Cerebrum Batmani

In der Septemberausgabe von Biology Letters wird ein Paper veröffentlicht werden, in dem gezeigt wird, dass Fledermäuse, die im offenen Raum jagen, verhältnismässig kleine und schmale Flügel haben, verdammt schnell sind, dafür aber nicht so wendig. Und, sie haben ein im Vergleich kleineres Gehirn als ihre langsameren, manövrierfähigeren Gattungsgenossen, die im Wald jagen. Offenbar kann die Evolution / der Intelligente Designer / das Flying Spaghetti Monsterism auch zu kleineren Gehirnen führen.
Sei es nun um Energie und Masse zu sparen oder um Schuhen nicht allzuviel Raum im geistigen Leben einräumen zu müssen. (Es ist doch noch immer so, dass Frauen ein tendentiell grösseres Gehirn haben und mit schnellen Autos nicht so gut umgehen können, oder?)
Die erwähnte Studie auf Menschen zu übertragen, ist natürlich Humbug, doch sollten wir uns im Klaren darüber sein, dass die Dinge aus einem ganze bestimmten Grund so sind, wie sie sind. Nämlich, weil sie sich so bewährt haben und nicht weil sie so richtig sind.

Der Schrebergartpirat

U1_sparrowWas ist nur aus unserer Welt geworden, dass wagemutige Freibeuter, die Schrebergärten entern und sich eine Tomate oder Zucchini zu den Kapern kapern, dermassen verteufelt werden? Wo bleibt die Anerkennung dieses romantischen Lebensstils, bei dem man für ein grilliertes Würstchen und eine Sonnenblume sein Leben riskiert? Ich verlange ja nicht, dass man sie, wenn man sie erwischt, nicht auf der höchsten Rah aufknüpft, alles was ich unsereins wünsche, ist, dass die Vorstellung von einem Schrebergartpirat den Töchtern ein Funkeln in die Augen zaubert, und wer weiss, dass wir vielleicht das eine oder andere Pfizelchen Takelage als Prise erbeuten.

Schrödingers Fürzchen

Ein Fürzchen, bevor es das Licht der Welt erblickt, weiss es, was es ihr antun wird?
Ein Fürzchen im Wald, das keiner sieht, stinkt es?
Ein Fürzchen, was sieht es im Spiegel? – Wo es herkam!

Sieben Uhr morgens am Paradeplatz

U1_ParadeplatzWenn man sich so die schweizer Finanzelite ansieht, dann fällt einem augenblicklich eine gewisse Monotonie ins Auge. Die Anzüge unterscheiden sich kaum, die Krawatten nur gerade so viel, dass sie keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, und die Frisuren nur im Niemandsland zwischen Gel und keinen Haaren. Ich wage zu bezweifeln, dass Leute, die Ihr Outfit mit dem Konkurenten abstimmen, dadurch innovatives Gedankengut und die Bereitschaft für ihre Kunden unorthodoxe Wege zu beschreiten demonstrieren? Aber was weiss ich schon?
Ich wünsche mir schliesslich von meinem Lieblingsbuchladen, dass an einem sonnigen Tag am Eingang ein Schild hängt mit der Aufschrift: „Sind baden gegangen!“ Denn wie könnte ich erwarten, dass mir jemand hilft, meinem Leben etwas mehr Qualität zu verleihen, wenn er diese nicht erkennt, selbst wenn sie vom Himmel scheint?

Gleiche Kleider

Die folgende Überlegung ist teilweise inspiriert durch einen Gag einer ziemlich erfolgreichen Sitcom, doch das tut hier nichts zur Sache.
Es ist eine altbekannte Tatsache, wenn nicht gar ein Klischee, dass zwei Frauen, die an einer Cocktailparty mit dem gleichen Kleid aufkreuzen, einen regelrechten Höllentrip durchmachen und, nun ja, es ist nicht anzunehmen, dass zwischen ihnen Sympatie aufkommt.
Passiert das hingegen zwei Männern, so betrachten sie es, falls es ihnen überhaupt auffällt, schlicht und ergreiffend als cool und sie sehen sich von dem Augenblick als Blutsbrüder.

Natürlich pauschalisiere ich hier ein klitzekleines Bisschen, aber mein Punkt sitzt, wenn es schon ein Gefälle im Grad der Empörung gibt.

Bloss die Frage, warum es so ist, ist noch gänzlich unbeantwortet.

