Sam Harris : Why Don’t I Criticize Israel?

Sam Harris präsentiert hier ein paar Gedanken, welche für viele ein etwas anderes Bild auf den aktuellen Konflikt zwischen Israel und Gaza werfen dürfte:

 

Die Schlüsselfrage bei der Beurteilung der Situation ist laut Harris: Was würden die beiden Parteien tun, wenn ihnen jedes gewünschte Mittel zur Verfügung stehen würde?
Für Israel ist die Antwort leicht, denn im Grunde steht ihnen bereits jedes gewünschte Mittel zur Verfügung. Ergo ist das, was sie tun, mehr oder weniger das, was sie wollen. Gaza ist eins der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt und die Hamas macht keinen Hehl draus, sich hinter Frauen und Kindern zu verstecken, was zur Folge hat, dass es verdammt schwer ist, bei militärischen Schlägen die zivilen Opfer möglichst klein zu halten. Das heisst, dass Israel wohl mehr Schaden anrichtet, als sie gern würden.
Bei der Hamas sieht es hingegen etwas anders aus. Aufgrund des Iron Dome und anderer israelischer Schutzmassnahmen werden die meisten ihrer Bemühungen Schaden in Israel anzurichten vereitelt. Sie zielen dabei aber keineswegs nur auf militärische Einrichtungen, sondern arbeiten laut ihrer eigenen Charta ausdrücklich auf einen Genozid der Juden hin. Sie richten also offensichtlich weniger Schaden an, als sie gern würden.

Die Hamas versteckt sich hinter menschlichen Schutzschilden, weil es funktioniert. Weil sie wissen, dass Israel alles daran legt, möglichst wenige Zivilisten zu verletzen.
Wie würde wohl die Hamas reagieren, wenn sich israelische Soldaten hinter jüdischen Kindern verstecken würde? Würden sie wirklich innehalten?

Wenn man sich ein Bild über einen Konflikt machen will, darf man sich meines Erachtens tatsächlich nicht nur anschauen, was passiert, sondern sollte auch einen Blick drauf werfen, was die beiden Parteien wünschen, dass passiert.

Das alles ändert natürlich nichts daran, dass die Palästinenser ein bedauernswertes, geschundenes Volk sind. Und daran ist sicherlich nicht wenig auch der Staat Israel Schuld, nicht zuletzt auch aufgrund seiner Form als jüdischer Staat.

Viktor

Als wir damals mit Osher, Udi und Viktor durch den Süden Chiles trampten, da erklärte uns der begeisterte Christ Viktor, dass die Juden, zu welchen zufälligerweise auch Osher und Udi gehörten, eigentlich Christen seien, es aber einfach noch nicht wüssten. Da wir die Diskussion auf Spanisch führten und ich dieser Sprache eigentlich gar nicht mächtig bin, war dies zumindest das, was ich damals zu verstehen geglaubt habe.
Nun bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob er damals wirklich von allen Juden sprach oder nur von Osher und Udi? Denn wer weiss, welche Rituale er des Nachts ohne ihr Wissen mit ihnen angestellt hat. Er hätte sie ja einfach mal taufen können.
Und nun stelle man sich Osher und Udis Erstaunen vor, wenn sie eines morgens im neuen statt im heutigen Jerusalem aufwachen. Oder viel mehr aus dem Schlaf gerissen werden, denn das neue Jerusalem strahlt und gleisst wie ein kristallklarer Jaspis – da ist an Ausschlafen nicht zu denken.