Nick „The Hoff“ Fury

Nick Fury kenne ich natürlich, doch bis heute war mit nicht klar, dass er auch 1998 von David Hasselhoff verkörpert wurde. Ist das nur an mir unbemerkt vorbeigegangen oder ist das Teil eines Plans und ganz Europa ist betroffen?

Die Sache ist nämlich die, dass ich den starken Verdacht hege, dass wenn dieser Film ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen wäre, dass sich die Geschichte der letzten 15 Jahre massiv anders entwickelt hätte.
Wenn man sich Samuel L. Jackson oder die anderen Agenten von S.H.I.E.L.D. (Clark Gregg als Phil Coulson, Brett Dalton als Grant Ward oder Chloe Bennet als Skye) ansieht, dann weckt das eine ganz andere Erwartungshaltung gegenüber den Geheimdiensten der USA.

Grob gesagt, hätte sich nichts James Bond als Prototyp eines Spions etabliert sondern Nick „The Hoff“ Fury, dann wäre sowas wie die Snowden Affäre nie und nimmer möglich gewesen. Nicht dass die NSA nicht versucht hätte, ihre dunklen Machenschaften umzusetzen, man hätte sich von ihnen aber nicht einschüchtern lassen und ihnen einfach eins über die Finger gehauen.

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Frucht der Erkenntnis

Von welcher Frucht haben Adam und Eva denn nun genau gekostet?

Manche glauben in der Frucht der Erkenntnis eine Feige zu erkennen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil doch die erste vernunftbegabte Handlung von Adam und Eva darin bestand, sich aus Feigenblättern einen Lendenschurz zu basteln (Gen 3,7). Doch hätte auch einfach ein Feigenbaum in der Nähe stehen können.

Andere glauben, es sei ein Apfel gewesen, weil doch im Lateinischen die Begriffe Apfel (malum) und Böse (malum) so ähnlich seien. Wenn man sie fragt, wie das möglich sein soll, wo doch zu jener Zeit (also ca. 4000 v. Chr.) der Apfelbaum im Nahen Osten noch gänzlich unbekannt war, so erklären sie, dass genau das der Grund war, weshalb die Sorte nicht explizit benannt wurde, denn man kannte die Frucht damals ja noch gar nicht.

Und wiederum andere glauben, dass es die Frucht einer im Paradies endemischen Baumart war, die schlicht und ergreifend „Baum der Erkenntnis“ heisst. Der Drache im Drachenbaum, die Trauer in der Trauerweide und das Vergessen im Vergissmeinnicht sind ja auch nur hübsche Namen und nicht Beschreibungen. Und die Scham und das was Adam und Eva für Erkenntnis hielten, war in Tat und Wahrheit lediglich ein Placeboeffekt, der durch den Namen inspiriert wurde.

Die letzte These klingt zwar sehr unwahrscheinlich, doch ist sie die einzige, die den seltsamen Effekt erklärt, der infolge des Verzehrs beobachtet wurde. Dass die Erkenntnisfähigkeit eine neuronale Reaktion auf eine toxische Frucht ist, kann ich mir noch knapp vorstellen, doch wie soll der „Schaden“ dann an weitere Generationen vererbbar sein?

Eine Hoffnung haben wir noch, dem Geheimnis der Frucht der Erkenntnis auf die Spur zu kommen: Vielleicht wurden ja im Magendarmtrakt von Adam und Eva ja ein paar Samen aus dem Garten Eden hinaus geschmuggelt? Wenn wir die ersten Latrinen von Adam und Eva diesseits der Cherubim finden, entdecken wir vielleicht auch die Nachfahren vom Baum der Erkenntnis.


Ich persönlich denke allerdings, dass Eva an eine vergorene Frucht geraten ist und die beiden dann völlig besoffen Gott gegenüber traten. Es ist  ja hinlänglich bekannt, wie Alkohol sich auf das Selbstbewusstsein und das Denken von Menschen auswirkt. Kein Wunder also, beschrieben Adam und Eva diese Erfahrung als „Erkenntnis“.

Und Gott hat sie schneller aus dem Club geschmissen, als ihr Rausch wieder verklungen war.

Why was God a stay-at-home?


Betrachtet man die Unüberwindlichkeit der Distanzen zur Zeit von Jesus, so könnten die Bewohner Südamerikas ohne weiteres auch auf einem ganz anderen Planeten gewohnt haben.

