Klinische Effekte von Homöopathie sind Placebo-Effekte

Laut einem Artikel, der kürzlich in der Lancet, einer Fachzeitschrift, die sich dem Kampf gegen die weit verbreitete Korruption und Vetternwirtschaft in der Medizin (in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) verschrieben und es sich zur Aufgabe gemacht hat zu reformieren, zu informieren und zu unterhalten, sollen die Beweise für einen spezifischen Effekt homöopathischer Heilmittel verdammt schwach sein. Die Autoren folgern gar, dass die klinischen Effekte von Homöopathie auf Placebo-Effekte zurückzuführen seien. Auch dieser wurde übrigens unlängst unter die Lupe genommen und man hat dabei festgestellt, dass der Glaube und die Erwartung, ein schmerzlinderndes Mittel zu bekommen, das Gehirn zur Produktion körpereigner Schmerzmittel, so genannter Endorphine, animiere. Diese setzen die Schmerzempfindlichkeit herab – auch dann, wenn gar kein zusätzlicher Wirkstoff verabreicht wird.

Dies bedeutet nun aber, dass die breite Skepsis gegenüber der konventionellen Medizin, die Patienten dazu führt, nach alternativen Therapien zu verlangen, nicht nur auf sehr wackligen Füssen steht, sondern dass damit die gute, alte Meduzin ihrer bisher ebenfalls vorhandenen Platzebowirkung (also der Animation zur Endorphin-Produktion) beraubt wird und man statt dessen auf Präparate zurückgreift, die nichts anderes als eben dies zu bieten haben. Natürlich ist sehr oft auch nichts anders nötig und es kann daher durchaus angebracht sein für einen Arzt Placebos zu verteilen, doch ein Problem bleibt: Wenn ich vom Arzt völlige Transparenz verlange, verhindere ich womöglich, dass er mir adäquat helfen kann.
Der Verstand vermag vielleicht nicht alles, aber eine einlullende, potenzierte Geschichte auch nicht den Rest.

Cerebrum Batmani

In der Septemberausgabe von Biology Letters wird ein Paper veröffentlicht werden, in dem gezeigt wird, dass Fledermäuse, die im offenen Raum jagen, verhältnismässig kleine und schmale Flügel haben, verdammt schnell sind, dafür aber nicht so wendig. Und, sie haben ein im Vergleich kleineres Gehirn als ihre langsameren, manövrierfähigeren Gattungsgenossen, die im Wald jagen. Offenbar kann die Evolution / der Intelligente Designer / das Flying Spaghetti Monsterism auch zu kleineren Gehirnen führen.
Sei es nun um Energie und Masse zu sparen oder um Schuhen nicht allzuviel Raum im geistigen Leben einräumen zu müssen. (Es ist doch noch immer so, dass Frauen ein tendentiell grösseres Gehirn haben und mit schnellen Autos nicht so gut umgehen können, oder?)
Die erwähnte Studie auf Menschen zu übertragen, ist natürlich Humbug, doch sollten wir uns im Klaren darüber sein, dass die Dinge aus einem ganze bestimmten Grund so sind, wie sie sind. Nämlich, weil sie sich so bewährt haben und nicht weil sie so richtig sind.

Intelligent Design (by Flying Spaghetti Monsterism)

U1_noodledoodleDie Diskussion über die Wissenschaftlichkeit des Kreationismus geht in eine neue Runde. Bobby Henderson schrieb dem Kansas School Board, welches kürzlich die Evolutionstheorie aus dem Lehrplan verbannt hat, einen offenen Brief, in dem er seiner wissenschaftlichen Überzeugung Ausdruck verlieh, dass die Welt von einem „Flying Spaghetti Monster“ erschaffen wurde, und forderte, dass diese Theorie als mögliche Alternative unterrichtet werden solle.
Er droht gar rechtliche Schritte an, sollte seiner Forderung nicht Folge geleistet werden. Und so cool wie das Rechtssystem in den Vereinigten Staaten funktioniert, könnte er damit sogar durchkommen.
Was einen den Kopf schütteln lässt über das Land der unbegrenzten Möglichkeit, ist nicht, dass es dort scheinbar kein Pfitzelchen gesunden Menschenverstand mehr gibt, sondern, dass sie die Mittel, die ihnen all dies ermöglichen, nicht gegen sich selbst einsetzen. Man stelle sich nur vor, es würden sich ein paar Leute zusammentun und den Staat auf 37 Zillionen Dollar Schadenersatz verklagen, weil sie eine Scheissbildung an den öffentlichen Schulen erhalten haben.

