Tschechische Literatur

Jeder der sich schon mal mit der tschechischen Literatur auseinander setzen musste, weiss ein Lied von Božena Němcová zu singen. Was indessen nur wenige wissen, ist, dass allein eine Analyse ihres Namens bereits sehr tiefe Einblicke in ihr Schaffen gewährt und dass man sich auf diese Weise eine Lektüre ihrer Werke (hier sei besonders „Das Grossmütterchen“ hervorgehoben) getrost sparen kann.
Der Nachname Němcová kommt vom tschechischen Wort für nemec, Deutscher und leitet sich ursprünglich vom Wort němý ab, was soviel wie stumm heisst.
Den Vornahmen zu dechiffrieren braucht etwas mehr Fingerspitzengefühl: Ballena heisst auf Spanisch Wal und wird in Argentinien Bažena ausgesprochen, also bis auf das a identisch.
Das heisst nun also, dass Babička von einem stillen oder deutschen Wal geschrieben wurde. Nichts also, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Insbesondere, da Melville vier Jahre zuvor schon einen solchen erlegen liess.

Quantentheorie in der Software-Entwicklung

Wie man weiss, verschlingt die Testphase bei der Software-Entwicklung ungeheure Ressourcen an Zeit und Nerven. Dort zu sparen ist zwar verlockend, erlauben sollte es sich aber nur, wer das Monopol inne hat.

Ich möchte hier nun eine kostengünstige Alternative zur Testphase anbieten:
Die Quantentheorie lehrt und, dass es unzählige Parallele Universen gibt. In manchen dieser Universen funktioniert die Software, in manchen nicht. Statt also mühsam ein ganzes Universum, in dem sie nicht funktioniert, in eins zu verwandeln, in dem es das tut, könnte man doch von vornherein dafür sorgen, dass man ins richtige kommt: „Prophylaxe statt Symptombekämpfung“ heisst hier das Credo.
Wie diese Prophylaxe konkret aussieht, ist ein Betriebsgeheimnis und kann hier leider nicht verraten werden.
Ich sagte ja, die Alternative sei kostengünstig, nicht gratis.

Sie isst ihn nicht – sie ist der Burger

U1_MsMcDonaldParis Hilton machte kürzlich Schlagzeilen mit ihrem Burgerporno und illustrierte damit eindrücklich die alte Marketingregel „Sex sells“. Dass die von ihr zur Schau gestellten Kurven möglicherweise nicht repräsentativ sind fürs durchschnittliche Fastfood-Klientel, soll uns hier nicht weiter stören, wird doch dieser Akt künstlerischer Freiheit mehr als wett gemacht durch das schonungslos offene Eingeständnis, dass Rinderwahnsinn offensichtlich doch übertragbar ist.
Nun bin ich heute beim Surfen über etwas gestolpert, das in einem gewissen Bezug zu jener Werbung zu stehen scheint. Der Aufmacher war, ich zitiere: „She´s sexy, she´s stylish, she´s sophisticated – and somewhat surprisingly, she´s Ronald McDonald.“
Der Grundgedanke der oben erwähnten Strategie ist, dass man dem Konsumenten suggeriert, dass man zu einer solchen Frau wird oder zumindest eine solche kriegt, wenn man das beworbene Produkt verputzt. Leider fällt aber alles, was mit Ronald McDonald zu tun hat, beinahne schon kategorisch nicht in diese Kategorie. Was daher gemacht wurde, ist, dass man des künstlerischen Effektes Willen dieser Ikone der Prüderie und guten Laune High Heels verpasste und so, statt in die stereotype Schwarz-Weiss-Malerei zu verfallen, neben Heterosexuelle, Homosexuelle und inzwischen auch weit verbreitete Metrosexuelle, den neuen Typus des McSexuellen ins Feld geschickt hat. Mal sehen, ob sich dieses Gen durchsetzen wird

Erwachet! (ohne das zweite e)

In dieser Jahreszeit, wo das Wetter mit deprimierenden Grautönen experimentiert, klammert man sich an jedes Fusselchen Farbe, das man zu erspähen vermag. Und sei es auch das buntbestrumpfte Bein einer ausgesprochen adretten jungen Frau.
Das zweite Beinpaar gleich daneben, verborgen unter einem wesentlich längeren Rock und getragen von Schuhen, deren Absätze höchstens einen Drittel massen, gehörte einer ungefähr gleich alten jungen Frau, deren Teint perfekt auf die Farbe des Himmels abgestimmt war und deren Erscheinung man nur als beispielhaft brav bezeichnen kann. Diese gab mir etwas zum Lesen mit, ganz unverbindlich: Die Mai-Ausgabe der Zeitschrift Erwachet!, Themenschwerpunkt „Genügend Bewegung“. Und in der Zeitschrift eingeschoben noch die Mai-Ausgabe vom Wachtturm, Themenschwerpunkt „Eine Welt ohne Armut ist nicht mehr fern“.

