Es ist wahrlich nicht einfach ein Fernsehprogramm zusammen zu stellen, welches unterschwellig gleichermassen der Adipositas und der Anorexie den Kampf ansagen soll. Doppelfolgen von „C.S.I. -Tatort Las Vegas“ zur besten Essenszeit zwischen sechs und acht Uhr machen jedem Appetit schwupdiwupp den Garaus, allerdings zum Leidwesen des Hungerhakenschutzes. Und bei Kochsendungen ist es umgekehrt.
Ich sehe nur eine erfolgversprechende Strategie: Vermehrt auf Formate wie den Bullen von Tölz, die Jacob-Sisters oder die Wildecker Herzbuben zu setzen. Das regt nicht unbedingt den Appetit an und erweitert – im wahrsten Sinne des Wortes – auf subtile Weise unsere Wahrnehmung: Wenn wir nämlich nur noch dicke Leute sehen, so verändert sich langsam aber stetig unser Bild davon, was schlank ist.
An die Umwelt angepasst…
Da gibt es doch tatsächlich Frauen, die bei diesem Hudelwetter mit hohen Hacken unterwegs sind. Okay, sie schweben dank ihnen über dem Schnee und ersparen sich damit nasse Hosen und ne Lungenentzündung, und Stabilität haben sie dank diesen Steigeisen sicherlich auch, doch…
Gibt es High-Heels eigentlich auch für Männer?
Die diplomatische Immunität von Nonnen
Einen Hof oder ein Dorf zu plündern, war im Finsteren Mittelalter kein allzu schweres Delikt, es galt einfach als unhöflich dem Lehnsherren gegenüber allzu viele seiner Untergebenen zu meucheln. Dass die Wikinger seinerzeit ebendies getan haben, wäre ja noch zu verzeihen gewesen; was jedoch auf keine Kuhhaut passte und deshalb die Wikinger für alle Zeiten als Raubeine brandmarkte, ist, dass sie genauso auch mit Klöstern und Kirchen verfuhren.
Die Klöster waren nicht befestigt und die Mönche leisteten keinen Widerstand, wieso sollten die Wikinger – von Haus aus pragmatische Nordmänner – da Handel treiben wollen? So waren die Rendite höher und die Risiken praktisch inexistent.
Warum sind wir eigentlich mehr empört, wenn irgendwo ein Geistlicher umgebracht wird, als wenn man einen normalen Zivilisten über die Klinge springen lässt? Im Grunde ist der Märtyrertod ja ein durchaus erstrebenswertes Ziel für einen Kleriker, während der Tod im Leben eines Normalsterblichen eine wesentlich drastischere Zäsur darstellt.
Es ist schon seltsam, dass sich das Sterben in einem Krieg zwischen Kulturen meist auf jene beschränkt, die eigentlich am wenigsten Vorbehalte dagegen hätte die Weltanschauung zu ändern. Und wir halten es für unzivilisiert, jene aufs Korn zu nehmen, die uns erklären, in wessen Namen wir diese oder jene Gräueltat vollführen sollen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist insbesondere, dass die Skrupel einen Priester zu töten irgendwie mit der kulturellen Entfernung abnehmen. Während es eine Ruchlosigkeit sonder gleichen ist, wenn (beispielsweise in einem Film) ein katholischer oder reformierter Pfarrer getötet wird, nimmt die Niederträchtigkeit des Bösewichts sachte ab, wenn die Tat an einem Rabbi oder einem Lama begangen wird, und wird quasi nur noch zu einem bedauernswerten Unfall, wenn es sich um den Schamanen eines steinzeitlichen Urvolkes handelt. Doch stets ist es schlimmer, als wenn es einen Laien der gleichen Ethnie getroffen hätte. (Es ist wohl weniger der sekulären als viel mehr der anti-islamischen Stimmung zu verdanken, dass es zur Zeit allein bei einem Iman umgekehrt ist.)
Dies lässt mich vermuten, dass wir unter einer kulturweiten und äonenalten Hypnose stehen, welche es uns verbietet, einem Diener Gottes eins über dir Rübe zu hauen. Vernünftige Gründe es nicht zu tun, respektive es weniger als sonst zu tun, fallen mir, so sehr ich mich auch anstrenge, keine ein.
