Katharina von Siena – Oder wie lange bis sie sich in den eigenen Fuss schiessen?

Irgendwo weit, weit draussen in den finsteren Einöden des Interweb ereignete sich eine lustige Diskussion über Experimente in der Kirche. Dabei stellte sich auch die Frage nach dem Priesteramt für Frauen. Eine Frage, die aus der Sicht der katholischen Kirche – Gottseidank – ein für alle mal endgültig und klipp und klar beantwortet ist.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist es leider nicht möglich, weil die zwölf Apostel ausschliesslich Männer waren und Jesus, der ansonsten ja keine Hemmungen hatte soziale Normen zu durchbrechen und sich mit Zöllnern und Dirnen sehen zu lassen, sich dabei sicherlich was gedacht hat.

Nur so ein Gedanke nebenbei. Dieser Logik folgend, sollte man da nicht meinen, dass es dann auch insgesamt nur 12 Priester (inkl. Bischöfe und Päpste) gleichzeitig geben sollte? Ich meine, Jesus hat sich doch sicherlich was dabei gedacht, dass er genau 12 Apostel hatte und nicht 11 oder 13. Oder nicht mal mehr und mal weniger…
Und dieser Logik folgend, müsste sich dann die Kirche nicht noch immer gegen die Abschaffung der Sklaverei einsetzen, wo sich doch Jesus, der bekanntlich keine Hemmungen hatte soziale Normen zu durchbrechen, nirgends deutlich gegen diese ausgesprochen hat?
Und ebenfalls dieser Logik folgend, müsste sich dann die Kirche nicht auch gegen die moderne Medizin stellen (also noch mehr als sie eh schon tut, meine ich), da sich ja Jesus, der bekanntlich auch keine Hemmungen hatte in seinen Lehren zukünftige Entwicklungen zu berücksichtigen, nirgends zu Impfungen und Antibiotika äusserte.
Ich meine, er hat sich sicherlich was dabei gedacht, als er all das nicht erwähnte.

Was genau er sich dabei gedacht hat, ist nicht überliefert. Ja noch nicht mal, ob er sich tatsächlich etwas dabei gedacht hat. Aber okay, aus irgendeinem Grund ist es also richtig und wichtig, dass nur Männer Priester sein können. Vielleicht weil das Akzeptieren seiner Rolle in der Gesellschaft ein wichtiger Schritt im Heilsprozess ist? Das halte ich persönlich zwar für bescheuert, aber man kann es glauben und sein Leben danach ausrichten. Problematisch wäre lediglich, wenn man auch versucht das Leben anderer danach auszurichten. Aber in unser Zeit tut das ja niemand mehr…
Was mir indessen schon ziemlich aufstösst, ist, dass in der katholischen Kirche auch weltliche Entscheidungen,  von denen durchaus auch Frauen betroffen sind, exklusiv ans Priesteramt geknüpft sind und es demzufolge für Frauen unmöglich ist bei diesen mitzureden – obwohl viele das sehr gern tun möchten. Und das sind Entscheidungen, welche durchaus besser oder schlechter sein können – ganz im Gegensatz zu den theologischen Fragen, wo es nicht wirklich einen Unterschied macht, ob die Antwort auf die Frage „Wie viele Engel passen auf einen Stecknadelkopf?“ vier oder vierundzwanzig lautet.

Aber Wie dem auch sei. Bemerkenswert an dieser besonderen Diskussion ist insbesondere, wie die hübschen Vorstellungen, an die sich die Leute klammern um sich die Untaten ihrer Kirche schönzureden, ihnen manchmal unerwartet schnell um die Ohren fliegen.

SD : Es ist höchste Zeit das Priestertum neu zu überdenken. Ob Frau oder Mann sollte nicht mehr Wesentlich sein sondern die Berufung zum Amt.
Rom mit ihren unsittlich Privilegien wären dann bald am ende.

Und los geht’s.
Ob die Privilegien in Rom unsittlich sind, will ich nicht beurteilen. Ob etwas sittlicher wird, nur weil es auch für Frauen geöffnet wird, wage ich jedoch zu bezweifeln.

AP : Das katholische Priestertum ist kein politisches Amt, das man je nach Gusto verändern könnte.

Ich gebe gern zu, dass es im Interesse der friedlichen Koexistenz von Vorteil ist, wenn man politische Ämter, zu denen sicherlich auch das Priestertum gehört, sachte reformiert. Allerdings bedeutet ein anderes Geschlecht des Amtsträgers genauso wenig eine Änderung des Amtes wie wenn er einer anderen Rasse angehört.

AT : praktisch für die Männer, aber das Frauenstimmrecht wurde trotz Widerstand eingeführt. Den Schweizerfilm darüber schon gesehen?

Ein meines Erachtens durchaus legitimer Vergleich. Damals wurde zwar noch etwas weniger politisch korrekt argumentiert, doch im grossen und ganzen ging es aufs gleiche hinaus: Die verschiedenen Rollen von Mann und Frau. Und die Angst davor, was passiert, wenn man sich nicht mehr an diese hält.

6 Plakate gegen für ein Nein zum Frauenstimmrecht

Das Argument, dass das Priester-/Bischof-/Papsttum ein zu unsicheres und schmutziges Geschäft für die Frau ist, hört man erstaunlicherweise jedoch nirgends…
(Eine Befürchtung im Kampf gegen das Frauenstimmrecht war übrigens auch, dass dieses dem Klerikalismus zum Sieg verhelfen könne, weil die Kirchen schon seit jeher das schwache Geschlecht anzusprechen und für sein Interessen einzuspannen verstand ;)

AP : Das Frauenwahlrecht ist auch substantiell etwas anderes als das katholische Priestertum! Eine getaufte und gefilmte katholische Frau ist auch etwas anderes als eine Suffragette!

Inwiefern denn? Was ist denn eine getaufte und gefilmte (gefirmte?) katholische Frau, die sich nicht damit zufrieden geben will, keine politische Macht in der Kirche haben zu dürfen, denn anderes als eine Suffragette?

HW : AP, hallo aufwachen! Wir leben im 21. Jahrh. und nicht im 19..

