Offenbarte Geheimnisse

Nach Ansicht der Christen enthält und ist die Bibel eine Offenbarung. Das heisst, dass dem geneigten Leser darin die WAHRHEIT enthüllt wird. Je nach christlicher Couleur mehr oder weniger wörtlich.

Was mich indessen interessiert, ist, wie viel der Schöpfung wird offenbart, respektive wie viel der Schöpfung bleibt selbst dem aufmerksamsten Lesen ein Geheimnis? Ist es die vollständige und absolute Offenbarung oder ist es nur eine für die Menschen zusammengestellte Auswahl? Steht da alles, was man wissen kann oder alles was man wissen muss?

„Wie blass und langweilig wäre die Welt ohne Geheimnisse.“
(Abū Alī al-Husain ibn Abdullāh ibn Sīnā alias Ben Kingsley)

change my mind

In science it often happens that scientists say, ‚You know that’s a really good argument; my position is mistaken,‘ and then they would actually change their minds and you never hear that old view from them again. They really do it. It doesn’t happen as often as it should, because scientists are human and change is sometimes painful. But it happens every day. I cannot recall the last time something like that happened in politics or religion.
Carl Sagan, 1987

Da hat Sagan mal ausnahmsweise nicht ganz recht. Bei überzeugten Kreationisten, die fast ausnahmslos wiedergeborene Christen sind, ist es so gut wie jedes mal so, dass sie dir erklären: „Weisst du, früher war ich auch ein Atheist und glaubte an die Evolution. Ich war an genau dem Punkt, an dem du dich jetzt befindest, doch dann erkannte ich die Wahrheit und fand zu Gott.
Man kann also nicht sagen, dass die christlichen Fundamentalisten nicht einen Paradigmenwechsel durchgemacht hätten. Im Gegenteil, dieser ist beinahe schon eine Grundvoraussetzung für die Wiedergeburt, bei der sie alte Überzeugungen über Bord werfen und sich für Jesus entscheiden. Wobei sie diesen Gesinnungswandel jedoch nicht, wie Sagan es bei Wissenschaftlern beschriebt, von da an unerwähnt hinter sich lassen, sondern sie reiben es jedem bei jeder Gelegenheit unter die Nase.
Am liebsten sind mir indessen jene, die diesen Schritt im zarten Alter von 12 ± 3 Jahren vollzogen haben.

Re-Think Vaccines

Gehen dir die besorgten Mütter mit ihren Ängsten auch auf den Senkel? Hier die Antwort eines alkoholisierten, wütenden Wissenschaftlers auf den Aufruf von Sammy.


 

http://empatheticvegan.tumblr.com

You are the worst person. You can be a vegan and whine at people, thats hurting nobody but when you tell people to not take vaccines, you’re endangering public health. If YOU mixed mercury, aluminium phosphate, ammonium sulfate, formaldehyde and viruses and injected it into someone, you’d kill someone because you have no pharmacological experience. If someone in a lab mixed those together, they know how they work, they have medically assessed and peer reviewed evidence and strict guidelines to follow to create a safe and effective product. Why is it legal? Because they know what they’re doing and know how to spell “phosphate” and “ammonium”. Why don’t YOU educate yourself instead of subscribing to the notion that all scientists are evil and want to poison you are your natural, vegan lifestyle. I say this as a fucking IMMUNOLOGIST, you are single handedly responsible for the skyrocketing resurgence of deaths caused by TB, measles and the worrying prospect of smallpox returning. Let’s break this one down and give you some education.

