Der Sündenfall

Prolog : Genesis, Kapitel 2

9 Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. […]
16 Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

Ich fasse zusammen: Gott legte einen Garten an mit zwei besonderen Bäumen in der Mitte. Von einem davon verbot er Adam zu essen, weil er dann am gleichen Tag sterben würde. Sprich: sein Metabolismus würde noch vor Sonnenuntergang zum Erliegen kommen (oder zumindest vor dem nächsten Sonnenaufgang – weil alles was danach kommt, definitiv nicht mehr der gleiche Tag ist).
Ob der Tod eine natürliche Reaktion ist auf die Frucht ist, oder ob es sich dabei um eine Strafe für den Verstoss gegen das Gebot handelt, bleibt offen. Für die Leiche kommt es am Ende eigentlich auch aufs gleiche raus.
Für seine Nachbaren aber nicht. Wenn es eine Strafe war, werden sie irgendwann zum Schluss kommen, dass sie unnötig grausam war. Wenn es jedoch Gift war, werden sie sehr schnell lernen, wie man die Frucht zubereiten muss, um dieses unschädlich zu machen.

22 Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.

Hat Gott auch der Frau das Gebot mitgeteilt? Davon steht da nichts.
Er hatte zu Adam gesagt: „sollst du nicht essen“ und nicht „soll deinesgleichen nicht essen“ oder „soll niemand essen“. Man kann also nicht automatisch davon ausgehen, dass das Verbot allgemeingültig gemeint war. Die Bibel kennt ja durchaus „akteurbedingte“ Gebote, also beispielsweise solche, die sich nur an die Frau oder nur an den Mann richten (z.B. gewisse Reinheitsgebote).

24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.

Kann das gut gehen? Ist hier der Ärger nicht vorprogrammiert?
(Darüber, wer kurz nach der Vertreibung und der Sintflut wen verlassen muss um wem anzuhängen und ein Fleisch zu werden, wollen wir lieber gar nicht erst nachdenken.)

25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.

Achtung, das wird sich noch als wichtig erweisen!

Genesis, Kapitel 3

1 Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?

Ich will ja nicht bestreiten, dass die Schlange schlauer war als andere Tiere, doch das macht sie noch nicht automatisch zu einem Bösewicht, oder?
Deshalb möchte ich, dass man beim Lesen von dem, was jetzt folgt, zwei Fragen im Hinterkopf behält: 1) Hätte die Schlange so auch aus anderen als niederen Motiven handeln können? Und 2) Nutzte die Schlange Kenntnisse, die über die eines Garten-Eden-Bewohners deutlich hinausgehen?
Wenn nämlich eins davon zutrifft, dann haben wir es hier höchstwahrscheinlich mit einem Justiz-Irrtum zu tun.

Eine Überlegung am Rande: Ich nehme nicht zu viel voraus, wenn ich erwähne, dass Eva nicht sonderlich überrascht schien, als ein Schlange das Wort an sie richtete. Daraus schliesse ich, dass die Sprachbegabung unter den Tieren im Garten Eden wohl keine Seltenheit war.
Ob die Tiere wie Adam so erschaffen wurden oder ob es eine Folge vom Konsum der Frucht der Erkenntnis war, sei dahingestellt. Fakt ist, dass sie diese Fähigkeit heute nicht mehr besitzen. Da nirgends erwähnt wird, dass Gott abgesehen von Adam und Eva und der Schlange auch die restlichen Tiere bestrafte, vermute ich, dass die Stummheit der Tiere der Episode mit dem hohen Turm geschuldet ist, wo sie womöglich gar als gleichberechtigte Partner am Bau beschäftigt gewesen waren. Aber wie gesagt, das ist nur Spekulation.

Oder vielleicht konnten die Tiere auch nie sprechen und Eva war bloss so dumm wie Blumenkohl.

2 Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!

An einem Ort ohne Tod, konnte da Eva überhaupt begreifen, was sie erwartete, wenn sie in die Frucht der Erkenntnis beisst?

btw. Sie hat Gott falsch zitiert (vgl. Gen 2,17)

 4 Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, 5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Und damit hatte die Schlange doch eigentlich recht, oder?
Der Metabolismus von Adam und Eva kam nicht vor dem nächsten Sonnenuntergang zum Erliegen und auch erkenntnistheoretisch bewegte sich was.
So wie Eva eben das Gebot zitierte, klang es so, als ob sie die Früchte nicht essen sollen, weil sie giftig sind, und nicht danach, dass es sich lediglich um eine allgemein bekannte Schikane handelte, mit der Gott den Gehorsam seiner Kreaturen zu testen pflegt.
Da die Schlange (wie alle anderen Tiere auch) gelegentlich die Früchte vom Baum der Erkenntnis frass, wusste sie, dass man davon nicht stirbt.
Und sie wusste aus eigener Erfahrung auch, dass einem davon tatsächlich „die Augen aufgehen“. Ich meine, sie konnte sprechen, obgleich ihr alle dafür notwendigen Organe fehlten.
Die Schlange hat hier also nur gesagt, was sie zu wissen glaubte. Ein Beweis für Böswilligkeit ist das noch keiner.

