Drachen segnen leicht gemacht

Drache

St. Georg soll einen Drachen getötet und Marcellus von Paris einen gezähmt haben. Diese Taten werden als Wunder betrachtet, was ursächlich dazu beiträgt, dass sie heute noch als Heilige verehrt werden.

Legen wir jetzt aber mal die Karten auf den Tisch: Es gibt keine Drachen.
Es gab auch nie welche.
Vielleicht – wer weiss – wird es in Zukunft mal Drachen geben, doch die können es nicht gewesen sein, die die beiden getötet und gezähmt haben.

Die Wunder, welche beweisen sollten, dass sie Gott in der Tat besonders nahe stehen, können also gar nicht stattgefunden haben.
Ausser das Wunder war nicht das Töten/Zähmen des Drachens, sondern dass den beiden ein echter Drache (aus der Zukunft?) erschienen ist, was  quantitativ und qualitativ ein um Grössenordnungen mächtigeres Wunder wäre als mit einem „Tier“ etwas zu machen, was schon immer mit Tieren angestellt wurde.
Das wäre ungefähr so, als ob man sich bei der Auferstehung von Jesus vor allem über die manikürten Nägel gewundert hätte…

Und einen eingebildeten Drachen zu besiegen. Das mag womöglich gar noch schwerer sein als einen realen, doch es zu schaffen, stellt nicht wirklich ein Wunder dar.

Ich will nicht bestreiten, dass Georg und Marcellus noch andere Wunder vollbracht haben, welche ihren Heiligenstatus auch weiterhin aufrecht zu erhalten vermögen, ich bezweifle lediglich die Integrität der Prüfungskommision – was ehrlich gesagt noch viel verheerender für das ganze Heiligenbrimborium ist als bloss zwei Heiligen ihren Nimbus wegzunehmen.
Der Kommission fehlt ganz offensichtlich die Fähigkeit um Wunder von erfundenen Geschichten zu unterscheiden!

Es mag wohl Zeiten gegeben haben, da der Glaube an die Existenz von Drachen so weit verbreitet war, dass es niemandem in den Sinn kam das zu hinterfragen. Geschichten, in denen solche auftauchten, brauchten deswegen noch nicht automatisch fiktiv zu sein.

Irgendwann aber, es mag wohl ein Dienstag gewesen sein, musste irgendwem mal aufgefallen sein, dass schon erstaunlich lange keine Drachen mehr gesichtet wurden. Und dass alle Quellen, die über diese berichteten äusserst dubios sind. In diesem Moment hätte man sich dann gefragt, ob es Drachen wohl tatsächlich gibt…

Am darauffolgenden Donnerstag hätte man zum Schluss gekommen sein müssen, dass es keine Evidenzen für die Existenz von Drachen gibt.

Und ab Freitag hätten bei allen Gutachten, die in irgendeiner Form Drachen erwähnen, mit der Revision begonnen worden sein müssen.

Das ist meines Wissens nicht geschehen…

Ein moralstiffendes Buch

Wenn wir ein beliebiges Buch lesen, nehmen wir einfach mal Harry Potter, dann können wir die Handlungen der dort beschriebenen Personen zu Maximen erklären und entsprechend unsere Moral daraus ableiten.

Wir können uns also beispielsweise an Harry, Ron und Hermine halten und das Gute anhand von dem definieren, was sie machen. Oder wir nehmen uns ein Beispiel an Lord Voldemort und den Todessern und verinnerlichen deren Handlungen als ideal. Entsprechend sind dann die Handlungen der Gegner automatisch die moralisch verwerflichen.
Und wenn man seinem Favoriten die Fähigkeit einräumt die Dinge langfristig betrachten zu können, dann können sich auch Handlungen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht gerade nett erscheinen, als von der Liebe getrieben erweisen, indem sie sich durch ihre pädagogische (& rassenhygienische) Wirkung in der Zukunft moralisch auszahlen werden.

