Venus von Willendorf

U1_venuswillindorflargeEin breites Tummelfeld der aktuellen Forschung ist die Suche nach dem y-chromosomalen Adam und der mitochondrialen Eva. Also jenen Individuen, von denen alle heute lebenden Menschen abstammen. Dass sich die beiden gekannt haben, glauben indessen nur die Kreationisten.
Es lässt sich jedoch durchaus nicht bestreiten, dass sich die Entwicklung der Menschheit – wenn auch in verzerrter Form – in unseren Mythen und Legenden wieder finden lässt. Ein besonders eindrückliches Beispiel scheint mir die Geschichte von Samson im Buch der Richter im alten Testament zu sein. Der Kerl war haarig und bärenstark. Mit dem Verlust seiner Haare, was ja gewissermassen auch ein äusserliches Charakteristikum der menschlichen Evolution ist, verlor er dann jedoch seine Kraft und wurde so schwach wie alle anderen Menschen.
Der Verlust er Behaarung deutet also auf einen Verlust der brachialen Urgewalt hin. Mensch zu werden bedeutet eine Memme zu werden. Belegt wird dies auch durch griechische Vasenmalereien, auf denen nur die Barbaren Bärte tragen, während die zivilisierten Griechen es gänzlich ohne Körperbehaarung vorziehen, diese alten Tucken.
Erstaunlicherweise finden wir diese „Epilationsdomestikation“ nur bei Männern. Die weibliche Ganzkörperrasur diente schon immer nur der erotisch-elysischen Ausstrahlung. Und der Hygiene, aber das muss sich ja nicht ausschliessen.
Während also die Männer ihre sekundären Geschlechtsmerkmale verlieren und sich von den bärtigen Göttern entfernen, erwecken die Frauen die Energie und Leidenschaft, die in ihnen stecken. Sie erwecken die Göttinnen in sich. Mit Venus Vibrance! Zumindest wenn man Gillette glauben darf.

Genderwisching

Eine Bekannte von mir wollte es mal auf die Männer-Art versuchen, klemmte sich also eine Zeitung unter den Arm und marschierte in Richtung Klo. Drei Minuten später war sie wieder zurück. Fertig, aber nicht mit der Zeitung.
Kein Wunder brauchen Frauen so viel Toiletten-Papier. Wir Männer nehmen uns nämlich die Zeit und überlassen das Putzen der Erosion.

Wickie ist ein Junge und daran gibt es nichts zu rütteln. Punkt!

Wickie als Mädchen verstehen zu wollen, verlangt schon eine gehörige Portion Selbsttäuschung. Wickie mag wohl die Haare lang tragen und das Beinkleid entbehrt auch nicht einer gewissen Ähnlichkeit zu einem Mini, doch hat letzteres absolut nichts zu heissen, denn ganz unzweifelhaft zieht die wikinger Damenmode Röcke vor, die bis zum Boden reichen. Und nur weil er ein bisschen feige ist und rosa Strümpfe trägt, muss er ja nicht gleich ein Mädchen sein.
Besonders hartnäckige Ignoranz wird von den Irrgläubigen jedoch an all jenen Stellen verlangt, wo über Wickie in der dritte Person gesprochen wird und bisweilen sogar mit jenem Pronomen, welches ziemlich deutlich zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden vermag. Und wenn Halvar stolz verkündet, dass der Ursprung der Genialität seines SOHNES ja wohl klar sei, so ist Zynismus hier zwar eine durchaus legitime aber sinnlos abwegige Interpretationsmöglichkeit.
Abschliessen möchte ich meine Beweiskette mit einem Auszug aus dem Titellied, das wir alle mitgesungen haben: „Die Angst vorm Wolf macht IHN nicht froh, und im Taifun ists ebenso, doch Wölfe hin, Taifune her, die Lösung fällt IHM gar nicht schwer“.
Wie oberflächlich und abgebrüht muss man sein, dass man ob all dieser wirklich überdeutlichen Hinweise mit dem Geschlecht von Wickie ins schleudern kommt?

