Exorzismusanalyse

Wenig überraschend, dass die einschlägigen Studien und Statistiken fehlen, nichtsdestotrotz fällt auf, dass in gewissen Kulturen anscheinend häufiger zum Exorzismus gegriffen wird als in anderen. Eine Interpretation ist, dass gewisse Seelen schlicht einfacher zu kidnappen sind. Eine andere, dass die Ein- und Ausgänge der Hölle nicht regelmässig über die Welt verteilt sind und sich die Besessenheiten logischerweise in deren Nähe häufen. Und eine dritte, dass an manchen Orten sich die Besessenheit gar nicht mal so sehr vom normalen Leben unterscheidet.

Die erste Interpretation ist von einem moralischen Standpunkt aus betrachtet etwas problematisch, weil damit angedeutet werden könnte, dass demzufolge gewissen Populationen um nicht zu sagen Rassen einen „schwächeren“ Geist hätten, was wohl in aller Regel eher als eine Art Diskriminierung interpretiert werden würde.
Die zweite Interpretation scheint mir moralisch unproblematisch, dafür aber dämono-speläologisch höchst interessant – eine topographische Clusteranalyse der Exorzismen könnte die Eingänge zur Unterwelt identifizieren und für weitergehende Forschungen nutzbar machen – ich denke da insbesondere an thermische Energiegewinnung, welche die üblicherweise doch sehr umweltbelastenden Energieerzeugungsmethoden der betroffenen Regionen entlasten könnte.
Und die dritte Interpretation müsste im Grunde dazu führen, dass die Lebensumstände und Wertvorstellungen aller Regionen dergestalt verändert werden könnten, dass sich das Level der observierten Besessenheiten auf einem akzeptablen Niveau einpendelt.

Während die erste Interpretation mit den beiden anderen unvereinbar ist, kommen sich die zweite und dritte eigentlich nicht weiter in die Quere. Ich halte es daher sowohl ethisch, ökonomisch und ökologisch für sinnvoller die letzten beiden als Arbeitshypothesen zu verwenden und die nötigen Schritte in die Wege zu leiten. So wie die Sache liegt, kann dies zumindest nicht schaden – was in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um den Teufel handelt doch eher überraschend ist.