Ein Gottesbeweis

Manche Menschen sind wahnsinnig kitzlig. Andere dagegen nur ein bisschen. Alle allerdings nur dann, wenn nicht die eigenen Hände am Werk sind.
Das ist sogar „wissenschaftlich bewiesen“:

Perception of the Consequences of Self-Action
Is Temporally Tuned and Event Driven
Paul M. Bays, Daniel M. Wolpert, J. Randall Flanagan
Current Biology, Vol. 15, Issue 12, p1125–1128
Published in issue: June 21, 2005

Manche masturbieren aus Angst, dass der natürliche Samenerguss (beim Mann) in einer unangenehmen Situation auftritt. Andere weil sie versehentlich (oder weniger versehentlich) einer sexuellen Stimulation ausgesetzt waren. Alle aber masturbieren zum Missfallen Gottes. Und das ist „theologisch bewiesen“:

Die Bibel, Jakobus 1:14-151

Damit lässt sich „logisch beweisen“, dass Gott – egal ob es ihn nun gibt oder nicht – fies ist. Weil von allen Kitzelvarianten zufälligerweise einzig und allein die sündhafte mit sich selbst funktioniert…

Danksagung

Ich möchte mich vor allem bei der Webseite bibelpraxis.de bedanken. Ohne ihre Hilfe wäre ich nie auf Jakobus gekommen. Bei bibelpraxis.de möchte ich mich aber auch bedanken für die tiefschürfenden Einblicke in den Alltag früherer Zeiten:

Warum nun wird die Selbstbefriedigung (A.d.R.: in der Bibel) nicht erwähnt? Vermutlich war dieses Problem damals noch nicht vorhanden, da es keine ständige Konfrontation mit sexuellen Themen gab, wie wir das heute kennen.2

Und für die Gelegenheit zu erahnen, wie es sich anfühlt ein Christ zu sein:

Eine rein äußere, biologische sexuelle Stimulation, die durch Erblicken einer attraktiven Person des anderen Geschlechtes (oder durch Reklame…) ausgelöst wird3. Der sexuelle Drang wird so groß, dass man ihn stillen, das heißt befriedigen muss4.

Und auch für die differenzierten Einsichten in Psyche von Männern und Frauen überhaupt:

Wir leben in einer Zeit drastischer Reizüberflutung. Dem kann sich ein Christ nicht entziehen. Da hier vor allem Männer5 betroffen sind, ein kurzes Wort an Frauen6: Männer reagieren fast automatisch7, das heißt ohne Willen auf Reizsignale8, die auf sexuellem Gebiet ausgesandt werden. Wenn Du Dich also nicht nur attraktiv, sondern vielleicht noch aufreizend kleidest oder bewegst, dann bist Du der Anlass für eine sexuelle Erregung und häufig unmoralische Gedanken von Männern9. Überlege Dir daher bitte sehr genau, wie Du auftrittst10.

Pontifex-Dialoge: Einheit der Religion

Seit mir der Papst für ein Twitter-Follow einen Ablass vom Fegefeuer offeriert hat, führe ich von Zeit zu Zeit kleinere Dialoge mit dem Pontifex. Dies ist ein weiterer davon:

28. Januar 2014

Papst Franziskus @Pontifex_de
Beten wir für die Einheit unter den Christen. Es gibt Vieles und sehr Wertvolles, was uns verbindet!

Das Christentum ist stolz drauf mit seinen ca. 2.26 Milliarden Anhängern die grösste Religion der Welt zu sein. Dass sich die vielen, vielen verschiedenen christlichen Konfessionen aber in kaum einem Punkt einig ist, tut dem keinen Abbruch.

Seltsam, dass egal welcher Religion man auch angehört, eine deutliche Mehrheit ist überzeugt davon, dass es die falsche ist.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Meine Vermutung: Die Differenzen innerhalb der Religion sind grösser als zwischen den Religionen. Das Wertvolle aber haben alle Religionen.

