Ein Tipp an die VBZ

Wenn der Zug jeden einzelnen Tag um 8.23 Uhr ab Killwangen-Spreitenbach fährt statt um 8.18 Uhr, wie es im Fahrplan steht, so ist das keine Verspätung, sondern ein Tippfehler im Fahrplan.

Palästina

Ich habe kürzlich gehört, dass seit dem Wiederaufflammen der Feindseligkeiten zwischen Palästinensern und Israelis auf Seiten der Palästinenser 500 und auf Seiten Israels 2 Tote zu beklagen sind. Die 2 sind Opfer terroristischer Akte, während die 500 den Bemühungen Israels zuzuschreiben sind, diese terroristischen Akte ein für alle Mal zu beenden.
Also ich finde dieses Verhältnis irgendwie ziemlich krass. Vor allem wenn man bedenkt, wie viel mehr Leute in der gleichen Zeit an Autounfällen, den Folgen des Rauchens oder der häuslichen Gewalt über den Jordan schritten.

Hola Che

Ich weiss nicht, wie es sich in Spanien, Paraguay oder Mexiko verhält, aber in Argentinien kann mann durchaus einen Raum voller Frauen betreten und „Hola chicas“ sagen ohne fürchten zu müssen auf der anderen Seite den Raum Achtkant durchs Fenster wieder zu verlassen.

Finde ich cool.

Die Schöpfung nach Franz Hohler

Am Anfang war nichts außer Gott. Eines Tages bekam er eine Gemüsekiste voller Erbsen. Er fragte sich, woher sie kommen könnte, denn er kannte niemanden außer sich.
Er traute der Sache nicht ganz und ließ die Kiste einfach stehen, oder eher schweben. Nach sieben Tagen zerplatzten die Hülsen, und die Erbsenkugeln schossen mit großer Gewalt ins Nichts hinaus.
Oft blieben dieselben Erbsen, die in einer Hülse gewesen waren, zusammen und umkreisten sich gegenseitig. Sie begannen zu wachsen und zu leuchten, und so wurde aus dem Nichts das Weltall.
Gott wunderte sich sehr darüber. Auf einer der Erbsen entwickelten sich später alle möglichen Lebewesen, darunter auch Menschen, die ihn kannten.
Sie schrieben ihm die Erschaffung des Weltalls zu und verehrten ihn dafür. Gott wehrte sich nicht dagegen, aber grübelt bis heute darüber nach, wer zum Teufel ihm wohl die Erbsen geschickt haben könnte.

Hemmige

Ich habe heute versucht einer Ausländerin die literarische Tiefe der Bärner Troubadours nahe zu bringen und übersetzte kurzerhand ein oder zwei von Mani Matters Liedern aus dem Stegreif und singend ins Englische. Den Blick, den ich mir damit einzog, war schon sehr speziell. Man ist sich ja gewohnt, dass man von Liedtexten nicht allzu viel erwarten darf, doch wenn es sich statt um Liebe und Herzschmerz auf einmal um einen Eskimo, der wegen seiner Leidenschaft zur Musik sein Leben verliert, oder um die Dialektik eines Sandwichs dreht, so darf das Erstaunen nicht erstaunen.
Ich hätte sie vielleicht zunächst darauf aufmerksam machen sollen, dass so etwas wie eine literarische Tiefe in Liedtexten tatsächlich existiert und auch, dass ich mich jetzt anschicke, diese in einer gesungene Live-Transkription zum Besten zu geben.
Wenn ich mich so an das Gesicht erinnere, entwickle ich langsam eine Vorstellung davon, was man gemeinhin „Cultural Misunderstanding“ nennt.

I wanted to be… a lumberjack!

