Erbe aus der Zeit vor der Wiedergeburt

Ray Comfort verteidigte am 24. Mai 2015 mit diesem Tweet seinen Freund Josh Duggar, dem unter anderem vorgeworfen wird als Jugendlicher mehrere Mädchen sexuelle missbraucht zu haben.
Zu den Taten will ich nichts sagen, mich interessiert hier lediglich die Art und Weise, wie Comfort als Christ an die Sache heran geht.

Comfort betrachtet die (christliche) Wiedergeburt als eine Art von Flucht aus Las Vegas, wo die Sünden, die dort begangen wurden, auch bleiben.

Okay. Nehmen wir also an, dass die (christliche) Wiedergeburt für einen Gläubigen tatsächlich ein so welterschütterndes Ereignis ist, dass sämtliche Charaktereigenschaften völlig umgekrempelt werden. Und dass demzufolge Neigungen, die früher womöglich zu Verbrechen geführt haben könnten, jetzt einfach nicht mehr vorhanden sind1.

Hätte sich Josh Duggar dann aber nicht während oder kurz nach seiner Wiedergeburt den Behörden und der Öffentlichkeit stellen müssen?

Ich meine, von ihm geht jetzt keine Gefahr mehr aus, klar, doch ist es nicht das Ding der Christen Busse zu tun? Sprich, um Verzeihung für ihre Verbrechen zu bitten?

Ach, das hat er  getan?
Er bat Jesus um Vergebung und Jesus reinigte ihn von seinen Sünden.
Und damit ist die Sache für Josh Duggar und Ray Comfort gegessen?
Wenn Jesus eine Sünde verziehen hat, dann ist sie ein für allemal getilgt. Und Beschwerden seitens der Opfer, dass der Täter auf diese Weise viel zu einfach davongekommen sei, ist schnöde, unchristliche Rachsucht – und so gar nicht kompatibel mit dem Hinhalten der anderen Wange – und wird kategorisch als Kritik, sprich als Sünde2 betrachtet. Denn mehr als aufrichtiges Bereuen und Beten kann man von niemandem verlangen. Oder besser: Von allen Möglichkeiten der Verbrechenssadisfaktion und -prophylaxe sind Bereuen und Beten →nachweislich← die mit Abstand wirksamsten – und freiheitsschonensten.

 

Was ich mich frage, ist, gibt es eine Statistik darüber, was Ray Comfort & Co in ihren wilden Jahren vor der (christlichen) Wiedergeburt so alles angestellt haben? Wurden Leute umgebracht? Bananen geklaut? Zum hohen Lied der Liebe masturbiert?
Wie gross wohl der Schaden für die Wirtschaft sein mag durch nicht einklagbare, weil von Jesus bereits verziehene Delikte?

  1. Dass sich das nicht in den Kriminalstatistiken wiederspiegelt, liegt alleine daran, dass die wiedergeborenen Christen, die mit dem Gesetz in Konflikt kommen, gar nicht wirklich wiedergeboren sind, denn echten wiedergeborenen Christen passiert sowas nicht.
  2. konkret sogar als eine Todsünde

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