Chicks n Jeeps

U1_autosaloonDer Autosaloon öffnet mal wieder seine Pforten und die Automobilindustrie lenkt mal wieder mit leichtbekleideten Damen von den kleinen Macken ihrer neuen Karossen ab. Letzteres hoffe ich zumindest.
Ich sehe ja durchaus ein, dass man die Vorzüge eines Hemdes am besten an einer Person demonstriert. Und es entbehrt auch nicht einer gewissen Logik, wenn diese Person dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Und so gern ich es täte, ich glaube nicht, dass man dessen magersüchtiges Erscheinungsbild einem fiesen Misanthropen anlasten kann. Vielmehr fürchte ich, dass wir uns da einfach irgendwie hineingesteigert haben.
Ich verstehe ja auch noch, warum auf Werbeplakaten für IKEA-Schränke sich eine sexy Schwedin lasziv an einen Leksvik schmiegt. Schliesslich bleibt dieser nicht stehen, wenn ihn keiner hält. Doch obgleich sie damit falschere Hoffungen wecken, lassen sie die Blondine nichtsdestotrotz weg.
Und natürlich kann ich nichts einwenden gegen die Nackedeis im Playboy. Immerhin würde man ansonsten die zoologische Sensation des Buschelschwänzchens ja nie zu Gesicht bekommen.
Und seit der Lektüre von Umberto Ecos „Platon im Stripteaselokal“ anerkenne ich auch den Verdienst der Entkleidungskünstlerinnen für die Ideenlehre. Ich bin zwar kein Anhänger von dieser, doch das ist nicht der Punkt.
Aber die schmucken Hostessen neben dem schicken Schlitten täuschen auch mit noch so detailliertem Fachwissen nicht darüber hinweg, dass ihre Beziehung zum Automobil nur schlüpfrigverträumter Natur ist. Und selbst das würde nicht so schlimm sein, wenn es nur nicht so offensichtlich wäre, so plump, so unendlich weit entfernt von jeder Raffinesse.

Ist das für die Frauen nicht erniedrigend? Wie fühlen sie sich bei so etwas? Doch kaum so, wie bei jedem anderen Job?
Gibt es im Modellbusiness eigentlich so etwas wie einen „Prestigeindex“ für die einzelnen Gigs? Etwas, das eine Arroganz-Hierarchie in dieser Berufsgruppe rechtfertigen würde? Ich bezweifle nämlich, dass sich Modelle, die auf den Laufstegen von Paris, New York und Milano die Haute Couture irgendeines schwulen Exzentrikers präsentieren, als ebenbürtig mit Kolleginnen verstehen, welche für Damenbinden im Fernsehen werben, Dessous in Erotik-Versand-Katalogen vorführen oder nackt auf Bierflaschen posieren. In die letzte – natürlich dennoch durchaus ehrenwerte – Kategorie zähle ich, wie wohl kaum jemanden überraschen dürfte, auch die Autosaloon-Tussis. Nicht so ehrenwert und gänzlich ohne Raffiness, fürchte ich, sind indessen diejenigen, welche die Mädchen für diesen Job engagieren…