Ich bin schon vielen Zeugen Jehovas begegnet. Ich habe sie sogar gezielt gesucht, denn ich betrachtete sie stets als entwischte Versuchskaninchen aus den Laboratorien der Experimentellen Theologie, die daraufhin gezüchtet wurden, eine maximale Beharrlichkeit bei Gesprächen über Gott und den Teufel an den Tag zu legen. Eine Eigenschaft, die ich sehr zu schätzen weiss.

Aber dass die Zeugen Jehovas mittlerweilen regelrechte Playboy-Bunnies zum Missionieren (oder zumindest mit als Geleitschutz für ihre Missionare) schicken, erstaunt mich nun doch ein bisschen und ringt mir sogar ein bisschen Respekt ab, denn offenbar sind durch einen gezielten Evolutionssprung ins Heute gestolpert. Wenn auch nur um uns hier abzuholen und uns irgendwann anders hin zu bringen.

Über die Unerreichbarkeit der Vollkommenheit

Heute zu lesen im 20min: „Flavio Briatore ist Model-müde“. Das würde ich auch gern mal sein.

Ich frage mich, ob die Aussage „Ich mag gar nichts an Models. Da ist nichts Besonderes dran.“, welche Flavio Briatore (55), seines Zeichens Ex-Freund von Noami Campbell oder Heidi Klum, gegenüber dem GQ Gentkemen´s Quarterly von sich gab, nicht irgendwie verboten ist oder sein sollte. Das grenzt doch schon fast an Blasphemie. Schliesslich sind die Models heute das, was früher die Fruchtbarkeits- und Liebesgöttinen waren. Aphrodite hätte da nicht gezögert und sich Strapsen aus Briatores Gedärmen geknüpft.

Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass Model-Müdigkeit ein Erlebnis ist, dass sich so manch einer – auch der weniger Betuchten – gern ziemlich viel kosten lassen würde.
Und da dies allein durch ein fettes Bankkonto erreichbar ist, könnten vielleicht Banken dafür eien Dienstleistung anbieten: Model-Leasing – du kriegst viel Geld, … , wirst Model-müde und gibst das Geld samt happigen Zinsen und Bearbeitungskosten zurück. Okay, der Name ist vielleicht etwas irreführend.

Der waghalsigste Stunt aller Zeiten

Der unbestritten gefährlichste Stunt der Filmgeschichte wurde nicht etwa von einem profesionellen Stuntman vollführt sondern von Vin Diesel alias Xander Cage im Showdown des Films xXx. Nachdem er das Überwasserunterseeboot versenkt hat, taucht er unmittelbar bei der Karlsbrücke aus der Moldau auf. Natürlich ist die Szene vom Auftauchen selbst in einem Studio nachgestellt worden, doch die Szene, wo er auf einer Mole sitzt und die Füsse ins Wasser baumeln lässt, ist echt. Wenn ihr die Wasserqualität der Moldau schon mal genauer unter die Lupe genommen habt, dann wisst ihr, das dies zweifellos der spektakulärste und nervenaufreibendste Stunt aller Zeiten ist.

Knutschkrebs

Folgendes spielte sich im Zug unmittelbar mir gegenüber ab.

Sie versucht ihm einen Knutschfleck auf den Hals zu machen.
Er wehrt sich: „Nein, nicht.“
„Dooooch.“
„Nein, bitte nicht.“
„Wiesooo nicht? Schämst du dich etwa für mich?“
„Nein, es ist ungesund.“
„Was ungesund?“
„Es verursacht Krebs.“
„Du rauchst. Davon kriegt man Krebs. Warum machst du dir jetzt sorgen wegen diesem Krebs?“
„Ej, ich bin 20, nicht 15.“
„Und?“
„Du bist 16.“
Das scheint sie zu überzeugen und so wirfst sie sich ihm an den Hals.
„Nicht beissen, bitte.“

Er hat schon recht mit dem Knutschkrebs, bloss ist das eher eine Gefahr für Mädchen.

Habe die Ehre!
gezeichnet, der Knutschkrebs

Stell dir vor es ist Pantomime und keiner schaut hin

Am HB, eine Gruppe von Teenies mit weissen Masken bewegen sich im Zeitlupentempo. Es ist halb Sieben, alle wollen nach hause und keiner schaut zu.
Nichts übertrifft den jugendlichen Enthusiasmus für Kunst und nichts ist stärker als die ebenso jugendliche Überzeugung Kunst zu verstehen, Kunst zu tun und Kunst zu sein. In diesem Alter glaubten wir noch, dass sie etwas bedeutet, etwas bewegt. Heute ist es nur noch ein Transportmittel, das unser Ego, unser Geld und unseren Sinn für Ästhetik irgendwohin bringt, wie der Zug, auf den die Leute eilen und der den Reisenden keine Zeit lässt die Pantomime und deren Bedeutung für die Welt zu entdecken.

