Militante Atheisten

Wenn es um Religion geht, besteht eine starke Tendenz zur Beschwichtigung. In diesem Sinne distanziert man sich auch gern von jeglichen Extremen, sei es nun den religiösen oder den atheistischen. Und bezeichnet diese der Ausgewogenheit zuliebe auch gern mal als gleich schlimm.
Das ist natürlich erstmal sehr nett gemeint, doch ist dies auch gerechtfertigt? Ist die extreme Religiosität wirklich gleich schlimm wie extremer Atheismus?
Hängt wohl davon ab, was man unter schlimm versteht.
Atheisten weisen gern drauf hin, dass der Unterschied zwischen dem gemässigten und dem extremen/militanten/fundamentalistischen Atheismus darin besteht, dass man es bei letzterem auch ausspricht. Demgegenüber ist der Fundamentalismus auf der theistischen Seite selbst nach Ansicht der gemässigten Gläubigen bisweilen bereit Terror einzusetzen.
Aus dieser Perspektive ist die Gleichsetzung natürlich etwas schief, doch macht man es sich damit meines Erachtens etwas zu einfach.
Es ist allgemein bekannt, dass die extreme Religiosität Leute durch die Androhung ewigen Höllenqualen verängstigen kann, die Rechte von Homosexuellen beschneidet und es legitimiert Anhänger anderer Weltanschauungen zu töten. Zugute halten muss man diesen Taten allerdings, dass sie nach Ansicht der Täter einer grossen Gruppe von Leutes einen Fensterplatz im Himmel verschaffen.
Der extreme Atheimus dagegen verängstigt durchaus auch, indem er den Leuten den Trost eines glückseeligen Lebens nach dem Tod für sich und seine nächsten nimmt, beschneidet die Rechte von Religiösen ihre gottgegebenen Gesetze nach willensfreiem Gutdünken zu befolgen und zu verbreiten und tötet durch die Legalisierung der Abtreibung schutzlose Embryonen. Verschärfend kommt hinzu, dass die extremen Atheisten nach Ansicht der religiösen Fundamentalisten mit ihren Reden nicht nur sich selbst sondern auch alle anderen in die ewige Verdammnis mit sich reissen.

Insofern ist der Schaden, den ein Atheist anrichten kann, wenn er bei einem Gläubigen den Zweifel weckt, in den Augen der Gläubigen wohl wirklich schwerer als wenn er ihn nur töten würde. Denn mit dem Zweifel trennt er den Menschen von Gott. Und nichts ist verheerender. Genaus dies übrigens auch die Mission des Satans. Ihm geht es darum einen Keil zwischen Gott und die Menschen zu treiben. Und um das zu erreichen, schreckt er nicht mal davor zurück sich für den Frieden einzusetzen, wenn er weiss, dass die Not und Verzweiflung des Krieges die Menschen näher zu Gott bringen, während der Friede sie träge und Ignorant gegenüber dem Schöpfer macht.

Von daher, ja, der extreme Atheismus ist mindestens genauso schlimm wie der extreme Theismus. Es wäre natürlich schon ziemlich blöd, wenn es gar keinen Gott geben würde, denn dann wäre das selbstverständlich alles ausgemachter Blödsinn, aber wir wollen den Teufel ja nicht an die Wand malen. Dann wären ja all die Qualen und Toten völlig vergebens gewesen.

Und so verbleibe ich mit einem Zitat des im Jahre 2002 heilig gesprochenen Josemaria Escriva:
„Ich nenne dir die wahren Schätze des Menschen auf dieser Erde, damit du sie dir nicht entgehen lässt: Hunger, Durst, Hitze, Kälte, Schmerz, Schande, Armut, Einsamkeit, Verrat, Verleumdung, Gefängnis.“

