Geistergeschichten

Wenn in einer Burg, einem Schloss, einem Haus oder von mir aus auch in einer Baumhütte irgendeine Gräueltat begangen wurde, dann kann es schon passieren – so sagt es zumindest der Volksmund -, dass es dort dann spukt. Und selbst wenn man dies für Humbug hält, so kann man sich vielleicht für die Existenz psychoaktiver Architektur erwärmen, bei der die richtige Kombination aus Torbögen, knarrenden Dielen und schummrigem Licht eine Art Schlüsselreiz auslöst, welcher uns ein Spukerlebnis wahrzunehmen vorgaukelt. Wie dem auch sei, in von Menschenhand gebauten Gemäuern kann es spuken.
Wie steht es nun aber mit Software? Die ist auch von Menschenhand gebaut und Gräueltaten könnten theoretisch auch in ihrem Umfeld begangen worden sein. Kann es dann auch in einer Software spuken?
Dass es paranormales Verhalten von Software gibt, braucht seit Microsoft keinem mehr erklärt zu werden, die Frage ist nur, liegen bei den Redmondern irgendwelche Leichen im Keller oder haben sie schlicht und ergreifend – sei es nun absichtlich oder durch Zufall – eine Anordnung von Icons, Buttons, Geräuschen und Farbkombinationen entwickelt, welche im User parapsychologische Wahrnehmungen hervorruft?

In der Nacht sind alle Kühe schwarz.

Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass der Schatten eines Velos, den eine Laterne in der Nacht auf die Strasse wirft, in etwa überall gleich dunkel ist? Selbst der Schatten des leuchtenden Scheinwerfers! Irgendwie spooky, finde ich.

Oerlikon – Gleis 9

Jeden morgen nehme ich in Altstetten den InterRegio Richtung Zürich Flughafen. Während ich in Altstetten den Zug immer auf den gleichen Gleis besteige, entsteige ich ihm in Oerlikon mal auf diesem und mal auf jenem Gleis.
Ursprünglich habe ich angenommen, dass diese Unbestimmtheit den Launen der Lokomotivführer entspringen würde, doch beschleicht mich allmählich der Verdacht, dass hinter diesem vermeintlichen Chaos womöglich doch eine Ordnung stecken könnte.
Je nachdem, ob ich nämlich vorne oder hinten in den Zug steige, verlasse ich diesen in Oerlikon auf einem anderen Perron. Doch es ist nicht so, dass sich der Lokomotivführer an mir orientieren würde, denn dann würden meine Erfahrung ja nicht von anderen Passagieren geteilt werden. Das lässt nur eine Erklärung zu: Der Bug dieses InterRegio fährt auf Gleich 4 ein, während das Heck es auf Gleis 6 tut. Spookie, nicht? Ich will nicht pietätlos erscheinen, aber ich fürchte, die SBB hat weit mehr Geisterzüge, als sie uns glauben machen will.