  • Mercury is an element in the compound thiomersal which was part of many vaccines. It has been claimed with NO tangible evidence other than a multifaceted correlation that thiomersals cause autism. This has been investigated thoroughly and no causal link has been found.
  • Aluminium phosphate is an aluminium salt which is used as an adjuvant in vaccines. An adjuvant is a compound which causes an immune response to be higher and stronger, so that the immune system comes into contact with the attenuated virus more, so that it can recognise the antigens of the virus and provide immunity. They are a necessary part of the vaccine if you want it to work well.
  • Ammonium sulfate is used in the process of purifying the proteins in the synthesis of a vaccine. It is also found in bread and flour, so you’d better learn to enjoy rice if you want to avoid it.
  • Formaldehyde is used in the treatment and purification of vaccines and stops contamination. Most of this is removed before the vaccines is shipped, although some remains.

In my personal and scientifically backed opinion, the war against disease is a hundred fold more important than the mum-led war against vaccines. Do you want your child to die a slow, painful, agonising death? If not, then shut the fuck up with your so called “facts” you got from Yahoo Answers and get your kid vaccinated. I am going to sound derogatory, but if you don’t have formal education in at least biology, you have no role to talk about the way vaccines should be done. You have no idea of the actual function and mechanism in which they work, and you have is a vague knowledge that mercury used to make people mad, formaldehyde is used in embalming and that ammonium sulfate and aluminium phosphate sound scary. Vaccinate your kids if you want them to live. End of. If you don’t then you clearly don’t love your kids and would prefer to see them die of completely preventable diseases. This has been a rage filled, alcohol induced response from a scientist.

via Metal, Mantits and Masturbation

20 Minuten und der ausgewogene Klimawandel

Und wieder einmal ein Artikel in 20min, der einem die Haare zu Berge stehen lässt.
Zum einen wegen der nicht angebrachten Ausgewogenheit der Diskussion und zum anderen wegen der Leser-Kommentare…

20min – «Wetter wird extremer» – «Das ist Spekulation»

Die Position von Benny Peiser und seines Global Warming Policy Foundation Thinktanks  ist hinlänglich berüchtigt.
Doch wie repräsentativ sind die Meinungen in den Leserkommentaren für die gesamte Bevölkerung?

Bitte…
Bitte…
Bitte, sagt: gar nicht!

Zukunft der Piratsphäre

Stellen wir des Arguments wegen einfach mal die folgenden beiden Prämissen über die Piratenpartei auf:

  • Von allen Parteien haben wohl die Piraten die wenigsten Skrupel kopiergeschütztes Material aus dem Netz runter zu laden.
  • Von allen Parteien hat wohl die Piraten den grössten Anteil an Trekkies.

 

Böse Zungen behaupten ja, dass die Deillegalisierung ihres Filesharingverhaltens überhaupt der Grund war die Piratenpartei zu gründen. Doch muss man zu ihrer Verteidigung anmerken, dass das Richtige selbst dann das Richtige ist, wenn es ursprünglich aus nicht ganz so edlen Motiven gefordert wurde.

Eine weitere Forderung der Piraten ist die Stärkung der Bürgerrechte und da insbesondere der Privatsphäre. Das zeugt allerdings von einer gehörigen Portion Schlitzohrigkeit, denn für den Fall, dass sich die Legalisierung von Privatkopien sich nicht durchsetzen lassen sollte, entzieht man den Behörden vorsorglich die Möglichkeit Verstösse auf legalem Weg herauszufinden.
Insofern ist das Parteiprogramm eine Absicherung für alle Eventualitäten. Und wenn alles andere nicht wirkt, kann  man sich immer noch auf die parlamentarische Immunität berufen.

Doch selbst wenn die Piraten allesamt verschlagene Seebären wären, so bedeutet das nicht im Geringsten, dass eine Reform des Urheberrechts, des Patentrechts und der Bürgerrechte nicht dringend notwendig ist. Die Piraten würden davon profitieren, doch das sollte uns nicht die Augen davor verschliessen lassen, dass auch alle anderen davon profitieren würden.

