kultur vorsätzlich verändert, dann ist es Mord.

Why was God a stay-at-home?


Betrachtet man die Unüberwindlichkeit der Distanzen zur Zeit von Jesus, so könnten die Bewohner Südamerikas ohne weiteres auch auf einem ganz anderen Planeten gewohnt haben.

Sich einmal kreuzigen zu lassen, reicht ohne Zweifel um alle Sünden der Welt auf sich zu nehmen, doch um es sie wissen zu lassen, reicht es bei weitem nicht. Und das ist doch, wenn man den Missionsbefehl bedenkt, ein nicht unwesentlicher Aspekt dieser Geschichte, oder?
Wäre es da wirklich zu viel verlangt, wenn sich Jesus zumindest auf jedem Kontinent einmal hätte kreuzigen lassen?  Es könnten gern auch ein paar andere Söhne Gottes gewesen sein, denn wenn eine Dreieinigkeit geht, dann sollte auch eine Siebeneinigekeit kein Problem sein.

Religion ist nicht gefährlich?

Die Hauptaufgabe der Politik ist aus der Vergangenheit zu lernen. Sie muss Regeln aufstellen, die zum einen verhindern, dass die üblen Sachen sich wiederholen, und die zum anderen fördern, dass die guten auch weiterhin und vermehrt geschehen. Alles, wie gesagt, auf Basis dessen, was man aus der Vergangenheit gelernt hat.
Die Hauptaufgabe der Religion ist gänzlich eine andere. Sie bereitet uns auf Ereignisse in der Zukunft vor, für die wir aus der Vergangenheit nichts lernen können. Und als Basis für ihre Regeln nimmt sie Aussagen von Leuten, die entweder von sich selbst behaupten, die Zukunft (fast) genau so gut zu kennen wie die Vergangenheit, oder jemanden kennen, der das tut.

Allerdings gibt es natürlich schon vereinzelt Momente in der Geschichte der Menschheit, in denen man Spielregeln formulierte, die vergleichsweise schwer als Lektion aus der Vergangenheit bezeichnet werden können.
Ich denke da beispielsweise an die Abschaffung der Sklaverei, an der es ja eigentlich wenig auszusetzen gab – ein paar Gesetze zur Sklavenhaltung, wie wir sie heute in der Hühnerzucht haben, wären auch ein Schritt nach vorne gewesen. Oder die prinzipielle Gleichstellung der Frau oder das Tolerieren der Homosexualität.
Diese Ideen waren weniger dadurch getrieben, wie man die Welt weniger schlecht, sondern wie man sie besser machen kann. Eigentlich nur eine Haarspalterei – zugegeben – und doch schafften es die Kirchen mit einer beinahe schon beängstigenden Präzision stets genau auf jener Seite zu stehen, die auf die Bremse trat.
So überrascht es dann auch kaum, dass diese sich anfänglich gegen die Anatomie, die Einführung von Impfungen und in letzter Zeit gegen die Gentechnik sträubte. So ziemlich jede grundlegende Neuerung im Bereich der Medizin wurde mal als Teufelswerk bezeichnet.

Während die politisch motivierten Gesetze nun also die Gesellschaft vor mir schützen, schützen die religiös motivierten Gesetze mich vor dem Zorn Gottes. Wenig überraschend decken sich diese weitgehend, denn aus irgendeinem Grund hat Gott offenbar ein Interesse daran, dass wir lieb zu einander sind. Respektive haben die Götter, welche sich nicht ganz so sehr für das Wohl ihres auserwählten Volkes interessierten, dieses früher oder später verloren.

Doch inwiefern decken sie sich nicht?
Da gibt’s natürlich die religiösen Gesetze bezüglich der Rituale. Was man essen und trinken darf, wie man sich kleiden soll und welche Stellungen beim Sex gerade noch tolerierbar sind. Diese Dinge machen vielen Leuten das Leben schwer, manche auf eine exzentrische, andere auf eine existentielle Weise, doch über kurz oder lang werden diese Regeln, wo sie politische Gesetze verletzen, wohl in Ordnung gebracht.
Aber ist da sonst noch etwas, abgesehen von den quirligen und bald mal obsoleten Gesetzen? Man ist geneigt, dies zu bezweifeln.
Doch was ist, wenn eines Tages sich die Toten aus ihren Gräbern erheben?

Wissenschaftliche geschulte Menschen werden die Zombies zu töten versuchen.
Religiös geschulte werden sie mit offenen Armen willkommen heissen.