AP : Der katholische Glaube ist unabhängig vom Jahrhundert! Was im ersten Jahrhundert wahr ist, ist auch im 12. Jahrhundert wahr und im 19. Jahrhundert, auch heute und in der Zukunft. Per omnia saecula saeculorum. Amen!

Auch hier fehlt die Begründung. Viele Dinge haben sich in der Lebenspraxis der katholischen Kirche während der Jahrhunderte nämlich massiv geändert. Man kann diese Ewiglichkeit nur noch in ein paar wenigen Dogmen erkennen. Hätte man frühere Kirchenfürsten und Schriftgelehrten gefragt, welche ihrer theologischen und kirchenpolitischen Überzeugungen bis ins Jahr 2000 überdauern würden, wären sie in den meisten Punkten falsch gelegen.

AT : AP nein, eine Suffragette war auch eine Kämpferin. Der Film heisst nicht umsonst „ die göttliche Ordnung“ Sie haben nur Angst, eine weitere Männerbastion könnte fallen.

AP : AT, nochmals, Sie vergleichen etwas, was nicht zu vergleichen ist.

Nochmals: Keine Erklärung, warum es nicht vergleichbar sein soll.

AP : In der katholischen Glaubenslehre geht es um alles andere, als um Männerbastionen. Das ist wieder so ein blöder Kampfbegriff aus dem Feminismus, der wie die meisten -ismen an sich und in sich ein fundamentaler Irrtum ist!

Okay, das ist tricky. Wenn eine Glaubenslehre lehrt, dass nur Männer die Glaubenslehre lehren dürfen (1. Timotheus 2:12f), dann bildet sich schon so etwas wie eine Männerbastion heraus. Das braucht von den Männern aber in keinster Weise beabsichtigt sein. Sie halten sich lediglich an die gesetzten Spielregeln.
Die Männer fürchten sich daher nicht davor Frauen rein zu lassen, sondern davor die gottgegebenen Spielregeln zu ändern – was bekanntlich nie ein gutes Ende nimmt.

Als Kampfbegriff würde ich „Männerbastion“ hier also nicht notwenigerweise bezeichnen. Obwohl er es wohl schon auch ein klitzekleines bisschen ist, schliesslich will eine Bastion per definitionem von den „Feinden“ eingenommen werden, was hier auch der Fall ist.
Ein blöder Kampfbegriff ist hier dagegen das Wort „Feminismus“, insbesondere in Kombination mit der „ismen“-Pauschalisierung, welche die Bewegung, welche sich kritisch mit der Geschlechterordnung auseinander setzt, leichtfertig in den gleichen Topf wirft mit Rassismus, Faschismus oder Katholizismus.
Sowohl der Vorwurf, man fürchte sich eine (weitere) Männerbastion zu verlieren, wie auch die Unterstellung feministische Kampfbegriffe zu verwenden, sind eigentlich unzulässige ad hominem Argumente. Letzterer jedoch zielt eindeutig unter die Gürtellinie.

AP : HW, kommen Sie mal mit einem gescheiten Argument! Das ist leeres Blabla.

Da hat AP durchaus recht.
Obwohl im dieses Laster selbst auch nicht ganz unbekannt ist…

AP : Ich betone es hier nochmals, die Würde der Frau wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass sie das Weihesakrament nicht gültig empfangen kann. Frauen nehmen bedeutsame Aufgaben in der Kirche wahr und sind allseits geschätzt. Ich bin dankbar für die Charismen so viele Frauen in der Kirche und ihren daraus resultierenden Dienst. Frauen leisten in der Kirche Großartiges. Das ist alles völlig unabhängig vom Weihesakrament. Was sie tun, tun sie aufgrund von Taufe und Firmung. Die dort empfangen sakramentalen Gnaden bringen sie durch ihren Dienst in der Kirche zur Entfaltung. Und das ist auch gut so!

Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden.
Ausser vielleicht folgendes:

EG : Frauen nehmen bedeutsame Aufgaben in der Kirche wahr. Können sie aber auch gegen den Willen der Männer sagen, wo es lang gehen soll? Langfrustige kirchenpolitische Entscheidungen treffen?
Wenn ja, in welcher Funktion?
Wenn nein, warum nicht?

Beraubt es jemanden seiner Würde, wenn er oder sie sich aufgrund einer bestimmten Charakteristik nicht an der politischen Diskussion beteiligen kann? Nein, nicht notwendigerweise. Wenn die betreffende Person mit der ihr zugewiesenen Rolle zufrieden ist, wird ihre Würde damit nicht angetastet. Wenn sie jedoch andere Pläne hat, dann sieht es vielleicht etwas anders aus.
Unabhängig davon, ob sich eine Frau in die ihr von der katholischen Kirche zugewiesene Rolle einfügt oder nicht, ist die fehlende Möglichkeit aus dieser ausbrechen zu dürfen aber egal, ob sie das überhaupt will oder nicht, eine klare Diskriminierung.

AP : Die Frage nach dem Frauenpriestertum, wenn Sie es so ausdrücken wollen, ist eine beantwortete Frage. Und sie betrifft den katholischen Glauben eminent und hat mit Kirchenpolitik nun überhaupt nichts zu tun

Es ist also eine beantwortete Frage. Und ich nehme an, die Antwort lautet: Vergesst es!
Inwiefern aber etwas, das wie der katholische Glaube und Lebenswandel durch die Kirchenpolitik bestimmt wird, nichts mit der Kirchenpolitik zu tun haben soll, ist meines Erachtens in höchsten Masse erklärungsbedürftig.

WP : Immerschon haben Frauen mitbestimmt wo es in der Kirche langgeht siehe z.B. die Hl. Katherina von Siena.

Hier kommt ein konkretes Beispiel. Zwar nicht von AP, aber der wird sich später auch noch hinter dieses stellen. Das wird er noch bereuen…

EG : Ich fragte, in welcher Funktion Frauen die Kirchenpolitik mitbestimmen können?

Weil in der Politik, das Amt die Machtbefugnis mit sich bringt. Ein Berater kann zwar sehr einflussreich sein, er ist aber auf den Goodwill seines Auftraggebers angewiesen.

