Ja zur direkten Demokratie

Die „Neue Volkspartei“ ist eine neue Volkspartei, die sich laut ihren Statuten die Förderung der direkten Demokratie, die Förderung von Grund- und Freiheitsrechten und die evidenzbasierte Aufklärung der Coronakrise auf die Fahne geschrieben hat.
Okay, ich bin an Bord. Dazu bekenne ich mich gern.
Ansonsten strebe die neue Volkspartei einen ergebnisoffenen Diskurs an und das Resultat solle, unter Berücksichtigung von Freiheitsrechten und dem Minderheitenschutz, der grösstmögliche Nutzen für die Allgemeinheit sein.
Genau. Ergebnisoffenheit, Freiheitsrechte, Minderheitenschutz und Utilitarismus.
Die neue Volkspartei sei nicht links, nicht rechts, sondernd der Wahrheit verpflichtet.
Cool.
Und Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Partei werde als Teil des demokratischen Prozesses befürwortet.
Mutig, aber nichts als richtig.
Die neue Volkspartei erachtet es als ihre Pflicht, Stimmbürger/-innen bestmöglich und insbesondere wahrheitsgetreu zu informieren.
Wow, sogar genderkorrekt.

Interimspräsident: Martin Widmer

Martin Widmer?
Der Martin Widmer?
Der als grösster Internet-Hetzer der Schweiz bekannte Martin Widmer?
Genau. Aber das muss nichts heissen.
Oder?
Oder?

Ergebnisoffenheit!
Der grösstmögliche Nutzen für die Allgemeinheit steht schliesslich auf dem Spiel!

Auf Facebook ist die neue Volkspartei als „Ja zur direkten Demokratie“ unterwegs. Also habe ich mich da mal ein bisschen umgesehen und entsprechend ihres Bekenntnisses nach besten Wissen und Gewissen Richtigstellungen und evidenzbasierte Fakten gepostet.

Beispielsweise zu einem SRF-Teletext-Screenshot auf dem es hiess, dass Israel dem nachlassenden Impfschutz mit einer dritten Dosis zu begegnen versucht, was als Beweis für die Wirkungslosigkeit der Covid-Impfung präsentiert wurde. Da stellte ich fest, dass etwas wohl kaum nachlassen könne, wenn es vorher nie gewirkt habe. Das nahm man stillschweigend zur Kenntnis.

Oder als ich dem kompletten Fehlen jeglicher Wirkung der Impfung eine Grafik des SRF entgegenstellte, auf der die Hospitalisation der Nichtgeimpften mit jener der Geimpften verglichen wurde. Als Quelle verwies SRF auf die Webseite des BAG. Ich wurde dann darauf aufmerksam gemacht, dass auf der angegeben Webseite keine Daten zu finden seien, die sowas nahelegen würden. Da habe ich beim SRF Data Team nachgefragt und es wurde mir gezeigt, dass sie dort doch zu finden sind (erst auf „Impfungen“ klicken, dann auf „Fälle trotz vollständiger Impfung“ und dann die Daten, die man als csv runterladen kann, entsprechend aufbereiten).
Ich konnte diese Daten zuerst nämlich auch nicht finden. Deshalb habe ich ja nachgefragt. Meine Kollegen von der neuen Volkspartei sparten sich den zweiten Schritt und erklärten es zur Falschmeldung des SRF. Nun ja, eigentlich sparten sie sich auch den ersten Schritt und erklärten auch alles vom BAG zu Falschmeldungen.

Okay, das BAG frisiert also die Zahlen. Das hätte ich zwar nicht gedacht, aber ausschliessen kann man es tatsächlich nicht.
Um aber zu wissen, dass Zahlen des BAG frisiert sind, muss man entweder verlässlichere Zahlen haben oder irgendwelche Ungereimtheiten in den Zahlen selbst entdecken (beispielsweise ein Verstoss gegen das Benfordsche Gesetz). Also fragte ich nach. Als Antwort kam, dass eine Bekannte, eine Krankenschwester, das anders sehe. Und wie diese sagt, auch ihre Kolleginnen.
Als ich bemerkte, dass eine Bekannte von mir ebenfalls eine Krankenschwester sei und zufälligerweise deren Krankenschwester kenne und sie für nicht sehr glaubwürdig halte, glaubte man mir erstaunlicherweise nicht.

