Der Spiegel im Spiegel

„Spieglein, Spieglein an der Wand“ war das Thema des ersten ZmittagsLabor im Cabaret Voltaire und Prof. Dr. Gerd Folkers vom Collegium Helveticum erklärte uns auf höchst amüsante Weise das Problem von Rechts und Links, welche ja für meinen Gegenüber eigentlich Links und Rechts sind, und wie Chemie, Evolution und die Casinos von Las Vegas damit klar kommen.
Er erklärte uns aber auch, dass der Spiegel nicht etwa Rechts und Links vertausche, sondern in Tat und Wahrheit Vorne und Hinten. Wenn ich also nordwärts in einen Spiegel schaue, dann ist meine Nase gen Norden gerichtet, die Spiegelbildnase jedoch gen Süden. (Ausser wir sind am Nordpol und der Spiegel steht auf der anderen Seite des Nordpols, wo dann beide Nasen gen Norden schauen würden, doch das ist lediglich eine Spitzfindigkeit, die uns nicht weiter verwirren soll.)
Irgendwie stimmt das ja auch, denn wenn nur Rechts und Links vertauscht würde, müsste mein Spiegelnase weiterhin gen Norden zeigen, mein östliches Ohr jedoch jetzt nach Westen und mein westlichen Ohr nach Osten. Andererseits müsste die Abbildung durch den Spiegel sich durch einen zweiten Spiegel wieder rückgängig machen lassen.
Tatsächlich zeigt meine Spiegelspiegelnase, wenn ich über einen ersten Spiegel in einen zweiten Spiegel hinter mir schaue, der parallel zum ersten steht, wieder gegen Norden und mein östliches Ohr lauscht noch immer dem Osten. Insofern scheint alles in bester Ordnung zu sein.

Zumindest so lange, wie man die Spiegel nicht senkrecht zueinander aufstellt und in der Winkelhalbierenden reinschaut.

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Denn dann sieht mach sich über zwei Spiegel in den Süden blicken mit dem Spiegelspiegelbild des östlichen Ohrs dem Westen lauschen. Den Spiegel als einen Vorne und Hinten Vertauscher zu bezeichnen, funktioniert also auch nicht wirklich.

Nach eingehenden Studien bin ich daher zur Überzeugung gelangt, dass es wohl am treffendsten ist, wenn man sagt, dass der Spiegel reflektiert. Und dabei neckisch Rechts und Links vertauscht.

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Und die Vorne-Hinten-Vertauscher-Erklärung erkläre ich hiermit für den gescheiterten Versuch zwei Schritte mit einem Fuss zu machen.

Spinner auf Kaffee

In seiner Einleitung zum ersten ZmittagsLabors erwähnte Stephan Sigrist die berühmten koffeinierten Spinnennetze. Eine durchaus amüsante Anekdote, insbesondere wenn man unauffällig einfliessen lässt, dass das World Wide Web von einer Horde kaffeesüchtiger Nerds gewoben wurde, nichtsdestotrotz ist Vorsicht angebracht.
Daraus, wie etwas aussieht, lassen sich nämlich nicht immer Rückschlüsse darauf ziehen, wie dieses etwas entstanden ist. In diesem Fall ist nicht gesagt, dass das Koffein mehr schaden angestellt hat als das Cocain, denn womöglich hat das Koffein nur eine Funktion beeinträchigt, deren Konsequenzen gross war, während ein anderer Stoff viele Funktionen beeinträchigt hat, die einfach im Zusammenhang mit der Netzkonstruktion nicht so zum Tragen kam.
Auch sollte man sich hüten daraus Rückschlüsse auf die Menschen zu ziehen, denn die Metabolismen reagieren womöglich auf verschiedene Inputs womöglich völlig verschieden. Man denke nur daran wir unterschiedlich allein schon in der Spezies Mensch verschiedene Populationen auf verschiedene Einflüsse wirken, beispielsweise Alkohol.