Macht und der Wille Gottes

Wenn man Präsident der Vereinigten Staaten wird, dann hat man Macht und zwar eine ganze Menge. Und man wird von ihr korrumpiert, da führt kein Weg dran vorbei. Bloss auf welche Weise man korrumpiert wird, ist offen. Entweder man nutzt die Macht persönlich und legt die Assistentin flach oder man nutzt sie zum Wohl der Menschheit und tut Gottes Werk. Ich glaube, ich ziehe einen Präsidenten der ersten Sorte vor. Da hat man wenigstens was zu lachen und muss sich nicht fürchten Freiheit, McDonalds und die Demokratie im Auftrag des Allmächtigen um die Ohren gehauen zu bekommen.

Unbeantwortbar aber bleibt die Frage, wenn Macht korrumpiert, was macht dann Allmacht?

Friedhof im Hinterhof

In einer Diskussion wurde die These aufgeworfen, dass die Kriegslust bei den Europäern ungefähr in der Zeit aufkam, als sie anfingen die Friedhöfe innerhalb der Stadtmauern anzulegen. Diese Idee, dass der Umgang mit den Toten in gewissem Sinne mit dem Umgang mit den Lebenden im Hinblick auf das Erreichen des Zustandes der ersteren im Zusammenhang steht, ist sicherlich originell, aber wahrscheinlich auch genau so falsch.

Mein schuhakustisches Tagebuch II

Die Quitschemissionen meiner Wanderschuhe erreichten mittlerweile eine Pegel, der selbst die Geräuschkulisse der Langstrasse in den Schatten stellt. Ich entschloss mich daher auf psychologische Kriegsführung zurückzugreifen und mit ihnen neue, leise Wanderschuhe anschauen zu gehen. Das quengelnde Quietschen verschwand zwar erwartungsgemäss, doch leider stellte sich stattdessen ein plumpes Pfeifen ein, mit dem meine Wandergaloschen dem anderen Schuhwerk auf die Pelle rückten.
Also kaufte ich mir ein neues Paar! Doch die Rache folgte auf den Fuss: Ich habe schon die ersten Blasen. Nicht jedoch an den Fersen, sondern an den Fingern vom Zubinden. Und als ob das nicht schon reichen würde, verpasste ich deswegen heute sogar noch den Zug.

Schäre

Beim Zocken bin ich stets der Barbar, der muskelbepackte Berg, der mit brachialer Gewalt alles niedermäht, der Hüne, der sich weigert an Zauberei zu glauben, der Schwertkämpfer, für den Pfeil und Bogen nur was für kleine Mädchen ist und Taktik was für Feiglinge, eben einfach ein richtiger MANN.
Und nun geriet ich heute in eine Situation, in der ich das Schwert stecken lassen musste und mich statt dessen im Schäre-Stei-Papier beweisen sollte. Natürlich war Stei die einzig denkbare Option. Doch Halt, bin ich wirklich der Barbar? Ich ging also in mich, erforschte mein Wesen und erkannte, dass nicht der Stei des Sisyphus mein Schicksal ist (und schon gar nicht die Tabula rasa), sondern vielmehr Ockhams Rasiermesser. Also nahm ich die Schär und siegte.

Der Wahre Krieger ficht die Schlacht in seinem Innern und ordnet die Welt nach seinem Abbild.

Das Sonderbare Liebesleben der Erdlinge

Es heisst zwar, dass jeder Mensch anders ist, ist er aber auch anders als alle anderen? Mir ist nämlich aufgefallen, dass sich Punks mit Punks zusammenraufen, Skinheads mit Skinheads, Tussies mit Tussies und Nerds mit Nerds. Wenn nun aber alle verschiedene Geschmäcker haben, warum schwärmt dann kein Punk für einen Skinhead und keine Tussie für einen Nerd?

Beauty-Tipp

Viel Wasser zu trinken gilt als ein allgemein anerkannter Beauty-Tipp, wobei die Wirkung noch verstärkt werden kann, so heisst es, wenn man es lauwarm trinkt.
Ich weiss nicht, wieso das funktionieren soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass viel (lauwarmes) Wasser zu trinken Frauen Strapse tragen lässt, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dann sehr häufig aufs Klo rennen. Auf den ersten Blick nicht unbedingt betörend.
Vielleicht steckt auch die Idee dahinter, dass sie jeweils zu zweit gehen und die Männer mit ihren Gedanken alleine zurücklassen, wodurch mithilfe der schmutzigen Fantasie der Männer die Attraktivität gesteigert wird. Oder etwas pragmatischer, vielleicht nutzen sie die sehr häufigen Pinkelpausen einfach auch dazu sich ausgiebig die Nase zu pudern und den Lidstrich  nachzuziehen, was natürlich auch der Beauty zugute kommt.
Von einem Beauty-Tipp hätte ich eigentlich etwas weniger Irreführung und Camouflage erwartet, aber wer weiss, vielleicht ist ja gerade das die Quintessenz der Schönheit.