Sich einmal kreuzigen zu lassen, reicht ohne Zweifel um alle Sünden der Welt auf sich zu nehmen, doch um es sie wissen zu lassen, reicht es bei weitem nicht. Und das ist doch, wenn man den Missionsbefehl bedenkt, ein nicht unwesentlicher Aspekt dieser Geschichte, oder?
Wäre es da wirklich zu viel verlangt, wenn sich Jesus zumindest auf jedem Kontinent einmal hätte kreuzigen lassen?  Es könnten gern auch ein paar andere Söhne Gottes gewesen sein, denn wenn eine Dreieinigkeit geht, dann sollte auch eine Siebeneinigekeit kein Problem sein.

Jesus and Mo und das Böse

Jesus and Mo

Der liebe Gott ist ein lieber Gott, weil in der Bibel steht, dass er lieb ist. Un da die Bibel Gottes Wort ist und ein lieber Gott nie lügen würde, muss auch stimmen, was in der Bibel steht.
Ein böser Gott wäre dagegen selbst dann ein böser Gott, wenn in der Bibel steht, dass er lieb ist. Denn die Bibel ist Gottes Wort und ein böser Gott verbreitet Lügen und Halbwahrheiten, was das Zeug hält, und genau deshalb würden in der Bibel auch Lügen stehen.

Für die Gläubigen ist das Böse in der Welt kein Grund an der Liebe Gottes zu zweifeln.
Doch das Liebe in der Welt wäre für sie ein Grund an der Bosheit Gottes zu zweifeln.
Das würde allerdings nur dann Sinn machen, wenn Bosheit nicht zur Verschlagenheit fähig wäre, doch selbst die Bibel lehrt uns, dass genau das die grosse Stärke des Bösen ist.

Böses lässt der liebe Gott schweren Herzens zu, weil es der Preis für den freien Willen ist, den Gott den Menschen aus Liebe geschenkt hat.
Gutes lässt ein böser Gott zu, weil es das Böse umso furchterregender wirken lässt. Und den freien Willen schenkt der böse Gott, weil die Menschen damit so schön auf die Schnauze fallen und weil sie ihm auf diese Weise bei seinen bösen Machenschaften sogar noch zur Hand gehen. Klar birgt der freie Willen das Risiko, dass sich die Menschen gegen ihn stellen, doch ist Risikoscheue kein besonders ausgeprägtes Merkmal des Bösen, oder?

Da gibt einige Stellen in der Bibel, an denen Gott nicht ganz so sympatisch ist. Dies macht die Geschichte für die Gläubigen glaubwürdiger, weil damit mehr Leben, mehr Profil, einfach mehr Fleisch am Knochen ist. Doch auch ein allwissender Lügner weiss um diese Wirkung auf die Menschen und wird entsprechend genau das hineinpacken.

Gott ist der Anfang. Das Böse kann aber nicht der Anfang sein, denn das Böse ist die Abkehr von der Liebe. Und man kann sich nicht abkehren von etwas, dass es zuvor noch gar nicht gab. Deshalb ist Liebe und Harmonie der Urzustand.
Oder war vielleicht doch das Chaos am Anfang, in dem sich dann irgendwann mal eine Insel der Ruhe bildete?
In einem chaotisches System kann spontan in der Unordnung Ordnung entstehen (auch ohne gegen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zu verstossen!). Ohne einen Impuls von aussen kann in einem ordentlichen System aber keine Unordnung entstehen, denn genau das macht die Ordnung ja aus. Es braucht sowas wie die Schlange, die die Dinge auf andere Gedanken bringt…
Und selbst wenn in einem chaotischen System niemals auch nur ein Pfizelchen Ordnung entstehen könnte, so kann man Gutes auch aus sehr, sehr bösen Motiven tun.

Wodurch also würde sich denn nun eine Welt, die von einem lieben Gott geschaffen wurde, von einer, die von einem bösen geschaffen wurde, unterscheiden?
Respektive wie müsste die Bibel geschrieben sein damit sich noch mehr Unheil mit ihr anstellen liesse?


Nachtrag: Worauf ich hinaus will, ist, dass es keine Möglichkeit gibt, zwischen einem lieben und einem bösen Gott anhand von deren Worten und Taten zu unterscheiden.

Das Mit-Nachdruck-Zeichen

Ausgangspunkt war der Rant einer Freundin auf Facebook:

„Ausrufezeichen hinter jedem Satz sind so ein Unding. Ich mag einfach nicht den ganzen Tag von irgendwelchen Leuten angeschrien werden.
Vielleicht sollte mal ein Mit-Nachdruck-Zeichen eingeführt werden, da alles mögliche scheinbar so unheimlich wichtig ist$“

Es stimmt schon, das Ausrufezeichen wird bisweilen etwas inflationär benutzt, doch so wenig ernst man die entsprechenden Autoren auch nehmen kann, das eigentliche Problem mit dem Ausrufezeichen liegt ganz woanders. Und zwar am Ende.
Wir erfahren nämlich erst am Ende eines bisweilen höllisch langen, mitunter auch ziemlich verwinkelten Satzes, dass er geschrien war! Eine Erkenntnis, die einen in der gesprochenen Sprache von der ersten Silbe an begleitet.

!Ein sinnvoller Ausrufesatz müsste daher ohnehin wie eben dieser aussehen
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Ein Ausrufesatz hat gefälligst nicht mit einem Satzzeichen sondern mit einem Tinnitus zu enden!
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Die klerikale Methode kriegt es auch ohne Tinnitus hin. Denn nicht der Tinnitus ist ja das eigentliche Ziel…
Als Ritual verpackt, lässt man sein Gegenüber nach jedem zur Denkwürdigkeit bestimmten Satz ein inbrünstiges Amen juchzen. Und da „Amen, aber…“ nun mal nicht geht, hat man sein Gegenüber – ohne dass es diesem auch nur aufgefallen wäre – effektiv der Möglichkeit zu einer kritischen Erwiderung beraubt.

Auch die Tourettsmethode hat es in sich. Mit einem so deftigen Fluch, dass einem vor Scham die Ohren bimmeln, lässt man auch keinen Zweifel an der Nachdrücklichkeit eines Satzes offen, Sackzement!
Um der Eleganz Willen und um nicht als unkultiviert betrachtet zu werden, darf man allerdings NIE! NIE! NIE! das gleiche Fluchwort ein zweites Mal benutzen.

Und damit wären wir bei der Bellman-Methode

„Just the place for a Snark!“ the Bellman cried,
As he landed his crew with care;
Supporting each man on the top of the tide
By a finger entwined in his hair.

„Just the place for a Snark! I have said it twice:
That alone should encourage the crew.
Just the place for a Snark! I have said it thrice:
What i tell you three times is true.“

(Lewis Carroll / The Hunting of the Snark / Fit the First – The Landing)

Die obigen Methoden sind zwar durchaus charmant und haben in der Vergangenheit ohne Zweifel wertvolle Dienste geleistet, doch zeigen sie in unserer technisch optimierten, aufgeklärten und toleranten Gesellschaft einfach nicht mehr den gleichen Biss. (Ausser der Bellman-Methode natürlich, doch die wirkt im Gegensatz zu den anderen Methoden nicht unterschwellig, sondern benötigt das bewusste Wissen um deren Gültigkeit.)
Lasst uns also was neues entwickeln. Lasst uns die Evolution selbst in die Hand nehmen!

Wir wollen die Aufmerksamkeit an der richtigen Stelle. Deshalb wollen wir den Lesefluss derart zu regulieren, dass er seine Kraft punktgenau entfesseln versteht.
Hierbei helfen beispielsweise die typographischen Methodologien, wenn man denn unbedingt mehr als das wichtige schreiben will:

  • M man kann das wichtige durch Fettdruck hervorheben.
  • Oder man kann das w i c h t i g e durch Abstände hervorheben.
  • Oder man kann das wichtige durch die Schriftgrösse hervorheben.
  • Oder man kann das wichtige durch Farbe hervorheben.
  • Oder man kann das WICHTIGE durch Grossbuchstaben hervorheben.
  • Oder man kann das wichtige durch Unterstreichen hervorheben.
  • Oder man kann das wichtige durch Kursiva hervorheben.
  • Oder man kann das W I C H T I G E durch alles zusammen hervorheben.

