Trennung von Religion und Medizin

Auf dem Krankenschwesterstirnband in Avas Ärztekoffer ist ein rotes Kreuz. Für Ava ist das ein Symbol des Heilens, also malt sie es auf mein Bein, das sie kurz zuvor als gebrochen erklärte.
Ich finde, dieses Beispiel zeigt eindrücklich, wie basal diese „animistische“ Form der Medizin ist.  Und entsprechend profitiert die Religion davon, dass das Rote Kreuz auch das Kreuz des Christentums ist. Historisch wird dieses Detail der Hilfsorganisation wahrscheinlich überhaupt erst die Durchsetzung ermöglicht haben – ich vermute, weil die Trennung von Spiritualität und Medizin noch nicht so weit forgeschritten war wie heute -, doch ob es deshalb auch heute noch seine Berechtigung hat, möchte ich in Frage zu stellen.
Während sich der Säkularismus für die Trennung von Kirche und Staat einsetzt, gibt es meines Wissens kein Konzept, welches sich explizit der Trennung von Religion und Medizin annimmt. Doch die ist allein schon deshalb notwenig, weil es das religiöse Denken ist, welches Schuldzuweisungen macht. Und die sind in der modernen Medizin definitiv fehl am Platz.
Die Schuldzuweisung ist übrigens auch ein zentraler Bestandteil der  Alternativ & Komplementärmedizin, allein schon damit, dass sie sich damit zu immunisieren versucht, dass sie erklärt, dass Zweifel an der Behandlung deren Effektivität verringert, wenn nicht gar verunmöglicht.Hier spielt natürlich auch noch der Placebo-Effekt eine grosse Rolle, doch da mein als gebrochen erklärtes Bein eine weitere Behandlung bedarf, muss ich diesen Aspekt auf etwas später verschieben…

Wie man mit werdenden Müttern umgehen muss…

Besetzung:
Ava, 3 Jahre
Eda mit ner Birne

Eda: Ava, iss die Birne.
Ava: Nein, ich will nicht.
Eda: Wieso hast du einen so dicken Bauch?
Ava: Da ist ein Baby drin.
Eda: Du wirst bald Mami?
Ava: Ja.
Eda: Birne essen ist gut fürs Baby im Bauch.
Ava: Ja.
Eda: Willst du Birne?
Ava: Natürlich, die ist gut fürs Baby im Bauch.

Die Krux mit der Alternativ und Komplementärmedizin

Statt die Medizin zu verbessern, indem man die Ärzte dazu bringt Zeit, Mitgefühl und Empathie für ihre Patienten aufzubringen, lagert man dieses teure Gut an billigere Scharlatane aus, die aus Unwissenheit den Patienten in falscher Sicherheit wiegen und ihm aus Unkenntnis die nötigen Therapien vorenthalten.

Rechtsorientierte Antisemiten und Islamophobe?

Die Frage bei der Beschneidungsdebatte ist einfach die, ob die Begründung, dass etwas eine religiöse Tradition ist, irgendetwas legitimieren darf, was andernfalls fragwürdig wäre? Und ist die Beschneidung von Jungen wirklich so dringend, dass sie nicht warten kann, bis er alt genug ist und sich selbst dafür entscheidet?

Prüfungsstress

Sollte es uns nicht etwas zu denken geben, dass ein Spitzenchirurg von vor 50 Jahren mit seinem damaligen Wissen die Chirurgieprüfung heute nicht mehr bestehen würde, ein lausiger Homöopath von vor 200 Jahren die Homöopathieprüfung aber durchaus?

Der Plan

Sie würde die Medizin revolutionieren.
Sie könnte die Welt verbressern.
Man müsste bloss ein paar Naturgesetze ändern, damit die Homöopathie funktioniert.
Das wäre aber doch die Sache wert.

Das Geheimnis der Heilung

Auf 3sat lief kürzlich die Doku „Das Geheimnis der Heilung„, die anders als der Untertitel „Wie altes Wissen die Medizin verändert“ womöglich hätte erwarten lassen können, eigentlich gar nicht so schlecht war. Statt irgendwelche esoterischen Erklärungsmodelle zu propagieren wurde einfach von mentalen Bildern gesprochen, die den Patienten bei der Genesung halfen. Welche Methode zur Erzeugung dieser Bilder verwendet wurde, war dabei eher sekundär. Völlig zurecht will ich meinen.
Etwas sorgen machte mir hingegen, dass diese Bilder und deren positive Wirkung als den Naturwissenschaften völlig widersprechend erklärt wurden. Das ist etwas zu dick aufgetragen. Diese positiven Effekte werden von den Wissenschaften durchaus wahrgenommen, anerkannt und auch untersucht. Und obgleich hier ohne Zweifel noch vieles unklar ist, heisst das nicht, dass sich diese Phänomene nie werden erklären lassen. Tatsächlich wurden im Film selbst ein paar durchaus vielversprechende Ansätze präsentiert, jedoch leider ohne die entsprechenden Schlussfolgerungen draus zu ziehen.
In die gleiche Richtung geht das Versäumnis zu erklären, dass Heilungschancen immer nur eine gewisse Prozentangabe ist. 100% und 0% gibt es nicht. Es gehört nun mal dazu, dass ab und zu einer etwas tödliches überlebt und dass ein Krebs spontan verschwindet. Auf diesen Fällen rumzureiten und dabei angewendeten Behandlungen dann als die Heilsbringenden zu interpretieren, ist streng betrachtet problematisch.
Am heikelste fand ich aber, dass die vorsichtige Distanz zu esoterischen Erklärungen nicht thematisiert wurde. Für einen „ungeübten“ Zuschauer wird die Differenz zwischen der Verwendung von Schamanismus in der Therapie und der Richtigkeit der schamanischen Metaphysik, wenn man es so ausdrücken will, nicht deutlich. In krasse esoterische Praktiken wurde gar nicht eingetaucht, doch merkt das der Zuschauer nicht und daher bleiben sie für ihn plausible Alternativen zu den hier vorgestellten Methoden. Es ist der Effekt der Methode, der beim Patienten heilend wirkt, und nicht die Methode selbst.
Unter dem Strich also nichts Neues. Dass Empathie die Heilung fördert, wurde ja nie bezweifelt.
Es wurden noch zwei weitere Aspekte zu erwähnen vergessen: 1) Was hier als Rückkehr zu uralten heilenden Methoden gepriesen wird, die durchaus Erfolge zu verbuchen haben, hat damals in 98% der Fälle den Patienten nicht vor dem Tod bewahrt, weil dies auch heute noch nur Aspirin zu leisten vermag. Der Trick von Hannemann und seiner Homöopathie bestand darin, lieber nichts zu tun als die Leute ins Krankenhaus zu schicken, welches mit seinen hygienischen Standards damals einem verbrieften Todesurteil gleichkam. Und 2) wieviel diese uralten empathischen Heilmethoden kosten, denn schliesslich muss sich ja jemand die kostbare Zeit nehmen.

Traditionelle Chinesische Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)  ist doch eine tolle Sache, schliesslich ist sie viele tausend Jahre alt, während deren sie sich stetig entwickeln und verfeinern konnte. Was mir jedoch nicht einleuchtet, ist, weshalb sich die Leute hier nicht mit dem gleichen Enthusiasmus wie zum Beispiel auf die Akupunktur auch auf Tigerhoden, Fledermausflügel, Nashornhörner, Schneeleopardenlebern, Schildkrötenaugen, etc. stürzen? Die schauen ja auf die genau gleich lange Erfolgsgeschichte innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin zurück – und längst nicht ausschliesslich zur Förderung der männlichen Potenz – und darüber hinaus stellen sie einen essenziellen Bestandteil der ganzheitlichen Medizin dar.

Und wenn wir schon aus dem Fundus unserer Vorderen schöpfen, wieso machen wir einen so grossen Bogen um die Traditionelle Europäische Medizin (TEM)? Auch die hat sich während Jahrtausenden entwickelt.
Aber in ihr gibt’s keine Tigerhoden… Vielleicht taugt eine Alternative Medizin nichts, wenn in ihr nicht Tigerhoden enthalten sind. Also nicht mehr wirklich. Sondern nur in hohen Potenzen.