EG : Katharina von Siena schien ihren Einfluss ihrer Fähigkeit als Beraterin zu verdanken und nicht einer Funktion innerhalb der Organisation. Wenn das, was sie sagte, nicht passte, konnte sie ignoriert werden. Wenn sie es von einer offiziellen Funktion aus getan hätte, wäre das nicht gegangen.

AP : Was verstehen Sie genau unter Kirchenpolitik? Im übrigen sind wir als getaufte und gefirmte Christen dazu berufen, den Glauben zu leben und Zeugnis für Christus abzugeben. Wir sind nicht berufen, Kirchenpolitik zu machen! Nun wirklich nicht.

Auf die Frage, was ich unter Kirchenpolitik verstehe, werde ich nicht eingehen, weil es – wie ich vermute – eine neue Diskussion öffnen würde (soll), die nur vom eigentlich Thema ablenken soll.
Hier aber aber grob die schuldig gebliebene Antwort: (Kirchen-)Politik ist die Regelung der Angelegenheiten einer Gemeinschaft. Hier jene der katholischen Kirche. Und geregelt wird dort all das, was man eben so macht und nicht macht.

Wer ist denn berufen Kirchenpolitik zu machen?
Was bedeutet es berufen zu sein?
Wer kann bezeugen, dass man berufen ist?
Und was wenn man berufen ist, aber dem falschen Geschlecht angehört?

AP : Katharina hat überzeugt, weil sie für die Wahrheit eingetreten ist und diese auf ihrer Seite hatte. Nicht weil sie eine offizielle Funktion hatte.

Und hier legt er die Flinte bereit…

EG : Genau. Ein Papst aber überzeugt nicht, weil er für die Wahrheit eintritt und diese auf seiner Seite hat, sondern weil die Funktion des Papstes die anderen ihm gehorchen lässt.
(vgl: „Und selbst wenn der Papst ein fleischgewordener Teufel wäre, statt eines gütigen Vaters, so müssten wir ihm dennoch gehorchen, nicht seiner Person wegen, sondern Gottes wegen. Denn Christus will, dass wir seinem Stellvertreter gehorchen.“ – Katharina von Siena, Brief 207)
Und genau solche Positionen im höheren Management bleiben den Frauen verwehrt, allein weil sie Frauen sind. Ich nehme mal an, dass es der Papst ist, der der oberster Gesetzgeber ist und Legislative, Judikative und Exekutive in sich vereint (was allein für sich schon problematisch ist).
Wenn man Papst werden kann ohne Priester zu sein, ergo wenn man auch als Frau diese Position einnehmen kann, dann ist es in der Tat nicht zwangsläufig notwendig, dass die Verwehrung der Priesterweihe ein Akt der Diskriminierung ist.
Nun ja, bis auf den Punkt, das Frauen selbst dann auf die Wahl durch Priester, sprich Kardinäle, angewiesen wären.

AP : Das päpstliche Amt ist von seinem Wesen her ein Bischofsamt. Somit ist die Fülle des Weihesakramentes die notwendige Voraussetzung für den, der zum Papst gewählt wird. Selbstverständlich sind im Papst Exekutive, Judikative und Legislative zusammengefasst. Allerdings nur bei der Regierung des Vatikanstaates. In der Leitung des Bistums Rom und der Weltkirche kann der Papst eben nicht machen was er will. Er ist an die Offenbarung gebunden. Dazu gehören Schrift, Tradition und das Lehramt seiner Vorgänger. Wir müssen den Papst auch nur dann gehorchen, wenn er rechtmäßig lehrt und gebietet. Weicht er ab von der Lehre der Kirche oder gebietet er in einer Angelegenheit, die seinem Amt nicht zukommt, muss man ihm nicht gehorchen.

Der Papst ist also ein absolutistischer Herrscher im Vatikanstaat, der Einfluss auf den Rest der Katholiken wird indessen von der Offenbarung sanktioniert, deren oberster Interpretator in der katholischen Kirche zufälligerweise auch er ist.

EG : Das heisst also, dass wenn der Papst eine Enzyklika oder sonst was rausbringt, dass man das dann in den katholischen Gemeinden diskutiert und je nach dem, ob man denkt, dass er damit richtig liegt oder nicht, umsetzt oder eben nicht?
Okay, das ist dann aber genau das Gegenteil von der Überzeugung, welche Katharina von Siena in der von mir zitierten Passage vertrat, welche ja, wie du selbst sagst, für die Wahrheit eintrat und diese auf ihrer Seite hatte.
Und selbst wenn dem so wäre (was wir beide wissen, dass es das nicht ist), dann wäre nichtsdestotrotz der weiblichen Bewohnerschaft des Vatikanstaats die Möglichkeit verwehrt, Staatschef zu werden.
Und genau das ist der Punkt, auf den du irgendwie nicht eingehen willst: Es gibt politische Positionen in der Kirche und Frauen können diese, weil sie an die Priesterschaft geknüpft sind, nicht bekleiden. Höchstens beratend tätig sein. Inwiefern ist es keine Diskriminierung, wenn man ein politisches Amt prinzipiell nicht besetzen kann, wenn dieses politische Amt über mein Leben bestimmt?
Wie gesagt: Die Priesterschaft darf gern exklusiv männlich bleiben, wenn sie die politische Macht dennoch irgendwie mit den Frauen teilt.

Und PENG!!!
Dieser Spagat zwischen selbst denken und gehorchen ist nicht zu schaffen. Dazu müsste man irgendwie sicherstellen, dass man selbst immer genau das denkt, was einem zu denken befohlen wurde. Und das wird von Jahr zu Jahr schwerer. Das Frauenstimmrecht ist uns inzwischen so ins Blut übergegangen, dass ein Ort, wo Frauen kein Stimmrecht haben, sich einfach nicht mehr richtig anfühlt. Man fängt an Erklärungen zu konstruieren, die belegen sollen, dass das in diesem besonderen Fall eben doch noch immer moralisch in Ordnung ist, doch allein schon der Umstand dass man im Zugzwang steht, zeigt, dass man sich dabei nicht mehr ganz wohl fühlt.