Couch Potatoes

Einen ganzen Tag einfach nur rum zu hängen ist schon verdammt anstrengend. Da ist man am Abend völlig gerädert.
Insofern denke ich, nein, fordere ich, dass Couch Potatoes definitiv mehr Respekt für ihre Leistung, die sie tagtäglich vollbringen, verdient haben. Und es wäre dann auch nur fair, wenn sie für ihre Mühen auch entsprechend entlohnt werden.
Ich würde vorschlagen, dass es aus der gleichen Kasse finanziert wird, aus der auch Bauern für das brach liegen lassen ihrer Felder bezahlt werden. Schliesslich geht es da ja auch um Nichtstun und Kartoffeln.
Bevor man sich in harscher Kritik übt, sollte vielleicht noch bedacht werden, dass der potentielle Schaden, den Couch Potatoes mit ihrer schweisstreibenden Passivität verursachen können, um Grössenordnungen kleiner ist, als jede aktive Tätigkeit. Man kann also durchaus behaupten, dass sie unseren ethischen, ökologischen und ökonomischen Haushalt ausgleichen. Und das sollte uns was wert sein!

Oder wollt ihr etwa behaupten, der Lohn einer Arbeit solle proportional zur Fähigkeit wachsen mit dieser nicht wieder gutzumachenden Schaden anzurichten?

Das Boot ist voll

Man kriegt es manchmal schon fast mit der Angst zu tun, wenn man auf den Internetseiten solider Zeitungen die Kommentare unter den Online-Artikeln liest. Ziemlich krass finde ich die Diskussion, wie man mit der erwarteten Flüchtlingswelle aus Nordafrika umgehen soll. Was mich erschreckt ist nicht die durchaus verständliche Furcht vor den Problemen, die sich daraus ergeben könnten, sondern die kaltschnäuzige Erbarmungslosigkeit und das völlig Unverständnis darüber,  dass es eine verzwickten Lage ist.

Grabschen oder Nichtgrabschen

Wie heisst es doch so schön: Das Wohl der Allgemeinheit überwiegt das Wohl des einzelnen!
Ich bin überzeugt davon, dass das Grabschen dem Grabscher weit mehr Glück beschert als das Begrabschtwerden der Begrabschten Kummer und dass das Nichtbegrabschtwerden, da es je als solches nicht direkt wahrgenommen werden kann, für die Nichtbegrabschte keine positiven Gefühle weckt, wohingegen das Nichtgrabschenkönnen dem Grabscher allerhöchstes Ungemach bereitet. Unter dem Strich müsste dann also mit dem Grabschen das Wohl der Allgemeinheit angewachsen sein.
Okay, man könnte einwenden, dass die Unsicherheit vieler, begrabscht zu werden, die Freude weniger, grabschen zu können, aufwiegt, doch ist dies ein einfach zu entkräftender Trugschluss: Wenn man die Leute fragt, ob sie hin und wieder ein Begrabschtwerden in Kauf nehmen würden, wenn sie im Gegenzug Brad Pitt, Angelina Jolie oder Georg Clooney ein bisschen begrabschen dürften, so zweifle ich keine Sekunde an deren Kooperation. Tatsächlich ist es so, dass so gut wie alle das Begrabschen attraktiverer Personen befürworten, jedoch nur das Begrabschen sehr viel weniger attraktiver Personen wirklich ablehnen würden. Und wenn man dies über die ganze Skala aller Attraktivitätsstufen hochrechnet, so kommt dabei rechnerisch schlimmstenfalls Null heraus, das heisst, dass alle Zustimmung und Ablehnung sich gegenseitig aufheben würde – wenn da nicht das Quäntchen mehr Freude am Grabschen als Verdrossenheit am Begrabschtwerden wäre!
Ja man könnte noch einen Schritt weiter gehen und das Begrabschtwerden als ein Kompliment interpretieren, denn schliesslich ist man offenbar für attraktiv genug erachtet worden begrabscht zu werden.

Es ist aber nicht etwa so, dass hier einer ein Plädoyer für etwas halten würde, wovon er keine Ahnung hat. Als ich noch lange Haare hatte, wurde ich selbst auf dem Basar in Istanbul mal begrabscht. So schrecklich war das eigentlich gar nicht und als ich mich umdrehte, hatte der Grabscher, glaube ich, weniger Freude an seiner Freude als ich Kummer an meinem Kummer.

Exorzismusanalyse

Wenig überraschend, dass die einschlägigen Studien und Statistiken fehlen, nichtsdestotrotz fällt auf, dass in gewissen Kulturen anscheinend häufiger zum Exorzismus gegriffen wird als in anderen. Eine Interpretation ist, dass gewisse Seelen schlicht einfacher zu kidnappen sind. Eine andere, dass die Ein- und Ausgänge der Hölle nicht regelmässig über die Welt verteilt sind und sich die Besessenheiten logischerweise in deren Nähe häufen. Und eine dritte, dass an manchen Orten sich die Besessenheit gar nicht mal so sehr vom normalen Leben unterscheidet.

Die erste Interpretation ist von einem moralischen Standpunkt aus betrachtet etwas problematisch, weil damit angedeutet werden könnte, dass demzufolge gewissen Populationen um nicht zu sagen Rassen einen „schwächeren“ Geist hätten, was wohl in aller Regel eher als eine Art Diskriminierung interpretiert werden würde.
Die zweite Interpretation scheint mir moralisch unproblematisch, dafür aber dämono-speläologisch höchst interessant – eine topographische Clusteranalyse der Exorzismen könnte die Eingänge zur Unterwelt identifizieren und für weitergehende Forschungen nutzbar machen – ich denke da insbesondere an thermische Energiegewinnung, welche die üblicherweise doch sehr umweltbelastenden Energieerzeugungsmethoden der betroffenen Regionen entlasten könnte.
Und die dritte Interpretation müsste im Grunde dazu führen, dass die Lebensumstände und Wertvorstellungen aller Regionen dergestalt verändert werden könnten, dass sich das Level der observierten Besessenheiten auf einem akzeptablen Niveau einpendelt.

Während die erste Interpretation mit den beiden anderen unvereinbar ist, kommen sich die zweite und dritte eigentlich nicht weiter in die Quere. Ich halte es daher sowohl ethisch, ökonomisch und ökologisch für sinnvoller die letzten beiden als Arbeitshypothesen zu verwenden und die nötigen Schritte in die Wege zu leiten. So wie die Sache liegt, kann dies zumindest nicht schaden – was in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um den Teufel handelt doch eher überraschend ist.

Öffentliches Ärgernis

Mit „ungebührlichem Verhalten“ oder dem „Nichtwahren von Sitte und Anstand“ in der Öffentlichkeit kann man sich der Erregung öffentlichen Ärgernisses strafbar machen. Aber wie begründet sich ein Verhalten als ungebührlich? Wie kann es sein, dass die Scham, die jemand empfindet, wenn er mich an der Bushaltestelle poppen sieht, mir zum Vorwurf gemacht werden kann? Ich bespringe ja weder ihn, noch seine Frau, noch ist zu befürchten, dass er Gehörschäden vom verzückten Stöhnen meiner Partnerin davontragen wird. Wenn es regnet und wir für unsere Übungen überdurchschnittlich viel Platz beanspruchen und er sich deswegen genötigt sieht ausserhalb des Unterstands auf den Bus zu warten und er sich dabei zu allem Überfluss noch eine Lungenentzündung holt, dann okay, aber sonst? Wie legitimiert sich das Verbot meinen Allerwertesten der Öffentlichkeit zeigen zu dürfen? Einfach dadurch, dass es scheinbar der Spezies Mensch (und nur der Spezies Mensch!) peinlich ist dem Beizuwohnen und wir uns gemeinsam darauf geeinigt haben, sowas einfach nicht zu tolerieren? Das wäre – obgleich etwas willkürlich – ein durchaus legitimer Grund.
Doch wenn wir uns alle über Jugos, Juden und laute Jugendliche aufregen, sind die dann nicht auch ein öffentliches Ärgernis? Und müsste man sie logischerweise nicht auch alle einsperren?