Es braucht aber nicht einmal Gewalt sein. Schon die Stimme gegen einen Geistlichen zu erheben, gilt als skandalös. Während sich die Leute beispielsweise im Vorfeld von Abstimmungen gegenseitig anbrüllen und sich – oft zurecht – epochale Inkompetenz vorwerfen, verfallen alle in andächtiges Schweigen, wenn sich irgendein Diener Gottes zu Wort meldet. Wieso halten wir die Pfaffen prinzipiell für Autoritäten? Insbesondere wenn es um moralische Fragestellungen geht? Wieso sollten ausgerechnet sie wissen, was ethisch richtig ist? Einfach durch den Umstand, dass die Position, die sie vertreten, seit Urzeiten nicht mehr hinterfragt wurde? Das ist zwar durchaus beeindruckend, aber bei Weitem kein triftiger Grund.
Lebensweisheiten I
Der weise Ludwig Köhler schrieb: „Beginne an keinem Tag deine Arbeit, ehe du einem Menschen ein gutes Wort gesagt hast.“ Seit ich diese Einstellung berücksichtige und morgens so lange als möglich jeden menschlichen Kontakt meide, ganz besonders den höflich- bis freundlichen, erspare ich mir eine Menge Arbeit und Stress.
Steigende Gesundheitskosten
Die Gesundheitskosten steigen, doch die Strategien mit denen man dieser Herr zu werden versucht, sind einfach dilettantisch. Statt raffiniert zu sein, versuchen wir effizienter zu sein. Was für eine Verschwendung.
Ein Beispiel gefällig? Was ist wohl teurer, Pflaster oder Schmerzmittel? Wir kalkulieren und ermitteln die optimale Pflastergrösse für jede Wund und sparen damit so und so viele Quadratmillimeter Verbandsmaterial ein. Würde man aber mit dem Verbandmaterial so richtig klotzen, so würde der Pflegereflex bei den Frauen ausgelöst und die daraus resultierende liebevolle Zuneigung dem männlichen Patienten gegenüber würde ein ganzes Arsenal an Schmerzmitteln überflüssig machen.
Auch fremde Federn
Ob Adaptogen-Therapie, Akupressur, Akupunktur, Amulette, Anthroposophie, Aromatherapie, Astrologie, Atemtherapie, Ayurveda, B17-Therapie, Bach-Blütentherapie, Balneotherapie, Baunscheidttherapie, Bioenergetik, Bioresonanztherapie, Bowtech, Cantharidenpflaster, Clark-Therapie, Colon-Hydro-Therapie, Cranio-Sacral-Therapie, Dorn-Therapie, Edelsteintherapie, Eigenharnbehandlung, Esalen-Massage, Esogetische Medizin, Farbmeridiantherapie, Feldenkraismethode, Frischzellentherapie, Fuß-Reflexzonenmassage, Geistheilen, Hildegard-Medizin, Homöopathie, Humoralpathologie, Hydrotherapie, Ionentherapie, Iridologie, Ito-Thermie, Kabbalismus, Kartomantie, Kinesiologie, Klangtherapie, Kneipp-Kur, Konstitutionstherapie, Kunsttherapie, Magnetfeldtherapie, Manualtherapie, Medialität, Mesotherapie, Misteltherapie, Moxa, Mykotherapie, Neo-Feng-Shui, Neopaganismus, Neuraltherapie, Ohrkerze, Orgontherapie, Orthomolekulare Medizin, Osteopathie, Ozontherapie, Phytotherapie, Polarity, Prana-Heilung, Psychosomatische Energetik, Radionik, Rebalancing, Reflexzonentherapie, Reiki, Reinkarnationstherapie, Rolfing, Schamanismus, Schröpfen, Schüßler-Salze, Shiatsu, Sophrologie, Spagyrik, Speläotherapie, Spiritismus, Sufismus, Synergetik-Therapie, Tantra, Theosophie, Tibetische Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin, Waerland-Kost, Watsu oder die Zilgrei-Methode – um hier nur einige zu nennen – tatsächlich wirken, sei mal dahingestellt. Was mich ärgert, ist, dass sie Begriffe, die in den Naturwissenschaften sehr streng definiert sind, völlig willkürlich verwenden und sich dennoch in eine Aura der Wissenschaftlichkeit einzuhüllen versuchen und so dem Konsumenten suggerieren, dass ihre prophezeiten Effekte wissenschaftlich objektiv seien.