EG : Oder auch so: Wer entscheidet, ob der ausschliesslich männliche Papst rechtmässig lehrt und gebietet und nicht von der Lehre der Kirche abweicht? Leute, die des Amtes wegen nur Männer sein können.
Und das obwohl doch sicherlich auch Frauen davon betroffen sind, oder?

AP : Das Wort Gottes, die Tradition, das Lehramt der Kirche. Hiermit muss er immer genau übereinstimmen!

Damit wiederholt er fast wortwörtlich, was er schon weiter oben gesagt hat („Er ist an die Offenbarung gebunden. Dazu gehören Schrift, Tradition und das Lehramt seiner Vorgänger.“), beantwortet aber nicht, wie entschieden werden kann, ob das der Fall ist oder nicht.

AP : Eine Enzyklika darf gerne diskutiert, muss aber im Gehorsam angenommen werden, wenn sie nicht der Schrift, der Tradition und dem Magisterium der Kirche klar widerspricht.

EG : Lach, man darf mitreden, sofern man am Ende zustimmt.

EG : Wer entscheidet, ob das der Fall ist? Haben Frauen da auch mitzureden?

EG : Oder willst du mir weissmachen es gäbe bei solchen Fragen niemals Meinungsverschiedenheiten?

Denn wo es keine Meinungsverschiedenheit gibt, gibt es auch keinen Prozess zur Klärung der Fragen, der möglicht zuverlässig und gerecht sein sollte.

AP : Das ist eine Frage Ihrer religiösen Bildung. Und Ihres Gewissens!

Das ist indessen interessant!
Meine, sprich Edas persönliche religiöse Bildung (fällt die eigentlich wieder auf Null, wenn man sich zum Atheisten erklärt?) entscheidet darüber, ob ein gewisser Vorstoss des Papstes rechtens ist oder nicht.
Dass die Frauen nicht mitreden können ist aus dieser Perspektive tatsächlich irrelevant, weil das ja nicht mal die Männer können. LACH!

EG : Das beantwortet aber meine Frage nicht.
Wer entscheidet? Und haben Frauen mitzureden?
Oder sind die Antworten immer klar?

AP : Das ist eine Frage des Einzelnen. Nicht eines Gremiums.

Also doch nicht ich :(
Und scheinbar ist es es langsam leid, hier weiter zu diskutieren und versucht es zu einem unverbindlichen Ende zu bringen.
Diese Freude mache ich ihm aber nicht…

EG : Du hast aber oben gesagt: „eine Enzyklika darf gerne diskutiert, muss aber im Gehorsam angenommen werden, wenn sie nicht der Schrift, der Tradition und dem Magisterium der Kirche klar widerspricht.“
Und jetzt sagst du, dass das eine Frage des Einzelnen sei. Das bedeutet, dass ein Priester sich dran halten kann, wenn er es für kompatibel mit der Tradition hält, oder nicht, wenn er einen Widerspruch sieht. Kann also jeder das machen, was er denkt, dass richtig ist. Also auch Priesterinnen weihen und damit in keinerlei Schwierigkeiten geraten. Schliesslich ist das keine Frage irgendwelcher Gremien, die das verurteilen könnten, wie du sagst.
Das ist eine sehr, sehr eigenwillige Interpretation des katholischen Glaubens.

AP : Da verstehen Sie mich falsch. Ein Priester kann nicht weihen. Eine Enzyklika muss angenommen werden. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass der Papst eine Häresie lehren würde, bin ich im Gewissen verpflichtet, die Irrlehre nicht anzunehmen. Der Maßstab ist die Offenbarung und die Interpretation durch das Magisterium der Kirche. Die Weihesimulation von „Priesterinnen“ wäre an sich ein schismatischer und häretischer Akt. Die Möglichkeit dazu ist vom Lehramt immer verworfen worden.
Kein Gremium steht über dem Papst und kann als Gremium lehramtliche Akte des Papstes verurteilen. Das kann man nur als Einzelner im eigenen Forum internum. Maßstab dabei ist ausschließlich die Offenbarung und das Lehramt der Kirche. Wenn der Papst z.B. lehrte, dass wir drei Götter hätten, Vater, Sohn und Heiliger Geist, dann ist das eine offensichtliche Häresie, die mich im Glauben nicht verpflichtet. Woher weiß ich das? Aus den Äußerungen des Lehramtes. Diese Irrlehre ist verworfen worden, die Dreifaltigkeit ist dagegen definiert.
Übrigens, kein Papst muss sich vor irgendwelchen Theologen rechtfertigen. Diese sind alle kein Maßstab. Eine lehramtliche Frage, die der Heilige Vater autoritativ entscheidet, unterliegt keiner theologischen Diskussion mehr.

Er erwähnt hier ziemlich oft das Lehramt – welches nur Papst und Bischöfe in scheinbar beliebiger Zusammensetzung innehaben. Also auch von dieser Seite her keine Möglichkeit für Frauen Einfluss zu üben.

EG : Was machst du, wenn der Papst etwas verkündet, was du für Häresie hältst? Trittst du dann aus der katholischen Kirche aus?
Heisst das, dass wenn der Papst einen für niemanden akzeptablen Irrglauben vertritt, dass er dann ganz alleine in der katholischen Kirche bleibt, weil ja kein Gremium über ihm steht, welches ihn zurückpfeifen könnte?

Zehn Minuten später war der Thread weg.
Gelöscht.
Entschwunden ins Nirwana.