Die besagte Krankenschwester könne nicht nur bezeugen, dass auf den Intensivstationen nicht weniger Geimpfte zu finden seien, sondern dass die Geimpften im Gegenteil unter allerlei Nebenwirkungen von der Impfung leiden und massenhaft daran sterben (wohlgemerkt an der Impfung und nicht mit der Impfung!).
Wenn ich ehrlich wäre, müssten mir in meinem Umfeld schon längst die vielen unerwarteten Trombosen, Herzinfarkte, Schlagan- und Krebsfälle aufgefallen sein. Sind sie mir nicht, ganz ehrlich, aber das muss nichts heissen, vielleicht hat mich das meine selektive Wahrnehmung einfach übersehen lassen. Angesprochen auf die selektive Wahrnehmung, wurde mir versichert, dass das bei ihnen ganz bestimmt kein Thema sei.
Wie dem auch sei, bald würde ich die Leichenberge von Geimpften schon bemerken.

Da fragte ich natürlich nach genaueren Zahlen: Bis wann wie viele Tote? Solide Zahlen, die sich überprüfen lassen. Ich wollte auch wissen, bei welcher Zahl, wenn unterschritten, man die Theorie, die diese Toten prognostiziert, als widerlegt betrachten würde?
Darauf erhielt ich leider keine Antwort. Stattdessen wurde ich an ein paar mutige Wissenschaftler verwiesen: Sucharit Bhakdi zum Beispiel, der prophezeite, dass es keine zweite Welle geben würde, oder Robert Malone, der nach eigenen Angaben die mRNA-Technologie erfunden habe und seinem Verhalten nach jetzt ziemlich eingeschnappt ist, dass er nicht die verdiente Anerkennung dafür kriegt, oder Luc Montagnier, den man fälschlicherweise dafür feiert, dass er gesagt habe, dass in zwei Jahren alle Geimpften tot sein würden, oder Mike Yeadon oder John Ioannidis oder Thomas Binder oder das Aletheia-Netzwerk. Alles Namen und Organisationen, die einem hier in letzter Zeit regelmässig um die Ohren gehauen werden.
Ich habe da eingewendet, dass diese Leute in der Wissenschaft nicht (mehr) wirklich ernst genommen werden, man also, was ihre Aussagen betrifft, lieber vorsichtig sein sollte.
Genau, wurde darauf geantwortet, wer heute unbequeme Fragen stellt, wird mundtot gemacht.
Diese Leute haben ihre Karriere geopfert um der Wahrheit zu treu zu bleiben.
Ist aber der Umstand, dass ein Name einem dauernd um die Ohren gehauen wird, nicht ein Indiz für Karriere? (Erinnert ihr euch noch an die Zeit als man täglich irgendwas über Paris Hilton hörte? Waren das gute oder schlechte Zeiten? Ich meine so im Vergleich?) Zugegeben nicht mehr in ihrem angestammten Fachgebiet, aber mundtot sind sie nicht. Sie haben einfach ihr Publikum ausgewechselt.

Dann wurden mir drei Zeitungs-Artikel empfohlen, die über Peer reviewte Studien berichteten, die auf Probleme im Zusammengang mit ADE, Ivermectin und zu wenigen Obduktionen hinwiesen. Allen Artikeln war gemeinsam, dass dort sowohl das Problem als auch deren Relativierung durch andere Experten beschrieben wurden, doch irgendwie wurde die Relativierung ignoriert und der Artikel als Nachweis für das Problem präsentiert.
Davon, dass die Studienautoren – auch wenn ihre Studie mitunter wegen methodischen Mängeln zurückgezogen werden mussten – erstaunlicherweise nicht gekreuzigt wurden, kein Wort. Könnte es sein – ich weiss, die Frage ist verwegen -, dass Wissenschaftler nicht geächtet werden, weil sie unangenehme Erkenntnisse präsentieren, sondern dass man sie irgendwann links liegen lässt, wenn sie einfach nicht akzeptieren können, dass sich ihre Erkenntnisse als mangelhaft erwiesen haben?