Was die Rassenfrage betrifft, ist man sich inzwischen ziemlich einig, dass eine solche Einteilung aus genetischer Sicht beim Menschen nicht haltbar ist. Die genetischen Differenzen zwischen den Individuen innerhalb einer angeblichen Rasse sind nämlich deutlich grösser als die zwischen den Rassen selbst [Wikipediaraceandgenomics.org]. Bei echten Unterarten ist das andersrum.
Parallel dazu könnte man doch mal die Differenzen zwischen den Konfessionen innerhalb der Religionen mit denen zwischen den Religionen vergleichen.

Religion zu definieren ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, doch kann man sich sicher drauf einigen, dass sie menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägt und Wertvorstellungen normativ beeinflusst. Das tut sie in der Regel, indem sie innerhalb der Gruppe, welche sich um ein Set von Dogmen schart, diese Verhalten und Wertvorstellungen fördert.
Ob das Dogma nun lautet „Jesus ist ein cooler Typ“ oder „Mohammed ist eine cooler Typ“ oder „Krishna ist ein cooler Typ“ und die Verhaltensweisen darin bestehen, dass man sich bekreuzigt, صلى الله عليه وسلم‎ sagt oder Räucherstäbchen anzündet, ist eigentlich unerheblich, denn es sich nur Oberflächlichkeiten. Wesentlich wichtiger für das Zusammenleben sind die Wertvorstellungen, nach denen man lebt.

  • Stellung zur Homosexualität?
  • Stellung zum Ehebruch?
  • Stellung zum Haareschneiden?
  • Stellung zur Arbeit am Sonntag?
  • Stellung zur Sklaverei?
  • Stellung zu Tierrechten?
  • Stellung zum Führerschein für Frauen?
  • Stellung zur Polygammie?
  • Stellung zur Vergewaltigung?
  • Stellung zur Inzest?
  • Stellung zur Masturbation?
  • Stellung zum Frauenstimmrecht?
  • Stellung zur Abtreibung?
  • Stellung zur Todesstrafe?
  • Stellung zur Beschneidung?
  • Stellung zur Speisevorschriften?
  • Stellung zu Kleidervorschriften?
  • Stellung zur Wissenschaft?
  • Stellung zu allen anderen Themen?
  • Stellung zu anderen Stellungen.
  • Stellung zu Sexstellungen?

Jede Konfession innerhalb einer Religion hat andere Antworten auf diese Fragen.
Da die Antworten immer okay oder nicht okay lauten, liesse sich eine Clusteranalyse über alle Religionen und Konfessionen erstellen und mal überprüfen, ob mehr Differenzen zwischen den Konfessionen oder den Religionen bestehen.

Ich tippe darauf, dass die Antworten keine deutliche Trennung zwischen den Religionen auszumachen erlauben werden. Aber wie gesagt, es ist nur eine Vermutung. Doch müsste es eigentlich möglich sein hier Fakten sprechen zu lassen.
Und sollte ich recht haben, dann verbindet das Wertvolle nicht Religionen sondern die Menschheit – denn ein Monopol auf etwas bestimmtes  Wertvolles besitzt ja keine Religion. Ausser man betrachtet den Pileolus (das weisse, päpstliche Scheitelkäppchen) als etwas vom Wertvollen.

Eda Gregr @meskinaw
@Pontifex_de Mir scheint es auch, dass die Differenzen so gross sind, dass nur noch beten hilft.

Wenn der Papst eine Einheit will, dann müssen sich alle christlichen Konfessionen über die Antworten zu den Wertefragen einig werden. Doch da es hier nicht Argumente waren, welche die Position einer bestimmten Konfession festgelegt haben, werden es auch nicht Argumente sein, welche die Position der Konfessionen ändern werden. Hier helfen in der Tat nur die klassischen Methoden: Köpfeeinschlagen und/oder Beten.