So denkt er zumindest ;-)

Ich frage mich, wieso sie sich überhaupt zu rechtfertigen versuchen? Wieso sind sie nicht ehrlich? Wieso geben sie nicht einfach zu, dass die Praxis gegenüber den Frauen diskriminierend ist? Dass es aber nach ihrem Glauben nun mal gottgewollt und daher irgendwie schon zum besten für alle sei. Und wem das nicht passe, brauche schliesslich nicht in ihrem Verein mitzumachen.
Und überhaupt. Diskriminierung klingt zwar übel, kann aber manchmal durchaus gerechtfertigt sein. Man kann es beispielsweise einer Trachtengruppe nicht verdenken, wenn sie männlichen Mitgliedern nicht erlaubt Dirndl zu tragen. (Hier sollten aber eigentlich alle Mitglieder mitbestimmen können, ob die betreffenden Regeln nicht vielleicht geändert werden sollen… Vielleicht wäre daher der Vergleich mit einem Sado-Maso-Club treffender, wo die Sklaven konsequenterweise nicht mal bei Statutenfragen etwas sagen dürfen – aber immerhin jederzeit austreten können.)

Eisenstachel oder Religion als Toleranz ohne Grenzen

Islam ist eine Religion, die auf Freiheit beruht. Es gibt keine Obermoslem. Es gibt keinen Moslem, der einem anderen Moslem sagen dürfte, wie er seine Religion zu praktizieren hat. Jeder muss aufgrund seiner Vernunft selber entscheiden, wie er denkt, was er sagt und wie er handelt. (…) Und es steht auch den Eltern nicht zu zum Beispiel den Kindern zu befehlen, ihr habt zu fasten oder ihr habt zu beten, weil das Gebet dann vollkommen ungültig ist. Es muss aus innerem Antrieb, aber immer aufgrund der Freiwilligkeit erfolgen und der Islam kennt eine zentrale Aussage im Koran: Es gibt keinen Zwang in der Religion. Das ist verbindlich für alle Muslime.
Farhad Afshar, im Club am 12.7.2016 25:38 zum Thema Religion: Toleranz ohne Grenzen? 

Das klingt doch schon mal gar nicht schlecht. Man könnte zwar darüber streiten, ob die Kinder je auf die Idee kommen würden zu fasten und zu beten, wenn die Eltern sie nicht vorher irgendwie auf die Idee gebracht hätten. Und ob sie dem Beispiel des Propheten folgen würden, wenn die Eltern sie nicht auf die Idee gebracht hätten, dass alles andere gefährlich und verdammenswert ist.
Ich meine, ich habe auch meine Helden, denen ich nacheifere. Deswegen werde ich aber nicht jeden ihrer Spleens imitieren.

Es fragt sich aber auch, ob eine nett gemeinte Empfehlung wie

Es ist besser, dass einer von euch mit einem Eisenstachel in den Kopf gestochen wird, als das er eine Frau berührt, die er nicht berühren darf.

nicht einen gewissen Erwartungsdruck aufbaut? Der Grund, warum man den Eisenstachel vorziehen soll, ist natürlich, dass die weibliche Berührung den Mann erregen und damit zu allem möglichen Blödsinn verführen kann. Dieser Blödsinn ist das Problem, das mit allen Mitteln vermieden werden soll, nicht die Berührung selbst. Doch da der Blödsinn bei muslimischen Männern offenbar unausweichlich ist, wenn sie erst mal geil sind, muss eben die Geilheit mit allen Mitteln unterbunden werden.

Ich meinte eigentlich Fenchel in Leggings und nicht Fenchel auf Leggings – aber wahrscheinlich kommt es aufs gleiche raus.

Da haben wir Männer im Westen es schon besser. Wir brauchen nur kurz an Fenchel in Leggings zu denken und schon ist tote Hose1.

Solchen Empfehlungen setzen Rolligkeit mit einer tickenden Zeitbombe gleich. (Und um eine Bombe zu entschärfen würde selbst ich mir mit einem Eisenstachel in den Kopf stechen. Jeder Mensch mit einem Fünkchen Anstand würde das tun. Zumindest vorsichtig.) Damit wird Angst geschürt und die möglichen Konsequenzen einer weiblichen Berührung werden als fürchterlich gefährlich dargestellt. Doch das Problem ist, dass wo die Angst lauert, in der Regel nicht viel Freiheit herrscht.

Wenn er den Zwang aus der religiösen Empfehlung hätte heraushalten wollen, hätte der Prophet eher verkünden sollen, dass es besser sei ein Schokoladeneis zu essen als einer fremden Frau die Hand zu geben. Damit hätte er recht gehabt, es hätte den gleichen Anit-Wuschelig-Effekt und das, ohne damit irgendwem eine Heidenangst einzujagen.

Nur so nebenbei bemerkt, diese drakonische Praxis ist auch dem Christentum nicht unbekannt:

Wenn di dein zesms Aug strauchen laasst, naacherd reiß s aus und schmeiß s wögg! Lieber laauffst mit aynn Glid weeniger umaynand, als däßst als ayn Gantzer eyn d Höll abhingworffen werst.
Matthäus 5:29

Rohe Gewalt (respektive das In-Aussicht-stellen von roher Gewalt) scheint in Erziehungsfragen seit jeher das beste Mittel gewesen zu sein…

Unterdessen wissen wir aber, dass man „Gewalt“ auch subtiler einsetzen kann. Es muss nicht mehr unbedingt die Rute sein, den gleichen – wenn nicht sogar den besseren – pädagogischen Effekt erzielt man (um beim Beispiel von oben zu bleiben) mit dem Entzug aller Schokoladeneisprivilegien2.
Das Dilemma im Zusammenhang mit dem von Herrn Farhad Afshar geäusserten Gedanken ist meines Erachtens aber folgendes: Erziehung – ob nun mit roher oder subtiler Gewalt – ist stets eine Form von Zwang. Man lässt die Kinder nicht frei entscheiden, ob sie sich an die gesellschaftlichen Regeln halten wollen, sondern bringt sie auf die eine oder andere Weise dazu, sich diesen zu unterwerfen3. In der Hoffnung, dass sie irgendwann einmal – genau wie wir selbst – erkennen werden, dass das eigentlich eine ziemlich vernünftige „Entscheidung“ war. Wenn nun aber für den Islam, wie Herr Farhad Afshar sagt, die Freiheit in der Entscheidung so wichtig ist, dann müsste man die Religion von der Erziehung trennen und deren Konzept den Leuten erst in einem Alter näher bringen, wo sie sich tatsächlich selbstständig und frei dafür oder dagegen entscheiden können.
Womit man bei den Freidenkern übrigens offene Türen einrennen würde…

Eine Frage bleibt aber noch offen. Nämlich ob Geilheit wirklich so gefährlich ist? Es ist unbestritten, dass Erregung zu fatale Veränderungen im Entscheidungsfindungs-Prozess der Betroffenen führen kann4, das heisst aber nicht, dass wir uns nicht dagegen wehren können. Tatsächlich ist es gerade die Tabuisierung der Erregung und deren pauschale Verteufelung, welche die Leute daran hindert zu lernen mit der Situation umzugehen und wirkungsvolle „Rettungsstrategien“ zu entwickeln. Nicht selten leiden gerade die am meisten unter den Folgen einer unmoralischen Handlungsweise, während anderen, die damit kein Problem haben, diese erspart bleiben5.