Kryogenische Entwicklungshilfe

In Deutschland diskutiert man gerade über die Legitimität der Entwicklungshilfe für China, wo man doch befürchten muss schon in ein paar Jahren von dieser Wirtschaftsmacht überrollt zu werden. Und das Gymnasium St. Klemens in Ebikon – ein weiterer Global Player – sammelt weiterhin Spenden für die Aktion Ziege, ein Entwicklungsprojekt in Indien, wo mittlerweile ein grosser Teil der Entwicklungshilfe für unserer Software betrieben wird.

Das klingt schon ein bisschen bizarr.

Doch die Ethik verbietet es uns tatenlos zuzusehen, wenn es jemand anderem schlecht geht. Und so bewahren humanitäre Einsätze an vielen Orten der Erde die verschiedensten Gesellschaften vor einem Kollaps. Und deren Regierungen davor, etwas ändern zu müssen.

Irgendwie erinnert das an die Kryogenik. Man friert den Patienten ein und wartet, bis ein geeignetes Heilmittel gegen seine Krankheit gefunden wird.

 

Natürlich werden die Regime sanft, aber bestimmt in die gewünschte Richtung komplimentiert. Und natürlich haben die vergebenen Aufträge einen Effekt.
Ich würde mir einfach etwas mehr Studien wünschen, die zeigen, dass wirklich eine nachhaltige und langfristig gesicherte Entspannung der Situation zu verzeichnen ist. Also eine Analyse der humanitären und wirtschaftlichen Bemühungen im Hinblick auf ihre Tauglichkeit. Denn irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass der Blick stets nach vorn gerichtet ist und man darob völlig vergisst zu schauen, ob man in der Vergangenheit die Versprechen zu halten geschafft hat.
Es geht nicht darum einen Sündenbock zu haben, sondern darum es das nächste Mal besser zu machen.

Wir sollten stolz sein auf unsere Misserfolge!
Wir sollten lernen die Kreativität des Versagens zu bewundern!
Und wir sollten allein die Wiederholung der Fehler ächten!

Meine 15 Minuten

Ich habe heute mit Freude festgestellt, dass der 10. Google-Link bei der Suche nach Bibel & onanieren auf unseren DisOrganizer verweist. Ich schätze aufgrund dieses Artikels: Eine Lektion im Moral

So oder so bringt so eine Platzierung natürlich einiges an Verantwortung mit sich. Und ich denke, ich habe die mit dem erwähnten Artikel auch verantwortungsvoll wahrgenommen.

Nachtrag:
Wir erklommen dann kurzzeitig sogar mal den 1. Platz, doch verschwanden dann leider bald in der völligen Versenkung.

Schwarze Schafe

In einem gewissen Sinn kann ich ja verstehen, dass man sich ein Land ohne Kriminalität wünscht. Und natürlich erkenne ich durchaus den Zusammenhang zwischen der Abwesenheit von Kriminalität und der Abwesenheit der Kriminellen. Nicht umsonst steckt man schliesslich letztere ins Gefängnis. Doch ist es nicht auch mit eine Aufgabe des Strafvollzugs die Resozialisierung des Delinquenten in die Wege zu leiten? Zusätzlich natürlich zur Abschreckung möglicher Nachahmer, zum Stillen des Rachedursts der Geschädigten und nicht zu vergessen zum Schutz der Bevölkerung.
Alternativ kann man die Kriminellen natürlich auch des Landes verweisen. Als Abschreckung funktioniert das natürlich hervorragend – insbesondere, wenn man sie in die USA schickt. Auch der Rachedurst wird gestillt – jedoch nur, wenn man sie in die USA schickt. Und selbst die Bevölkerung wird geschützt – ausser wenn man sie in die USA schickt, denn dort werden sie Politiker und zahlen es uns mit amerikanischem Wechselkurs heim.
Ob jedoch die Resozialisierung im Ausland ebenfalls besser funktioniert als hier, wage ich – ehrlich gesagt – zu bezweifeln. Insbesondere wenn man die Bösewichte samt Eltern, Kindern, Brüdern, Schwestern, Onkeln, Tanten, Cousins und Cousinen, Grossonkel, Stiefschwestern, Hunden, Hamstern, Nachbarn, Arbeitskollegen, Postboten und der Kioskverkäuferin, die ihm letzten November Zigaretten verkauft hat, des Landes verweist, ihnen also das komplette soziale Umfeld mit gibt, welches ja tiefenpsychologisch ursächlich an deren Verruchtheit mitschuldig ist. Wie sollen sie so ein anderes, sprich sozial verträglicheres Wertesystem erlangen?