Irgendetwas müssen sie doch richtig machen!

Die Rechnung ist einfach, die Menge an Irrsinns bleibt immer konstant. Dies besagt zumindest die QTI (Quantity Theory of Insanity) und ich bin geneigt ihr vollumfänglich zuzustimmen.
Die Frage, die sich nun aber stellt, ist, wodurch wird dieser megalomanische Wahnsinn in den Vereinigten Staaten aufgewogen?

Die Jugend und ihre Moden

Eben wurde ich Zeuge eines Diebstahls. Zwei Jungs, einer schwarz, einer weiss, beide die Hosen in den Knien, machen sich bereit den Bus durch die vorderste Türe zu verlassen, gleich neben dem Chauffeur. Die Tür geht auf, es macht klack und die beiden stürmen raus. Einer von ihnen hat eines dieser Hämmerchen abgerissen, mit denen im Notfall die Scheiben eingeschlagen werden. Der Chauffeur nimmt es völlig gelassen, wenn es ihm überhaupt aufgefallen ist.
Beide hatten so bläulich durchsichtige Plastikhandschuhe an, solche die lächerlich laut rascheln und knistern. Und wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich das letzte mal solche im Einsatz gesehen (also im Fernsehn) als ein Elefantenbulle gemolken wurde. Wird wohl ne neue Mode in der Zürcher Jugend sein. Ich glaube, die lasse ich aus.

Synchron

Wären die Mädchen nicht so hübsch gewesen, wäre es mir wahrscheinlich gar nicht aufgefallen und wahrscheinlich hätte mich die Entdeckung dann auch längst nicht so irritiert. Also da sassen sie, sechs bildhübsche Frauen, je zu zweit in drei Sitzreihen hintereinander in einem VBZ-Tram und kauen Kaugummi. Sie sahen zum Fenster raus, hantierten an ihrem Natel rum oder waren einfach in ihre Gedanken versunken. Jede kaute ihren Kaugummi in ihrem eigenen Tempo, die eine schneller, die andere langsamer. Es war ein kleines Chaos aus sechs verschiedenen Kaurythmen mit vereinzelten Momenten der Ordnung. Nach und nach fingen die Tempi aber an sich einander anzugleichen, bis die sechs Frauen schliesslich völlig synchron ihre Kaugummis kauten.

Und irgendwie erinnerte mich dieses Bild an wiederkäuende Kühe.
Und da fragt man sich, wie weit liegt es in der eigenen Verantwortung alle möglichen Assoziationen, die man wecken kann, zu bedenken und diesen nötigenfalls entgegen zu wirken.

Der Schrebergartpirat

U1_sparrowWas ist nur aus unserer Welt geworden, dass wagemutige Freibeuter, die Schrebergärten entern und sich eine Tomate oder Zucchini zu den Kapern kapern, dermassen verteufelt werden? Wo bleibt die Anerkennung dieses romantischen Lebensstils, bei dem man für ein grilliertes Würstchen und eine Sonnenblume sein Leben riskiert? Ich verlange ja nicht, dass man sie, wenn man sie erwischt, nicht auf der höchsten Rah aufknüpft, alles was ich unsereins wünsche, ist, dass die Vorstellung von einem Schrebergartpirat den Töchtern ein Funkeln in die Augen zaubert, und wer weiss, dass wir vielleicht das eine oder andere Pfizelchen Takelage als Prise erbeuten.