Schnickschnack. Alles, was gegen die offizielle Lehrmeinung geht, wird zensiert. Beweis gefällig? Der Kommentar, den Facebook unter ein Meme setzte, auf dem oben im Schlamm spielende Kinder mit der Bildunterschrift „So baut man ein starkes Immunsystem auf“ und unten Jugendliche in einem schulischen Umfeld mit Masken und der Bildunterschrift „So schwächt man ein starkes Immunsystem“ zu sehen waren: Teilweise falsche Informationen.
Wenn der Beitrag noch zu sehen ist, ist die Zensur aber nicht wirklich gelungen, oder?
Darüber hinaus ist die Einschätzung von Facebook auch nicht wirklich falsch. Im Schlamm spielen macht einen nicht immun gegenüber Covid. Es macht einen immun gegen die Erreger, die im Schlamm drin sind. Vorausgesetzt im Schlamm sind beispielsweise keine üblen Fäkalien zu finden, weil dann die Erreger selbst für ein starkes Immunsystem zu stark sein könnten. Eine sterile Umgebung mag durchaus das Immunsystem schwächen (Bauernhof-Effekt), doch während ein paar Stunden eine Maske zu tragen, wenn man auf engem Raum mit anderen Menschen zusammen gepfercht ist, steckt das Immunsystem ohne Probleme weg. Die Massnahmen hindern die Jugendlichen ja nicht nach den Schule noch ein Schlammbad zu nehmen.
Das Problem hier ist, dass das Mem im Kontext von Corona gepostet wurde und es dadurch suggeriert, dass die verhängten Massnahmen schädlich sind. Das stimmt so schlicht nicht. Das ist sogar brandgefährlich. Und es wäre von Facebook verantwortungslos sowas unkommentiert zu lassen.

Aber es sei ja nur 1% gefährdet. Das rechtfertige doch die Massnahmen nicht.
Das sind in der Schweiz immerhin 85’000 Menschen, mit deren Gesundheit und Leben man spielt.
Die Selbstmordrate unter Jugendlichen hat sich wegen der Massnahmen mehr als verdoppelt.
Ein trauriger Anstieg von 21 (2019) auf 49 (2020). Auf die 1’700’000 Jugendlichen in der Schweiz sind das neu 0.0028%. Um 0.0016% (das sind die zusätzlichen 28 Selbstmorde im 2020) zu schützen, dürfen wir also 1% in Gefahr bringen?
Zu den 0.0016% kommen natürlich auch noch die 50% der noch nicht Geimpften hinzu, die durch das Ende der Impfkampagne gerettet werden!

Das wirklich verstörende an ihrer Überzeugung ist, dass der Umstand, dass die Geimpften wie die Fliegen sterben werden, nicht etwa ein bedauerliches Missgeschick ist, wie es leider manchmal zustande kommt, wenn man Vollidioten ans Ruder lässt. Nein, diese Toten sind von den Regierungen und anderen Organisationen von langer Hand geplant. So wird beispielsweise ein TED-Video herbei gezogen, wo Bill Gates erklärt, dass man mit Impfungen die Weltbevölkerung um 15% senken könne. Dass er damit auf das Phänomen anspielte, dass ein besseres Gesundheitssystem zu weniger Kindern pro Frau führt, haben sie völlig übersehen und interpretierten es als eine gross angelegte Vergiftungskampagne.

Eine so komplexe Operation, wo all die Politiker und Behörden und Wissenschaftler (und Überschwemmungen) präzise koordiniert werden müssen, kann unmöglich von Vollidioten geplant worden sein.
Eine Operation aber, bei der nur die nützlichen Schafe gekillt und die unbeugsamen Patrioten übrig gelassen werden, kann nur von Vollidioten geplant worden sein.

Ich fragte auch mal, ob Ja zur direkten Demokratie die Massnahmen befürworten würden, wenn diese in einer Volksabstimmung gutgeheissen würden? Keine Antwort.

Und dann war da noch die Geschichte mit dem Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Die neue Volkspartei hat nichts gegen Schwule. Und natürlich hätten es die Kinder gut bei den Schwulen. Aber es sei nun mal ein Fakt, dass Kinder am besten gedeihen, wenn sie beide Rollenbilder in der Familie sehen. Deshalb zwinge die Sorge um das Wohl des Kindes sie leider, gegen die Ehe für alle zu stimmen.
So selbstlos von ihnen.
Da habe ich natürlich nicht gezögert und ihnen die Quellen angegeben, die belegen, dass es keine Metrik gibt, in denen die Kinder von gleichgeschlechtlichen Eltern schlechter abschneiden. Und dass wenn ihnen das Kindswohl so wichtig sei, dass sie mit der Zustimmung zu diesem Gesetz mehr für die Kinder bewirken könnten, weil damit die belastende Diskriminierung und Stigmatisierung von Kindern aus Regenbogenfamilien gesenkt würde.

Ja zur direkten Demokratie (also die neue Volkspartei), die Meinungsverschiedenheiten willkommen heisst, hat mich in der Gruppe geblockt und alle meine Kommentare gelöscht.