Der Trendsetter hats im Blut

Da war dieser hippe Kerl mit der einen Krücke am Bahnhof in Adliswil. Ob die Krücke aber ein therapeutisches Instrument war oder einfach ein trendiges Accessoire, kann ich beim besten Willen nicht sagen, denn aus dem Rhythmus, mit dem er diese als Gehhilfe benutzte, liessen sich unmöglich Rückschlüsse auf eine Verletzung ziehen. Nun gut, ich bin kein Arzt, daher will ich nicht ausschliessen, dass es körperliche Havarien gibt, die es nötig machen zweimal das eine, dann einmal das andere Bein zu entlasten und zwischendurch mit verschnörkelten Griffwechseln auch den rechten Arme, doch drängte sich mir nichtsdestotrotz ein ganz anderer Verdacht auf: Könnte es nicht sein, dass ein trendsetzendes Modebewusstsein vielleicht am Ende gar nichts anderes ist als die Unfähigkeit den Rhythmus zu halten kombiniert mit einem ausgeprägten Charisma?
Das würde nämlich einerseits erklären, wieso beispielsweise eine gewisse Szene auch im Sommer Zipfelmützen zu tragen begonnen hat, und andererseits, weshalb sich gewisse Trends wie diese abscheulichen Leggins in unregelmässigen Abständen zu wiederholen scheinen.

Sport + Bewegung

Sport+Bewegung, das ist das ultimative Allheilmittel unserer Zivilisation. Bist du rundlich, traurig oder ausgelaugt? Treib Sport! Dein Partner, dein Arbeitgeber und selbst deine Versicherung motivieren dich zum Sport, sie dispensieren dich vom Abwasch und erhöhen, respektive erlassen dir deine Prämien. Wenn du im Büro von der Arbeit aufstehst und gymnastische Übungen machst, so klopfen sie dir anerkennend auf die Schultern.
Wenn du jedoch ein Buch hervorziehst und zu lesen beginnst…

Ich will ja nicht bestreiten, dass Bewegung auch sein Gutes hat, doch ist es beileibe nicht der einzige Weg zur „Mens sana“. Profisportler kriegen ihr Geld schliesslich nicht dafür, dass die geistige Koryphäen sind. Ja der Sport führt noch nicht mal notgedrungen zum „corpore sano“. Vergleichen wir die Lebenserwartungen von Spitzensportlern mit jener von Spitzenphilosophen, so möchte man gar zum umgekehrten Schluss kommen.
Leute, die sich mit den schönen Künsten beschäftigen haben vielleicht ein kleines Bäuchchen, zugegeben, doch ungesund oder gar eine Gefahr für die Gesundheitsfürsorge ist ihr Übergewicht in der Regel nicht. Mir fehlen zwar die einschlägigen Erfahrungen, doch glaube ich nicht, dass die superfetten Amis, die so gern als abschreckendes Beispiel herhalten dürfen, zwischen ihren Mahlzeiten noch Bücher verschlingen.

Apropos Mens sana in corpore sano.

Samuel Hahnemann

Entgegen der Überzeugung vieler modernen Skeptiker war es durchaus die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel, welche diesen um 1800 zum Durchbruch verhalf. Denn im Vergleich zu einer Vielzahl der damaligen Heilpraktiken, die, wie wir heute wissen, bisweilen fatale Folgen hatten, war es erfrischend gesundheitsfördernd, wenn mal etwas nicht wirkte.

Steigende Gesundheitskosten

Die Gesundheitskosten steigen, doch die Strategien mit denen man dieser Herr zu werden versucht, sind einfach dilettantisch. Statt raffiniert zu sein, versuchen wir effizienter zu sein. Was für eine Verschwendung.
Ein Beispiel gefällig? Was ist wohl teurer, Pflaster oder Schmerzmittel? Wir kalkulieren und ermitteln die optimale Pflastergrösse für jede Wund und sparen damit so und so viele Quadratmillimeter Verbandsmaterial ein. Würde man aber mit dem Verbandmaterial so richtig klotzen, so würde der Pflegereflex bei den Frauen ausgelöst und die daraus resultierende liebevolle Zuneigung dem männlichen Patienten gegenüber würde ein ganzes Arsenal an Schmerzmitteln überflüssig machen.

Bank-Weisungen

Bei uns gibt es die Weisung, dass Software-Entwickler keine Krawatte tragen dürfen, da sonst die Gefahr bestehen könnte, dass Viren und andere Schädlinge, die bekanntlich Schlipse als Transportmittel missbrauchen, die Systeme verseuchen könnten.