Die schrecklichen Konsequenzen lassen sich also durchaus in den Griff kriegen. Vielleicht sind Gott die Konsequenzen auch egal und er mag es einfach nicht, wenn die Menschen sich in diesem Zustand befinden (und es in den Griff kriegen;).

Abstand nehmen von seinen Helden

Ich halte mich selbst eigentlich für einen Feministen, doch damit, was Jane Rayner hier verlangt, schiesst sie nun definitiv den Vogel ab. Dass man Frauen so lange bei der Stellenvergabe an Universitäten und auch anderswo bevorzugt, bis das Geschlechterverhältnis jenem der zur Verfügung stehenden qualifizierten Kandidaten entspricht, halte ich trotz der inherenten Diskriminierung für völlig richtig, Männern aber grundsätzlich nicht gestatten zu wollen, dass sie Lehrstühle und Führungspositionen inne haben können, ist absurd. Dass Männer im Laufe der Geschichte so manchen Blödsinn angestellt haben, mag schon stimmen, ihnen aber daraus eine kategorische Unfähigkeit attestieren zu wollen, geht gar nicht. Selbst wenn die Chance, der der Lehre und Führung innewohnenden Macht zu erliegen, bei Männern um Grössenordnungen ausgeprägter sein mag als bei Frauen, wie Rayner mit Studien zu belegen versucht, so darf man das trotzdem nicht jemandem zum Vorwurf machen, der es sich noch nicht zuschulden gemacht hat. Das mag zwar manchen lästig erscheinen, doch so funktioniert nun mal die Ethik und unser Rechtssystem.

In den Kommentaren versuchen zwar ein paar Verteidiger verzweifelt ihre Forderungen so umzuinterpretieren, dass der Diskriminierungsvorwurf entkräftet wird, doch ich frage mich, wieviel Spielraum so klare Worte lassen?
Ich vertrete hier ja auch immer die Position, dass man von allen möglichen Interpretationen stets die liebste unterstellen soll, doch hier ist der Bogen überspannt.

Ich frage mich, ob es objektive Kriterien gibt, die einem sagen können, ab wann bei einer Interpretation der Bogen überspannt ist und man allgemein akzeptieren muss, dass „sowas“ nun definitiv nicht mehr herausgelesen werden kann?
Allerdings fürchte ich, dass egal, wie grosszügig man die Kriterien formuliert, es wird immer irgendwelche Trottel geben, die auch dann noch das erwähnte „sowas“ drin erkennen werden.

Bisher hätte ich eigentlich alle Ideen Rayners unterschreiben können – insbesondere von ihren religionskritischen Argumenten war ich stets sehr angetan. Doch dass es gerechtfertigt sein soll, „den Fuchs lieber grundsätzlich vom Hühnerstall fernzuhalten“, wie Rayner es formuliert, kann ich – wie übrigens die meisten anderen Kommentatoren – beim besten Willen nicht nachvollziehen.

Kann es sein, dass Rayner und ich in den Punkten, wo wir uns einig sind, aus völlig unterschiedlichen, womöglich gar einander ausschliessenden Gründen die gleiche Position vertreten?
Soll vorkommen.

Oder hat sie vielleicht doch recht?
Könnte die Diskriminierung im Angesicht einer biologisch bedingten Schwäche doch gerechtfertigt sein?
Wenn man es nicht kategorisch macht, sondern mit einem Test (den durch eine biologisch bedingte Schwäche der Männer nur Frauen bestehen würden), dann würde auch der Vorwurf der Diskriminierung hinfällig.

 

 

The difference between topless and shaved

A nice example that shows that erotic works pretty different with women and men.
While men get weaker while get naked, it’s pretty vice versa with women.
And while women get sexier when they shower, shave and try to make disappear the last night, it’s pretty vice versa with men.

Btw I’m unshaved and topless, so it’s a stalemate (no matter if I am a men or a woman).

Und Hüften lügen doch!

Nach langen, langen Jahren der stillschweigenden Ignoranz habe ich mir wieder einmal die Mühe gemacht und den Text eines echten Solid Gold Hits etwas genauer unter die Lupe genommen. (Ich schätze, dass der Ausdruck „Solid Gold Hit“ plastisch veranschaulicht, wie lange ich diese spezielle philosophische Disziplin, die so genannte Pop-Exegese, nicht mehr betrieben habe!)
Zur Auswahl standen unter anderem „Hardrock Hallelujah“ von Lordi (Ihr Titel „Bringing Back The Balls To The Rock“ würde zweifellos mehr hergegeben haben), „Crazy“ von Gnarls Barkley (Hier bedürfte wohl eher der Name einer Exegese) und „Sos“ von Rihanna (Wenn mich nicht alles täuscht, war „Tainted Love“ tatsächlich noch ein echter Solid Gold Hit).
Als Philosoph und Special Agent der CSI Oerlikon bin ich jedoch in erster Linie der Wahrheit verpflichtet und deshalb fiel meine Wahl schliesslich auf Shakiras „Hips Don’t Lie„, eine Coverversion von „Dance Like This“ auf dem „Dirty Dancing II“ Album (habe ich mir sagen lassen).
Abkupfern ist eine Form von Klauen, Klauen eine Form von Lügen und Dirty Dancing ist sicherlich auch nicht ganz koscher. Nichtsdestotrotz hat dies aber keinen nachweisbaren Einfluss auf den Wahrheitsgehalt der Message „Hüften lügen nicht“ von diesem erst-gemopsten-dann-gepimpten Song.
Bedauerlicherweise fielen aber die Ausführungen darüber, weshalb Hüften nun so offensichtlich nicht zu lügen imstande sind, eher dürftig aus. Weit mehr Raum bekamen da schon die Begeisterungsbekundungen der männlichen Protagonisten.

