Bücher schleppen…

Um wie viel einfacher wäre doch das Zügeln, wenn wir unsere Bücher nicht mit Druckerschwärze auf Papier sondern in Rauchzeichen schreiben würden? Mit einem gewöhnlichen Handventilator liesse sich im Nu eine ganze Bibliothek relocieren. Und wenn man die Geduld hat, auf die richtige Windrichtung zu warten, so könnte man selbst auf diesen verzichten.

Okay, diese Form der Literatur ist von Standpunkt der CO2-Bilanz nicht ganz unbedenklich und der Platzbedarf, den die gesammelten Werke von Karl May beanspruchen würden, macht sich sicherlich auch im Mietpreis der Wohnung bemerkbar, doch bezweifle ich nicht, dass man diese Probleme mit einer geeigneten Codierung schon irgendwie in den Griff zu kriegen sind.
Das Kriterium müsste einfach sein, dass man den gesamten Text eines Buches maximal allein mit dem Rauch, den es produziert, wenn man es verbrennt, produzieren können sollte.

Und wenn wir die Sache etwas esoterischer angehen, und uns klar machen, dass der Rauch eines verbrannten Buches ja mit dessen Inhalt in Verbindung stand, so ist die Information so oder so auch später noch vorhanden – bloss für den Laien nicht mehr so bewusst lesbar. Und wenn wir uns veranschaulichen, mit wie viel Luft der Rauch mit der Zeit verdünnt wird, so kommt es zu allem Überfluss noch zu einer gewaltigen Potenzierung.

 

Fazit:

Liebe Diktatoren, überlegt euch das mit der Bücherverbrennung lieber noch einmal, denn die Ideen, die ihr damit auszumerzen versucht, verstauben dann nicht mehr einfach in irgend einer stickigen Bibliothek, sondern entfalten nur umso stärker ihre hömoöpatische Wirkung und befreien euer geliebtes unterdrücktes Volk von Blähungen, Nierensteinen und Warzen wie euch.

Die Wirtschaft boomt

Die Rüstungsausgaben steigen weltweit munter weiter und die Terrorbekämpfung floriert und ist zu einem bedeutenden, globalen Wirtschaftzweig herangewachsen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass nun auch Branchen mitzumischen beginnen, die man bis anhin nicht unbedingt mit diesem Gewerbe in Verbindung gebracht hätte. Es ist in der Tat ausserordentlich verblüffend, was man nicht alles zur Terrorbekämpfung verwenden kann:

  • Die Textilindustrie versieht ihre Stoffe mit Fasern, die Herzfrequenz, Blutdruck und dogmatische Verklärung messen und diese Daten an eine zentrale Datenbank senden.
  • Auf Esoterik-Messen findet man immer häufiger Mittel, die gegen den Terror schützen. Experten schwören zurzeit besonders auf die so genannten NY911-Globuli. Diese bestehen aus D23 potenziertem Word Trade Center Staub und sollen den Klienten davor schützen, dass sich irgendwer mit einer Boing in dessen Haus stürzt.
  • Die Baubranche versieht ihre Häuser, Brücken und Strassen mittlerweile mit Sollbruchstellen, die im Fall einer gewaltsamen Zerstörung ein als Logo arrangiertes Trümmermuster hinterlassen. Dies ist allein schon deshalb ein äusserst lukratives Geschäft, weil für die gleiche bauliche Massnahme sowohl die Al-Qaida als auch der Patriot-Act-Fond aufkommen – ist schliesslich für beide Seiten wertvolle Publicity.
  • Und nicht zuletzt beliefern Eiscreme-Hersteller Guantanamo, wo mit ihren Produkten einerseits die Wächter erfrischt und andererseits die feindlichen Kombattanten gefoltert werden: Wenn die Verdächtigen nach dem Verhör nämlich mit kalten Füssen in die Zellen zurückkehren, erzeugt das einen ungeheuren psychologischen Stress in der Schlafgemeinschaft.

Auslaufende Lizenzmodelle

Die Doppelnull-Agenten haben ausgedient. Die Damenwelt kann sich heute selbst behaupten und das Kerngeschäft wurde ohnehin schon längst an Drittfirmen wie Dignitas und Exit outgesourcet. Die sind billiger und wesentlich humaner.
Heute werden Leute mit der Lizenz zum Shreddern benötigt. Kaltblütige Aktenvernichter.

Notiz: Muss unbedingt an die Presse durchsickern lassen, dass ich heute Projektakten geshreddert habe und dass der Abfalleimer vor dem Starbucks in Oerlikon nicht nach Fisch gestunken hat. Und morgen unbedingt dementieren, dass mein Killer-Geisha-Kommando je auf den Shetland Inseln im Einsatz war.

Das Bankwörterbuch kenn keine Ninjas

Ich habe gestern im Geschäft einem Walliser etwas ausgeliehen und als Motivation es mir auch ja wieder zurück zu geben, habe ich ihm gedroht andernfalls meine Ninjas auf ihn zu hetzen. Statt vor entsetzen zu erstarren, begann er jedoch zu strahlen. Wie sich dann herausstellte, war er überzeugt davon, dass Ninjas hübsche Frauen seien. Kein Wunder laufen die Walliser mit einem solch sonnigen Gemüt durch die Gegend: Wenn sie schon das Trübsal dieser grausamen Welt verdrängen, dann aber mit Stil!
Vielleicht hat er aber auch einfach Ninjas mit Geishas verwechselt (oder ich in einem schwachen, freudschen Moment). Wie auch immer, ich finde die Idee Klasse und werde mir gleich morgen ein eigenes Killer-Geisha-Kommando zusammenstellen. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten.