Arbeitswege

U1_reiseDilEs ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass es schwerer fällt um 9 Uhr bei der Arbeit zu sein, wenn der Arbeitsweg 10 Minuten beträgt, als um 8 Uhr, wenn er eine Stunde ist. Nun ist es einen Team von belgischen Kognitionsphysikern gelungen, dieses Phänomen mit Hilfe der Relativitätstheorie zu erklären.
Mit einer Reihe von bahnbrechenden Experimenten könnten die Forscher nachweisen, dass der Widerstand im Zusammenhang mit einer speziell auf Synapsen wirkenden Dilatation steht, die umso grösser wird, je leichter die Distanz zu überwinden ist. Es gelang ihnen sogar den Effekt mit einer verblüffend einfachen Formel zu beschreiben (siehe rechts). Omega steht dabei für den empfunden und auch effektiv gemessenen Widerstand, v für die Geschwindigkeit, mit der man den Arbeitsweg als Distanz über einen ganzen Tag zurücklegen würde, und c für das persönliche Marschtempo, das von Person zu Person variiert. Da gewisse Arbeitswege nicht mehr innerhalb eines Tages zu Fuss zu bewältigen sind, würde der Widerstand einen komplexen Wert annehmen. Dieser Fall wurde mit der Minimums-Funktion ausgeschlossen und daher ist der Widerstand in diesem Fall Null.

Eine abtrünnige Splittergruppe hält die Minimums-Funktion aller dings für nicht zulässig und versucht nun den komplexen Widerstand in der freien Wildhahn zu suchen.
Wie es scheint, hat der Mythos von der Langsamkeit der Seele also in diesem Phänomen seinen Ursprung.

Schrödingers Fürzchen

Ein Fürzchen, bevor es das Licht der Welt erblickt, weiss es, was es ihr antun wird?
Ein Fürzchen im Wald, das keiner sieht, stinkt es?
Ein Fürzchen, was sieht es im Spiegel? – Wo es herkam!

Intelligent Design

Kürzlich liess Jabba der Busch verlauten: „Wenn Sie mich fragen, ob die Menschen mit den verschiedenen Ideen konfrontiert werden müssen, lautet die Antwort: Ja. Nur so können sie verstehen, worum es in der Debatte geht.“ Das ist natürlich ein dankenswert gewichtiges Votum für die Meinungsfreiheit und ganz im Interesse der Demokratisierung der Welt. Doch bezog er sich damit auf die Frage, ob an amerikanischen Schulen neben der Evolutionstheorie auch das so genannte Intelligente Design unterrichtet werden sollte, und bescheinigte damit beiden Theorien ein gleich hohen Grad an Wissenschaftlichkeit.
Die Vertreter des Intelligent Design behaupten, dass gewisse Dinge einfach viel zu komplex seien um zufällig entstanden zu sein und es daher eine übergeordnete Intelligenz benötige, welche die Dinge geplant habe. Das ist ja gut und recht, doch stehe ich damit vor dem Dilemma, dass es keine Konstellation von Daten geben kann, die der Theorie widersprechen. Das ist insofern doof, als ich dadurch die Schöpfung zwar zu einer logisch-attraktiven Denkmöglichkeit gemacht habe, aber eben nicht zu einer wissenschaftlichen Alternative zur Evolutionstheorie. Wissenschaftlich können nämlich nur Theorien sein, die prinzipiell widerlegbar sind. Das heisst, wenn eine Konstellation von Daten denkbar ist (und sei sie noch so abstrus), die im Widerspruch zur Theorie steht.
Ich denke, es ist vor allem die Ehrfurcht vor der Komplexität und Perfektion unserer Welt, welche in den Augen der Vertreter des Intelligenten Designs die so simple Evolutionstheorie diskreditiert. Doch wenn ich nicht kapiere, wie ein so simples Prinzip wie die Evolution etwas so komplexes wie zum Beispiel das Auge hervorbringen konnte, dann folgt daraus nicht notgedrungen, dass es auf eine andere Weise entstanden sein muss. Vielleicht würde ein bisschen weniger Ehrfurcht vor der eigenen Intelligenz hier gar nicht schaden.
Natürlich sind gewisse Dinge verdammt komplex, doch wenn man sie sich genauer ansieht, merkt man schnell, dass sie nur gerade so komplex sind wie nötig. Und auch von Perfektion fehlt jede Spur. Die braucht es aber auch nicht.