Reality-TV

Natürlich sind die TV-Sendungen, die uns heutzutage vorgesetzt werden, nichts als peinlich, doch ob sie zur Volksverdummung beitragen… da wäre ich mich mir mal nicht so sicher.
Unsere Talkshows und die anderen Formate verlangen vom Zuschauer, abgesehen von einer extrem hohen Resistenz gegen Brechreiz, die Fähigkeit den Durchblick in einem komplexten Geflecht von sozialen Beziehungen zu bewahren, was wohl die treibende Kraft hinter der Evolution des Hirnvolumens war (vgl. Neocortex size as a constraint on group size in primates von R.I.M. Dunbar).
Es ist durchaus anzunehmen, dass unser TV-Angebot einen Konsumenten aus den 70ern völlig überfordert hätte. Und sowas ist in der Regel kein Indiz für einen geistigen Zerfall. Daher meine provokative These: Reality TV zwickt vielleicht ein paar Punkte auf der IQ-Skala ab, doch auf der um EQ-Skala ist es das reinste Steroid. Und will man Neocortex size predicts deception rate in primates von Richard W Byrne and Nadia Corp glauben, dann dient das aufgepumpte Hirn nicht zuletzt genau jenen hinterhältigen Fertigkeiten, die einen just ins Reality TV bringen.

Ein Beispiel um es zu verdeutlichen:
Jemandem einen harmlosen Streich spielen, ist 70er Jahre.
Jemanden dazu bringen, einem anderen einen primitiven Streich zu spielen, ist 90er Jahre.
Jemanden dazu bringen, einen anderen dazu bringen, einem dritten einen Streich zu spielen, ist 00er Jahre.
Wobei hier seltsamerweise die Streiche nicht selten Exkremente und Maschendrahtzäune beinhalten.

Universalgenies

TV-Serien-Helden wissen alles. Egal was zur Sprache kommt, sie sind nie um eine Antwort verlegen. Natürlich gibt es auch Leute, die auch diesseits der Mattscheibe ein ähnliches Verhalten aufweisen, doch stimmen bei denen in aller Regel nie gänzlich alle Antworten.
Selbstverständlich lenken die Drehbuchautoren die Handlungen und Gespräche geschickt an den tückischen Stellen vorbei, nichtsdestotrotz vermitteln diese Helden unterschwellig die Botschaft, dass man selbst ein Ignorant ist und wir mit nichten von Fachidioten wie uns selbst umgeben sind.
Kann man sie verklagen auf mutwillige Irreführung und die ungerechtfertigte Stärkung des Establishments?

TV-Rätsel zu später Stunde

Soweit ich es ausmachen kann, existieren zurzeit drei TV-Konzepte, die billiger sind als das Testbild nach der Nationalhymne: Dauerwerbesendungen, Darstellungen äusserst spärlich bekleideter Damen und Knobelspiele.
Eine eindeutige Zuordnung einer bestimmten Sendung ist indessen nicht immer realisierbar, geschweige denn trivial, weil die Grenzen zwischen diesen Konzepten geradezu supraflüssig sind. Entgegen der Intuition sind nämlich sämtliche Mischungsverhältnisse nicht nur produzierbar, sondern längerfristig auch genau gleich erfolgversprechend.
Sowohl die Dauerwerbesendungen als auch die Damen haben tiefschürfenden Studien zufolge noch Restspuren von Erkenntnis- und/oder Unterhaltungswert, aber die Rätselshows, mein lieber Schwan, die grenzen definitiv an Körperverletzung.
Was uns hier nämlich geboten wird, ist der Spagat zwischen dem fragwürdigen Versuch so viele Zuschauer wie möglich über einen so grossen Zeitraum wie gerade noch erträglich mit so bescheuerten Rätseln wie noch zumutbar  so wenig Geld wie noch glaubwürdig gewinnen zu lassen und dem vermeintlich noblen Versuch den Zuschauern dabei noch das Gefühl zu vermitteln, sie seien verdammt clever.
Beides erreichen die Moderatoren einerseits indem sie die Zeit mit ihrem langweiligen und völlig belanglosen Geschwafel gnadenlos tot schlagen und andererseits indem sie in völligem Widerspruch dazu sukzessive eine hektische und beim Zuschauer eklige Zappeligkeit auslösende Atmosphäre aufbauen. Und den Rest geben einem die absurd absurden Lösungshilfen der Moderatoren.
Und wenn ein Zuschauer durchgeschaltet wird, gibt er eine völlig abwegige Antwort. Man könnte fast meinen, die Telefonzentrale hätte „versehentlich“ die Anrufer in die falsche Rätselshow umgeleitet.