Wenn wir uns nun die Geschichten in der Bibel anschauen, aus denen wir angeblich unsere abendländische Moral destillieren, mit welcher Fraktion aus der Welt von Harry Potter stehen diese wohl eher im Einklang?

Wer liesse wohl eher die besiegten Gegner töten? Harry oder Voldemort?
Wer liesse wohl eher Andersdenkende umbringen? Harry oder Voldemort?
Wer liesse wohl eher vergewaltigte Frauen steinigen? Harry oder Voldemort?
Wer liesse wohl eher Homosexuelle zum Tode verurteilen? Harry oder Voldemort?
Wer schreckt auch nicht davor zurück Kinder zu töten? Harry oder Voldemort?
Wer würde wohl eher Sexismus propagieren? Harry oder Voldemort?
Wer würde wohl eher Sklaverei tolerieren? Harry oder Voldemort?
Wer würde wohl eher Genozid gutheissen? Harry oder Voldemort?

Ich frage mich, ob die Bibel nicht vielleicht ein Harry Potter Roman sein könnte, der aus der Perspektive der Todesser verfasst wurde?

Ironman

Ironman (amerikanische Aussprache: [‚aɪərnˌmæn],
britische Aussprache: [‚aɪənˌmæn], im Deutschen übliche falsche, abweichende Aussprache: [‚aɪʁənˌmɛn])

Quelle: Wikipedia

Sowas kommt raus, wenn Wettkampfveranstalter untereinander einen Wettkampf veranstalten, wer von ihnen die Athleten am härtesten ran nimmt.

Allerdings erwarte ich eigentlich von einem Ironman, der diesen Titel auch wirklich verdient, schon etwas mehr als bloss eine absurd lange Distanz in absurd kurzer Zeit nur zu Fuss, per Rad und im Wasser zurückzulegen. Ich würde da meine Meinung vielleicht ändern, wenn die Athleten dabei ein Ritterrüstung1 tragen und/oder dabei bügeln2 und/oder einen Baumstamm3 mitschleppen würden. Aber so… ist der Sieger nichts weiter als ein Fast(er)man.

Das einzige Eisen am Ironman steckt im Auto, Zug oder Flugzeug, mit dem die Athleten anreisen… Dann könnte man den Sieger eines Schachtourniers, das in einem Hochhaus stattfand auch Elevatorman nennen.

Ohne einen echten Bezug zu Eisen ist es reiner Etikettenschwindel. Und mit einem metaphorisch gemeinten Titel sollte sich grundsätzlich niemand brüsten müssen.

Apropos Hin- und Rückweg. Wenn ein Wettkampf knallhart sein soll, dann müssen auch die ein Teil des Wettkampfes sein. Punkt.
Unfair für die, die weiter weg wohnen? Das Leben ist kein Ponyhof, du Pussy!

Und warum dürfen die Teilnehmer eigentlich ihr eigenes Velo mitbringen? Ein harter Kerl nimmt sich, was er findet! (Was beim Ironman Rapperswil, der gleich neben Knies Kinderzoo stattfindet, auch mal ein Elefant sein könnte ;)

Und warum müssen sie überhaupt nach Rapperswil kommen? Die Athleten sind gechipt, damit man überprüfen kann, ob sie nicht schummeln. Da können sie das Rennen auch gleich zuhause absolvieren. Und mit Google-Maps, -Meteo und dem ganzen anderen Hightech-Firlefanz kann man für jeden Teilnehmer eine individuelle Strecke generieren lassen, die exakt den gleichen Schwierigkeitsgrad aufweist.
Dann würde auf einmal das Smartphone klingeln und man müsste los. Sowas wäre knallhart. Und dann jagt man alleine wie wild kreuz und quer durch die Gegend und hat keine Ahnung, was die Konkurrenz währenddessen macht. Das wäre die ultimative Herausforderung für den inneren Schweinehund. Hier würde ich sogar fast auch ohne Rüstung, Bügeln und Baumstamm den Titel Ironman tolerieren…
Aber eben nur fast. Weil man für den Titel Ironman nun mal den Eisernen Preis bezahlen muss.