Das Genie beherrscht das Chaos

Wenn du ein Betriebsystem haben willst, bei dem alle Applikationen funktionieren, dann nimm den Mac, wenn du jedoch eins willst, bei dem man alles verstellen kann, dann ist Linux das Richtige für dich. Wenn du hingegen der „Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen“-Typ bist, dann kann ich dir nur Microsoft empfehlen, denn da ist im wahrsten Sinne des Wortes ALLES möglich.
Wenn ich was code, dann funktioniert es entweder überhaupt nicht (90%) oder es funktioniert an einer endlichen Zahl stets gleicher Ort nicht (10%). Microsoft hingegen bringt es fertig Software zu entwickeln, die einmal hier und dann wieder da nicht funktioniert. Und das an einer unbestimmbaren Zahl von Orten. Irgendwie haben sie es geschafft, das System in den Kritischen Zustand zu bringen und es dort zu halten.
Dies lässt nur zwei mögliche Erklärungen zu: Entweder arbeiten bei Microsoft lauter genial Spassvögel oder Windows lebt.

Körpersprache

Ob das Thema karrierefördernde Körpersprache wieder mal im Trend ist, kann ich nicht sagen, doch ist mir durch Zufall die get-Abstract-Zusammenfassung des Buches „Authentische Körpersprache“ von Stefan Spies in die Hände gefallen und nun kann ich es mir nicht verkneifen, selbst ein paar Worte darüber zu verlieren.
Ausgangspunkt ist wie üblich ein kleines verschleiertes Paradoxon: Da Körpersprache ein dynamischer Prozess ist, gibt es keine starren Regeln, deren Anwendung zum Erfolg führt. Vielmehr würde man Gefahr laufen sich auf diese Weise der Lächerlichkeit preis zu geben. Und daher muss man lernen einige Grundelemente zu beherrschen und diese situationsgerecht und zielgerichtet anzuwenden.
Ein zu beherrschendes und anzuwendendes Grundelement, was ist das anderes als eine Regel? Und entstehen dynamische Prozesse nicht häufig gerade dadurch, dass mehrere durchaus starre Regeln gleichzeitig am Werk sind? Und kann man in einem dynamischen Umfeld wirklich zielen?

Das 1. Grundelement, die innere Voraussetzungen, besagt, dass wenn du dir einer Sache sicher bist, dass dann dein Körper diese Gewissheit auch ausstrahlt.
Das 2. Grundelement, Tiefstatus und Hochstatus, lässt uns zwei Rollen unterscheiden. Der Tiefstatus ist die eher unterwürfige, der Hochstatus die eher dominierende. Man darf diese jedoch nicht als permanenten Zustände verstehen, denn sie können sich situationsbedingt in sehr kurzen Intervallen ablösen.
Das 3. Grundelement, Zuneigung und Abneigung, bezieht sich auf Sympathie und Antipathie, die man seinem Gegenüber entgegenbringt. In der Körpersprache kommen diese natürlich klar zum Ausdruck.
Das 4. Grundelement, die Augen, musste über kurz oder lang einfach kommen. Sie sind ja der Spiegel der Seele.
Das 5. Grundelement, die Hände, wird dann auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.

All diese Grundelemente soll man bei seinem Gegenüber zu lesen lernen. Knetet er sich unruhig die Hände? Weicht er nevös dem Augenkontakt aus? Hält er einen übertrieben Abstand? Steht er gebückt da?
Die Körpersprache entlarvt uns! Daher ist es wichtig, und diesen Punkt liebe ich ganz besonders, die eigene innere Einstellung zu überprüfen und sich ein freudiges Vorstellungsbild von der bevorstehenden Begegnung zu schaffen, denn die Mimik, Gestik und die Körperhaltung wird dieser Vorstellung folgen.

Wenn ich das richtig verstehe, dann führt der Weg zu einem selbstsicheren und schlichtwegs umwerfenden Auftreten über den Umstand, dass man selbstsicher und schlichtwegs umwerfend ist? Cool!
Wir lernen aber auch folgendes: Es ist zwar nicht möglich, sich über Preis zu verkaufen, weil die Körpersprache sich nicht tunen lässt, doch es unter Preis zu tun, geht verblüffenderweise durchaus.