Jetzt soll mal einer sagen, Religionen seien nicht gefährlich!


ps. Wüsste ich es nicht besser, würde ich dahinter ein von langer Hand geplantes Manöver vermuten…

Gottes-Dialoge: Gottes Wille

Seit ich mit dem Papst korrespondiere, habe ich auch ein offenes Ohr für seinen Boss:

30. September

God @TheTweetOfGod
I hope everyone is happy about My decisions regarding which athletic teams won and lost today.

Von der Idee her eigentlich super. Ich bete für mein Team. Wenn es gewinnt, dann bin ich glücklich. Wenn es verliert, dann bin ich ebenfalls glücklich, weil ich weiss, dass es Gott aus gutem Grund so wollte und so werden liess.
Und das gleiche gilt für jedes andere Ereignis in meinem Leben, für dessen Ausgang ich beten kann. Ich bete, dass eine Abstimmung gemäss meinen Vorstellungen rauskommt. Wenn nicht, dann weiss ich das ich falsch gelegen bin und übernehme entsprechend die andere, gottesgenehme Position. Ich bete, dass die Migros noch Kürbisse hat. Wenn nicht, dann weiss ich, dass Gott für mich ein anderes Abendessen vorgesehen hat. Ich bete, dass ich mal nen 6er im Lotto habe. Wenn nicht, dann bin ich erleichtert, dass mir diese Bürde erspart blieb.

Jedes Ereignis im Leben ist daher weniger ein Gottesbeweis als viel mehr ein Gottesurteil.
Wieso also wehren sich dann aber tiefgläubige Christen gegen die Resultate, die ihnen nicht gefallen? Sie wollen doch nicht etwa Gottes Entscheidung in Frage stellen, oder?

Ihren Ungehorsam erklären sie für gewöhnlich aus einem der folgenden drei Gründe:

1) Der Mensch hat einen freien Willen. Von daher sind Entscheidungen, die aus diesem hervorgehen, nicht notwendigerweise im Interesse Gottes. Wahlen zum Beispiel. Jeder einzelne Bürger musste sich entscheiden und manch einer entschied sich gegen Gott. Insofern ist es nicht nur legitim, sondern geradezu eine christliche Pflicht, weiter für die Wahren Interessen Gottes zu streiten, resp. für das, was man für die Interessen Gotten hält. In sportlichen Wettkämpfe spielt der freie Wille dagegen eine eher untergeordnete Rolle. In diesem Fall kommt Punkt 2) zum Zug.
2) Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Entscheidung im Sinne Gottes. Doch in einem Jahr will er vielleicht etwas anderes. Gewisse moralische Prinzipien mögen ja ewiglich gültig sein, doch Fussballweltmeister dürfen sich hie und da ändern.
3) Der Teufel kann reinfunken. Und wenn der die Finger im Spiel haben kann, dann können wir nie die Garantie haben, dass das Ergebnis wirklich im Sinne Gottes ist. Doch sobald man diese Truhe öffnet, dann kann man sich nichts mehr sicher sein.

+ + +

Wenn ich darum bete den Zug noch zu erwischen und es doch nicht schaffe, dann bin ich glücklich, dass ich Gottes Willen erfüllt habe. Und wenn mein Chef ein ebenso frommer Christ ist wie ich, wird auch er glücklich darüber sein, dass ich zu spät komme. Halleluja!

Erkennt Gefahren, bevor sie entstehen

 

Da drehen ein paar Studenten einen Fake-Film, wo sie den Gedanken weiterspinnen, was es für ein Auto heisst, eine Gefahr zu erkennen, bevor sie entsteht. Als SciFi-Aficionado ist dieses Grossvater-Paradoxon natürlich ein alter Hut. Und spätestens seit der Kurzgeschichte Minority Report von Philip K. Dick wissen wir um die Gerechtigkeits-Problematik, wenn es um die zukünftige Verbrechen geht. Doch was Hilter betrift, so ist der Versuch ihn loszuwerden in den Zeitreiseliteratur dermassen ein Klassiker, dass man ihn inzwischen eigentlich bedenkenlos unternehmen darf.
Die Daimler AG, deren Mercedes-Benz den Führer als Kind überfährt, sieht sich aber nichtsdestotrotz in einer hübschen Zwickmühle. Zum einen wollen sie nicht bestreiten, dass ihre Technologie sowas wirklich drauf hat, und zum anderen wollen sie nicht verantwortlich sein für den Tod eines Kindes. Selbst dann nicht, wenn es Adolf Hitler ist und man wahrheitsgemäss behaupten könnte, man hätte das dritte Reich verhindert.
Ironischerweise ist eher letztes etwas paradox, denn in gewissem Sinne trägt der Autohersteller natürlich genauso eine Mitschuld am Tod eines verunfallten Kindes wie der Waffenhersteller am Tod eines erschossenen Kindes. Nicht die alleinige, wohlgemerkt, doch zumindest eine in dem Masse, wie er durch ein besseres Design diesen hätte verhindern können. Was aber wiederum heisst, dass durch diese in die Zukunft blickende Technologie sie eben doch die alleinige Verantwortung am Kind tragen würden. Und entsprechend wäre jedes von einem mit dieser Technologie ausgestatteten Mercedes getötete Kind ein zukünftiger blutrünstiger Tyrann. Ein sichereres und werbeattraktiveres Auto könnte es gar nicht geben, nichtsdestotrotz ein schwacher Trost für die Eltern.