Die Hölle der Architekten

Es heisst, die Hölle der Architekten bestünde aus ihren eigenen Kreationen.
Ich hatte heute das Vergnügen mit einer Meute von diesen im Bus zu fahren. Und ich muss schon sagen, dass es schon was für sich hat, dass man ihnen nicht zu viel Leine lässt. Jedes zweite Haus, an dem wir vorüber fuhren, wollten sie durch was anderes ersetzen.

Quittenschnaps III

Es dürfte allgemein bekannt sein, dass ich die Theorie, dass Quitten auf Bäumen wachsen, vehement ablehne. Ironie des Schicksals, dass nun direkt gegenüber meinem Fenster ein Quittenbaum steht. Hinzugehen und die Sache in einer adäquaten Weise zu untersuchen, resp. zu fällen, erweist sich indessen als fast unmöglich, da besagter Baum auf einer Wiese steht, die von blutrünstigen Schafen bevölkert wird.

Gesunde Nachrichten

Die fernöstliche Medizin unterscheidet sich bekanntlich von der westlichen Medizin dadurch, dass bei uns eine Krankheit eher eine Fehlfunktion eines Organs, im fernen Osten aber eher eine Disharmonie des Organismus ist.
Hält man sich dies vor Augen, so erscheint das Bestreben der chinesischen Regierung alle Nachrichten zu verbieten, „deren Inhalt der nationalen Sicherheit oder dem öffentlichen Interesse entgegen steht“, als ein moralisch fragwürdiges, medizinisch jedoch durchaus lobenswertes Unterfangen: „Gesunde Nachrichten“ für einen gesunden Staat, dessen Organe in sozialistischer Harmonie miteinander interagieren.

Ich frage mich, ob mit dem Konzept der Disharmonie jemals ein Sechs-Millionen-Dollar-Mann hätte entwickelt werden können?

Celluon Laserkey

U1_LaserKeyCelluon hat eine Laser-Tastatur herausgebracht. Über ihre Coolness werde ich hier nicht sprechen, dafür über deren kriminelles Potential.
Erstens bietet sich natürlich einem jeden halbwegs blutrünstigen Hacker die Option an, den Laserstrahl auf Lichtschwert – Qualitäten hoch zu tunen.
Zweitens liesse sich mit dem dauernden Ändern der Anordnung der Tasten ein jeder Benutzer in den Wahnsinn treiben.
Und drittens könnte man das Teil so programmieren, dass während ich einfach mit einem Finger auf den Tisch tippe, sich die richtige Taste von alleine drunterlegt.

Synchronstimmen

Meistens haben die Schauspieler in den verschiedenen Filmen die gleiche Stimme. Meistens, aber eben nicht immer. Und wenn es dann mal die falsche Stimme ist, dann bin ich verwirrt und grüble und grüble, wem diese Stimme in Wirklichkeit gehört. Doch mit der Wirklichkeit ist es so eine Sache, denn ich versuche natürlich nicht diejenige Person zu visualisieren, die diese Stimme seit ihrer Geburt hat (ihr versteht schon was ich meine), sondern die, welche mit ihr im Kino spricht. Dass diese Person durchaus mehrere wirkliche Stimmen haben kann und einige davon sogar in Ausländisch, stört dabei keineswegs. Wie gesagt, mit der Wirklichkeit ist es so eine Sache.
Nun bin ich kürzlich über die Seite VOICE 4U gestolpert, wo die verschiedenen Stimmen den Schauspielern zugeordnet werden, welche sich ihrer bedienen. So teilen sich zum Beispiel Pierce Brosnan, Kevin Costner, David Bowie, Al Pacino und Jeremy Irons die Stimme von Frank Glaubrecht. Wer es nicht glauben kann, wird durch Beispiele eines besseren belehrt.
Also ich finde das fast ein bisschen spooky! Schliesslich ist die Stimme doch auch so etwas wie ein Fingerabdruck. Und nun muss ich feststellen, dass da verschiedene Leute mit dem gleichen herumlaufen. Wirft doch irgendwie die Frage auf, ob wir es hier nicht mit Zombies zu tun haben?

Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch, dass praktisch alle Synchronstimmen in allen anderen Sprachen als der deutschen und der originalen, schrecklich falsch klingen. Nicht im Sinne von verwechselt wie oben, sondern komplett (und irgendwie zombiemässig) falsch.

Hurrikan-Hilfe

Im Blick war heute auf Seite 13 eine Liste mit Hilfsangeboten von +/-3. Welt-Ländern an die USA abgedruckt. Und so tragisch die Ereignisse auch sein mögen, die Liste entbehrt nicht einer gewissen Komik.
Hier eine pikante Auswahl: Kuba bietet an 1100 Ärzte zu schicken. El Salvador 100 Soldaten. Nicaragua Experten für Hochwasserschutz. Uruguay Wasseraufbereitungsanlagen und Milchpulver. Iran Hilfe über den Roten Halbmond. Griechenland zwei Kreuzfahtschiffe. Und last but not least Panama 55 Tonen Bananen.