„I never really knew that she could dance like this“

Deren Euphorie geht angeblich sogar so weit, dass sie ihretwegen Spanisch lernen möchten:

„She makes a man want to speak Spanish / Como se llama, bonita, mi casa, su casa“

Letzteres heisst soviel wie: „Wie heisst du, hübsches Fräulein? Mein Haus ist dein Haus.“ Ich schätze, das ist etwa das Niveau vom Chuchichästli auf dem Basar von Istanbul, und wenn mich nicht alles täuscht, darüber hinaus noch in höchstem Masse anzüglich.
Dem scheint auch Shakira beizupflichten, denn sie warnt die Herren, dass man sich auf diese Weise nicht gerade beliebt macht bei den Frauen.

„Oh baby when you talk like that / You make a woman go mad“

Und dass sie stattdessen gut daran täten auf die Körpersprache zu achten um – nun ja – nicht übers Ziel hinaus zu schiessen.

„So be wise and keep on / Reading the signs of my body“

Und zu Übungszwecken, möchte man meinen, liest sie gleich mal ein bisschen an ihrem eigenen Körper vor.

„I’m on tonight / You know my hips don’t lie / And I’m starting to feel it’s right / All the attraction, the tension / Don’t you see baby, this is perfection“

Diese Zeilen haben mich nicht wenig überrascht. Statt zu zeigen, wie sich aus der weiblichen Feinmotorik Rückschlüssen auf die seelische Verfassung einer filigranen Persönlichkeit ziehen lassen, gerät sie über sich selbst in Verzückung und bestätigt den anwesenden Herren eindrücklich, dass sie eigentlich doch eine wirklich heisse Schnecke ist. Und dem wissen sie nichts entgegenzusetzen.

„Hey Girl, I can see your body movin’ / And it’s driving me crazy / And I didn’t have the slightest idea / Until I saw you dancin’“

An dieser Stelle bleibt mir nichts anderes übrig, als den pädagogischen Wert dieses Liedes massiv in Frage zu stellen. Die Männer sind jetzt zwar etwas besser in der Lage den Grund für ihre Erektion zu formulieren, doch fallen sie spätestens im Refrain wieder in ihre alten Basar-Verhaltensmuster zurück. Schade eigentlich.
Der Verdacht liegt ohnehin nahe, dass die Wahrheit, welche die beweglichen Hüften zu offenbaren fähig sind, höchstwahrscheinlich lediglich die sexuellen Qualitäten der Tänzerinnen betreffen.

Doch damit komme ich auf einen Punkt, der mir etwas Kopfschmerzen bereitet. Dazu muss ich jedoch leider etwas ausholen: Mollige Frauen sind attraktiver als knöchrige. Dem mögen Diätgurus, Pornoproduzenten und schwule Modedesigner zwar widersprechen, doch werden sie darin von Anthropologen klipp und klar Lügen gestraft. Reichlich Fettgewebe an der Frau erhöht nämlich die Chance einer erfolgreichen Schwangerschaft und Aufzucht des Nachwuchses. Und was wir als Attraktivität bezeichnen ist nichts anderes als ein Signal für möglichst günstige Startbedingungen bei der Weitergabe der eigenen Gene. Das heutige Schönheitsideal muss daher im Kontext der geologischen Zeiträume, innerhalb derer sich die Evolution abspielt, als unbedeutendes Modefürzchen betrachtet werden.
Fettgewebe ist also gut! Jedoch wohin damit? An die Beine? Das würde wohl das Gehen behindern. An den Kopf? Könnte problematische Fliehkräfte erzeugen. Als Höcker auf den Rücken wie die Kamele? Das ginge genauso wie am Bauch. Doch wenn man es an den Brüsten platziert, dann verstärkt es optisch die Milchproduktionsfähigkeit der Frau, obwohl es damit eigentlich gar nichts zu tun hat. Milchdrüsen und Fettgewebe sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das Gleiche gilt eben auch für den Hüftbereich, der ein gebärfreudiges Becken suggeriert. Es werden also Signale ausgesendet, welche im Betrachter falsche Schlüsse hervorrufen. Und das ist Lügen.
Der Wahrheitsgehalt von Shakiras „Hips Don’t Lie“ ist also so gut wie nichtexistent. Im Gegenteil könnte man sogar behaupten, dass die weibliche Hüfte (zusammen mit den Brüsten) womöglich sogar die erste Lüge der Menschheit war.

 

Nachtrag 15.7.2013: Eigentlich ist dieser Beitrag am 30. Mai 2006 um 19:07 im DisOrg erschienen, doch irgendwie hatte er sich in die Gegenwart geschlichen.

Schönheit

Die Überlegenheit des Mannes zeigt sich auch in der Schönheit. Während Miss Schweiz, wenn nicht ausgeschlafen, frisiert, rasiert und geschminkt, irgendwo zwischen unansehnlich und lausig aussieht, blüht der Sexappeal vom Mister dann erst richtig auf.
Der Grund dafür ist übrigens der gleiche wie für den sich hartnäckig haltenden Mythos, dass die Weibchen beim Menschen im Gegensatz zu Pfauen, Guppys und Löwen angeblich die anmutigeren Wesen seien: Es wird mit verschiedenen Faden gemessen. Klar Schiff machen sieht nämlich bei Fregatten und Klippern anders aus. Während bei den Frauen unverhältnismässig viel Zeit fürs Kalfatern und Takeln verwendet werden muss, braucht es dafür bei den Männern umso mehr fürs Trimmen. Sei es aus Unachtsamkeit oder mit Absicht, verglichen wird die Grazie schon kurz nach dem Takeln, während der Mann noch längst nicht getrimmt ist. Und zuzuwarten wäre für die Frau verhängnisvoll – denn das Schamfieren ist erbarmungslos.
Die These ist gewagt, doch könnte es nicht sein, dass die Attraktivitätskurve der Orgasmuskurve des jeweils anderen Geschlechts entspricht?

