Fluch oder Segen Digitalisierung – die Kirchen müssen sich anpassen

Im kath.ch-Blogbeitrag über Kommunikation in der Kirche vom 24.11.2017 fordert der Autor von kirchlichen Institutionen, dass sie sich verändern müssen um die Gläubigen in der digitalen Welt von morgen noch erreichen zu können.

Hm… Wird man denn in Zukunft offline nicht mehr erreichbar sein?
Werden die Gläubigen nicht mehr wie in den letzten 2000 Jahren über Bibel, Gottesdienst und Missionsarbeit auf der Bahnhofstrasse angesprochen werden können?

Die kirchlichen Institutionen verkneifen es sich, uns beispielsweise auf dem Klo anzusprechen. Dabei wäre das ein idealer Ort um über die existentielle Fragen zu kontemplieren. Sie könnten diesen Ort der Stille und Insichversunkenheit zu einem Ort machen, der die Menschen sachte zu den „richtigen“ Antworten lenkt. Doch das tun sie nicht. Sie lassen dem Menschen seine Privatsphäre und vertrauen darauf, dass er auch ohne diese Hilfe an diesem Ort zu Gott finden wird.
Oder es ist ihnen einfach noch nicht eingefallen, dass Sanitärinstallation ein ebenso vielversprechender Seelenfänger sein könnte wie Kindergärten oder Krankenhäuser: Wenn das Klo überläuft, ruft man den Pfarrer! Das hätte wirkliches Potential! Man erreicht den Menschen in einer Krisensituation und die Dankbarkeit ist geradezu garantiert. Und wenn gerade keine Krisensituation besteht und er seine Ruhe geniesst, dann erinnert ihn die Ruhe daran, wem er diese verdankt. Und überhaupt, was zeigt besser Nächstenliebe und Bescheidenheit als in der Scheisse seiner Mitmenschen herumzustochern? Jetzt wo die Exkremente nicht mehr einfach auf die Strasse geschüttet werden, brauchen die Füsse auch nicht mehr so oft gewaschen werden: Sanitärreparatur ist das moderne Equivalent der Fusswaschung!

Wie gesagt, die kirchlichen Institutionen könnten überall versuchen uns anzusprechen versuchen. Doch sie tun es nicht.
Wieso verkneifen sie es sich dann nicht auch in der digitalen Welt?
Ist es der Zyniker in mir, der da einen Hintergedanken wittert?

Das Perfide an der digitalen Welt (von heute) ist, dass jemanden über soziale Medien zu erreichen nie nur ein Überreichen von (hoffentlich) verlässlichen Informationen ist. Es ist immer auch ein Mitgestalten seiner Filterblase: Sich auf Facebook für eine Sache zu interessieren, führt – den Algorithmen1 sei dank – schnell dazu, dass man online nur noch diese Sachen sieht und allmählich alle kritische Stimmen verstummen.

Könnten kirchliche Institutionen vielleicht genau damit liebäugeln?
Wenn sich soziale Medien dazu eignen Flat-Earther, Impfgegner und Islamisten zu radikalisieren2, wieso sollte man dann auf diese Weise nicht auch das römisch-katholische Christentum stärken können?

Soziale Medien sind für Ideologie-Verkäufer wahre Goldgruben. Schmeiss jemanden rein und er wird zum Fundamentalisten. Man muss lediglich dafür sorgen, dass er es in der gewünschten Weltanschauung wird. Und genau dafür braucht es die im kath.ch-Blogbeitrage geforderten neuen Fertigkeiten, die in den kirchlichen Institutionen verankert sein müssen.

Die digitale Welt (von morgen) funktioniert vielleicht ganz anders.
Sollten die kirchlichen Institutionen vielleicht ein Interesse daran haben, diese mitzugestalten? Dafür zu sorgen, dass es auch in Zukunft noch Filterblasen gibt?

Hinzu kommt, dass soziale Medien eine Art von Zensur sind. Während in den ersten Tagen des Internets 10 Millionen Menschen mit 10 Millionen Megaphonen alles, was ihnen beliebte in die Welt hinausposaunten, tun es heute 10 Milliarden Menschen mit 10 Megaphonen. Sie schreien zwar noch immer alles, was sie wollen, hinten rein, doch vorne kommt dank der Algorithmen nur raus, was der Konsument hören will – wodurch die Ansteckungsgefahr von Blasphemie elegant gebannt wäre.

Oder sollen kirchlichen Institutionen gar ein eigenes soziales Medium / Megaphon aufbauen?
Wenn es sich jemand leisten kann in diesem Markt gross einzusteigen, dann der Vatikan.
Er könnte vielleicht sogar Facebook und Google kaufen…