Arbeitswege

U1_reiseDilEs ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass es schwerer fällt um 9 Uhr bei der Arbeit zu sein, wenn der Arbeitsweg 10 Minuten beträgt, als um 8 Uhr, wenn er eine Stunde ist. Nun ist es einen Team von belgischen Kognitionsphysikern gelungen, dieses Phänomen mit Hilfe der Relativitätstheorie zu erklären.
Mit einer Reihe von bahnbrechenden Experimenten könnten die Forscher nachweisen, dass der Widerstand im Zusammenhang mit einer speziell auf Synapsen wirkenden Dilatation steht, die umso grösser wird, je leichter die Distanz zu überwinden ist. Es gelang ihnen sogar den Effekt mit einer verblüffend einfachen Formel zu beschreiben (siehe rechts). Omega steht dabei für den empfunden und auch effektiv gemessenen Widerstand, v für die Geschwindigkeit, mit der man den Arbeitsweg als Distanz über einen ganzen Tag zurücklegen würde, und c für das persönliche Marschtempo, das von Person zu Person variiert. Da gewisse Arbeitswege nicht mehr innerhalb eines Tages zu Fuss zu bewältigen sind, würde der Widerstand einen komplexen Wert annehmen. Dieser Fall wurde mit der Minimums-Funktion ausgeschlossen und daher ist der Widerstand in diesem Fall Null.

Eine abtrünnige Splittergruppe hält die Minimums-Funktion aller dings für nicht zulässig und versucht nun den komplexen Widerstand in der freien Wildhahn zu suchen.
Wie es scheint, hat der Mythos von der Langsamkeit der Seele also in diesem Phänomen seinen Ursprung.

Schrödingers Fürzchen

Ein Fürzchen, bevor es das Licht der Welt erblickt, weiss es, was es ihr antun wird?
Ein Fürzchen im Wald, das keiner sieht, stinkt es?
Ein Fürzchen, was sieht es im Spiegel? – Wo es herkam!

Intelligent Design

Kürzlich liess Jabba der Busch verlauten: „Wenn Sie mich fragen, ob die Menschen mit den verschiedenen Ideen konfrontiert werden müssen, lautet die Antwort: Ja. Nur so können sie verstehen, worum es in der Debatte geht.“ Das ist natürlich ein dankenswert gewichtiges Votum für die Meinungsfreiheit und ganz im Interesse der Demokratisierung der Welt. Doch bezog er sich damit auf die Frage, ob an amerikanischen Schulen neben der Evolutionstheorie auch das so genannte Intelligente Design unterrichtet werden sollte, und bescheinigte damit beiden Theorien ein gleich hohen Grad an Wissenschaftlichkeit.
Die Vertreter des Intelligent Design behaupten, dass gewisse Dinge einfach viel zu komplex seien um zufällig entstanden zu sein und es daher eine übergeordnete Intelligenz benötige, welche die Dinge geplant habe. Das ist ja gut und recht, doch stehe ich damit vor dem Dilemma, dass es keine Konstellation von Daten geben kann, die der Theorie widersprechen. Das ist insofern doof, als ich dadurch die Schöpfung zwar zu einer logisch-attraktiven Denkmöglichkeit gemacht habe, aber eben nicht zu einer wissenschaftlichen Alternative zur Evolutionstheorie. Wissenschaftlich können nämlich nur Theorien sein, die prinzipiell widerlegbar sind. Das heisst, wenn eine Konstellation von Daten denkbar ist (und sei sie noch so abstrus), die im Widerspruch zur Theorie steht.
Ich denke, es ist vor allem die Ehrfurcht vor der Komplexität und Perfektion unserer Welt, welche in den Augen der Vertreter des Intelligenten Designs die so simple Evolutionstheorie diskreditiert. Doch wenn ich nicht kapiere, wie ein so simples Prinzip wie die Evolution etwas so komplexes wie zum Beispiel das Auge hervorbringen konnte, dann folgt daraus nicht notgedrungen, dass es auf eine andere Weise entstanden sein muss. Vielleicht würde ein bisschen weniger Ehrfurcht vor der eigenen Intelligenz hier gar nicht schaden.
Natürlich sind gewisse Dinge verdammt komplex, doch wenn man sie sich genauer ansieht, merkt man schnell, dass sie nur gerade so komplex sind wie nötig. Und auch von Perfektion fehlt jede Spur. Die braucht es aber auch nicht.