Übers Ziel definier?

Vielleicht unterscheiden sich die Frauen von den Männern in ihren Zielen. Während für Männer die Ziele praktisch erreichbar sein müssen, dürfen sie es theoretisch jedoch nicht sein. Bei den Frauen ist es umgekehrt.

Eifersüchtiger Mann vs. Eifersüchtige Frau

Wenn ein Mann auf seine Frau eifersüchtig ist, dann betrachtet sie das als einen Liebesbeweis und stellt irgendetwas an, was ihn die Eifersucht vergessen lässt.
Wenn eine Frau hingegen auf ihren Mann eifersüchtig ist, dann betrachtet er das als einen Verdacht und wenn er dann das gleiche wie sie im umgekehrten Fall anzustellen versucht, was sie die Eifersucht vergessen lassen soll, so wird ihr Verdacht dadurch automatisch zur Gewissheit.
Fazit: Wenn der Mann eifersüchtig ist, kann er nur gewinnen. Wenn die Frau eifersüchtig ist, kann er nur verlieren.

Die Kameliendame

U1_KameliendameFrauen lassen sich die Haare schneiden und werfen uns Männern dann vor, dass wir zum einen nichts merken und zum anderen fürchterlich oberflächlich sind.
Ist das nur für mich ein Widerspruch? Wie kann ich oberflächlich sein, wenn ich die Oberfläche gar nicht bemerke?
Nein, so einfach sind wir nicht gestrickt. Wir sind nicht in der Lage die Farbe des Minis zu benennen, dem wir eben so andächtig hinterher geschaut haben. Nein, wir Männer sind nicht oberflächlich – dafür ist unsere Neurologie schlicht und ergreifend nicht geschaffen. Wir interpretieren das verräterische Kräuseln im Faltenwurf des Kurzen Schwarzen, das schon, wir analysieren die unsichere Vibration im Pfennigabsatz, sicher, und explizieren das fiebrige Beben eines prallen Busens, aber von so was wie der Farbe, geschweige denn der Oberflächenbeschaffenheit dieser Dinge haben wir keinen blassen Dunst.
Muss hier wirklich erst noch an die virile Unfähigkeit erinnert werden zwischen Altweiss, Chamonix, Champagner, Cremeweiss, Eierschale, Elfenbein, Fjordgrau, Lichtbeige und Perlmutt zu unterscheiden?
Nun wäre es aber nichtsdestotrotz falsch Frisur und die Länge eines Rockes über den gleichen Kamm zu scheren. Während nämlich die Quantität an unverhülltem Bein mit dem weiblichen Zyklus korreliert, interferiert die Qualität der Haarpracht einzig mit dem Gemütszustand der Trägerin.
Persönlich würde ich tippen, dass sich da wohl in ferner Vergangenheit mal ein Chamäleon in die maternale Erblinie verirrt hat… Nicht umsonst ist doch einer der erfolgreichsten Filme von Greta Garbo, der einzig wahren Diva überhaupt, gerade die Chamäleondame.

Spiegelwelten

Während mehrerer Tausend Jahren wurden die Frauen von den Männern unterdrückt. Also lange genug, dass sich bei ihnen eine Resistenz hätte entwickeln können, welche es ihnen ermöglicht besser mit der Ungemach der Knechtschaft zurecht zu kommen.
Einschlägige Studien belegen, dass Frauen in ihren sexuellen Phantasien tatsächlich häufiger einen (einverständlichen) Kontrollverlust thematisieren als es Männer tun. Dies mag damit zusammenhängen, dass Frauen kulturbedingt, ob sie es nun wollen oder nicht, mit diesem Thema wesentlich mehr konfrontiert werden und dass sich dies logischerweise auch in ihren Phantasien niederschlägt. Doch man könnte es auch als ein Indiz für eine mögliche Prädisposition ansehen.
Nun stellt sich aber die Frage, ob dieser „Hang zum Kontrollverlust“ eine evolutive Anpassung innerhalb eines anhaltenden Machtgefälles sein könnte oder ob dieser womöglich bereits vorher bestand und die Unterdrückung lediglich begünstigte? Im zweiten Fall müssten dem biologische Ursachen vorausgehen – beispielsweise in der starken Mutter-Kind-Beziehung. Persönlich neige ich dazu dieser Hypothese recht zu geben.
Was daraus nun aber folgt, ist, dass all die utopischen Szenarien in so manch einem Science-Fiction, wo die Rollen von Männern und Frauen und ihren Machtverhältnissen einfach vertauscht sind, einer plausiblen Grundlage entbehren. Es ist also nicht nur eine Frage von Matriarchat versus Patriarchat, sondern eine der Aufgabenverteilung in der Aufzucht von Nachkommen. Und die ist längst nicht so flexibel, wie wir es gerne hätten. Zumindest nicht solange man an die Regeln der Biologie gebunden ist – was wir dank der modernen Technik nicht mehr ganz so sehr sind.
Damit will ich nicht sagen, dass sich die Geschichte nicht anders hätte entwickeln können, partnerschaftlicher beispielsweise, sondern dass das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern sich der erwähnten Prädisposition eher bediente als ihm entgegen zu wirken.
Wenn das Machtverhältnis zwischen Frauen und Männern auf natürlichem Weg spiegelverkehrt entstanden wäre, so wäre auch alles andere völlig anders geworden und zwar alles andere als spiegelverkehrt.

Tasking

Frauen sind multitaskingfähig. Das heisst, eine einzige Frau kann gleichzeitig mehrere Sachen machen. Männer sind hingegen reziproktaskingfähig. Das leitet sich vom mathematischen Begriff der Reziprozität oder der umgekehrte Proportionalität ab und bedeutet, dass mehrere Männer gleichzeitig eine einzige Sache machen können. Man könnte auch sagen, sie sind im Gegensatz zur Frau teamfähig.