Fun-Fact – Homöopathie

Es stimmt schon, dass 1835 der erste Doppelblind-Versuch in der Geschichte der Medizin durchgeführt wurde. Und die Jünger Hahnemanns haben auch durchaus recht, dass sich dieser mit der Wirksamkeit der damals noch jungen Homöopathie auseinandersetzte.
Doch waren es nicht die Adepten sondern die Gegner, die ihn durchführten, und das Ergebnis war damals schon negativ.

vgl. Löhner, George: Die homöopathischen Kochsalzversuche zu Nürnberg. Von einer Gesellschaft wahr­heits­liebender Männer. Nürnberg 1835

TCM auf dem Prüfstand

Funktioniert die Traditionelle chinesische Medizin?
Mit allem, was dazugehört? Oder ist es denkbar, dass bloss gewisse Teile funktionieren, andere jedoch nicht?
Wenn dem so ist, wie unterscheidet man die? Wer kann das beurteilen? Die „chinesischen“ Ärzte verschreiben ja beides. Sollten die uns etwas andrehen wollen, das gar nicht wirklich heilt?
Hilft pulverisiertes Nashornhorn also wirklich gegen Fieber und Schmerzen? Und wirkt Tigerpenis aphrodisierend?
Wenn nicht, wieso funktioniert dann Akupunktur, Ginko-Extrakt und all die anderen Pülverchen und Wässerchen?
Die blicken ja allesamt angeblich auf die gleiche lange Tradition zurück, die dem gleichen erfolgsorientierten Auswahlverfahren unterworfen war. Innerhalb dieses hat sich über die Zeit das Spreu vom Weizen getrennt. Wenn man weiss, wie durchschlagend eine Heilung sein kann, dann wird man nicht Methoden verwenden, die daneben völlig nutzlos erscheinen.

Fazit: Nashornhorn und Tigerpimmel funktionieren eben doch. Bloss dass wir aus ethischen Gründen auf die Behandlung jener Gebrechen verzichten, die sich damit kurieren liessen. Schliesslich ist ein Tiger im Busch mehr wert als ne Latte im Bett.

Skeptische Revisoren

Im Orell Füssli an der Füsslistrasse steht Michael Königs “Das Urwort: Die Physik Gottes“ in der wissenschaftlichen Abteilung im 4. Stock. Höchste Zeit für den Auftritt der Skeptischen Revisoren! Das ist ein Superheldenteam, dass überall dort erscheint, wo im Schatten von vertrauenserweckenden Institutionen wie Schulen, Krankenhäusern, Apotheken, Bibliotheken oder eben auch Buchhandlungen esoterisches Gedankengut sich in Aura der wissenschaftlichen Seriosität zu hüllen versucht.

Andererseits ist die esoterische Abteilung genau einen Stock tiefer und womöglich gilt die heisenbergsche Unschärfe auch für die Position von Quantenbüchern.

Prüfungsstress

Sollte es uns nicht etwas zu denken geben, dass ein Spitzenchirurg von vor 50 Jahren mit seinem damaligen Wissen die Chirurgieprüfung heute nicht mehr bestehen würde, ein lausiger Homöopath von vor 200 Jahren die Homöopathieprüfung aber durchaus?

Der Plan

Sie würde die Medizin revolutionieren.
Sie könnte die Welt verbressern.
Man müsste bloss ein paar Naturgesetze ändern, damit die Homöopathie funktioniert.
Das wäre aber doch die Sache wert.