Obwohl sie sich in der Regel radikal vom naturalistischen Weltbild und der klassischen Naturwissenschaft abzugrenzen versuchen (wenngleich sie stets auch ein bisschen mit der Aufnahme in deren Heilige Hallen liebäugeln), „integrieren“ sie unglaublich schnell alle gerade hippen wissenschaftlichen Konzepte.
Wenn sich diese alternativen Modelle von der Wissenschaft so radikal unterscheiden, weshalb benutzen sie dann nicht auch eine radikal verschiedene Sprache?
Wieso bemühen sie sich nicht um eine deutlich sichtbare Trennung?
Man will ja nicht in den gleichen Topf geworfen werden, oder?
By the way, wenn eine alternative Heilkunst wissenschaftlich nachweisbar funktioniert, dann ist es keine alternative Heilkunst mehr. So einfach ist das.
Wie alt ist die Welt nochmal?
Wenn man eine Geschichte der Welt schreiben und für jedes Jahrhundert nur eine Seite brauchen würde, so wäre die Weltgeschichte der Kreationisten ein relativ schmales Büchlein. Die Anhänger der wissenschaftlichen Erkenntnisse hätten es dagegen mit einer Bibliothek mit mehr als einer Million fetter Schinken zu tun.
Es mag schon sein, dass Gott die Welt vor 6000 Jahren erschaffen hat, doch er hat sich sehr, sehr, sehr viel Mühe gemacht ihr einen Lebenslauf zusammenzustellen, der nach wesentlich mehr aussieht.
Ist es nicht Gotteslästerung, wenn man Fossilien, die er alt aussehen liess, jung nennt? Er hatte ja sicher einen guten Grund dafür und wer sind wir, dass wir uns ein Urteil darüber bilden dürften?
Fremde Federn
Interessanterweise beruhte der Erfolg der christlichen Missionare nicht etwa auf der spirituellen Überlegenheit von Jesus, sondern schlicht und ergreifend im Umstand, dass die Heidenbekehrer Gewehre, Krankheiten, Teleskope, Kettensägen, Radios, Tabellen zur exakten Vorhersage von Sonnenfinsternissen Krankheiten und Medizin, die tatsächlich funktioniert, mit sich führten. Man darf es den „Wilden“ natürlich nicht übel nehmen, dass sie die wissenschaftlichen Errungenschaften, die für sie wie Magie aussehen mussten, eben jenem Gott anrechneten, dessen Vertreter sonst immer die gewichtigsten Kritiker des wissenschaftlichen Denkens waren.
Wohin der Apfel fällt
Angeblich plant Apple neben dem Flashspeicher für seine Notebooks auch eine Serie mit einem neuartigen Hybridlaufwerk herauszubringen, welches aus einer konventionellen Harddisk, einem relativ kleinen Flashzwischenspeicher und einer so genannten FiutscherBox besteht. Die F-Box soll es dem Flashspeicher ermöglichen sämtliche Daten von der HD bereitzustellen, die der User in den jeweils nächsten fünf Minuten brauchen wird. Auf diese Weise wird die Zugriffszeit enorm verkürzt, obgleich die HD selbst relativ langsam sein kann. Gleichzeitig ermöglicht es die F-Box vom User erfasste Daten abzuspeichern, noch bevor er sie niedergeschrieben hat. Damit soll der Informationsverlust minimiert werden, der beispielsweise bei einem Systemabsturz auftreten könnte.
Wann genau dieses Hybridlaufwerk auf den Markt kommt ist noch ungewiss und auch über den Preis wird zur Zeit noch spekuliert.
Doktor Faustus
In manchen Kulturen glaubt man, dass man mit jeder Fotographie ein Stück Seele verliert. In unserer, fürchte ich, ist man vom Gegenteil überzeugt.