 

okay, das war jetzt alles furchtbar langweilig…
jetzt wird’s aber spannender, denn jetzt regulieren wir andersrum:

  • MaN kANn DaS wichtige dUrCH nOrmAle gRossKLeInsChrEiBunG heRVoRhEbeN.
  • Ober mann chan tass wichtige druch voll Choregte Ordografy herforhepen.
  • Oder man kann das wichtige durch eine leserlichere Schriftart hervorheben.
  • ಅಥವಾ ನೀವು wichtige ತಿಳಿಯಬಹುದು ಒಂದು ಭಾಷೆ ಹೈಲೈಟ್ ಮಾಡಬಹುದು.
  • Dr mn knn ds wichtige drch Bntzng vn Vkln hrvrhbn.
  • redO nam nnak sad wichtige chrud gitchir mur nebiersch nebehrovreh.
  • Oder aber man kann das
wichtige auch durch fehlende Ablenkung hervorheben.

Myers-Briggs und ich

Wie esoterisch dürfen die Methoden in einer Berufsberatung sein? Wenn man zu einem Astrologen geht, dann ist das okay, denn man ging ja zu ihm, um genau den Blödsinn zu erhalten, den man dann auch erhalten hat. Doch wenn man einen „seriösen“ Berufsberater aufsucht, der seine Methoden als wissenschaftlich fundiert verkauft, dann sollte man doch eigentlich erwarten dürfen, dass er sich nicht des Barnum-Effekts bedient.

Der Myers-Briggs-Typenindikator wird gern als wissenschaftlich überprüftes Instrument zur Reflexion einer Persönlichkeit verkauft, wobei irgendwie stets unerwähnt bleibt, dass zahlreiche Studien die Existenz von Typen grundsätzlich in Frage stellen.
Ich will ja nicht bestreiten, dass einem hier eine Perspektive und ein Vokabular zur Selbstreflexion zur Verfügung gestellt wird und dass dieser Diskurs mit sich selbst durchaus positive Effekte haben kann. Doch solange die Gültigkeit nicht von Studien eindeutig bestätigt wird, ist es höchst problematisch verbindliche Schlussfolgerungen daraus ziehen zu wollen, wie dies beispielsweise im angloamerikanischen Raum beim Einstellungsprozess gebräuchlich ist. Dann könnte man genauso gut auch astrologische Gutachten als Basis nehmen.

Ich halte diesen Missbrauch wissenschaftlicher Zuverlässigkeit für äusserst bedenklich. Allein schon, weil die Wissenschaft gar keinen endgültigen Anspruch auf Zuverlässigkeit anbietet.
Und ich denke nicht, dass die Wirksamkeit drunter leiden würde, wenn man die Sache ehrlich kommuniziert. Selbst dann nicht, wenn man die Persönlichkeitstypen Star Wars Charakteren zuordnen würde. Ganz im Gegenteil sogar.
Ausser natürlich man ist ein INTJ, dann hat man aber ohnehin die Arschkarte gezogen.

Na? Welcher Charakter bin ich wohl?


noch weitere Persönlichkeiten aus Film und Literatur:
TypeLogic
Examples of Myers-Briggs Personalities in Stories
Myers-Briggs Type Indicator Types

Carl Sagan über Astrologie

Damit hat er schon recht, wenn inzwischen auch viele Zeitungen eine Wissens-Seite haben.

Eine Wissen-Seite, die jedoch die Themen weiterhin journalistisch behandelt, sprich reisserisch und ausgewogen, was in diesem Zusammenhang leider kein Widerspruch ist. Reisserisch indem sie aus unspektakulären Studien sensationelle Erkenntnisse herausholt, die da gar nicht drin sind. Und ausgewogen indem sie der Gegenposition, ungeachtet deren tatsächlicher wissenschaftlicher Relevanz, genau gleich viel Platz einräumt.

Die Ironie aber ist, dass die Zeitungs-Horoskope von „seriösen“ Astrologen genauso belächelt werden, wie die wissenschaftliche Berichterstattung von den „seriösen“ Forschern. Beide werfen den Zeitungen vor, ihrer Sache nicht die nötige Sorgfalt zu schenken.

Leider schadet das der Wissenschaft genau so viel, wie es der Astrologie und allen anderen Pseudowissenschaften nutzt.
Die Wissenschaft kann dadurch Versprechen nicht halten, die sie gar nicht gegeben hat, während die Pseudowissenschaft sich der Überprüfbarkeit entzieht und die Wahrheit dem interessierten Suchenden in einem mysteriösen Anderswo verspricht.

Pontifex-Dialoge: Vom Beten gegen das Böse

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

02. November

Papst Franziskus @Pontifex_de
Der Kampf gegen das Böse ist hart und langwierig; dabei ist entscheidend, mit Ausdauer und Geduld zu beten.

