ID – Intelligent Dust

Ich kenne meine Pappenheimer. Es gibt diese ausgewählten Orte, wo sich der Staub beharrlich sammelt. Es sind auch jene Stellen, die konsultiert werden um zu überprüfen, ob man seinen häuslichen Pflichten nachgekommen ist.
Ein normaler Mann lernt schnell, dass es am effektivsten ist, wenn man sich von vornherein auf diese Orte konzentriert, respektive beschränkt. Ein cleverer Mann wird an diesen Orten kleine autonome Staubsauger installieren und hoffen, dass damit dieses lästige Kapitel ein für alle mal hinter ihm liegt. Und ein noch cleverer Mann weiss, dass die Partnerin ihn für diese Erfindung loben wird, doch – so wird sie einwenden – amortisiert sich ein Staubsauger nicht selbst und er braucht auch weiterhin seinen Auslauf.
Ich gehöre zu keiner dieser Sorten Mann. Da laut der ID-Theorie der Staub intelligent sein soll, habe ich Staubflocken mit Sendern ausgestattet und deren Leben studiert. Habe ihre Futter-, Balz-, Paarungs- und Nistplätze ausfindig gemacht. Habe ihr soziales Verhalten beeinflusst und ihr Strafrechtssystem auf zwei Steintafeln gemeisselt. Ich lebte unter ihnen und sie haben mich an Kreuz genagelt.
Seither macht Staubsaugen richtig Spass.

Wer Swiffer benutzt, hat clever geputzt!

In der Werbung scheint die Begeisterung für den Swiffer keine Grenzen zu kennen. Doch nicht nur dort. Auch ich kann mich der euphorischen Gefühle kaum erwehren, die mich jedes Mal überkommen, wenn ich an dieses elegante Trockentuch mit elektrostatischer Anziehungskraft und tiefer Rillenstruktur denke. Doch ist meine Schwärmerei für den Swiffer vorerst rein virtueller Natur, weil ich bedauerlicherweise noch keinen solchen mein eigen nennen darf.
Ich weiss nicht, wie sie es machen, aber irgendwie fange ich allmählich an der Werbung zu glauben. Und wenn sie mich auffordern: „Entdecke mit Swiffer die Welt von Narnia“, dann bin ich gewillt es mit diesem zu tun. Denn wie oft bin ich vergebens in einen Kleiderschrank geklettert? Wie oft habe ich nur die grünen Seiten der Unendlichen Geschichte gelesen? Und wie oft habe einen Felsen mit „Pedo mellon a minnon“ angebrüllt? Nichts davon hat funktioniert. Die Leute von Swiffer aber garantieren mir, dass auch das aufregendste Abenteuer mit dem Swiffer ein sauberes Ende nimmt.
Eins macht mich aber stutzig. Wenn ich in mich gehe und über meine Gefühle und Sehnsüchte, die ich während dem Staubsaugen habe, nachdenke, dann spielen unerreichbare Ecken und hohe Treppen eine eher untergeordnete Rolle. Wesentlich näher am Herzen liegt mir mein bescheidener Wunsch nach mehr Power. Spass macht das Staubsaugen eigentlich erst so richtig, wenn es Krach, Dreck und Gestank macht und man jederzeit Gefahr läuft, die Katze oder einen Blumentopf verschwinden zu lassen. Ich meine, wenn das Staubsaugen nicht gefährlich wäre für Leib und Seele, dann wäre es doch bloss was für Frauen!