Ein hübsches Lächeln ist die beste Werbung

Als ich heute in den Zug einstieg, lächelte mir ein hübsches Mädchen zu.
Sie war irgendwo zwischen 16 und 19, schätze ich, also sollte ich wohl eher „eine hübsche junge Frau“ sagen, nicht? Für eine „Dame“ war sie zu jung und darüber hinaus trug sie keine Perlen, was sonst ein untrügerisches Zeichen für Damenhaftigkeit gewesen wäre. Aber „Frau“ klingt hier irgendwie zu reif und auch zu biologisch, so als ob ich anhand ihrer primären Geschlechtsmerkmale ihr Geschlecht bestimmt hätte, dabei hatten diese absolut keinen Einfluss auf meine Zuweisung des verwendeten ästhetischen Attributs. Ich könnte natürlich auch sagen, dass es „ein hübsches Ding“ gewesen ist. Das ist zwar ein niedlicher Ausdruck, doch kaum brauchbar auf einer etwas formelleren Ebene. Und „Tussi“, obgleich in diesem Fall vielleicht sogar zutreffend, lenkt die Gedanken in eine unbeabsichtigte Richtung. Ideal wäre an sich „Fräulein“, das klingt zwar hässlich, doch trifft es exakt die gesuchte Altersgruppe, nur leider ist das mittlerweile regelrecht verboten. Und „Mademoiselle“, „Signorina“, „Señorita“ oder „Slecna“ zu verwenden, wäre zwar an sich erlaubt – ja, es würde sogar irgendwie ziemlich hübsch klingen -, aber es ist leider viel zu gewöhnungsbedürftig.
Und überhaupt, „Frau“ ist eigentlich ein äusserst problematischer Begriff. Er bezeichnet nämlich vier völlig verschiedene Kategorien: die des biologischen Geschlechts („Frauen haben Eierstöcke.“), die der ehelichen Besitzanzeige („Meine Frau kocht.“), die der Art und Weise wie man über eine Frau spricht („Frau Hablützl singt.“) und in der Art und Weise, wie man eine Frau anspricht („Guten Tag, Frau Hablützl!“). Interessanterweise bestreitet der Mann diese vier Kategorien mit zwei verschiedenen Begriffen: „Mann“ und „Herr“.
Und wenn ich mich in der Phrase „eine hübsche, junge Frau“ auf die erste Kategorie beziehe, dann schimmern nichtsdestotrotz die anderen auch noch ein bisschen durch.
Und während ich so darüber das alles nachdenke, höre ich auf einmal wie sie über ihr Handy ihrem Chef zu erklären versucht, dass sie eben gerade jetzt bemerkt habe, dass sie ihr Werkzeug zuhause vergessen hat. Und dass sie überlege, nochmals schnell umzukehren und es zu holen. Doch leider ging das nicht, denn schon um neun würde sie Waschen und Legen müssen. Zum Glück etwas, wozu man kein Werkzeug brauche.
Wie es das Schicksal dann weiter mit ihr gemeint hat, weiss ich nicht, aber offenbar galt ihr entzückendes Lächeln weniger mir, als vielmehr meiner Frisur. Respektive deren Abwesenheit in Kombination mit dem Angebot ihrer kunsthandwerklichen Dienste.

Berge von Schuhen

Es gibt in Ushuaia einen Schuhladen, der hat es in sich. Das Lokal ist leer bis auf einen riesigen Haufen Schuhe in einer Ecke und drum herum stehen Höcker auf die man sich zum Anprobieren setzen kann. Alles sind Damenschuhe, doch reicht das Sortiment von Flipflops über Wanderschuhe bis hin zu Plateau-High-Heels. Frau sucht sich einfach ein passendes Paar aus…

Ist das nun das Paradies oder der Albtraum einer Frau?

Reich und Arm

In Argentinien tragen alle Schüler Uniformen. Die Mädchenschulen scheinen dabei besonders knapp bei Kasse zu sein, wenn man die Menge an zur Verfügung gestelltem Stoff als Kriterium herbei zieht.
Das absolute Highlight ist aber eine Schule die ihren Schülern (beiderlei Geschlechts) kurze, weisse Kittel verschreibt, die dann mit allem möglichem kombiniert werden können. Der Kittel gibt modisch nicht allzu viel her, das muss leider zugegeben werden. Ein Mädchen schaffte aber die Kurve auch diesem Outfit Sexappeal zu verleihen: Sie trug abgesehen von diesem Kittel rein gar nix.

Chillout

Und wieder einmal ist 20min der Stein des Gedankenanstosses: Jeden Montag erscheint da prominent auf der ersten Seite ein Foto unter der Rubrik „CHILLOUT – Wo am Weekend die heisseste Party stieg“, auf dem mindestens eine Chica llamativa abgelichetet ist. Meist sind es allerdings zwei Frauen, die eng umschlungen petulant in die Kamera schauen.
Was mich ein bisschen stutzig macht, ist, dass es sich so gut wie immer um die gleiche Pose handelt: Schulterschluss mit aneinander gelehnten Köpfen.
Ich frage mich, ob dies die natürliche Körperhaltung an heissen Parties ist, oder ob dies durch den verwendeten Fotoapparat bedingt ist, vielleicht aufgrund einer optischen Verzerrung? Oder ob es sich da einfach um ein Mödchen handelt, das sich über die ganze Partylandschaft ausgebreitet hat?
Ich will hier nicht bieder erscheinen, aber ich hege den leisen Verdacht, dass dahinter weder technische, noch anatomische oder kulturelle Gründe stecken, sondern allein die Absicht den Betrachter durch nicht jugendfreie Assoziationen scharf zu machen.

ps: Kennt nicht zufällig einer von Euch eine von denen?