Eigentlich halte ich es in der Regel mit Matthäus 7:20 und versuche sie an den Früchten zu erkennen, doch hie und da, finde ich, sagen die Worte schon genug.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Was ist denn nun das Böse genau? Und inwiefern wird es sich durch ein Gebet verändern?

Es ist das leidige alte Thema. Der Papst ruft zum Kampf gegen das Böse auf, doch er sagt uns nicht wem oder was genau wir denn nun den Kopf einschlagen sollen. Wir sollen es einfach mit nem Gebet tun. Unsere Mission ist also nicht Schicksalsschläge zu verhindern oder zumindest abzufedern, sondern das Böse ein für alle mal loszuwerden.

Doch was ist das Böse eigentlich? Könnte es sowas sein wie eine Art Kraft, die moralisch falsches Handeln vorantreibt und die irgendwie auf den Akt des Betens reagiert?

Krebs, Erdbeben und Lady Gaga sind nicht böse, es sind Naturgewalten. Sie könnten bestenfalls eine Strafe Gottes sein für unser moralisch falsches Handeln oder eine Provokation des Teufels, die uns dazu anstachelt moralisch falsch zu handeln.
Doch mit Medizin, erdbebensicheren Gebäuden und Ohropax erzielt man nachweislich bessere Erfolge als mit einem Gebet. Während Jahrtausenden wurden solche tatsächlich exakt hierfür eingesetzt, doch die hatten nachweislich keine signifikanten Einfluss auf die Eintrittswahrscheinlichkeit.
Oder will uns der Papst hier etwas erklären, dass man mit Gebeten – so nach dem Motto Alles oder Nichts – nur alle Krankheiten, Naturkatastrophen und Naturkatastrophen auf einmal loswerden könnte?

Auch der Krieg ist eigentlich nicht böse. In ihm werden viele böse Dinge getan, doch er ist nicht der Grund, warum sie geschehen, sondern er ist der Ort, wo sie geschehen. Es würde wohl keiner sagen: Ich töte, schände und plündere dich, weil Krieg ist, sondern eher ich töte dich, damit du mich nicht tötest, ich schände dich, weil dich das schwächer macht, und ich plündere dich, weil mich das stärker macht. Nun ja, zumindest sowas in der Art.
Der Punkt ist, dass man hier die moralisch falschen Dinge immer aus einem bestimmten Grund tut. Und durch beten verschwindet der Grund nicht. Durch die Ratifizierung der Genfer Konvention hingegen schon eher.
Ich glaube, ich könnte mir, um auch den letzten Zweifel daran aus dem Weg zu räumen, dass ein Krieg nicht per se böse ist, einen bewaffneten Konflikt, inklusive Toter und Verletzter, vorstellen, der völlig ohne moralisch falsche Handlungen auskommt. (Der Kriegsgrund ist tricky, doch mit genügend Missverständnissen, welche nicht das Resultat von moralisch falschen Handlungen zu sein brauchen, könnte es klappen.)

Wenn ich eine Tausendernote auf der Strasse finde, ist dann der Umstand, dass mein Kühlschrank kaputt ist und ich mir keinen neuen leisten kann, das Böse? Er ist es nämlich, der mich dazu drängt den Geldschein einzustecken und nicht ins Fundbüro zu bringen. Und wird das inbrünstige und beständige Beten von beliebig vielen Menschen etwas an meinem Entscheidungsprozess ändern?
Ist eine Welt, in der jeder stets ethisch richtig handelt überhaupt denkbar?
Ich denke ja.
Und wodurch unterscheidet sich diese Welt von unserer? Dass Kühlschränke nicht kaputt gehen?

Die häufigste Notwenigkeit für ethisch nicht ganz koscheres Handeln ist der Mangel an Ressourcen. Gäbe es von allem genug für jeden, dann wäre ethisch falsches Handeln eine wesentlich grössere Herausforderung  – und das ohne die Willensfreiheit auch nur um einen Quäntchen einzuschränken:  Habgierige könnten auch weiterhin alles an sich reissen, doch da es von allem genug hat, würde die ansonsten Geschädigten keinen Schaden erleiden.

Der treibende Motor für das ethisch falsche Handeln ist also weniger eine Kraft, sonder vielmehr ein omnipräsenter Mangel, der bereits im Design der Welt angelegt ist.