Eine persönliche Bemerkung sei mir hier bitte noch gestattet. Ich halte dieses Wirkungs-Wettrüsten für äusserst bedenklich. Nicht dass man es aufhalten könnte, denn dafür bringt es dem Agressor zu viele Vorteile. Ich befürchte lediglich, dass die Präsentation dieser Mechanismen die Leute misstrauisch macht und ein Klima schafft, in dem mehr Energie in den Schein gesteckt wird als ins Sein.
Vielleicht liesse sich daraus so etwas wie ein kategorischer Imperartiv ableiten: Ein Ratschlag, der, wenn er an eine einzige Person gerichtet ist, dieser gegenüber anderen einen Vorteil verschafft,und wenn er global gestreut wird, eine Pat-Situation mit unberechenbaren Verhältnissen herstellt, ist mit den Worten des Dichters „eine weitere Piruette im Teufelskreis des Kalten Krieges“ (oder mit den Worten eines alten Dachdeckers „kein wirklich guter Rat“).

Irgendetwas müssen sie doch richtig machen!

Die Rechnung ist einfach, die Menge an Irrsinns bleibt immer konstant. Dies besagt zumindest die QTI (Quantity Theory of Insanity) und ich bin geneigt ihr vollumfänglich zuzustimmen.
Die Frage, die sich nun aber stellt, ist, wodurch wird dieser megalomanische Wahnsinn in den Vereinigten Staaten aufgewogen?

Arbeitswege

U1_reiseDilEs ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass es schwerer fällt um 9 Uhr bei der Arbeit zu sein, wenn der Arbeitsweg 10 Minuten beträgt, als um 8 Uhr, wenn er eine Stunde ist. Nun ist es einen Team von belgischen Kognitionsphysikern gelungen, dieses Phänomen mit Hilfe der Relativitätstheorie zu erklären.
Mit einer Reihe von bahnbrechenden Experimenten könnten die Forscher nachweisen, dass der Widerstand im Zusammenhang mit einer speziell auf Synapsen wirkenden Dilatation steht, die umso grösser wird, je leichter die Distanz zu überwinden ist. Es gelang ihnen sogar den Effekt mit einer verblüffend einfachen Formel zu beschreiben (siehe rechts). Omega steht dabei für den empfunden und auch effektiv gemessenen Widerstand, v für die Geschwindigkeit, mit der man den Arbeitsweg als Distanz über einen ganzen Tag zurücklegen würde, und c für das persönliche Marschtempo, das von Person zu Person variiert. Da gewisse Arbeitswege nicht mehr innerhalb eines Tages zu Fuss zu bewältigen sind, würde der Widerstand einen komplexen Wert annehmen. Dieser Fall wurde mit der Minimums-Funktion ausgeschlossen und daher ist der Widerstand in diesem Fall Null.

Eine abtrünnige Splittergruppe hält die Minimums-Funktion aller dings für nicht zulässig und versucht nun den komplexen Widerstand in der freien Wildhahn zu suchen.
Wie es scheint, hat der Mythos von der Langsamkeit der Seele also in diesem Phänomen seinen Ursprung.

Sportwagenfahrer

U1_ferrari-babe-11Ist Euch schon mal aufgefallen, dass Ferrari-Fahrer tatsächlich diese Ferrari-Mützen, -Jacken, -Schlüsselanhänger, -Hosen, -Socken und -T-Shirts tragen? Ich hielt das für einen Grossstadtmythos, aber heute sind doch tatsächlich drei von diesen Ensemles an mir vorbeigerollt.
Ich möchte aber anmerken, dass ich keine Garantie dafür übernehme, dass es tatsächlich Ferraris waren. Für mich sind alle roten Sportwagen mit Blondinen auf dem Beifahrersitz Ferraris.

Der Zapping-Code

In der heutigen Zeit ist ein Geheimnis keine Frage des Verschüsslungscodes mehr, auch wenn man dies den Ahnungslosen Weiss zu machen versucht. Heute ist es viel mehr eine Frage des Versteckens: Was der andere nicht findet, das kann er auch nicht entschlüsseln.

Kürzlich habe ich ein sehr raffiniertes Versteck gefunden: Das Fernsehn. Wenn man in der richtigen Geschwindigkeit durch die richtigen Kanäle zappt, so werden einem Wort für Wort Dinge verraten, von deren Existenz man nicht mal zu träumen gewagt hätte.
Natürlich müssen SIE verhindern, dass man wie ich durch Zufall den Rythmus findet, und deshalb wursteln sie überall die Szenen mit den nackten Frauen rein um uns aus dem Rythmus zu bringen.