Das Geheimnis der Heilung

Auf 3sat lief kürzlich die Doku „Das Geheimnis der Heilung„, die anders als der Untertitel „Wie altes Wissen die Medizin verändert“ womöglich hätte erwarten lassen können, eigentlich gar nicht so schlecht war. Statt irgendwelche esoterischen Erklärungsmodelle zu propagieren wurde einfach von mentalen Bildern gesprochen, die den Patienten bei der Genesung halfen. Welche Methode zur Erzeugung dieser Bilder verwendet wurde, war dabei eher sekundär. Völlig zurecht will ich meinen.
Etwas sorgen machte mir hingegen, dass diese Bilder und deren positive Wirkung als den Naturwissenschaften völlig widersprechend erklärt wurden. Das ist etwas zu dick aufgetragen. Diese positiven Effekte werden von den Wissenschaften durchaus wahrgenommen, anerkannt und auch untersucht. Und obgleich hier ohne Zweifel noch vieles unklar ist, heisst das nicht, dass sich diese Phänomene nie werden erklären lassen. Tatsächlich wurden im Film selbst ein paar durchaus vielversprechende Ansätze präsentiert, jedoch leider ohne die entsprechenden Schlussfolgerungen draus zu ziehen.
In die gleiche Richtung geht das Versäumnis zu erklären, dass Heilungschancen immer nur eine gewisse Prozentangabe ist. 100% und 0% gibt es nicht. Es gehört nun mal dazu, dass ab und zu einer etwas tödliches überlebt und dass ein Krebs spontan verschwindet. Auf diesen Fällen rumzureiten und dabei angewendeten Behandlungen dann als die Heilsbringenden zu interpretieren, ist streng betrachtet problematisch.
Am heikelste fand ich aber, dass die vorsichtige Distanz zu esoterischen Erklärungen nicht thematisiert wurde. Für einen „ungeübten“ Zuschauer wird die Differenz zwischen der Verwendung von Schamanismus in der Therapie und der Richtigkeit der schamanischen Metaphysik, wenn man es so ausdrücken will, nicht deutlich. In krasse esoterische Praktiken wurde gar nicht eingetaucht, doch merkt das der Zuschauer nicht und daher bleiben sie für ihn plausible Alternativen zu den hier vorgestellten Methoden. Es ist der Effekt der Methode, der beim Patienten heilend wirkt, und nicht die Methode selbst.
Unter dem Strich also nichts Neues. Dass Empathie die Heilung fördert, wurde ja nie bezweifelt.
Es wurden noch zwei weitere Aspekte zu erwähnen vergessen: 1) Was hier als Rückkehr zu uralten heilenden Methoden gepriesen wird, die durchaus Erfolge zu verbuchen haben, hat damals in 98% der Fälle den Patienten nicht vor dem Tod bewahrt, weil dies auch heute noch nur Aspirin zu leisten vermag. Der Trick von Hannemann und seiner Homöopathie bestand darin, lieber nichts zu tun als die Leute ins Krankenhaus zu schicken, welches mit seinen hygienischen Standards damals einem verbrieften Todesurteil gleichkam. Und 2) wieviel diese uralten empathischen Heilmethoden kosten, denn schliesslich muss sich ja jemand die kostbare Zeit nehmen.

One Million Dollar Challenge

James Randi hat schon vor Jahren ein Preisgeld von 1 Million Dollar für den Nachweis paranormaler Fähigkeiten ausgeschrieben – und auf diesem sitzt er noch immer.
Es ist natürlich weitherum bekannt, dass Leute mit paranormalen Fähigkeiten eine höhere Bewusstseinsebene erreicht haben und sie der schnöde Mammon inzwischen kaum mehr aus ihren Höhlen lockt – und auch der Ruhm ist da eher lästig, weil man dann nur die Bude vollgerannt bekommt. Daher werden – kaum überraschend – Leute, die das Rampenlicht suchen, in der Szene eher mit Skepsis betrachtet, weil deren Motive zwielichtiger sind und Scharlatanerie nicht mehr kategorisch ausgeschlossen werden kann, wie bei jenen, die daran nichts verdienen, eben weil sie daran nichts verdienen, weil ja ein Phänomen, an dem niemand etwas verdient, selbstredend kein Trick sein kann.
Doch bin ich mir nicht sicher, ob ein wissenschaftlicher Nachweis der Sache als Ganzes wirklich Schaden würde? Ich meine, der „Fähige“ kann sein Kunststück ja mit einem Papiersack über den Kopf gestülpt vorführen und das Preisgeld einer Hilfsorganisation seiner Wahl zukommen lassen. Das Geld hätte ihn nicht korrumpiert, seine Kundenliste bliebe überschaubar und die Wissenschaft wäre in ihren Grundfesten erschüttert. Also eine reine Win-Win-Situation.

Oder schmälert es die paranormalen Fähigkeiten in irgendeiner Art und Weise, wenn zu viele Leute an sie glauben? Oder besteht die Gefahr, dass durch den Nachweis der Fähigkeit diese womöglich gänzlich verschwindet? Oder steht vielleicht zu befürchten, dass die Wissenschaft sich dann auflösen und Aspirin nicht mehr wirken würde? Oder besteht das Risiko, dass irgendwelche Ganoven auf den Zug aufspringen würden und so leichtgläubige Menschen zu Schaden kommen könnten?

Lebensenergien

Der Energieerhaltungsatz verlangt, dass in einem abgeschlossenen System die Gesamtenergie konstant bleibt. Wenn nun aber Qigong und andere Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsformen Energien freisetzen, wo kommt diese dann her? Sie kann ja nicht aus dem Nichts entstehen. Wird da die Energie von der Umwelt, von Pflanzen, Menschen oder gar von niedlichen Häschen angezapft? Ist es nicht moralisch verwerflich, so was zu tun, ohne den Ausgesaugten erst um Erlaubnis zu fragen?
Ist traditionelle chinesische Medizin, welche mit Vorliebe zum Wohl des Patienten mit diesen Energien rumhantiert global betrachtet nichts anderes als Qi-Vampirismus?

Samuel Hahnemann

Entgegen der Überzeugung vieler modernen Skeptiker war es durchaus die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel, welche diesen um 1800 zum Durchbruch verhalf. Denn im Vergleich zu einer Vielzahl der damaligen Heilpraktiken, die, wie wir heute wissen, bisweilen fatale Folgen hatten, war es erfrischend gesundheitsfördernd, wenn mal etwas nicht wirkte.