Ausser natürlich unsere Prämisse ist falsch und die Tiere machten instinktiv einen Bogen um den Baum der Erkenntnis. (Das wäre dann übrigens die Blumenkohlvariante.)
In diesem Fall aber, scheint die Schlange mehr gewusst zu haben als sie als normales, bestenfalls ausgesprochen listiges Tier hätte wissen können. Sie erwähnte Details, die zu dieser Zeit noch nicht bekannt sein konnten. Zum Beispiel, dass ihnen die Augen aufgehen würden. So im Nachhinein scheint es beim Namen „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ auf der Hand zu liegen, doch hätte das auch ein bedeutungsirreführender Namen wie „Vergissmeinnicht“ sein können.
Das heisst also, die Schlange hatte entweder eine Informanten im Gefolge Gottes, oder jemand hat sich ihrer bemächtig, resp. sich als diese ausgegeben.
Dass die Schlange der Drahtzieher gewesen sein soll mit Kontakten bis in die oberste himmlische Führungsebene, scheint mir allerdings weniger plausibel als anzunehmen, dass einer der vielen Widersacher Gottes die Schlange als Marionette verwendet hat.
Ausser natürlich der Verzehr der Frucht der Erkenntnis katapultierte die Schlange in die intellektuelle Liga von Luzifer und Co. Das gleiche müsste dann aber auch mit den anderen Tieren geschehen sein, als sie zufällig mal vom Baum der Erkenntnis frassen. Doch über eine Rebellion der Tiere ist zumindest mir nichts bekannt – und zu einer Rebellion gegen Gott kam es noch jedes Mal, sobald sich irgendwo Erkenntnis einstellt. 

6 Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. 

„dass von dem Baum gut zu essen wäre“?
„dass von dem Baum GUT zu essen wäre“?
Wie bitte soll das gehen, wenn sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, was gut und böse ist?

7 Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. 

Hat die Frucht aber wirklich funktioniert?
Wenn man sich die Konsequenzen für die Menschheit bedenkt, dann sollte sie das verdammt noch mal!

Ja, Adam und Eva wissen jetzt, dass sie nackt sind, aber ist das tatsächlich übel?
Ich meine, vorher hat es Gott nicht gestört, wieso sollte sich daran auf einmal etwas ändern? Er hat sie schliesslich genau so erschaffen!
Ausser natürlich die Nacktheit war ein eingebauter Lackmustest, an dem sich leicht erkennen lässt, ob jemand vom Baum der Erkenntnis gegessen hat. Das wirft natürlich die Frage auf, ob ein allwissendes Wesen eines solches Indikators bedarf?

Wenn sie funktioniert hat, dann sind wir jetzt (zumindest ins Sachen Ethik) wie Gott und wissen, ob etwas Gut oder Böse ist. Auch ich. Mein eigener, persönlicher Moral-Instinkt ist also jenem von Gott gleichwertig.
Dass zu morden und zu lügen „böse“ ist, auch wenn es in der entsprechenden Situation praktisch sein kann, weiss ich instinktiv. Dass das gleiche aber auch für Masturbieren und das Tragen von Kleidung aus mehr als einem Stoff gelten solle, kann ich definitiv nicht bestätigen. Doch das müsste ich, wenn es tatsächlich falsch ist und ich über die Fähigkeit verfüge zu erkennen, was gut und was böse ist.

8 Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN zwischen den Bäumen im Garten.

Wieso haben sie nicht versucht Gott zu täuschen? Sie wussten (jetzt), dass  sie etwas falsches gemacht haben. Doch sie wussten auch, dass sich Gott zuvor nicht an ihrer Nacktheit gestört hat. Wieso also taten sie nicht so, als sei alles in bester Ordnung? Es sieht ja nicht so aus, als ob Gott in den Garten reingestürmt wäre, weil irgendeine Alarmanlage losgegangen ist.
Sicher, früher oder später wäre es raus gekommen, aber wer zieht es nicht vor die Strafe hinauszuzögern? Und es hätte ihnen etwas Zeit gelassen nach der Frucht des Lebens zu suchen…

9 Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? 