LUMBERJACK:
U1_lumberjackLeaping from tree to tree, as they float down the mighty rivers of British Columbia. The Giant Redwood. The Larch. The Fir! The mighty Scots Pine! The lofty flowering Cherry! The plucky little Apsen! The limping Roo tree of Nigeria. The towering Wattle of Aldershot! The Maidenhead Weeping Water Plant! The naughty Leicestershire Flashing Oak! The flatulent Elm of West Ruislip! The Quercus Maximus Bamber Gascoigni! The Epigillus! The Barter Hughius Greenus!

With my best buddy by my side, we’d sing! Sing! Sing!

[singing]
I’m a lumberjack, and I’m okay.
I sleep all night and I work all day.

MOUNTIES:
He’s a lumberjack, and he’s okay.
He sleeps all night and he works all day.

LUMBERJACK:
I cut down trees. I eat my lunch.
I go to the lavatory.
On Wednesdays I go shoppin’
And have buttered scones for tea.

MOUNTIES:
He cuts down trees. He eats his lunch.
He goes to the lavatory.
On Wednesdays he goes shopping
And has buttered scones for tea.

He’s a lumberjack, and he’s okay.
He sleeps all night and he works all day.

LUMBERJACK:
I cut down trees. I skip and jump.
I like to press wild flowers.
I put on women’s clothing
And hang around in bars.

MOUNTIES:
He cuts down trees. He skips and jumps.
He likes to press wild flowers.
He puts on women’s clothing
And hangs around in bars?!

He’s a lumberjack, and he’s okay.
He sleeps all night and he works all day.

LUMBERJACK:
I cut down trees. I wear high heels,
Suspendies, and a bra.
I wish I’d been a girlie,
Just like my dear Papa.

MOUNTIES:
He cuts down trees. He wears high heels,
Suspendies, and a bra?!

[talking]
What’s this? Wants to be a girlie?! Oh, My!
And I thought you were so rugged! Poofter!…

[singing]
He’s a lumberjack, and he’s okay.
He sleeps all night and he works all day.

He’s a lumberjack, and he’s okaaaaay.
He sleeps all night and he works all day.

Cyndi Lauper vs. Madonna

In einer Zeit, als Michael Jackson noch ein Schwarzer war und Wesley Snipes in seinen Clips mitspielte, rauften sich Cyndi Lauper und Madonna um das heiss begehrte Pop-Prinzessinnen-Krönchen. Es erübrigt sich hier zu erwähnen, dass Madonna schlussendlich das Rennen gemacht hat, doch damals war die Sache alles andere klar.
Mittlerweilen ist das etwa 20 Jahre her und ich gehe mal davon aus, dass sich auch die Musikindustrie an Verjährungsfristen hält und vor Vergeltungsmassnahmen gegen mich absehen wird, weil ich damals Cyndi Lauper die Daumen gedrückt habe.
Was damals letztendlich den Ausschlag gab, kann und will ich nicht beurteilen, doch noch heute bete ich inbrünstig zu Elvis, dass diese unsere Realität die einzige von allen möglichen sein möge, in welcher das Material Girl die Welt eroberte. Denn obgleich beide zweifellos komplett durchgeknallt waren, erschien mir Cyndi Lauper immer eine Spur ehrlicher und witziger und – nun ja – sie wurde von Miles Davis gecovert.

Und wenn der Flügelschlag eines Schmetterling einen Orkan auf einem anderen Kontinent auszulösen vermag, dann frage ich mich, wie die Welt heute aussehen würde, wenn Madonna damals den Kürzeren gezogen hätte. Also ein paar peinliche Momente, die der Weltgeschichte erspart geblieben wären, fallen mir da ziemlich schnell ein.

Radar: eine Schikane?