Und wenn es doch mal einer schafft alle psychischen und technischen Hürden zu umschiffen und sogar die richtige Antwort zu geben…

dann ist sie falsch

und ab zur nächsten Frage

ohne dass die vorherige je aufgelöst werden würde.

The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy

U1_hitchhikersguideDa gab es eine Radioserie, Bücher, eine Fernsehserie, ein Computergame, Schallplatten, ein Comic, ein Bühnenstück und ein Handtuch. Und nun gibt es auch noch einen Kinofilm. Und im Grunde haben keine zwei davon etwas miteinander gemeinsam, vielleicht mit Ausnahme des Handtuches.
Die vorgenommenen Änderungen würden mich daher nicht im geringsten stören, ich erwarte sie sogar. Doch aufgrund von dem, was ich als ein Eingeständnis an Hollywood bezeichnen würde, fehlt es schlicht und ergreifend an diesen wunderbar absurden Verzetteleien im Detail.

U2?

Es ist schon komisch. Die Musik liegt dir ungemein am Herzen und dann siehst du im Fernseh Fans, die zu Tausenden ans Konzert pilgern, für das du keine Karten mehr gekriegt hast.
Es ist nicht so, dass du es ihnen nicht gönnen würdest, was stört, ist eher, das primitive Gejohle mancher, das die Intimität entweiht, die du beim Hören der Musik empfindest.

Es ist schon lästig ein Trendsetter zu sein.

Super Ex

Uma Thurman spielt eine Superheldin, die sich in einen Normalsterblichen (Luke Wilson) verliebt. Nachdem dieser sie dann aber verlässt, fängt sie an, ihre Superkräfte dafür einzusetzen, ihm das Leben zur Hölle zu machen.

Dieser Plot hat Potential. All diese hochgestochene Zerrissenheit der Superhelden in der Vergangenheit ist doch arg affektiert. Es ist nicht die Entscheidung zwischen Gut und Böse, denn das ist billigste Schwarz-Weiss-Malerei, sondern die Konfrontation mit dem Leben, die eine gute Geschichte ausmachen.
Die Menschheit zu retten schliesst nicht aus, dass man hysterisch dem Ex das Leben schwer macht.

Men at Work

Ich war heute morgen im Center Eleven einkaufen und da dieses unmittelbar neben einem ganzen Haufen Baustellen liegt, war es voller muskulöser, braungebrannter Arbeiter – manche von ihnen sogar mit Helm.
Was mir aber am besten gefallen hat, war, dass sie alle mit Körbchen durch den Laden streiften. Das sah irgendwie süss aus, denn in diesen war natürlich auch Bier zu finden, aber schön versteckt hinter einem Kopfsalat oder etwas Gemüse. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass sie sich scheinbar sehr bewusst ernähren. Und dies liess in mir den Verdacht aufkommen, dass sie das erwähnte Bier womöglich bloss als Haarkur benutzen.

You Can’t Judge A Book By It’s Cover

U1_netzwerkDie Realtät hat die Form einer Hose: Wenn du an einem Punkt eine Entscheidung triffst, dann rutschst du ins eine Hosenbein oder ins andere. Die Entscheidung selbst, genau wie die Folgen, sind indessen Teil eines ganzen Netzes, in dem im Grunde alles mit allem verbunden ist. Also ist die Hose eine Strumpfhose mit vielen grossen Löchern. Warum ausgerechnet mit grossen Löchern? Na damit man die Beine sieht…

Habe mir das Buch vorsorglich nicht gekauft, denn soviel wie das Cover verspricht, kann das Buch gar nicht halten.

Von Piraten und Augenklappen

Ich gebe es zu, als Knirpserich war ich besessen von Piraten. Peter Blum, mein Leher in der 3. und 4. Klasse, kann heute noch ein Lied davon singen.
Darin jedoch eine erotische Komponente entdecken zu wollen würde den Bogen doch etwas überspannen. Das dachte ich zumindest bis jetzt. Denn nun musste ich feststellen, dass Angelina Jolie im Film Sky Captain eine Augenklappe trägt und damit weit besser aussieht als bei irgend einer anderen Gelegenheit.
Und da Augenklappen seit jeher die Insignien eines Piraten sind, kommen mir allmählich Zweifel im Bezug auf das kategorische zurückweisen der Möglichkeit eines freibeuterischen Sexappeals.
Weitere verführerische Beispiele, wenn auch ohne Augenklappen und eher fürs andere Geschlecht, sind zweifellos Jonny Depp als Captain Jack Sparrow, Burt Lancaster als Captain Vallo (obwohl es in diesem Fall vielleicht auch an den Legins lag) oder Douglas Fairbanks als der Schwarze Pirat.