Hört sich so Allwissenheit an?

10 Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. 

Sie trugen Lendenschurze! Sie waren nicht mehr nackt!
Was hätte er anziehen müssen, um sich vor Gott nicht nackt zu fühlen? Einen Frack?
Oder war es die Ehrfurcht vor Gott? Aber das hat doch nichts mit Gut und Böse zu tun, oder? Man verneigt sich vor einer Königin. Es nicht zu tun, wird als ein Zeichen des mangelnden Respekts verstanden. Etwas böses hat man damit aber nicht gemacht. Respekt ist schliesslich eine Art Geschenk und jemandem kein Geschenk zu machen, kann wohl kaum als ein böser Akt betrachtet werden, oder?

Und warum zum Teufel hat er nicht geblufft???

11 Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?

Scheint so ein Tick von Gott zu sein, sich all das Offensichtliche (aus der allwissenden Perspektive ist alles offensichtlich!) ganz genau erklären zu lassen.

12 Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. 

Petze!

13 Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß. 

Hat die Schlange sie wirklich betrogen?
Dafür wäre doch eigentlich Betrugsabsicht nötig gewesen. Doch daran, ob diese tatsächlich vorhanden war, bestehen ja berechtigte Zweifel.
Und Adam und Eva leben ja noch. Es hat sich also noch nichts von dem, was die Schlange voraussagte, als unwahr herausgestellt.

Jetzt wird Gott doch sicher auch noch die Schlange ins Kreuzverhör nehmen und sie fragen, warum sie es gemacht hat…

14 Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang. 15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. 

Kein Kreuzverhör. Kein überprüfen, ob es die gleiche Schlange war. Kein Gutachten, ob sie besessen war. Kein Angebot einer Strafmilderung für das Verpfeifen von Komplizen. Nicht mal ein Pflichtverteidiger.
Von der Aussage der falsch zitierenden (!) Zeugin direkt zum Bestrafen der ganzen Sippe.

16 Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.

Der Verzehr der Frucht der Erkenntnis führt zum Tod. Ist es da wirklich nötig noch Folter hinzuzufügen? Ist der Tod nicht schlimm genug? (Und vor allem: Davon war zuvor nirgends dir Rede! Man kann doch als Richter nicht einfach nach Gutdünken die vom Gesetz vorgeschrieben Straffe verschärfen!)
Was auch stutzig macht, ist, dass Gott, statt das Todesurteil sofort zu vollstrecken, erst noch Adam und Eva Nachwuchs zeugen lässt, damit er auch diesen noch den Fehler ihrer Eltern nachtragen kann…
Das weckt bei mir den Verdacht, dass der Baum der Erkenntnis (ob er nun funktioniert hat oder nicht) eine von Gott installierte Massnahme gegen die Überbevölkerung im Garten Eden darstellte (eine Alternative zum Konzept des Alterns?). Früher oder später wird schliesslich jeder mal von ihr essen. Dummerweise taten das Adam und Eva aber früher als geplant. Deshalb konnte Gott die angedrohte Todesstrafe nicht sofort vollstrecken und musste stattdessen improvisieren.

Geburten sind bei Menschen schwieriger als bei anderen Tieren, weil das Becken der Frau zu schmal ist. Heisst das, dass Eva vor den Sündenfall eine wesentlich breiteres Becken hatte und dieses dann von Gott geschrumpft wurde? Sind Männer deshalb so von Ärschen besessen? Oder heisst das, dass die Babies mit kleineren Köpfen auf die Welt kommen sollten?
Eva hat, soviel ich weiss, im Garten Eden nie Kinder zur Welt brachten. Woher wissen wir dann, dass die Geburt nicht auch dort schmerzhaft gewesen wäre?
Vielleicht war sich Gott des Design-Fehlers bewusst und veranstaltete mit der Geschichte um den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse auch einfach eine False-Flagg Operation.

 17 Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen –, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.

„Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau?“
Irgendwie klingt es so, als ob Gott Adam vor allem vorwirft, dass er der Frau gehorcht hat.

20 Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.

Hat sie erst jetzt einen Namen bekommen?
Wie lange haben sie zusammen im Garten Eden gelebt?
Wie hat er sie da gerufen?
Ej, Alde?

21 Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an. Gott machte Adam und Eva Röcke aus Fellen?

Also hat Gott mindestens ein Eden-Tier umgebracht um Adam und Eva einzukleiden? Ob das Tier wohl sprechen konnte?
Und bedeutete das das Aussterben dieser Tierart?
Schlangenleder-Röcke hätte ich ja noch verstanden…

22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.