Auch fremde Federn

Ob Adaptogen-Therapie, Akupressur, Akupunktur, Amulette, Anthroposophie, Aromatherapie, Astrologie, Atemtherapie, Ayurveda, B17-Therapie, Bach-Blütentherapie, Balneotherapie, Baunscheidttherapie, Bioenergetik, Bioresonanztherapie, Bowtech, Cantharidenpflaster, Clark-Therapie, Colon-Hydro-Therapie, Cranio-Sacral-Therapie, Dorn-Therapie, Edelsteintherapie, Eigenharnbehandlung, Esalen-Massage, Esogetische Medizin, Farbmeridiantherapie, Feldenkraismethode, Frischzellentherapie, Fuß-Reflexzonenmassage, Geistheilen, Hildegard-Medizin, Homöopathie, Humoralpathologie, Hydrotherapie, Ionentherapie, Iridologie, Ito-Thermie, Kabbalismus, Kartomantie, Kinesiologie, Klangtherapie, Kneipp-Kur, Konstitutionstherapie, Kunsttherapie, Magnetfeldtherapie, Manualtherapie, Medialität, Mesotherapie, Misteltherapie, Moxa, Mykotherapie, Neo-Feng-Shui, Neopaganismus, Neuraltherapie, Ohrkerze, Orgontherapie, Orthomolekulare Medizin, Osteopathie, Ozontherapie, Phytotherapie, Polarity, Prana-Heilung, Psychosomatische Energetik, Radionik, Rebalancing, Reflexzonentherapie, Reiki, Reinkarnationstherapie, Rolfing, Schamanismus, Schröpfen, Schüßler-Salze, Shiatsu, Sophrologie, Spagyrik, Speläotherapie, Spiritismus, Sufismus, Synergetik-Therapie, Tantra, Theosophie, Tibetische Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin, Waerland-Kost, Watsu oder die Zilgrei-Methode – um hier nur einige zu nennen – tatsächlich wirken, sei mal dahingestellt. Was mich ärgert, ist, dass sie Begriffe, die in den Naturwissenschaften sehr streng definiert sind, völlig willkürlich verwenden und sich dennoch in eine Aura der Wissenschaftlichkeit einzuhüllen versuchen und so dem Konsumenten suggerieren, dass ihre prophezeiten Effekte wissenschaftlich objektiv seien.
Obwohl sie sich in der Regel radikal vom naturalistischen Weltbild und der klassischen Naturwissenschaft abzugrenzen versuchen (wenngleich sie stets auch ein bisschen mit der Aufnahme in deren Heilige Hallen liebäugeln), „integrieren“ sie unglaublich schnell alle gerade hippen wissenschaftlichen Konzepte.

Wenn sich diese alternativen Modelle von der Wissenschaft so radikal unterscheiden, weshalb benutzen sie dann nicht auch eine radikal verschiedene Sprache?
Wieso bemühen sie sich nicht um eine deutlich sichtbare Trennung?
Man will ja nicht in den gleichen Topf geworfen werden, oder?

 

By the way, wenn eine alternative Heilkunst wissenschaftlich nachweisbar funktioniert, dann ist es keine alternative Heilkunst mehr. So einfach ist das.

Fostac-Hundedecke

U1_fostachundedecke„Wenn sich der Hund darauf begibt, wird er eingehüllt von der harmonisierenden Tachyonen-Energie. Alle negativen, kräftezehrenden Schwingungen von Umwelteinflüssen werden umgepolt. Die Leistungsbereitschaft des Hundes ist schneller wieder hergestellt. Bei kranken oder verletzten Tieren, oder auch therapiebegleitend eingesetzt, leistet die Fostac-Hundedecke unschätzbare Dienste.

Einsatzmöglichkeiten:
(… etliche natürlich …)

Die royalblaue Fostac-Hundedecke besteht aus 100% Baumwolle (bei 30° waschbar) (…).

Übrigens: Auch Katzen schätzen die Fostac-Hundedecke ausserordentlich.“
[gefunden in der Natur-Drogerie Späni in Kriens]

Tachyonen sind hypothetische Teilchen, die sich schneller als das Licht bewegen. Es existiert eigentlich keine (wissenschaftliche) Theorie, die sie verlangen würde, sie sind viel mehr eine Art Nebenprodukt von einer Gleichung, die eine Lösung mehr hat, als wir brauchen. Ich will aber nicht behaupten, dass es sie deshalb nicht geben würde, oder, Gott behüte, dass sie für uns nicht von fundamentaler Bedeutung wären. Schliesslich haben sie schon so machen Sternenflotten-Kapitän veranlasst den Warpkern abzuwerfen.
Mich beeindruckt aber, dass man mit ihnen, obgleich man sie offenkundig nicht nachweisen kann, eine Hunddecke anreichern kann.

Ich glaube, zu diesem Thema ist das letzte Wort noch nicht gesprochen…