Dem aufmerksamen Leser ist vielleicht aufgefallen, dass ich bei der idealen Welt nicht mehr von moralischem Handeln sprach sondern von ethischem. Zwischen diesen gibt es nämlich nach meiner Ansicht einen gravierenden Unterschied. Beide sagen und begründen, was richtig und was falsch ist, doch die Moral hat auch noch eine Meinung zur Masturbation.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Wenn ich aus eigenem Willen böse bin und man für mich betet, werde ich dann auf einmal gegen meinen Willen weniger böse?

Mich würde wirklich der Mechanismus interessieren, der dies bewerkstelligt.
Doch mal abgesehen davon. Wenn dem tatsächlich so wäre, dann müsste sich das ganz leicht experimentell nachweisen lassen. Beispielsweise mit der verlorenen Tausendernote auf der Strasse.
(Ausser natürlich man rettet sich ins Alles-oder-Nichts-Konzept.)

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Gibt es Evidenzen, die dafür sprechen, dass Beten jemals irgendwo nachweislich geholfen hätte?

@Pontifex_de Könnte es sein, dass der Kampf gegen das Böse deshalb hart und langwierig ist, weil das Beten als Werkzeug nichts taugt?

Wurden denn bisher irgendwelche Fortschritte erzielt im Kampf gegen das Böse? Und seien es auch nur kleine Etappensiege? Wenn es sie gäbe, müsste man sie nicht irgendwie als statistisch signifikante Abweichung vom üblichen Muster des Unglücks erkennen können?
Wenn es sie nicht gibt, könnte es nicht daran liegen, dass das Beten vielleicht nicht das richtige Werkzeug ist?
Und wenn es kein überzeugendes Argument dafür gibt, dass Beten das richtige Werkzeug ist, wäre die Zeit, die man für dieses opfert, dann nicht vielleicht anders besser eingesetzt? Wenn wir schon mit Beten keine Schicksalsschläge verhindern können, vielleicht können wir diese mit Grips zumindest etwas lindern?
Irgendwie erinnert mich das nach der Entscheidung: Entweder dem Wissenschaftler das Forschen verbieten, damit er kein Gift entwickelt. Oder den Wissenschaftler Forschen lassen, damit er ein Gegenmittel findet.

Der Papst scheint tendenziell und traditionell eher die erste Variante zu bevorzugen.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Woran erkennen wir, dass der Kampf erfolgreich war?

Moral und Ethik

Moral und Ethik werden selbst im Sprachgebrauch der Philosophie gern synonym verwendet, doch lohnt es sich meines Erachtens diese beiden Begriffe zu unterscheiden, weil auf diese Weise diametral entgegengesetzte Ansätze zur Begründung von Verhaltensnormen nicht unter einen Hut gepresst werden müssen:

In der Moral geht es um die subjektive Wertigkeit von Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich vorgegebener metaphysischer Beurteilungskriterien (gut und böse), in der Ethik hingegen um die objektive Angemessenheit von Handlungen anhand intersubjektiv festgelegter und immer wieder neu festzulegender Spielregeln (fair oder unfair).
zitiert aus aus dem Manifest des Evolutionären Humanismus von Michael Schmidt-Salomon

Theologie ist ein Teilgebiet der Kryptozoologie

Die Kryptozoologie spürt auf und erforscht vor dem Menschen verborgene Tiere und die Theologie untersucht das Wesen und die Auswirkungen der vor dem Menschen verborgenen Götter. In beiden Fällen dienen Überlieferungen als Quellen und in beiden Fällen wird die Disziplin von leicht schrägen Vögeln betrieben, die wirklich an die Existenz ihres Forschungsobjektes glauben.
Gegen die Subsumtion dürften sich allerdings vor allem die Kryptozoologen wehren, denn die Verzeichnen zumindest hie und da einen Erfolg.

Ich schlage neu folgendes Organigramm der Biologie vor:

  • Biologie
    • Botanik
    • Zoologie
      • Allgemeine Zoologie
      • Spezielle Zoologie
      • Systematik / Taxonomie
      • Morphologie
      • Anatomie
      • Zytologie und Histologie
      • Physiologie
      • Verhaltensbiologie
      • Embryologie
      • Zoogeographie
      • Ökologie
      • Angewandte Zoologie
      • Kryptozoologie
        • Allgemeine Kryptozoologie
        • Hominologie (Affenmenschen)
        • Dracontologie (Wasserkryptidien)
        • Mythologische Kryptozoologie
          • Dämonologie
          • Theologie
    • Molekularbiologie
    • Mikrobiologie
    • Zytologie
    • Entwicklungsbiologie
    • Physiologie
    • Humanbiologie
    • Genetik
    • Verhaltensbiologie
    • Ökologie
    • Evolutionsbiologie und Systematik
    • Anthropologie
    • Theoretische Biologie

