Karte des Rumtreibers

Maurauders Map Dress

Einer der grandiosesten magischen Gegenstände in Harry Potter ist meiner Ansicht nach die Karte des Rumtreibers. Was sie so aussergewöhnlich cool macht, ist auch der Umstand, dass die Idee einfach auf der Hand liegt und man das Gefühl hat, dass man sicher selbst auch auf sie gekommen wäre, wenn man nur ein klitzekleines bisschen länger nachgedacht hätte.
Ava zum Beispiel ist selbst auf dieses Konzept gekommen, als wir nach einer Möglichkeit suchten, ihren bösen Alter Ego Zwilling Jane aufzuspüren: Sie nahm eine Karte und schaute nach, wo sie ist.

Bezogen auf Harry Potter birgt die Karte aber ein symptomatisches Problem: Wieso wurde sie nicht viel häufiger erfunden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine solche Karte keinen reissenden Absatz in der Winkelgasse gefunden hätte oder – so Datenschutz unter Zauberern wirklich ein heisses Eisen wäre – zumindest in der Nokturngasse.
Brauchte es womöglich ganz besondere magische Fähigkeiten um eine solche Karte zu erschaffen? Wohl kaum, denn es waren ja nicht aussergewöhnliche Zauberer wie Dumbledore oder Lord Voldemort, die sie gemacht haben, sondern die Clique um Harry Potters Vater zu einer Zeit, als sie noch Schüler in Hogwarts waren. Es dürften im Laufe der Geschichte also wohl etliche Zauberer die Kompetenz besessen haben, etwas ähnliches hinzukriegen. Wieso ist es dann ein so besonders Stück?

Ich frage mich übrigens, ob Hermine das auch geschafft hätte? Sie ist gut im Nachzaubern, wirkliche Innovationen sucht man bei ihr jedoch vergeblich. Da sind die Weasly Zwillinge ihr weit voraus.

 

ps. Wer mit einem Marauders Map Dress auftaucht, kriegt ein Fashion-Shooting umsonst.
pps. Egal ob Frau oder Mann.
ppps. Leggings dürfen es nicht sein. Da besteht kein Verhandlungsspielraum.
pppps. Nun ja, fast keiner.

Gell-Mann Amnesie Effekt

Briefly stated, the Gell-Mann Amnesia effect is as follows. You open the newspaper to an article on some subject you know well. In Murray’s case, physics. In mine, show business. You read the article and see the journalist has absolutely no understanding of either the facts or the issues. Often, the article is so wrong it actually presents the story backward—reversing cause and effect. I call these the „wet streets cause rain“ stories. Paper’s full of them.
In any case, you read with exasperation or amusement the multiple errors in a story, and then turn the page to national or international affairs, and read as if the rest of the newspaper was somehow more accurate about Palestine than the baloney you just read. You turn the page, and forget what you know.
Michael Crichton

Evolutionsbiologen wollen herausgefunden haben, warum Menschen klüger sind als Affen. „Was sie von den Affen unterscheidet ist, dass sie imitieren und dadurch viel schneller lernen können“, sagte Esther Herrmann vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig.
Dass sie imitieren und dadurch auch viel schneller lernen, stimmt schon, doch dass sie deshalb auch klüger wären, darf bezweifelt werden.
Affen imitieren nicht so viel wie Menschen, jedoch nicht weil sie die dafür erforderliche kognitive Kapazität nicht hätten, sondern weil sie aus den Fehlern der anderen lernen und sich hüten, von unzuverlässigen Primaten irgendwelche Kenntnisse und Gewohnheiten zu übernehmen.

Ich meine, wenn einer ne Kokusnuss mit seinem Schädel zu öffnen versucht, soll ich dann wirklich seinem Versuch mit einem Stöckchen Ameisen aus einer Höhle zu pullen allzu viel Aufmerksamkeit schenken? Okay, in diesem Fall wäre es das vielleicht keine schlechte Idee gewesen, doch wie gross mag wohl die Chance sein, dass ein und der selbe Primat nach der ersten die zweite Strategien entwickelt?
Ich persönlich versuche nur von denen zu lernen, die eine tadellose Reputation haben. Und von denen auch nur das, worin sie eine tadellose Reputation haben. Doch damit scheine ich – wie der Gell-Mann Amnesie Effekt nahelegt – aktiv gegen meine menschliche Natur anzukämpfen. Leider viel zu oft erfolglos, wie ich zu meinem Bedauern eingestehen muss.

Man meckert, wo man was davon versteht, lehrt aber nichts draus und glaubt alles andere. Wenn jeder nach dieser Strategie vorgeht, dann entwickelt das eine ungeheure Eigendynamik und stellt – neben der Pornografie – wahrscheinlich die treibende Kraft des Internets (und wahrscheinlich der ganzen Zivilisation) dar.

Wir haben die Digitaluhr erfunden, die Schimpansen nicht. Welche der beiden Varianten aber das Ergebnis der anspruchsvolleren kognitive Leistung ist, würde ich nicht vorschnell beantworten.
Es ist schliesslich nicht ausgeschlossen, dass der Weg, den der dümmere einschlägt, am Ende der ist, der weiter führt.