Und vielleicht würden wir in einer nicht allzu fernen Zukunft in einer schönen neuen Gesellschaft leben, wie sie die Trekkies an ihren Wochenenden nachspielen.
Es entbehrt aber nicht einer gewissen Ironie, dass es mit der Privatsphäre im Star Trek Universum nicht mehr sehr weit her ist. Man hat zwar die volle Entfaltungsmöglichkeit, doch aufgrund der Technologie weiss man zu jedem Zeitpunkt, wer was wo macht. Und nur der Edelmütigkeit ist es zu verdanken, dass diese Informationen nur in wirklich sehr dringenden Fällen angezapft werden.
Nicht nur weiss man, wie gesagt, wer was wo macht, man kann auch ganze Raumschiffe und Planeten scannen, den ganzen Körper durch medizinische Trikorder checken und einfachere Eingriffe zum Wohl des Gebeamten und aller anderen automatisch durch den Transporter durchführen lassen. Und nicht zuletzt speichert man auch alle seine Log- und Tagebücher auf dem gleichen System.
Und niemand stört sich an dieser allgegenwärtigen Überwachung.

Selbst die Trekkies unter den Piraten nicht.

Die Grenzen des Autoritätsbias

Das Autoritätsargument ist ein Fehlschluss – zumindest so lange, wie die überprüfbaren Belege der erwähnten Autorität nicht nachgereicht werden können. Wenn man diese hingegen nachreichen kann, dann ist das eine bequeme und legitime Abkürzung.

Der Autoritätsbias ist etwas ganz anderes. Das ist unsere natürliche Tendenz die Meinung einer in der Hierarchie uns übergeordneten Persönlichkeit zu übernehmen. Das ist eine natürlich, nicht immer unproblematische, soziobiologisch Reaktion.
Bisweilen wird allerdings statt von der in der Hierarchie übergeordneten Persönlichkeit auch einfach von einem Spezialisten gesprochen. Dies klingt zwar weitgehend deckungsgleich, impliziert jedoch, dass es hier nicht mehr um das Sozialverhalten, wo man die Gültigkeit einer Aussage allein aus der übergeordneten hierarchischen Position der Autorität ableitet,  sondern um die Qualität der Argumentation, welche durch überprüfbare und von Peers weitestgehend akzeptierten Belege gestützt wird, geht. Und das kann verhängnisvoll sein.

Beispielsweise wenn man leichtfertig dazu aufruft jeglicher Autorität gegenüber respektlos zu sein wie dies Rolf Dobelli in seinem Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ tut. Er baut seine Argumention auf verschiedenen Beispielen auf:

  • Keiner der Abermillionen von ausgebildeten Ökonomen schaffte es das Timing und den Hergang der Finanzkrise vorauszusagen.
    Stimmt, doch erhebt die Ökonomie überhaupt für sich in Anspruch genau dies exakt tun zu können? Dass einzelne Exponenten ein anderes Verständnis von der Präzision der Voraussagbarkeit in der Wirtschaft haben, ist ihre persönliche Fehleinschätzung und kann der Wissenschaft an sich nur sehr begrenzt zum Vorwurf gemacht werden.
  • Bis ins Jahr 1900 war es nachweislich besser als Kranker nicht zum Arzt zu gehen.
    Stimmt, weil die Ärzte zu jener Zeit nur „drei“ Krankheiten erfolgreich behandeln konnten und der Job des Arztes eigentlich nur daraus bestand zu schauen, ob die konkrete Krankheit eine jener drei ist und wenn ja die Therapie anzuwenden. Die Ärzte waren sich dessen bewusst, versuchten aber nichtsdestotrotz ihr bestes – und verschlimmerten die Sache in den meisten Fällen nur. Auch hier liegt eine persönliche Fehleinschätzung vor, begünstigt noch durch die Unkenntnis der Tatsächlichen Wirkzusammenhänge.
  • In Milgrams Experiment brachte der Versuchsleiter seine Probanden dazu andere Probanden im Dienste einer höheren Sache zu quälen.
    Stimmt, doch hier ging es darum den Autoritätsbias überhaupt erst nachzuweisen, indem man zeigte, wie leichtfertig die Probanden die Verantwortung an ihren Handlungen allein aufgrund einer anwesenden Autorität weiter zu geben bereit sind. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Milgram verschiedene Variationen dieses Experiments durchgeführt hat, wobei diese hier das mit Abstand deutlichste Resultat erbrachte.
  • Viele Unfälle in der Luftfahrt ereigneten sich weil der Pilot etwas übersah und der Copilot sich nicht traut es anzusprechen.
    Genau, hier haben wir es endlich tatsächlich mit einem unverfälschten Autoritätsbias zu tun.