Über die temporalen, technischen und ethischen Probleme will ich mich an dieser Stelle nicht weiter auslassen, sondern möchte nur mein Bedauern darüber ausdrücken, wie fantasielos die Daimler AG darauf reagiert hat. Sie hätte auch einfach erklären können, dass dieser Film Nonsens sei, weil die drei Gesetze der Robotik in der Software implementiert sei.

  1. Ein Auto darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Auto muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
  3. Ein Auto muss seine Existenz beschützen, so lange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

 

Und wenn ein kleiner Klugscheisser sie nach der Regel Null gefragt hätte, konnten sie sich ja immer noch damit rausreden, dass diese für den nächsten Update der Firmware geplant sei.

Von den Musen geküsst…

Es sollte uns eigentlich schon etwas stutzig machen, wie demonstrativ unbeschwert die Altphilologen die Ablösung der ursprünglich drei Musen Melete, Mneme und Aoide durch die klassischen neun hingenommen haben wollen. Ein solcher personeller Wechsel im Olymp bleibt doch sonst nie ohne schwerwiegende Folgen sowohl für die Sterblichen als auch für das Mobiliar des Pantheons. Einfach in Vergessenheit geraten konnte sowas wohl kaum, schliesslich stecken da die Töchter von Mnemosyne, der Göttin der Erinnerung mit drin. Wie kommt es also, dass dieser Zwischenfall nirgends erwähnt wird, wo er doch zweifellos von allen epischen Auseinandersetzungen einer der sinnlichsten gewesen sein muss? Es sind schliesslich Frauen, deren Küsse die Poeten inspirieren, deren Stimme die Musiker berauscht, deren Augen die Maler entflammen, deren Ausschnitt die Astronomen beflügelt, deren Po die Geschichtsschreiber in Wallung bringt und deren Beine den Tänzern Beine macht! Sowas kriegen nur echte Traumfrauen gebacken! Hochkarätige Sahneschnitten! Eben Vollblutweiber, die Männer dazu bringen wahre Meisterwerke zu vollbringen. Da stinkt doch was bis zum Olymp!
In gewissem Sinne waren die Musen ja die Playboy-Bunnies der Antike. Hippe Künstler schäkerten mit ihnen rum und kritzelten ihren eifersüchtigen Frauen dann quasi als Vorwand schnell irgendein sensationelles Meisterwerk hin. Das funktionierte wohl auch so lange gut, bis einer auf die Idee kam, die DokuSoap „The Muses Of The Olympos Mansion“ ins Theater zu bringen. Die Publizität erhöhte die Nachfrage und der Olymp zog nach mit einer verdreifachten Auflage. Doch wie heute nicht anders musste wohl jedem ziemlich schnell klar geworden sein, dass es samt und sonders strohdumme Zicken sind – schön anzuschauen, doch die Sehnsucht nach der guten alten Zeit weckend als es noch nur das Stummtheater gab. Kein Wunder also wandte sich schon bald die geistige Elite von den zotigen Zickenkriegen ab und vergnügte sich lieber mit den hübschen Jünglingen.
Viel später dann erinnerten sich die Künstler wieder an das Konzepts der süssen Inspiration und erklärten kurzerhand die attraktive Nachbarin zu ihrer Muse, auf dass sie sich geschmeichelt fühlt und aus Dank mit ihnen ins Bett steigen möge.
Ob aber jemals eine Muse – sei es nun eine vom Olymp oder die geile Schnecke von Nebenan – die Frucht ihres Kusses mal genauer unter die Lupe genommen und beurteil hat, weiss erstaunlicherweise keiner so genau zu sagen.