Noch einen draufsetzen würden die Veranstalter, wenn die Athleten nicht wüssten, wie weit sie laufen, schwimmen, radeln müssen und das Rennen endet, wenn alle bis auf den allerletzten aufgegeben haben…4

Auf jeden Fall ist es jetzt einfach nur ein Wettkampf auf Steroiden. Ein aufgepumpter Triathlon. Von daher könnte sich der Sieger, obwohl er ohne Doping gestartet ist, nichtsdestotrotz Steroman nennen…


Fun Fakt: In einer ganz bestimmten Kategorie betrug beim Ironman Rapperswil die Zeitdifferenz zwischen dem 1. und 23. fast eine eine 3/4 Stunde. Also Zeit genug um in ein Restaurant einzukehren und ein Schnipo mit Spinat5 zu verdrücken – sei es mit eisernem Besteck oder mit Eisenzeitmanieren. 

Wie prüft man Allwissenheit?

Jeder, der allwissend ist, weiss mehr als ich.
Aber nicht jeder, der mehr weiss als ich, ist deshalb zwangsläufig auch gleich allwissend. (So naheliegend das auch erscheinen mag.)

Wie finde ich nun aber mit meinem beschränkten Wissen heraus, ob eine bestimmte Person, die vorgibt allwissend zu sein, es auch tatsächlich ist?

Ich kann ihr Wissen auf einem Gebiet prüfen, auf dem ich ein Experte bin.1
Wenn sie da etwas nicht weiss, ist sie definitiv nicht allwissend.
Doch wenn sie alles weiss, was ich weiss, weiss sie gleich viel oder mehr als ich. Und da ich, wie gesagt, ein Experte auf diesem Gebiet bin, sollte ich eigentlich auch abschätzen können, welches davon der Fall ist.2 (Die Gefahr, dass man Wissen bloss vortäuschen kann, halte ich indessen für vergleichsweise gering.)
Aber selbst von meiner Expertenposition ist ein Alleswisser nicht von einem blossen Besserwisser zu unterscheiden.

Die besagte Person müsste also mächtig aufdrehen und alles in einer Art und Weise bis ins kleinste Detail voraussagen, die keinerlei Raum für Interpretationen lässt.3
Dann weiss sie offenbar alles, was von uns gewusst werden kann. Da wir aber nicht wissen, was wir nicht wissen können, können wir nicht wissen, ob die Person auch das weiss, was wir nicht wissen können, oder ob sie das nur vorgibt zu wissen.

Also müsste diese Person den ultimativen Beweis erbringen und uns mit einer TARDIS zum Anbeginn der Zeit bringen und uns dabei zusehen lassen, wie eine „jüngere“ Version von ihr gerade das Universum erschafft. Dann könnten wir (wohlwollend) eingestehen, dass sie wohl tatsächlich alles über unser Universum weiss. Und dass sie schon irgendwie allwissend ist im Bezug auf unsere Welt. Aber leider noch nicht notwendigerweise auch im Bezug auf beispielsweise die Werkbank, auf der sie die Welt gezimmert hat.

Allwissenheit bezieht sich nicht nur auf etwas – egal wie viel es ist -, sondern schlicht auf alles. Und alles ist einfach zu viel um da noch den Überblick zu behalten. Daher sehe ich leider keine Möglichkeit, wie jemand glaubhaft belegen könnte, allwissend zu sein.

Wiederdanotiz

Ist eigentlich jemandem aufgefallen, dass ich schon uuu lange keinen Artikel mehr veröffentlicht habe?

Ich war in den Ferien und ich habe euch, geschätzte Leser, auch nicht vermisst ;)

Aber wer weiss, vielleicht wird ja die eine oder andere Erkenntnis, die ich dort draussen hatte, in die nächsten Artikel einfliessen…

Cheerio!