Der Teufel im Argument
Wenn sich zwei über ein komplexes Thema streiten und der eine kann logisch* herleiten, wie der andere zu seiner Position gekommen ist, welchem der beiden Kontrahenten würdest du dann, selbst ohne die Argumente zu kennen, eher die vernünftigere Position attestieren?
*Eine Erklärung für den Irrglauben des anderen, die sich auf den Einfluss des Satans beruft, sollte sollte im Interesse der Rationalität nicht guten Gewissens als logisch bezeichnet werden.
Information ist Geld
Von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, mag es durchaus zutreffen, dass es der Nation mehr bringt, wenn der Bürger täglich zwanzig Minuten Zeitung statt eine halben Stunde Bücher liesst. Denn ein über das Weltgeschehen informierter Mitarbeiter kann in seinem täglichen Arbeitspensum subtil auf die sich ändernde globale Situation reagieren und so seinem Unternehmen und damit der ganzen Nation zu mehr Prosperität verhelfen.
Doch andererseits sind es nicht unbedingt die prallen Konti, welche die Lebensqualität bestimmen. Denn wenn man fragt, was genau mit Armee, Zoll und SVP geschützt und bewahrt werden soll, so stehen noch vor dem Bankgeheimnis Identität und Kultur auf dem Programm. Was man darunter konkret versteht, kann natürlich extrem divergieren, aber egal ob es nun Gotthelf ist oder Federspiel, man findet es eher in Büchern als in Zeitungen.
Ich klage daher die Pendlerzeitungen des Identitätsdiebstahls an! Und somit auch des Vaterlandverrats. Die 20 Minuten, die sie uns stehlen, verlieren wir an inspirierender Lektüre, an nötigen Gesprächen und an entspannender Musik. Lebensqualität entsteht schliesslich gerade dort, wo man nicht mit Geldverdienen beschäftigt ist.
„Reich ist das Land,
das keine Manager braucht um schöne Gedichte zu schreiben.“
Ian Hazelwood
Walkman
Die Ursprünge des Militärgrusses liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich war es einst eine typische Handbewegung des Soldatenmetiers, der mit der Zeit irgendwie der Gegenstand abhanden gekommen ist. Das heisst, dass beispielsweise das Heben des Ritterhelmvisiers doch tatsächlich das Visier selbst überlebt haben könnte.
Da stellt sich mir natürlich sofort die Frage, was für eine Geste sich aus dem Herausziehen der Stöpsel aus den Ohren entwickeln könnte, wenn jemand in der Öffentlichkeit angesprochen wird, und für was diese in Zukunft stehen wird?
Striptease
Mit dem Adamskostüm ist es auch so eine Sache. Für das Naschen an der Frucht der Erkenntnis wurden Mann und Frau bestraft, die Frau mit einer schmerzhaften Geburt und einem herrschsüchtigen Mann und der Mann mit einem miesen Acker. So sprach Gott zumindest.
Was er jedoch beflissentlich verschwieg, war ein kleiner aber feiner Unterschied, nämlich wie die Nacktheit, deren sich die beiden gleich als erstes bewusst wurden, im Zusammenspiel mit der Strafe wirken würde. Der Anblick von Adams entblösstem Fridolin macht es nämlich sowohl Eva als auch Adam selbst ausgesprochen schwer, den männlichen Herrschaftsanspruch glaubwürdig aufrecht zu erhalten. Wohingegen der blanke Busen Evas nicht etwa ihre Unterwürfigkeit unterstreicht, sondern im Gegenteil jene des Mannes.
Das heisst, dass sobald halbwegs paradiesische – sprich nackte – Zustände herrschen, wird es für Mann und Frau geradezu unmöglich die göttliche Strafe pflichtbewusst abzubüssen. In ein prekäres Gefangenendilemma hat uns der Herr da gestürzt.
Wie man es auch dreht und wendet, sobald zwischen Mann und Frau irgendwo Nacktheit funkelt, ist des Mannes Macht dahin. Furcht einflössend ist der Mann schliesslich nur im Anzug, die Frau hingegen in Strapsen.