 

Die Kraft des Glaubens

Wenn man sagt, dass Millionen von Menschen aus ihrem Glauben die Kraft nehmen anderen Menschen zu helfen, dann mag man damit womöglich die Überzeugung dieser Millionen von Menschen wiedergeben, doch heisst das nicht, dass sie ohne ihren Glauben nicht geholfen hätten.
Denn wenn der Glaube tatsächlich verstärkt zur Hilfsbereitschaft motiviert, dann müsste man doch eigentlich ein deutliches Gefälle zwischen Gläubigen und Ungläubigen finden, oder nicht? Doch genau das tut man nicht. Vielmehr sieht es so aus, als ob diese Leute auch sonst geholfen hätten und dass der Glaube hier lediglich einem Bedürfnis, welches immer schon da war, einen Namen gab.
(Eine andere, wenn auch etwas weniger schmeichelhafte Interpretation der Daten könnte auch lauten, dass vom Glauben vorzugsweise asoziale Menschen angezogen werden, deren ursprünglich fehlendes Mitgefühl dann durch diesen auf ein normales Niveau angehoben wird…)

Der Glaube lässt die Menschen also nicht notwenigerweise mehr helfen, aber vielleicht lässt er die Helfer mehr riskieren? Am liebsten fern der Heimat, in Ländern mit bitterster Armut.
Interessanterweise scheint in diesen Ländern die Religion in der Regel eine sehr wichtige Rolle zu spielen – wenn auch aus Sicht der Helfer meist die falsche – während in Ländern, die sich nicht mehr soviel aus dem Glauben machen, die Hilfe nicht ganz so dringend ist.
In den „atheistischeren“ Ländern wird aber nicht weniger geholfen, sondern anders. Hier ist die Hilfe institutionalisiert, so dass das, was an anderen Orten von Menschen mit ihren beschränkten Mitteln aufopfernd geleistet werden muss, hier von weit mächtigeren Organisationen wesentlich effizienter übernommen wird. (Selbstverständlich funktionieren diese Organisationen viel zu oft alles andere als optimal, nichtsdestotrotz ist die soziale Sicherheit in den „atheistischeren“ Ländern in einem Masse gewährt, wie man in Gottesstaaten davon nicht mal zu Träumen wagte.)

Um es etwas provokativ zu formulieren: Wenn die soziale Sicherheit durch Institutionen gewährleistet ist, dann kann man es sich leisten, dass die Leute etwas kaltschnäuziger werden. In den Ländern mit bitterster Armut ist diese nicht gegeben und deshalb ist man auch auf den persönlichen Einsatz möglichst vieler Menschen angewiesen. Doch da es dort mit grosser Wahrscheinlichkeit auch mit dem Bewusstsein für die Menschenrechten nicht nicht besonders gut bestellt ist, wird die Hilfe wesentlich selektiver stattfinden und stigmatisierte Bevölkerungsgruppen tendenziell weniger in deren Genuss kommen. Und die Hilfe wird wohl auch nicht dergestalt sein, dass die generelle Situation zu ändern versuchen würde.
Die institutionalisierte Hilfe ist demgegenüber vergleichsweise blind, was Geschlecht, Hautfarbe, Sprache, Religion oder sexueller Orientierung betrifft, und neigt langfristig dazu die ganze Situation zu ändern.

Unsere Vorstellung davon, wie man Menschen helfen soll, lässt sich ziemlich gut mit dem folgenden nicht aus China stammenden Sprichwort ausdrücken:

„Gib einem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt,
lehre ihn Fischen, und er wird nie wieder hungern.“

Doch ist das leider eine romantisch verklärte Vorstellung, die bestenfalls noch in einer Jäger- und Sammlerkultur ihre Gültigkeit hätte. Heute braucht’s dazu ne Lizenz! Schliesslich müssen ökologische, ökonomischen und ethische Auflagen erfüllt und irgendwann mal Steuern bezahlt werden.
Wenn man heute jemandem in persönlichem Einsatz das Fischen beibringt, dann ermöglich man ihm vielleicht etwas länger dahin zu vegetieren, doch um ihm die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben, braucht es wesentlich mehr.