Warteschlangen

Meine Fähigkeit, mir stets die längste Schlange zum Anstehen auszusuchen, trotzt allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Die einzige plausible Erklärung für dieses Phänomen kann nur ein subtiles, knapp unterhalb der Wahrnehmung befindliches Signal sein, welches alle Problemfälle aussenden und sich in einer Schlange zusammenrotten lässt. Ein Signal ähnlich jenem, welches Schwarzfahrer bei einer Billetkontrolle aussenden, während sie mit einem Pokerface sämtliche Taschen durchsuchen.
Die Zahl der Wartenden korreliert deshalb nur marginal mit der Wartezeit und das ist auch den Grund, weshalb es weitaus ökonomischer ist viele Schlangen zu machen statt nur einer, die sich dann vor den Schaltern aufteilt. Eben weil die Mehrheit der Kunden relativ schnell abgefertigt wird, während die Problemfälle scheinbar unbedingt vom Deppen vom Dienst bedient werden möchten.
Prozessoptimierungen in einem solchen Umfeld sind übrigens deshalb so heikel, weil sie drohen, die ganze Dynamik zu zerstören, welche weitaus effizienter funktioniert, als es Modelle, die dieses Deppenclustering nicht berücksichtigen, voraussagen würden.