Klinische Effekte von Homöopathie sind Placebo-Effekte

Laut einem Artikel, der kürzlich in der Lancet, einer Fachzeitschrift, die sich dem Kampf gegen die weit verbreitete Korruption und Vetternwirtschaft in der Medizin (in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts) verschrieben und es sich zur Aufgabe gemacht hat zu reformieren, zu informieren und zu unterhalten, sollen die Beweise für einen spezifischen Effekt homöopathischer Heilmittel verdammt schwach sein. Die Autoren folgern gar, dass die klinischen Effekte von Homöopathie auf Placebo-Effekte zurückzuführen seien. Auch dieser wurde übrigens unlängst unter die Lupe genommen und man hat dabei festgestellt, dass der Glaube und die Erwartung, ein schmerzlinderndes Mittel zu bekommen, das Gehirn zur Produktion körpereigner Schmerzmittel, so genannter Endorphine, animiere. Diese setzen die Schmerzempfindlichkeit herab – auch dann, wenn gar kein zusätzlicher Wirkstoff verabreicht wird.

Dies bedeutet nun aber, dass die breite Skepsis gegenüber der konventionellen Medizin, die Patienten dazu führt, nach alternativen Therapien zu verlangen, nicht nur auf sehr wackligen Füssen steht, sondern dass damit die gute, alte Meduzin ihrer bisher ebenfalls vorhandenen Platzebowirkung (also der Animation zur Endorphin-Produktion) beraubt wird und man statt dessen auf Präparate zurückgreift, die nichts anderes als eben dies zu bieten haben. Natürlich ist sehr oft auch nichts anders nötig und es kann daher durchaus angebracht sein für einen Arzt Placebos zu verteilen, doch ein Problem bleibt: Wenn ich vom Arzt völlige Transparenz verlange, verhindere ich womöglich, dass er mir adäquat helfen kann.
Der Verstand vermag vielleicht nicht alles, aber eine einlullende, potenzierte Geschichte auch nicht den Rest.

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