 

Das Beispiel aus der Luftfahrt unterscheidet sich allerdings fundamental von den anderen dadurch, dass der Copilot, was das Wissen und die Erfahrung angeht, auf einem ähnlichen Level steht wie der Pilot. Sprich, er könnte diesen im Notfall ersetzen, wodurch sein Schweigen allein auf die Ehrfurcht vor der sozialen Stellung zurückgeht. Das ist jedoch beim Wirtschaftswissenschaftler, resp. Arzt des 19. Jahrhunderts nicht gegeben, weil hier ein Verhältnis zwischen Laie zum Spezialist vorliegt. Klar, was das Tippen auf Börsenkurse betrifft, kann der Normalsterbliche durchaus manchmal besser liegen, doch das ist nur winziger Bruchteil der Wirtschaftswissenschaften, die allerdings auch enthält, wieso es sich bei den Börsentipps genau so verhält. Und klar, ein Hahnemann hat zweifellos genau dadurch etliche Leben gerettet, dass er sprichwörtlich nichts gemacht hat, doch das ist nicht sein Verdienst und schmälert auch nicht die noch so bescheidenen Leistungen der Medizin.
In winzigen Teilgebieten der Ökonomie und der Medizin mag der Zufall zweifellos manchmal besser liegen, jedoch nie im Cockpit eines Flugzeugs. Und deshalb können wir auch nur aus dem Beispiel aus der Luftfahrt etwas lernen und die Erkenntnisse in anderen Branchen übertragen – was zweifellos mehr als angebracht ist.

Doch aus dem Beispiel mit dem Arzt verleitet dazu auch die moderne Medizin zu hinterfragen, inklusive beispielsweise des Impfens. Eine Einschätzung, für die es eigentlich eine wesentlich fundiertere Qualifikation braucht, als einen Analogieschluss.
Als ob das noch nicht schon genug wäre, knüpft Dobelli den Status dieser Spezialisten an Äusserlichkeiten statt an die Zustimmung ihrer Peers. Doch nicht die Überzeugung der Passagiere macht den Piloten zum Chef, sondern die des Copiloten um den Wissens- und Erfahrungsvorsprung. Und nicht der Titel macht den Arzt oder Wissenschaftler zu einem Experten, sondern die andauernde Bestätigung innerhalb des Diskurses mit seinen Fachkollegen.
Weiter merkt Dobelli an, dass in jeder Zeit andere Autoritäten sexy sind und man die Autorität gern fachübergreifend einzusetzen versucht. Das stimmt zwar, doch das ist der Fehlschluss „Autoritätsargument“ und hat mit dem Bias, wie gesagt, nicht viel zu tun.

Dies alles bedenkend, sieht auch Milgrams Experiment auf einmal etwas anders aus, als es vielleicht auf den ersten Blicke erscheint. Es gibt hier nämlich verschiedene Ebenen, auf denen die Autorität wirkt. Zum einen die technische, wo der Versuchsleiter sehr wohl besser als der Proband weiss, wie gefährlich die Stromstösse sind. Und zum anderen die ethische, wo dem Versuchsleiter aber keine besseren moralischen Urteile, die dies rechtfertigen würden, zur Verfügung stehen als dem Probanden. (Hier könnte man bestenfalls zu argumentieren versuchen, dass es sich hier um bedauerliche Opfer zum Wohl der Menschheit handelt. Und tatsächlich sind wir nicht selten geneigt eine solche Begründung durchgehen zu lassen.)

