Der liebe Gott ist ein lieber Gott, weil in der Bibel steht, dass er lieb ist. Un da die Bibel Gottes Wort ist und ein lieber Gott nie lügen würde, muss auch stimmen, was in der Bibel steht.
Ein böser Gott wäre dagegen selbst dann ein böser Gott, wenn in der Bibel steht, dass er lieb ist. Denn die Bibel ist Gottes Wort und ein böser Gott verbreitet Lügen und Halbwahrheiten, was das Zeug hält, und genau deshalb würden in der Bibel auch Lügen stehen.
Für die Gläubigen ist das Böse in der Welt kein Grund an der Liebe Gottes zu zweifeln.
Doch das Liebe in der Welt wäre für sie ein Grund an der Bosheit Gottes zu zweifeln.
Das würde allerdings nur dann Sinn machen, wenn Bosheit nicht zur Verschlagenheit fähig wäre, doch selbst die Bibel lehrt uns, dass genau das die grosse Stärke des Bösen ist.
Böses lässt der liebe Gott schweren Herzens zu, weil es der Preis für den freien Willen ist, den Gott den Menschen aus Liebe geschenkt hat.
Gutes lässt ein böser Gott zu, weil es das Böse umso furchterregender wirken lässt. Und den freien Willen schenkt der böse Gott, weil die Menschen damit so schön auf die Schnauze fallen und weil sie ihm auf diese Weise bei seinen bösen Machenschaften sogar noch zur Hand gehen. Klar birgt der freie Willen das Risiko, dass sich die Menschen gegen ihn stellen, doch ist Risikoscheue kein besonders ausgeprägtes Merkmal des Bösen, oder?
Da gibt einige Stellen in der Bibel, an denen Gott nicht ganz so sympatisch ist. Dies macht die Geschichte für die Gläubigen glaubwürdiger, weil damit mehr Leben, mehr Profil, einfach mehr Fleisch am Knochen ist. Doch auch ein allwissender Lügner weiss um diese Wirkung auf die Menschen und wird entsprechend genau das hineinpacken.
Gott ist der Anfang. Das Böse kann aber nicht der Anfang sein, denn das Böse ist die Abkehr von der Liebe. Und man kann sich nicht abkehren von etwas, dass es zuvor noch gar nicht gab. Deshalb ist Liebe und Harmonie der Urzustand.
Oder war vielleicht doch das Chaos am Anfang, in dem sich dann irgendwann mal eine Insel der Ruhe bildete?
In einem chaotisches System kann spontan in der Unordnung Ordnung entstehen (auch ohne gegen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zu verstossen!). Ohne einen Impuls von aussen kann in einem ordentlichen System aber keine Unordnung entstehen, denn genau das macht die Ordnung ja aus. Es braucht sowas wie die Schlange, die die Dinge auf andere Gedanken bringt…
Und selbst wenn in einem chaotischen System niemals auch nur ein Pfizelchen Ordnung entstehen könnte, so kann man Gutes auch aus sehr, sehr bösen Motiven tun.
Wodurch also würde sich denn nun eine Welt, die von einem lieben Gott geschaffen wurde, von einer, die von einem bösen geschaffen wurde, unterscheiden?
Respektive wie müsste die Bibel geschrieben sein damit sich noch mehr Unheil mit ihr anstellen liesse?
Nachtrag: Worauf ich hinaus will, ist, dass es keine Möglichkeit gibt, zwischen einem lieben und einem bösen Gott anhand von deren Worten und Taten zu unterscheiden.