Eine Antwort auf „Ja zur direkten Demokratie“

  1. Nachtrag: Ich hatte in den verschiedenen Diskussionen in der Gruppe verschiedene Gesprächspartner, wobei die meisten davon wohl keine Parteimitglieder waren, sondern genauso wie ich, sich aus Interesse an der Diskussion beteiligten. Aus meiner Sicht waren deren Überzeugungen aber klar auf Parteilinie (damit meine ich allerdings nicht die in den Statuen beschriebene).
    Das meiste von dem, was ich in diesem Artikel erwähnte, stammt aus der  Diskussion, die sich auch dem Israel-Screenshot entwickelt hat. Die Intention meiner Gesprächspartnerin dort war mal meinen Argumenten auf den Zahn zu fühlen. Und nach ihrer Einschätzung waren sie „nicht mehr als Mainstream“.

    Damit kann ich leben – wenn Mainstream bedeutet, dass ich in Harmonie mit dem wissenschaftlichen Konsens argumentierte. Denn genau das war auch meine Absicht. Ich vertraue nämlich dem Konsens der Wissenschaft – schlicht und ergreifend weil mir die Zeit und das nötige Know how fehlen die entsprechende Forschung selbst durchzuführen.
    Meine Gesprächspartnerin vertraut den Regierungen, der WHO und vielen anderen jedoch nicht. Und wenn deren Entscheidungen vom wissenschaftlichen Konsens getragen werden, dann vertraut sie auch diesem nicht.
    Nicht weil die wissenschaftliche Methode („Versuche Fehler in den Arbeiten der anderen zu finden!“) nicht funktionieren würde, sondern weil sie befürchtet/ahnt/ weiss, dass die Wissenschaftler auch nur Menschen sind und manchmal sehr bewusst die wissenschaftliche Methode nicht anwenden. Dass die schiere Menge der Wissenschaftler und deren unglaublich diversen Interessen eine stillschweigende(?) Übereinkunft darüber, wo man was wie frisieren muss, faktisch unmöglich macht, stört sie dabei nicht. Die Wissenschaftler kriegen für ihr Wissenschaften (bescheidenes) Geld, das allein reicht schon um sie ein für alle mal für unglaubwürdig zu erklären. Er wenn man rausgeschmissen wir – aus welchen Gründen auch immer – erlangt man seine Glaubwürdigkeit zurück.

    Es ist ein allgemeines Problem: Das Vertrauen in die Wissenschaft ist in grossen Kreisen dahin.
    (Nicht zuletzt, wie ich vermute, weil „Magie“ – obwohl sie nie nachgewiesen werden konnte –  immer toleriert wurde: Alternative Medizin, Astrologie, Religion, … Man belächelt es: Nützt’s nüt so schadt’s nüt. Doch genau das tut es! Es untergräbt die Überzeugung, dass man Sachen belegen muss. Dass es mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden gibt, als die Schulweisheit sich träumen lässt, heisst nicht, dass man diese Ding‘ wenn überhaupt, anders als mit den Methoden der Schulweisheit entdecken kann. Einen verlässlicheren Weg zu solider, nachvollziehbarer Erkenntnis zu kommen als über die wissenschaftliche Methode, gibt es nicht. Oder ist zumindest nicht bekannt.

    Wie sich das Vertrauen wieder herstellen lässt? Ich weiss es nicht.
    Deshalb können wir solche Leute auch nicht mit wissenschaftlichen Studien überzeugen. Im Gegenteil. Damit überzeugt man sie nur noch mehr davon, wie korrupt das System ist. Die Entscheidung, ob eine wissenschaftliche Erkenntnis richtig ist, liegt in ihren Augen nicht bei den Experten, sondern in der Intuition des einzelnen. Dass die Intuition nachweislich ein gigantisch lausiger Ratgeber ist, gilt offenbar nur bei den anderen.

    Damit bleiben, wie ich es sehe, nur zwei Möglichkeiten:
    Erstens, dass man auf die „Heilung“ dieser Leute pfeift und sich alleine darauf konzentriert, dafür zu sorgen, dass niemand sonst sich mit dem Verschwörungsgeschwurbel „ansteckt“. Nicht indem man sie zensiert, sondern indem man ihre Argumente bessere Argumente entgegenstellt, wobei – und das ist bedauerlicherweise äusserst wichtig – die Frage, was besseres Argument ist, nicht von der Wissenschaft, sondern von den noch Unentschlossenen bestimmt wird, wobei sich die durchaus nicht einig werden müssen. Die Erfolgschance sind hier bei wohl eher bescheiden.
    Zweitens, dass man Unstimmigkeiten und Widersprüche in ihren Theorien aufdeckt. Hier sind die Erfolgschancen zweifellos besser, aber wo es nicht klappt, kommt kommt es erfahrungsgemäss zu einer Radikalisierung.
    Eine verdammte Zwickmühle also.

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