Unter dem Strich empfiehlt es sich den Autoritätsbias gegenüber einem Menschen nur dann abzulegen, wenn man in der Lage ist, ihn in seiner Aufgabe zu ersetzen. Wobei man sich hier höllisch vor dem Dunning-Kruger-Effekt in Acht nehmen muss, nämlich dass man sich umso sicherer ist etwas von einer Sache zu verstehen, je weniger man effektiv von ihr versteht.

NSA und die Tücken der Modalverben

Kann man es den Regierungen und ihren Geheimdiensten wirklich verdenken, dass sie möglichst alles wissen wollen? Das tun Facebook, Amazon, die Migros und ich ja auch.

Das Problem ist nicht, dass sie es wollen und auch nicht dass sie es können, denn auch das tun Facebook, Amazon, die Migros und ich. Sondern, ob sie es auch dürfen – selbst wenn der eine oder andere Player die Möglichkeit hat, es rechtlich durchwinken zu lassen.

Es gibt da nämlich gewisse Dinge, denen wir übereinstimmend eine höhere Priorität einräumen als anderen und die entsprechend auch beachtet werden wollen. Beispielsweise die Menschenrechte, und hier konkret das lästige  Recht auf Privatsphäre.
Doch wir räumen auch der NATIONALE SICHERHEIT (die muss immer gross geschreiben werden, um keinen Zweifel an ihrer Wichtigkeit aufkommen zu lassen!) und der Forschungsfreiheit eine höhere Priorität ein. Und ich bin überzeugt, dass auch Facebook, Amazon und die Migros eine sehr edle und plausibel klingende Erklärung dafür haben, alles über alle wissen zu müssen.

Unter dem Strich stehlen NSA, Facebook, Amazon, die Migros und ich all die Daten bloss zum Wohl der Bestohlenen. Dass die Bestohlenen das nicht einsehen, heisst nicht, dass auf lange Sicht die Umverteilung der Informationen nicht auch den Bestohlenen zugute kommen. Wenn damit der Terror beendet, die uninteressante Werbung beseitigt, die falschen Bücher nicht gedruckt, weniger abgelaufene Waren anfallen und ich endlich mehr Leser verzeichnen würde, dann hätte sich die Investition doch gelohnt.
Analog könnte man dann aber auch bestimmte Leute zum Wohl der Menschheit töten (und wenn man sich auf die Sophisterei versteht auch zum Wohl des Betroffnen).
Vor genau diesem Problem sieht sich bekanntlich jeder philanthrope Diktator, Kirchenfürst und CEO: Er weiss, was das beste für seine Stakeholder ist, und er muss entscheiden, wieviel er sich das kosten lassen will, kann und darf.

Der Skeptiker wird sich indessen fragen, ob das, was jener Philanthrop für das beste hält, wirklich das beste ist?
Und er wird wohl anführen, dass die Erfahrung zeigt, dass hier bisher immer etwas zu kurz gedacht wurde. Was natürlich nicht heisst, dass dies immer so sein muss. Bloss, dass man bisher wesentlich besser gefahren ist, wenn man sich weniger auf das edle Ziel und mehr auf das Vermeiden von Opfern konzentriert hat.


 

  • Wenn mir ein Langfinger meine Brieftasche klaut, dann kann er sich mit meinem Geld ein Eis kaufen und ich nicht.
  • Wenn mir ein Skimmer meine Kreditkartendaten klaut, dann können wir beide uns von meinem Geld ein Eis kaufen.
  • Wenn mir die NSA meine Kreditkartendaten klaut, dann könnte sie sich mit meinem Geld ein Eis für die ganze Belegschaft kaufen, doch ich bezweifle, dass sie das tut.

 

Mit einer grossen Keule kriegt man automatisch alle Brieftaschen. Mit PRISM automatisch alle Daten.
Die Frage ist, was man mit den Daten alles anfangen kann. Mir persönlich fallen vor allem coole Sachen ein. Allerdings ist diesen Sachen vor allem eins gemeinsam, dass die NSA nicht wirklich dafür prädestiniert genau diese umzusetzen. Die NASA wäre da schon wesentlich geeigneter.

Mir fallen natürlich auch ein paar coole Schurkereien ein, die man mit den Daten anstellen könnte, doch die umzusetzen ist bestenfalls Bad Horse und seine Evil League of Evil fähig.

Bleibt einfach zu hoffen, dass die Server der NSA etwas besser gegen unerlaubten Zugriff geschützt sind als die Server von denen sie die Daten geklaut haben.

Superhero Sciences

Ich habe die Superhelden bisher vor allem in ethischen Fragen kritisiert, resp. beraten, doch auch die Superkräfte an sich bergen gewisse Probleme. Ganz fundamentale Probleme, die man nicht so einfach ignorieren sollte, wenn man auch nur einen Pfitzelchen Wert auf Plausibilität legt.

TEDed – Superhero Sciences

Und damit hätten wir wohl auch ein für alle Mal den Beweis erbracht, warum Superhelden Comics nicht der Science Fiction anzurechnen sind. Nicht dass dort die Physik stets bis ins letzte Detail aufgehen würde, doch so schnell sollte sie definitiv nicht ins Schlingern kommen. Schade eigentlich.

donuts in the center of the our galaxy

@UberFacts: This year, a gas cloud is going to come too close to a Black Hole in the center of our galaxy and we’ll see it get ripped apart.

Die Entfernung der Erde zum Zentrum der Milchstraße beträgt laut Wikipedia 8kpc = 26’000 Lichtjahre. Das heisst, wenn die Gaswolche dieses Jahr dem schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstrasse zu nahe kommt, dann sehen wir es in 26’000 Jahren. Und wenn wir es dieses Jahr sehen, dann ist die Gaswolke vor 26’000 Jahren dem schwarzen Loch im Zentrum der Milchstrasse zu nahe gekommen. So wie es aber hier steht, funktioniert es nicht.

Und das schlimmste daran ist, dass selbst wenn man sich eben gerade noch über den Blödsinn, den UberFacts getwittert hat, höllisch aufgeregt hat, so glaubt man ohne Vorbehalte schon wieder den nächsten Tweet.
Man kann sich selbst dabei beobachten, dass man ein Gedächtnis hat wie Homer Simpson.

Beängstigend.

Carl Sagan über Astrologie

Damit hat er schon recht, wenn inzwischen auch viele Zeitungen eine Wissens-Seite haben.

Eine Wissen-Seite, die jedoch die Themen weiterhin journalistisch behandelt, sprich reisserisch und ausgewogen, was in diesem Zusammenhang leider kein Widerspruch ist. Reisserisch indem sie aus unspektakulären Studien sensationelle Erkenntnisse herausholt, die da gar nicht drin sind. Und ausgewogen indem sie der Gegenposition, ungeachtet deren tatsächlicher wissenschaftlicher Relevanz, genau gleich viel Platz einräumt.

Die Ironie aber ist, dass die Zeitungs-Horoskope von „seriösen“ Astrologen genauso belächelt werden, wie die wissenschaftliche Berichterstattung von den „seriösen“ Forschern. Beide werfen den Zeitungen vor, ihrer Sache nicht die nötige Sorgfalt zu schenken.

Leider schadet das der Wissenschaft genau so viel, wie es der Astrologie und allen anderen Pseudowissenschaften nutzt.
Die Wissenschaft kann dadurch Versprechen nicht halten, die sie gar nicht gegeben hat, während die Pseudowissenschaft sich der Überprüfbarkeit entzieht und die Wahrheit dem interessierten Suchenden in einem mysteriösen Anderswo verspricht.