Es gehört doch zu den Pflichten eines demokratischen Staates, dafür zu sorgen, dass die Menschen Zugang zu Institutionen haben, welche sie im Umgang mit dem demokratischen Wertesystem, samt den Rechten und Pflichten, unterweisen. Es ist ja nicht so, dass beispielsweise das Mehrheitsprinzip eine von Natur aus intuitive Entscheidungsstrategie wäre.
Gehört es dann nicht auch zu den Pflichten eines Staates, selbst dafür zu sorgen, dass die schwarzen Schafe wieder auf den rechten Weg kommen? Man wirft ja auch nicht all jene Leute aus dem Land, die durch ihre linke und nette Gesinnung Vaterlandsverrat begehen. Nein, man pflastert einfach alle Wände mit Plakaten zu und spendiert ihnen eine saubere kleine Gehirnwäsche frei Haus.

in dubio pro angelo

Ein teuflisches Spiel hat sich Gott da ausgedacht. Unter all seinen Engeln erklärte er einen zum Satan, doch gesagt hat er dies weder diesem noch den anderen Engeln. Er liess nur den Menschen kryptische Hinweise zukommen, auf dass sie gemeinsam mit den Engeln ihre Liebe zu ihm durch den Kampf gegen den Dämon beweisen.
Nun sind Bockfuss, Schwanz und Hörner, entgegen der festen Überzeugung einer Gruppe von Männern, die sich als Spezialisten im Deuten von göttlichen Zeichen verstehen, alles andere als besondere Merkmale bei den himmlischen Heerscharen. Und so wird es niemanden überraschen, dass die erwähnten Experten mal diesen und mal jenen Engel für den Höllenfürst hielten und getreu der Überzeugung, dass dieser doch sicherlich ununterbrochen Lügen würde, das exakte Gegenteil all dessen für die reine Wahrheit hielten, was dieser ihnen an Botschaften brachte.

Und die Moral von der Geschichte ist, dass noch gefährlicher als eine Lüge die nicht akzeptierte Wahrheit ist.

Verantwortungsvolles Fernsehen

Es ist wahrlich nicht einfach ein Fernsehprogramm zusammen zu stellen, welches unterschwellig gleichermassen der Adipositas und der Anorexie den Kampf ansagen soll. Doppelfolgen von „C.S.I. -Tatort Las Vegas“ zur besten Essenszeit zwischen sechs und acht Uhr machen jedem Appetit schwupdiwupp den Garaus, allerdings zum Leidwesen des Hungerhakenschutzes. Und bei Kochsendungen ist es umgekehrt.
Ich sehe nur eine erfolgversprechende Strategie: Vermehrt auf Formate wie den Bullen von Tölz, die Jacob-Sisters oder die Wildecker Herzbuben zu setzen. Das regt nicht unbedingt den Appetit an und erweitert – im wahrsten Sinne des Wortes – auf subtile Weise unsere Wahrnehmung: Wenn wir nämlich nur noch dicke Leute sehen, so verändert sich langsam aber stetig unser Bild davon, was schlank ist.