Sieben Uhr morgens am Paradeplatz

U1_ParadeplatzWenn man sich so die schweizer Finanzelite ansieht, dann fällt einem augenblicklich eine gewisse Monotonie ins Auge. Die Anzüge unterscheiden sich kaum, die Krawatten nur gerade so viel, dass sie keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, und die Frisuren nur im Niemandsland zwischen Gel und keinen Haaren. Ich wage zu bezweifeln, dass Leute, die Ihr Outfit mit dem Konkurenten abstimmen, dadurch innovatives Gedankengut und die Bereitschaft für ihre Kunden unorthodoxe Wege zu beschreiten demonstrieren? Aber was weiss ich schon?
Ich wünsche mir schliesslich von meinem Lieblingsbuchladen, dass an einem sonnigen Tag am Eingang ein Schild hängt mit der Aufschrift: „Sind baden gegangen!“ Denn wie könnte ich erwarten, dass mir jemand hilft, meinem Leben etwas mehr Qualität zu verleihen, wenn er diese nicht erkennt, selbst wenn sie vom Himmel scheint?

Gleiche Kleider

Die folgende Überlegung ist teilweise inspiriert durch einen Gag einer ziemlich erfolgreichen Sitcom, doch das tut hier nichts zur Sache.
Es ist eine altbekannte Tatsache, wenn nicht gar ein Klischee, dass zwei Frauen, die an einer Cocktailparty mit dem gleichen Kleid aufkreuzen, einen regelrechten Höllentrip durchmachen und, nun ja, es ist nicht anzunehmen, dass zwischen ihnen Sympatie aufkommt.
Passiert das hingegen zwei Männern, so betrachten sie es, falls es ihnen überhaupt auffällt, schlicht und ergreiffend als cool und sie sehen sich von dem Augenblick als Blutsbrüder.

Natürlich pauschalisiere ich hier ein klitzekleines Bisschen, aber mein Punkt sitzt, wenn es schon ein Gefälle im Grad der Empörung gibt.

Bloss die Frage, warum es so ist, ist noch gänzlich unbeantwortet.

Die Macht der Magie

Wenn doch die Magie dem Zauberer eine solche Macht verleiht, weshalb hielten sich dann Könige in ihrem Gefolge Magier und Narren und nicht umgekehrt? Doch nicht etwa weil Magier bescheiden und frei von Gelüsten auf irdische Güter sind?

Nachtrag 7.6.2013:
Oder andersrum formuliert: Wodurch würde sich die Welt von unserer unterscheiden, wenn es keine Magie geben würde?

Fostac-Hundedecke

U1_fostachundedecke„Wenn sich der Hund darauf begibt, wird er eingehüllt von der harmonisierenden Tachyonen-Energie. Alle negativen, kräftezehrenden Schwingungen von Umwelteinflüssen werden umgepolt. Die Leistungsbereitschaft des Hundes ist schneller wieder hergestellt. Bei kranken oder verletzten Tieren, oder auch therapiebegleitend eingesetzt, leistet die Fostac-Hundedecke unschätzbare Dienste.

Einsatzmöglichkeiten:
(… etliche natürlich …)

Die royalblaue Fostac-Hundedecke besteht aus 100% Baumwolle (bei 30° waschbar) (…).