Knutschkrebs

Folgendes spielte sich im Zug unmittelbar mir gegenüber ab.

Sie versucht ihm einen Knutschfleck auf den Hals zu machen.
Er wehrt sich: „Nein, nicht.“
„Dooooch.“
„Nein, bitte nicht.“
„Wiesooo nicht? Schämst du dich etwa für mich?“
„Nein, es ist ungesund.“
„Was ungesund?“
„Es verursacht Krebs.“
„Du rauchst. Davon kriegt man Krebs. Warum machst du dir jetzt sorgen wegen diesem Krebs?“
„Ej, ich bin 20, nicht 15.“
„Und?“
„Du bist 16.“
Das scheint sie zu überzeugen und so wirfst sie sich ihm an den Hals.
„Nicht beissen, bitte.“

Er hat schon recht mit dem Knutschkrebs, bloss ist das eher eine Gefahr für Mädchen.

Habe die Ehre!
gezeichnet, der Knutschkrebs

Synchron

Wären die Mädchen nicht so hübsch gewesen, wäre es mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen und wahrscheinlich hätte mich die Entdeckung dann auch längst nicht so irritiert. Also da sassen sie, sechs bildhübsche Frauen, je zu zweit in drei Sitzreihen hintereinander in einem VBZ-Tram und kauen Kaugummi. Sie sahen zum Fenster raus, hantierten an ihrem Natel rum oder waren einfach in ihre Gedanken versunken. Jede kaute ihren Kaugummi in ihrem eigenen Tempo, die eine schneller, die andere langsamer. Es war ein kleines Chaos aus sechs verschiedenen Kaurythmen mit vereinzelten Momenten der Ordnung. Nach und nach fingen die Tempi aber an sich einander anzugleichen, bis die sechs Frauen schliesslich völlig synchron ihre Kaugummis kauten.

Und irgendwie erinnerte mich dieses Bild an wiederkäuende Kühe.
Und da fragt man sich, wie weit liegt es in der eigenen Verantwortung alle möglichen Assoziationen, die man wecken kann, zu bedenken und diesen nötigenfalls entgegen zu wirken.

Gleiche Kleider

Die folgende Überlegung ist teilweise inspiriert durch einen Gag einer ziemlich erfolgreichen Sitcom, doch das tut hier nichts zur Sache.
Es ist eine altbekannte Tatsache, wenn nicht gar ein Klischee, dass zwei Frauen, die an einer Cocktailparty mit dem gleichen Kleid aufkreuzen, einen regelrechten Höllentrip durchmachen und, nun ja, es ist nicht anzunehmen, dass zwischen ihnen Sympatie aufkommt.
Passiert das hingegen zwei Männern, so betrachten sie es, falls es ihnen überhaupt auffällt, schlicht und ergreiffend als cool und sie sehen sich von dem Augenblick als Blutsbrüder.

Natürlich pauschalisiere ich hier ein klitzekleines Bisschen, aber mein Punkt sitzt, wenn es schon ein Gefälle im Grad der Empörung gibt.

Bloss die Frage, warum es so ist, ist noch gänzlich unbeantwortet.

Recycling

Der Freie Wille ist eine Illusion. Warum sonst sollten die Zielscheiben in den Pissoirs so gut funktionieren? Oder die Recycling-Verfahren, die Krach machen, besser als die leisen?
Frauen haben aber keinen Aufkleber im Pissoir, oder? Und das Wegräumen stinkender Socken macht auch nicht wirklich Krach, oder?
Habe ich eingerostete Rollenbilder oder könnte es sein, dass die Frauen im Gegensatz zu uns Männern vielleicht doch einen freien Willen haben?

Frauen & Schuhe

Natürlich bietet der Sommer viele schöne Aus- und Einblicke, doch mit einer Sache schaffe ich es einfach nicht, mich anzufreunden.
Sandaletten, so sexy diese an den Füssen der liebreizenden Damen auch aussehen, so erregend deren Stakkato auch klingt und so endlos die Beide dadurch auch wirken, das Schmatzen an den Schweissfüssen ist nicht wirklich ein Gewinn.