„Der Mensch ist geworden wie unsereiner“?
Klingt das nicht so als gäbe es mehrere seinereiner?
Weiter oben sagt er „von dem ich dir geboten habe“ und nicht „von dem wir dir geboten haben“ – den Pluralis mayestatis können wir hier also ausschliessen.

Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!

„Dass er nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch vom Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich“?
Dass ein allmächtiges Wesen kein viereckiges Dreieck machen können muss, verstehe ich, aber dass die Frucht vom Baum des Lebens gegen seinen Willen das Todesurteil aufheben kann?

Und waren Adam und Eva vorher wirklich unsterblich? Oder waren sie es nur, weil sie hie und da zufällig vom Baum des Lebens assen?
Für mich sieht das so aus, als ob die einzige Möglichkeit für Gott das Todesurteil zu vollstrecken darin bestand, sie aus dem Einflussbereich vom Baum des Lebens zu entfernen.

Es scheint also so, dass Gott zwar durchaus allmächtig ist, der Baum des Lebens aber noch etwas allmächtigerer.

btw. Dass Gott einfach einen Zaun um den Baum des Lebens hätte errichten können, fiel ihm offenbar nicht ein. (Einfache Lösungen ohne Kollateralschäden werden allerdings noch lange nicht sein Ding sein.)

23 Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. 24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Hört, hört, davon, dass auch die Schlange verbannt worden wäre, kein Wort. Wieso haben dann auch unsere Schlangen keine Beine? Die können dieses  Merkmal ja nicht von ihr geerbt haben.
Oder hat Gott in seiner Allwissenheit die Schlangen ausserhalb des Garten Edens vorausplanend schon beinlos erschaffen?

Epilog : Nochmals kurz Genesis, Kapitel 2

15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. 

Verbannte Gott Adam nicht aus dem Garten Eden, dass er bebaute die Erde, von der er gekommen war? Das sollte er auch schon im Garten Eden tun!

 20 Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen wurde keine Hilfe gefunden, die ihm entsprach.

Das scheint Gott überrascht zu haben?
Musste er deshalb sein Rezept von Erd- zu Rippenschöpfung ändern?

23 Da sprach der Mensch: Die ist nun Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist.

Männin?

Und die Moral von der Geschicht…

Der Verzehr der Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse bringt also den Tod?
Wenn Adam und Eva es in den Himmel geschafft haben, dann frohlocken sie ewig. Sprich: Kein Tod.
Wenn Adam und Eva es nicht in den Himmel geschafft haben, dann leiden sie ewig. Sprich: Ebenfalls kein Tod.
Hätte es vielleicht so heissen sollen:

„Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn eines Tage, da du von ihm isst, wirst du dir wünschen tot zu sein.

Und dass die Schlange nur der Sündenbock war, erübrigt sich hoffentlich nochmals extra erwähnen zu müssen.

The nose knows

Die Begriffe „know“ (wissen) und „nose“ (Nase) haben den gleichen Ursprung. Die Beziehung zwischen Wissen und Nase mag vielleicht auf den ersten Blick absurd erscheinen, doch wenn man es sich etwas genauer ansieht, stösst man praktisch mit der Nase drauf: Man riecht einen Schwindel („Etwas ist faul im Staate Dänemark“ – Hamlet), die Nasenmimik ist verräterisch (Pinoccios Nase wächst, wenn er lügt), die Nase ist ein Wegweiser (einfach der Nase nach), … die Liste liesse sich beliebig fortsetzen.
Führt man sich diese aussergewöhnlich explizite Korrelation von Erkenntnis und Nase vor Augen, so wird so manche geopolitische Entscheidung, welche unseres Erachtens wider besseres Wissen gefällt worden sein muss, schlagartig verständlich.

Bevor ich jedoch hier darob ins Lamentieren verfalle, überlasse ich das Wort lieber anderen, die über dieses Phänom schon länger nachgegrübelt haben:
„Had Cleopatra’s nose been shorter, the whole face of the world would have changed.“ (Blaise Pascal)
„My nose itched, and I knew I should drink wine or kiss a fool.“ (Jonathan Swift)
„A large nose is the mark of a witty, courteous, affable, generous and liberal man.“ (Cyrano de Bergerac)
„The ear disapproves but tolerates certain musical pieces; transfer them into the domain of our nose, and we will be forced to flee.“ (Jean Cocteau)
„I am thankful for laughter, except when milk comes out of my nose.“ (Woody Allen)