Der Name der Hose

Soll jetzt die Frau den Namen des Mannes annehmen oder der Mann den Namen der Frau? Ist es ein Akt der Unterdrückung, wenn die Frau den Namen ändert, oder ausgleichende Gerechtigkeit, wenn der Mann im Gegenzug sich mit seinen Mitochondrien zurückhält?
Ich halte die ganze Diskussion für müssig und schlage folgende Lösung vor. Wenn Mann und Frau heiraten, oder Mann und Mann oder Frau und Frau, oder Mann und Mann und Mann oder Mann und Mann und Frau oder Mann und Frau und Frau oder Frau und Frau und Frau, oder wie auch immer, dann werden die Namen aller Beteiligten einfach verschmolzen. Bei meiner Partnerin und mir ergebe das Grepr oder Cugr oder Grupr oder Crepr oder…

Und wenn man unbedingt will, wird man sich wohl noch einen Vokal dazu kaufen dürfen.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Warum sollten Frauen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn kriegen wie die Männer? Ihr Friseur ist zwar teuerer und auch all die Schuhe müssen irgendwie bezahlt werden, doch verbrennen Männer, wie man gemeinhin weiss, mit demselben Körpergewicht mehr Kalorien als Frauen. Das Prinzip „gleicher (finanzieller) Lohn für gleiche Arbeit“ bedeutet demzufolge einen höheren (sättigenden) Lohn für die Frauen. Ist das wirklich gerecht?
Der Vorschlag dies als Kompensation der in der Vergangenheit erlittenen Ungerechtigkeiten zu verstehen, ist zwar verständlich, aber – zumindest wenn man nicht Anhänger der Erbschuld ist – nicht wirklich gerechtfertigt.
Eben gerade weil die Bedürfnisse jedes Einzelnen verschieden sind, darf die Perspektive, aus welcher man die Lohnungleichheit bekämpfen muss, nicht, wie oben, die der Arbeitnehmer sein, sondern jene der Arbeitgeber. Profit aus der Ungleichheit der Menschen zu schlagen ist nicht fair. Auf diese Weise werden sie nämlich gegeneinander ausgespielt und dienen lediglich als Mittel zum Zweck.
Woraus man einzig und allein Profit schlagen dürfen sollte, ist das Gefälle beim Know-how. Wer etwas besser, schneller, billiger oder glänzender produzieren kann, sollte das Geschäft machen und nicht der, der seinen Arbeitern, oder einem Teil von diesen, aufgrund irgendwelcher fadenscheiniger Argumente weniger zahlt.
Wie steht es nun aber mit Arbeiten, die ich billiger im Ausland machen lasse? Verstösst das nicht auch gegen das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“? Ich vermute fast, dass es das sehr wohl tut.
Man könnte einzuwenden versuchen, dass man doch einem Inder nicht Schweizer Löhne zahlen könne, schliesslich ist da alles viel billiger, doch ist dieses Argument wieder aus der Perspektive der Arbeitnehmer formuliert, was, wie wir gesehen haben, nicht wirklich zulässig ist. Der Clou hierbei ist, dass der Arbeitnehmer ja nicht notgedrungen all das Geld kriegen muss, das der Arbeitgeber für ihn ausgibt. Den Unterschied könnte man beispielsweise als Steuer verstehen, Geld, welches dem ganzen „armen“ Staat zugute kommt. Und trotzdem könnte es sich lohnen im Ausland zu produzieren, wenn dort das Know-how grösser ist.

Mir ist schon klar, dass ich der Marktwirtschaft damit womöglich den einen oder anderen Stein in den Weg lege, doch meine philosophische Intention war schon immer nur die utopische Gerechtigkeit.

Blumen auf den Blüten

Die Hippiebewegung stellte sich doch anno dazumal gegen die sinnentlehnten Wohlstandsideale und wenn man eine einzelne Institution als Repräsentant all dessen bestimmen müsste, was den Idealen des Flower Powers entgegenstand, so wären es sicherlich die Bank.
Heute feiert die CREDIT SUISSE sich selbst im Strandbad Tiefenbrunnen. Der Anlass ist das 150 Jahr Jubiläum und das Motto „Let ’em Roll“ – mögen die 60er und 70er wieder aufleben. Wir sollen uns in unsere beste Hippie-Kluft schmeissen und ein Ambiente geniessen, wie es in jener Zeit en Vogue war. Die besten Kostüme und die überzeugendsten Doppelgänger werden prämiert.

Ich will ja nicht ausschliessen, dass der eine oder andere damals wirklich ein Hippie war oder zumindest ein Ergebnis der freien Liebe. Und sicherlich lässt sich auch nicht ausschliessen, dass es den einen oder anderen Freigeist in die CS verschlagen hat, der insgeheim noch immer an der Utopie einer humaneren und friedlicheren Welt hängt. Doch wenn wir uns im Auftrag des Managements von den Zwängen und bürgerlichen Tabus befreien sollen, während uns selbst bei der grössten Hitze der Dress Code die kurzen Hosen verbietet, so riecht das verdächtig nach der Kunst des Krieges: „Zieh dir die Kleider deines Feindes an und du führst nur noch Krieg gegen ihn, er jedoch nicht mehr gegen dich. (Sun Tsu)“
Was Sun Tsu damit sagen wollte, wird wohl ungefähr folgendes sein: Die Uniform stiftet Identität und dadurch, dass du die Uniform deines Feindes anziehst, zerstörst du das, was ihn von dir unterscheidet. Da sich aber deine Identität in etwas anderem gründet, wirst du ihn auch weiterhin als Feind erkennen. Oder mit anderen Worten: Bei einer Assimilation müssen nicht notgedrungen alle Aspekte verinnerlicht werden – die Kleider und die Musik reichen voll auf.

Wie dem auch sei, ich freue mich, wenn sich die CREDIT SUISSE bei ihrer 200 Jahr Feier ihrer frauendiskriminierenden Vergangenheit in Frauenkleidern stellen wird.

Ein fröhliches Bus-Tagebuch I

In den argentinischen Bussen werden zum Zeitvertreib der Passagiere DVDs gezeigt, schliesslich lämpern sich da schnell mal 17 Stunden für eine Reise zusammen. Und wie es scheint, wird auf die des Catalanischen nicht mächtigen Personen dadurch Rücksicht genommen, dass die Filme stets im englichen Original mit spanischen Untertiteln gezeigt werden. Das ist nett, doch da die Busse nicht immer leise sind, oder wenn sie es doch sind, die Lautsprecher nicht funktionieren, nützt einem auch die original Tonspur nichts.
Und die Filme sind ausgesucht doof.
Ist das ausgleichende Gerechtigkeit?

Viel wichtiger als schlechte amerikanische Filme ist das Essen. Es ist eine Hommage an den Flugzeugfrass. Erst kriegt man den gekühlten Untersatz mit dem Brötchen und dem Dessert und dann, wenn man schon genüsslich am Dessert ist, kommt der heisse Teil im Alu-Becher. Der Höhepunkt aber war die Rullade – ihr kennt sie doch, mit Marmelade in diesem süssen Rundherum. Tja, hier war die Füllung Thunfisch.
Auch hier stellt sich die Frage, ob es ausgleichende Gerechtigkeit ist?