Theologie ist ein Teilgebiet der Kryptozoologie

Die Kryptozoologie spürt auf und erforscht vor dem Menschen verborgene Tiere und die Theologie untersucht das Wesen und die Auswirkungen der vor dem Menschen verborgenen Götter. In beiden Fällen dienen Überlieferungen als Quellen und in beiden Fällen wird die Disziplin von leicht schrägen Vögeln betrieben, die wirklich an die Existenz ihres Forschungsobjektes glauben.
Gegen die Subsumtion dürften sich allerdings vor allem die Kryptozoologen wehren, denn die Verzeichnen zumindest hie und da einen Erfolg.

Ich schlage neu folgendes Organigramm der Biologie vor:

  • Biologie
    • Botanik
    • Zoologie
      • Allgemeine Zoologie
      • Spezielle Zoologie
      • Systematik / Taxonomie
      • Morphologie
      • Anatomie
      • Zytologie und Histologie
      • Physiologie
      • Verhaltensbiologie
      • Embryologie
      • Zoogeographie
      • Ökologie
      • Angewandte Zoologie
      • Kryptozoologie
        • Allgemeine Kryptozoologie
        • Hominologie (Affenmenschen)
        • Dracontologie (Wasserkryptidien)
        • Mythologische Kryptozoologie
          • Dämonologie
          • Theologie
    • Molekularbiologie
    • Mikrobiologie
    • Zytologie
    • Entwicklungsbiologie
    • Physiologie
    • Humanbiologie
    • Genetik
    • Verhaltensbiologie
    • Ökologie
    • Evolutionsbiologie und Systematik
    • Anthropologie
    • Theoretische Biologie

 

Traversable Achronal Retrograde Domains In Spacetime

_MG_0299w

Da gibts dieses Paper von Benjamin K. Tippett & David Tsang:

There are many spacetime geometries in general relativity which contain closed timelike curves. A layperson might say that retrograde time travel is possible in such spacetimes. To date no one has discovered a spacetime geometry which emulates what a layperson would describe as a time machine. The purpose of this paper is to propose such a space-time geometry.
In our geometry, a bubble of curvature travels along a closed trajectory. The inside of the bubble is Rindler spacetime, and the exterior is Minkowski spacetime. Accelerating observers inside of the bubble travel along closed timelike curves. The walls of the bubble are generated with matter which violates the classical energy conditions. We refer to such a bubble as a Traversable Achronal Retrograde Domain In Spacetime.

Mehr hier : http://arxiv.org/abs/1310.7985

Helden – Wenn dein Land dich braucht

Heute Abend auf RTL Helden – Wenn dein Land dich braucht, ein Katastrophenfilm, wo das Unglück im CERN seinen Anfang nimmt.

Ich liebe solche Filme. Was die wissenschaftliche Plausibilität betrifft, ist das alles natürlich ausgemachter Blödsinn. Was die Wirkung angeht, so ist das äusserst bedenkliche Propaganda. Alles in allem also wohl eher etwas, was man dem Publikum lieber vorenthalten sollte.
Nichtsdestotrotz werden wohl nirgends die Träume und Ängste der Menschen besser dargestellt als in solchen Blockbustern (wenn man diesen Begriff für RTL-Produktionen überhaupt verwenden darf).

Wenn man etwas verändern will, muss man genau hier ansetzen. Denn das ist es, was das gemeine Volk über die Gesellschaft und die Wissenschaft denkt. Verschwörungen, Helden und Nerds in weissen Kitteln.
Nicht dass man glauben würde, dass es wirklich so ist.
Man denkt lediglich, dass es so wohl wahrscheinlicher ist als die Realität.
Und das ist bedenklich. Es zeigt nämlich, dass ein immer noch mythisches Weltbild mit moderner Technik kollidiert.
Es zeigt, dass das Konzept, dass Ereignisse nicht die Folge von Heldentaten einzelner sind, sondern aus den Handlungen vieler erwachsen, noch nicht wirklich verstanden wurde.