Übrigens: Auch Katzen schätzen die Fostac-Hundedecke ausserordentlich.“
[gefunden in der Natur-Drogerie Späni in Kriens]

Tachyonen sind hypothetische Teilchen, die sich schneller als das Licht bewegen. Es existiert eigentlich keine (wissenschaftliche) Theorie, die sie verlangen würde, sie sind viel mehr eine Art Nebenprodukt von einer Gleichung, die eine Lösung mehr hat, als wir brauchen. Ich will aber nicht behaupten, dass es sie deshalb nicht geben würde, oder, Gott behüte, dass sie für uns nicht von fundamentaler Bedeutung wären. Schliesslich haben sie schon so machen Sternenflotten-Kapitän veranlasst den Warpkern abzuwerfen.
Mich beeindruckt aber, dass man mit ihnen, obgleich man sie offenkundig nicht nachweisen kann, eine Hunddecke anreichern kann.

Ich glaube, zu diesem Thema ist das letzte Wort noch nicht gesprochen…

Reality-TV

Natürlich sind die TV-Sendungen, die uns heutzutage vorgesetzt werden, nichts als peinlich, doch ob sie zur Volksverdummung beitragen… da wäre ich mich mir mal nicht so sicher.
Unsere Talkshows und die anderen Formate verlangen vom Zuschauer, abgesehen von einer extrem hohen Resistenz gegen Brechreiz, die Fähigkeit den Durchblick in einem komplexten Geflecht von sozialen Beziehungen zu bewahren, was wohl die treibende Kraft hinter der Evolution des Hirnvolumens war (vgl. Neocortex size as a constraint on group size in primates von R.I.M. Dunbar).
Es ist durchaus anzunehmen, dass unser TV-Angebot einen Konsumenten aus den 70ern völlig überfordert hätte. Und sowas ist in der Regel kein Indiz für einen geistigen Zerfall. Daher meine provokative These: Reality TV zwickt vielleicht ein paar Punkte auf der IQ-Skala ab, doch auf der um EQ-Skala ist es das reinste Steroid. Und will man Neocortex size predicts deception rate in primates von Richard W Byrne and Nadia Corp glauben, dann dient das aufgepumpte Hirn nicht zuletzt genau jenen hinterhältigen Fertigkeiten, die einen just ins Reality TV bringen.

Ein Beispiel um es zu verdeutlichen:
Jemandem einen harmlosen Streich spielen, ist 70er Jahre.
Jemanden dazu bringen, einem anderen einen primitiven Streich zu spielen, ist 90er Jahre.
Jemanden dazu bringen, einen anderen dazu bringen, einem dritten einen Streich zu spielen, ist 00er Jahre.
Wobei hier seltsamerweise die Streiche nicht selten Exkremente und Maschendrahtzäune beinhalten.

Universalgenies

TV-Serien-Helden wissen alles. Egal was zur Sprache kommt, sie sind nie um eine Antwort verlegen. Natürlich gibt es auch Leute, die auch diesseits der Mattscheibe ein ähnliches Verhalten aufweisen, doch stimmen bei denen in aller Regel nie gänzlich alle Antworten.
Selbstverständlich lenken die Drehbuchautoren die Handlungen und Gespräche geschickt an den tückischen Stellen vorbei, nichtsdestotrotz vermitteln diese Helden unterschwellig die Botschaft, dass man selbst ein Ignorant ist und wir mit nichten von Fachidioten wie uns selbst umgeben sind.
Kann man sie verklagen auf mutwillige Irreführung und die ungerechtfertigte Stärkung des Establishments?

In der Küche beim Tee

Als ich heute mit dem 11er Tram vom Bahnhof Oerlikon Richtung Bucheggplatz fuhr, sass auf der Bank hinter mir  eine buddhistische Nonne, die einer Frau, die sie eben erst an einem Seminar kennen gelernt hatte, erzählte, dass sie mal mit dem Dalai Lama bei ihrer Mutter in der Küche Tee getrunken habe und dass das so gemütlich war, dass sie sich die Schuhe aufgezogen haben.
Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, habe ich auch meine Schuhe ausgezogen und schlürfe Tee.

Über wieviele Ecken bin ich nun mit His Holiness bekannt?
Über eine Eckbank vielleicht?