Sieben Uhr morgens am Paradeplatz

U1_ParadeplatzWenn man sich so die schweizer Finanzelite ansieht, dann fällt einem augenblicklich eine gewisse Monotonie ins Auge. Die Anzüge unterscheiden sich kaum, die Krawatten nur gerade so viel, dass sie keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, und die Frisuren nur im Niemandsland zwischen Gel und keinen Haaren. Ich wage zu bezweifeln, dass Leute, die Ihr Outfit mit dem Konkurenten abstimmen, dadurch innovatives Gedankengut und die Bereitschaft für ihre Kunden unorthodoxe Wege zu beschreiten demonstrieren? Aber was weiss ich schon?
Ich wünsche mir schliesslich von meinem Lieblingsbuchladen, dass an einem sonnigen Tag am Eingang ein Schild hängt mit der Aufschrift: „Sind baden gegangen!“ Denn wie könnte ich erwarten, dass mir jemand hilft, meinem Leben etwas mehr Qualität zu verleihen, wenn er diese nicht erkennt, selbst wenn sie vom Himmel scheint?

Gleiche Kleider

Die folgende Überlegung ist teilweise inspiriert durch einen Gag einer ziemlich erfolgreichen Sitcom, doch das tut hier nichts zur Sache.
Es ist eine altbekannte Tatsache, wenn nicht gar ein Klischee, dass zwei Frauen, die an einer Cocktailparty mit dem gleichen Kleid aufkreuzen, einen regelrechten Höllentrip durchmachen und, nun ja, es ist nicht anzunehmen, dass zwischen ihnen Sympatie aufkommt.
Passiert das hingegen zwei Männern, so betrachten sie es, falls es ihnen überhaupt auffällt, schlicht und ergreiffend als cool und sie sehen sich von dem Augenblick als Blutsbrüder.

Natürlich pauschalisiere ich hier ein klitzekleines Bisschen, aber mein Punkt sitzt, wenn es schon ein Gefälle im Grad der Empörung gibt.

Bloss die Frage, warum es so ist, ist noch gänzlich unbeantwortet.

Die Macht der Magie

Wenn doch die Magie dem Zauberer eine solche Macht verleiht, weshalb hielten sich dann Könige in ihrem Gefolge Magier und Narren und nicht umgekehrt? Doch nicht etwa weil Magier bescheiden und frei von Gelüsten auf irdische Güter sind?

Nachtrag 7.6.2013:
Oder andersrum formuliert: Wodurch würde sich die Welt von unserer unterscheiden, wenn es keine Magie geben würde?

Fostac-Hundedecke

U1_fostachundedecke„Wenn sich der Hund darauf begibt, wird er eingehüllt von der harmonisierenden Tachyonen-Energie. Alle negativen, kräftezehrenden Schwingungen von Umwelteinflüssen werden umgepolt. Die Leistungsbereitschaft des Hundes ist schneller wieder hergestellt. Bei kranken oder verletzten Tieren, oder auch therapiebegleitend eingesetzt, leistet die Fostac-Hundedecke unschätzbare Dienste.

Einsatzmöglichkeiten:
(… etliche natürlich …)

Die royalblaue Fostac-Hundedecke besteht aus 100% Baumwolle (bei 30° waschbar) (…).

Übrigens: Auch Katzen schätzen die Fostac-Hundedecke ausserordentlich.“
[gefunden in der Natur-Drogerie Späni in Kriens]

Tachyonen sind hypothetische Teilchen, die sich schneller als das Licht bewegen. Es existiert eigentlich keine (wissenschaftliche) Theorie, die sie verlangen würde, sie sind viel mehr eine Art Nebenprodukt von einer Gleichung, die eine Lösung mehr hat, als wir brauchen. Ich will aber nicht behaupten, dass es sie deshalb nicht geben würde, oder, Gott behüte, dass sie für uns nicht von fundamentaler Bedeutung wären. Schliesslich haben sie schon so machen Sternenflotten-Kapitän veranlasst den Warpkern abzuwerfen.
Mich beeindruckt aber, dass man mit ihnen, obgleich man sie offenkundig nicht nachweisen kann, eine Hunddecke anreichern kann.

Ich glaube, zu diesem Thema ist das letzte Wort noch nicht gesprochen…