Kürzlich haben sich da so ein paar Käuze in der Arena darüber unterhalten, ob die neuerdings vermehrt eingesetzten Radargeräte bloss Abzockerei seien oder auch etwas mit Sicherheit zu tun haben. Ich bin kein Autofahrer und es gelingt mir nur selten mit dem Fahrrad auf der Autobahn so eine Falle auszulösen, deshalb erscheint mir die ganze Diskussion etwas bizarr. Man kann sich durchaus darüber streiten, ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung an diesem oder jenem Ort sinnvoll ist, aber wenn da eine ist, dann heisst das doch, dass es da verboten ist schneller als angegeben zu fahren, oder? Und zwar verboten von einer Instanz, die sich das Recht herausnehmen darf, denjenigen, der der Anordnung zuwiderhandelt, zu bestrafen, oder?
Ich kann ja verstehen, wenn sich der Automobilist darüber aufregt, wenn fünf Radarfallen unmittelbar hintereinander aufgestellt werden, denn in diesem Fall wird er für das gleiche „Verbrechen“ gleich mehrfach bestraft und das läuft irgendwie diametral unserem Rechtsempfinden entgegen, aber wenn jeweils zwischen zwei Apparaten eine Geschwindigkeitsbeschränkung in Form eines Strassenschildes steht, dann sehe ich da eigentlich keine moralischen und rechtlichen Probleme. Aber vielleicht bringe ich da auch etwas durcheinander, denn es will mir partout nicht einleuchten, weshalb sich – so dies tatsächlich eine amoralische Abzockerei ist – Autodiebe nicht auch darüber beklagen dürfen sollten, dass viel zu viele Autos eine Alarmanlage haben und dass dies nichts anderes als eine willkürliche Einbuchterei seitens der Behörden darstelle.

Damit spreche ich mich in keiner Weise für eine Null-Toleranz-Haltung aus. Ich wundere mich nur darüber, dass Gesetzesübertreter es als einen Affront empfinden, wenn sie zur Kasse gebeten werden. Beim weiter oben erwähnten fünften Radarblitz in Serie, denke ich, könnte nämlich durchaus ein kleiner Mengenrabatt drin liegen.

Aber die Frage ist schon berechtigt: Darf man den Staatshaushalt mit Busszetteln sanieren? Ich glaube schon. Ich würde einfach nicht die AHV auf diese Einnahmequelle konzentrieren. Und überhaupt, ich möchte nicht wissen, den wievielten Teil meiner Steuern ich quasi als Strafe für meine Ignoranz gegenüber den Abzugsmöglichkeiten zuviel bezahle.

Skandalfotos mit Bundeswehrsoldaten

Im Grunde ist es doch recht seltsam, welch eine Empörung die eben erschienen Fotos auslösen, auf denen deutsche Bundeswehrsoldaten auf obszöne Weise mit einem menschlichen Schädel posieren. Ich will die Soldaten in keiner Weise verteidigen, denn ein solches Verhalten widerspricht allen unseren sittlichen und moralischen Wertvorstellungen, nichtsdestotrotz gehört solches seit jeher zum Krieg dazu.
Wie weit ist es gekommen, dass wir uns mehr über den Schmutz im Krieg als den Krieg selbst empören? Glauben wir wirklich, dass Männer, die bereit sein müssen einem Feind das Gehirn aus dem Schädel zu pusten, es dann, wenn es dazu kommt, steril und mit einem zuvorkommenden Lächeln tun werden? Glauben wir wirklich, dass der Anflug eines Marschflugkörpers, den wir über die eingebaute Kamera mitverfolgen, mit dem Rauschen auf dem Bildschirms endet? Glauben wir wirklich an den ehrenvollen Soldaten? Offizier? General?
Der Krieg ist, egal ob gerechtfertigt oder nicht, menschenverachtend, er war es schon immer und er wird es immer sein. Der Skandal an den Fotos ist nicht das, was darauf abgebildet ist, sondern unser Glaube daran, dass wir einen Krieg ohne solches Verhalten führen (können).

Ein amüsantes Detail hierbei ist, dass man noch nicht weiss, ob es sich bei besagtem Schädel um den eines afghanischen Mudjahedin oder den eines sowjetischen Invasors handelt. Es steht also noch offen, ob sich die Bundesregierung mit diesem Skandal den Hass oder die Sympathie der Taliban gesichert hat.

Tennis-Reorg

Im Interesse der meisten Beteiligten sollten die Tennisregeln so modifiziert werden, dass nicht mehr der gewinnt, der als erster drei Sätze gewonnen hat, sondern jener verliert, der sie als letzter gewonnen hat. Das heisst, dass bei einem Match der bessere bemüht sein wird, dass der schlechtere möglichst bald zu seinen drei Sätzen kommt.
Natürlich könnte Roger Federer ohne mit der Wimper zu zucken 6000 Sätze gegen mich gewinnen, doch nach hause käme er bei den neuen Regeln trotzdem erst, wenn ich meine drei Sätze zusammen habe. Also wäre es für ihn am vernünftigsten mich 4:3 zu schlagen, worauf ich im Gegenzug wieder äusserst stolz sein könnte. So hätten alle was davon. Und für den Fall, dass ich überhaupt nichts kann, bleibt dem Roger nichts anderes übrig mir matchintern eine Privatstunde zu geben, was auch nicht übel ist.

Also ich finde, an diesem neuen Regelwerk gibts absolut nichts auszusetzen.

The Fauna Strikes Back

Es ist Jagdsaison. Die Regeln der Jagd erlauben es den Kaninchen und Rehen zwar durchaus zurück zu schiessen, doch leider haben hier die Regeln der Anatomie ein etwas grösseres Gewicht. So bleibt den Waldtieren nichts anderes übrig, als einen italienischen Söldner zu engagieren: Bruno den Braunbären. Auf dass er den Krieg in die Stuben der Jäger trägt. Doch weil er angeblich gefährlich war, wurden illegalerweise alle Jagdregeln ausser Kraft gesetzt und der Gegenangriff des Tierreichs zum Abschuss frei gegeben.
Brunos Abschuss ist demzufolge ein Verstoss gegen die Genfer Konvention und sollte vors Kriegsverbrechertribunal nach Den Haag.

Kampf der Titanen

U1_3affenParis Hilton ist medial omnipräsent. Es vergeht kein Tag, an dem man nicht irgendetwas über sie lesen, sehen oder hören würde. Wenn nun aber so viele Menschen gleichzeitig an sie denken, dann muss das doch irgendeinen Effekt haben. Ich kriege ja schon Schluckauf, wenn nur eine Person an mich denkt.
Eine weitere Person, die mittlerweile kaum mehr aus den Medien wegzudenken ist – zumindest in der Schweiz -, ist Bundesrat Christoph Blocher.
Und nun stellt euch mal eine Liaison zwischen diesen beiden vor!

Ich habe da nämlich so eine Theorie… Die Art und Weise, wie über einen gedacht wird, verstärkt die entsprechenden Fähigkeiten, resp. Fertigkeiten.  Das heisst, dass je mehr davon überzeugt bin, dass ich ein toller Hengst bin, umso ein tollerer Hengst bin ich. Ab einem bestimmten Punkt bin ich dann sowas wie ein Superhengst oder gar ein waschechter Gott.
Insofern liegt es in der Macht der Medien, die ja das Denken der Leute kanalisieren, Superhelden und Götter zu erschaffen, die richtig kombiniert, ziemlich seltsame Blüten treiben können. Eben Hilton und Blocher… Nicht auszudenken…

ps. Wenn wir schon grad beim Thema sind, könntet ihr, geneigte Leserinnen und Leser, nicht wirklich an mich als einen tollen Hengst denken?

Nachtrag vom 1.6.2013:

  1. Bei diesem trüben Wetter ist es ungemein erfrischend zu realisieren, dass die Hilton/Blocher Zeiten hinter uns liegen. Wie es scheint, hindert der Umstand, dass immer alles schlechter wird, die Welt nicht daran immer besser zu werden. Und das ist doch gut so.
  2. Offensichtlich habe ich nicht allzu viele Leser.