NZZ vs. Bild

Die NZZ am Sonntag berichtete am 31. Juli 2005, dass Professor Jan Flensmark aus Malmö nachweisen konnte, weshalb Stöckelschuhe Frauen verrückt machen. Auch die Bild berichtete davon, jedoch schon am 18. Juli 2005 und bei ihnen hiess er Professor Jens Flensmark.
Tatsächlich aber heisst er Jarl Flensmark und während die NZZ die zitierte Studie zu einem Witz verbraten hat, blieb die Bild effektiv näher am Punkt.

TV-Rätsel zu später Stunde

Soweit ich es ausmachen kann, existieren zurzeit drei TV-Konzepte, die billiger sind als das Testbild nach der Nationalhymne: Dauerwerbesendungen, Darstellungen äusserst spärlich bekleideter Damen und Knobelspiele.
Eine eindeutige Zuordnung einer bestimmten Sendung ist indessen nicht immer realisierbar, geschweige denn trivial, weil die Grenzen zwischen diesen Konzepten geradezu supraflüssig sind. Entgegen der Intuition sind nämlich sämtliche Mischungsverhältnisse nicht nur produzierbar, sondern längerfristig auch genau gleich erfolgversprechend.
Sowohl die Dauerwerbesendungen als auch die Damen haben tiefschürfenden Studien zufolge noch Restspuren von Erkenntnis- und/oder Unterhaltungswert, aber die Rätselshows, mein lieber Schwan, die grenzen definitiv an Körperverletzung.
Was uns hier nämlich geboten wird, ist der Spagat zwischen dem fragwürdigen Versuch so viele Zuschauer wie möglich über einen so grossen Zeitraum wie gerade noch erträglich mit so bescheuerten Rätseln wie noch zumutbar  so wenig Geld wie noch glaubwürdig gewinnen zu lassen und dem vermeintlich noblen Versuch den Zuschauern dabei noch das Gefühl zu vermitteln, sie seien verdammt clever.
Beides erreichen die Moderatoren einerseits indem sie die Zeit mit ihrem langweiligen und völlig belanglosen Geschwafel gnadenlos tot schlagen und andererseits indem sie in völligem Widerspruch dazu sukzessive eine hektische und beim Zuschauer eklige Zappeligkeit auslösende Atmosphäre aufbauen. Und den Rest geben einem die absurd absurden Lösungshilfen der Moderatoren.
Und wenn ein Zuschauer durchgeschaltet wird, gibt er eine völlig abwegige Antwort. Man könnte fast meinen, die Telefonzentrale hätte „versehentlich“ die Anrufer in die falsche Rätselshow umgeleitet.

Und wenn es doch mal einer schafft alle psychischen und technischen Hürden zu umschiffen und sogar die richtige Antwort zu geben…

dann ist sie falsch

und ab zur nächsten Frage

ohne dass die vorherige je aufgelöst werden würde.

Die Legende von der Garantie

Mit der Garantie ist es so eine Sache. Die Annahme, dass man während dieser Frist das Gerät geflickt bekommt, ist schon wahr, aber es ist nicht der Clou der Sache. Die Garantie ist vielmehr das Haltbarkeitsdatum von oberflächlich betrachtet nicht-verderblichen Gegenständen. Genau wie bei der Milch kann man also davon ausgehen, dass eine Bohrmaschine mit zwei Jahren Garantie sicher zwei Jahre mehr oder weniger das tut, was sie tun soll, und bei guter Lagerung auch ein bisschen länger.
Was lernen wir draus? Bohrmaschinen, Mixer und Hifi-Anlagen immer schön im Kühlschrank aufbewahren. In ihrer ungeöffneten Originalverpackung!

Nationalfeiertag

Was wollen Herr und Frau Schweizer unter gar keinen Umständen verlieren? Ihre Freiheit! Seltsam nur, dass sie ausgerechnet jenen Flüchtlingen, die ihr zuhause verlassen haben, weil es dort keine solche gab, am kritischsten gegenüber stehen.