Passivstress am Arbeitsplatz

Jetzt wo wir das Problem mit dem Passivrauchen langsam in den Griff kriegen, können wir uns endlich dem Kampf gegen den Passivstress zuwenden.
Durch die erhöhten Konzentrationen von Adrenalin und Noradrenalin werden langfristig die Blutgefässe geschädigt, was mitunter bis zum Nierenversagen führen kann. Darüber hinaus beeinflusst Stress die Länge unserer Telomere in sehr unvorteilhafter Weise, so dass die Alterung der Körperzellen beschleunigt und unser Herz-Kreislauf- und Immunsystem markant geschwächt werden können. Dass jemand diese Risiken freiwillig auf sich nimmt, ist schon bedenklich, doch dass er mit seinem Verhalten auch noch andere in Mitleidenschaft zieht, ist höchst problematisch.
Vor allem wenn man bedenkt, dass der freiwillige Stress manchmal sogar der durchaus nützliche, so genannte „Eustress“ sein kann, während der passive stets und immer der schädliche „Distress“ ist.
Im Gegensatz zum selbst verursachten Stress ist Passivstress natürlich zeitlich sehr begrenzt, doch können die Hormon-Konzentrationen um ganze Grössenordnungen höher sein. Es wäre daher sehr leichtsinnig, der Problematik des Passivstresses, wie bis zum heutigen Tag üblich, einfach die kalte Schulter zu zeigen.

The fast and the Furious

Ich vermute auch in Österreich und Deutschland sind Raser und die von ihnen ausgehende Gefahr für sich selbst und alle übrigen Verkehrsteilnehmer ein Thema. Es ist mir daher ein Rätsel, wie die Fernsehsender auf die Idee kommen, Filme wie The Fast and the Furious zur Primetime über den Äther zu schicken. Ist das nicht Aufwiegelung zu kriminellem Verhalten? Ich merke ja bereits an mir selbst, dass ich allein wegen ein paar Szenen dieses Films in einen Geschwindigkeitsrausch verfalle. In meinem Fall ist das natürlich nichts schlechtes, denn da ich weder Führerschein noch Auto habe, renne ich einfach etwas schneller dem Zug hinterher und erwische ihn für einmal sogar, aber behüte Gott wenn ich in diesem Zustand etwas mit noch mehr PS unter den Hintern bekäme.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sich meine Velofahrtechnik nach einer Star-Trek-Raumschlacht verändern konnte. Ich liess mich jeweils absichtlich von einem Auto überholen, klemmte mich dann an dessen Stossstange und feuerte vor meinem inneren Auge aus allen Phaser- und Disruptoren- und Polaron-Bänken eine Salve auf dieses ab. Und wenn das noch nicht reichte, schickte ich ihnen auch gleich noch ein paar Photonen-, Quanten-, Transphasen-, Tri-Kobalt- und Chronotontorpedos hinterher. Wie gesagt, zum Glück sass ich da nur auf einem Fahrrad, denn andernfalls hätte ich mit einem einzigen solchen Manöver wohl ein ganzes Parsek ins Jenseits befördert.

Sind es die Einschaltquoten, die die Fernsehsender vergessen lassen, dass der Einfluss aufs Publikum, den sie ihren Werbepartnern verkaufen, auch von ihnen selbst ausgehen kann? Ist das nicht sträflich naiv?
Ich plädiere daher für eine Kollektivschuld, welche man den Medien anhängen kann, wenn etwas passiert, was so aussieht, als ob es von ihnen inspiriert worden wäre. Und als Beweis dafür, dass dieses Gesetz auch tatsächlich greift, müsste man als erstes mich in den Kerker werfen, weil ich dieses Gesetz hier im DisOrganizer initiert habe.

 

Dies darf aber nicht mit jener Art von Selbstzensur verwechselt werden, zu welcher die Politiker als Reaktion auf die Unruhen in der arabischen Welt nach der Veröffentlichung der 12 Mohammed-Karikaturen in der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten aufgerufen haben.  Es ist nämlich ein fundamentaler Unterschied zwischen Imitation und Reaktion. Letztere ist nämlich etwas, das gelernt und kultiviert werden muss, mitunter eben gerade durch die Konfrontation mit dem Auslöser.