Kreuzbandriss im Golgota-Spa

Jesus kam nicht vor den Pilatus, sondern ging ins Pilates.
Und er wurde nicht gekreuzigt, sondern er verletzte sich bei der Seitenplanke Übung.
Dass die Israeliten, diese alten Wellness-Phobiker, dies durcheinander brachten, sollte uns eigentlich nicht überraschen. Doch was für ein absonderlicher Kult sich später daraus entwickelte, ist schon verblüffend.

Gott mag dumme Menschen. Warum macht er sonst so viele davon?

Auf den erst Blick möchte man meinen, dass man sich damit über das Konzept eines liebenden, persönlichen Gottes lustig macht, doch wenn man sich klar macht, dass Gott tatsächlich eine Schwäche für die geistig Armen hat (Matthäus 5:3), dann wird aus der von den Kreationisten gern gegen die Evolution angeführten Degeneration, die die gesamte Schöpfung seit dem Sündenfall durchdringt, nicht etwa ein Fluch sondern ein Segen. Man könnte es schon fast als einen liebenswürdigen Plan bezeichnen, mehr und mehr Menschen den Eintritt in den Himmel zu erleichtern. Dazu würde auch passen, dass die Gewalt in der Welt – auch es vielleicht nicht den Eindruck erweckt – stetig auf dem Rückmarsch ist. Dummheit scheint also den Frieden zu fördern. So lasst uns die Schulen niederreissen!
Ist es nicht etwas irreführend den biologischen und psychologischen Heilsweg des Herren als Degeneration zu bezeichnen?

Nicht ganz klar wird mir allerdings, wieso in Ländern und Gesellschaftsschichten mit schlechterer Bildung, was ja im Allgemeinen gern als Förderer der geistigen Armut betrachtet wird, die Gewalt höher ist? Hm… pfff… wieso zerbreche ich mir den Kopf… Gottes Wege sind unergründlich.

Occupy Heaven

Für eine Jahresmiete von 88 Cent und täglich ein paar Gebeten zugunsten des Stifters und dessen Familie können (arme) katholische, gut beleumundete Augsburger in der Sozialsiedlung Fuggerei wohnen. Und das seit 1521! DAS ist mal eine Occupy Bewegung! Seit 491 Jahren liegen diese Leute dort Gott täglich mehrmals in den Ohren, er solle doch Milde gegenüber Jakob Fugger und seiner Familie zeigen. Seit 491 Jahren!
Ob’s was genützt hat?
So oder so, ich bezweifle, dass man 491 Jahre Prayerboarding unbeschadet überstehen kann.

England macht mobil

„Die Schauspielerin Kate Winslet ist von der britischen Königin mit dem Orden Commander of the British Empire ausgezeichnet worden. (…) Neben Winslet wurden auch Take-That-Sänger Gary Barlow und Regisseur und Schauspieler Kenneth Branagh geehrt.“ (Tagi)
Rekrutiert die Königin Offiziere für ihre Kriegsflotte? Nach welchen Kriterien sie wohl die Leute aussucht?
Branagh wird in seiner Funktion als Regisseur schon ein gewisses Talent zum rumkommandieren haben und Barlow ist es gewohnt einer haushohen Übermacht gegenüber zu stehen. Doch welche Rolle könnte die Königin Kate zugedacht haben? Wohl am ehesten die eines Scouts, der ist in der Navy zwar eher unüblich, doch sind in diesem Punkt Kates Fähigkeiten ja legendär. Zum einen hat sie den titanischen Eisberg fast und mit Johnny Depp Nederland ganz entdeckt.

Auslaufende Lizenzmodelle

Die Doppelnull-Agenten haben ausgedient. Die Damenwelt kann sich heute selbst behaupten und das Kerngeschäft wurde ohnehin schon längst an Drittfirmen wie Dignitas und Exit outgesourcet. Die sind billiger und wesentlich humaner.
Heute werden Leute mit der Lizenz zum Shreddern benötigt. Kaltblütige Aktenvernichter.

Notiz: Muss unbedingt an die Presse durchsickern lassen, dass ich heute Projektakten geshreddert habe und dass der Abfalleimer vor dem Starbucks in Oerlikon nicht nach Fisch gestunken hat. Und morgen unbedingt dementieren, dass mein Killer-Geisha-Kommando je auf den Shetland Inseln im Einsatz war.