Die Zukunft der Banken

Ich habe einen grossen Klumpen Gold und wenn ich ihn unter die Matratze lege, dann drückt es. Daher bringe ich ihn einfach in eine Bank, wo ich ihn dann jederzeit wieder abholen kann, wenn ich mal wieder unbequem schlafen will.
Wenn ich mehr Samen habe als Frauen, dann bringe ich ihn in eine Samenbank. Ob man sich diesen wieder holen kann, wenn man seine Frauenvorräte aufgestockt hat, weiss ich nicht, doch ich gehe doch stark davon aus.
Wenn ich einen müden Hintern habe, setze ich mich auf eine Parkbank. Und wenn er wieder fit ist, setze ich meine Reise fort.
Eine Bank ist also nichts anderes als ein Aufbewahrungsort. Punkt. So einfach ist das.
Doch ist dieser Aufbewahrungsort nicht nur halbwegs sicher, er ist auch – und das ist das faszinierende daran – zeitinvariant. Sprich, es spielt keine Rolle, ob ich den Klumpen Gold erst dorthin bringe und später wieder abhole oder erst abhole und später wieder hinbringe. Hauptsache ist, dass die Bank am Ende genauso leer ist, wie sie es am Anfang war.
Nun ja, zumindest fast, denn erstaunlicherweise ist bei der zweiten Aktion (also dem Abholden nach dem Hinbringen, resp. dem Hinbringen nach dem Abholen) immer mehr vorhanden als bei der ersten Aktion (also dem Hinbringen vor dem Abholden, resp. dem Abholen vor dem Hinbringen). Das gilt für den Klumpen Gold, wohl auch für den Samen und ganz besonders für den Hintern. Muss wohl an der Expansion des Universums liegen.

Wir stecken, wie es heisst, im Moment in einer Bankenkrise (wenn mich nicht alles täuscht vor allem in Goldklumpen-Segment).
Vielleicht liegt es einfach daran, dass die Banken irgendwie vergessen haben, was sie sind: ein Aufbewahrungsort und nichts weiter. Dass es heute wegen all der Plastik-Karten viel weniger Klumpen Gold zum Hinbringen und Abholen, resp. Abholen und Hinbringen gibt, braucht sie aber nicht in Panik zu versetzen. Es gibt nämlich noch immer mehr als genug Sachen, die man sicher und zeitinvariant aufbewahren möchte. Zur Zeit besonders aktuell zum Beispiel Information!
Mein Vorschlag daher an die Banken, bewahrt für eure Kunden Informationen auf. Und nicht vergessen, beim Herausgeben nach dem Annehmen, resp. beim Annehmen nach dem Herausgeben, darf’s gern ein bisschen mehr sein.

Walkman

Die Ursprünge des Militärgrusses liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich war es einst eine typische Handbewegung des Soldatenmetiers, der mit der Zeit irgendwie der Gegenstand abhanden gekommen ist. Das heisst, dass beispielsweise das Heben des Ritterhelmvisiers doch tatsächlich das Visier selbst überlebt haben könnte.
Da stellt sich mir natürlich sofort die Frage, was für eine Geste sich aus dem Herausziehen der Stöpsel aus den Ohren entwickeln könnte, wenn jemand in der Öffentlichkeit angesprochen wird, und für was diese in Zukunft stehen wird?

Die Zukunft

Das unentdeckte Land wird seinen Bewohnern so manch ein Rätsel aufgeben. Zum Beispiel die seltsamen Kästen, deren Aufschrift clevere Archäologen als „Beamer“ entziffern werden und in die dann die Ingenieure völlig fassungslos starren werden, weil sie sich einfach nicht erklären können, wie diese primitive Anordnung von Schaltkreisen, Chips und Ventilatoren ein Objekt von einem Ort zu einem anderen hätte teleportieren sollen.

Und die Esoteriker werden einen weiteren Beweis für das überlegene Wissen ihrer Altvorderen (also uns) zu feiern haben.

Die Zukunft des Fussballs

Mich beschleicht der Verdacht, dass im Fussball nicht die bessere Mannschaft die Tore schiesst, sonder jene, die Fehler macht, sie kassiert. Ein perfektes Spiel müsste demzufolge notgedrungen mit Null zu Null enden. Das ist doch langweilig.
Und wenn über Sieg oder Niederlage nur noch das Elfmeterschiessen entscheidet, so ist es meine Erachtens ohnehin ein bisschen überheblich sich in der Folge vier lange Jahre lang Weltmeister zu nennen. Das Szepter sollte den Meistern aufgrund ihrer überragenden Fähigkeiten verliehen werden und nicht weil sie einfach nur Glück hatten.
Nur weil das Glück noch nicht auf der Liste der verbotenen Dopingsubstanzen steht, heisst das nämlich noch lange nicht, dass es ethisch nicht verwerflich wäre, sich mit dessen Hilfe einen Titel zu verschaffen, der unterschwellig etwas ganz anderes suggeriert.

Glück ein Dopingmittel? – Klar, kennst du ein stärkeres? Nur weil ich nicht weiss, in welcher Apotheke ich mir eine Ampulle davon kaufen kann, heisst das noch lange nicht, dass es andere auch nicht wissen. Ich weiss schliesslich auch nicht, wie ich an Stimulanzien, Narkotika, Anabole Wirkstoffe, Diuretika sowie Peptid- und Glykoproteinhormone, Antipsychotika, Anxiolytika, Hypnotika/Sedativa und Antidepressiva komme – zumindest, wenn ich diese nicht über Hamburger zu mir nehmen will.
Glück ein Dopingmittel? – Stell dir eine futuristische Welt vor, in der sich nur Fortpflanzen darf, wer einen Sechser im Lotto hat. In einem solchen Umfeld würde die Evolution schon einen Weg finden, die Chance auf einen Sechser für ein Individuum dramatisch zu steigern. Mit einem Glücksgen vielleicht?

Wollen wir (in naher Zukunft) wirklich einem Haufen Mutanten beim Fussballspielen zusehen? Also ich will es nicht.
Das will aber nichts heissen, denn ausser wenn Parminder Nagra und Keira Knightley ihn spielen, bin ich ohnehin nicht gewillt diesem Sport allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken.