Ein komma-grammatischer Skandal!

Früher schrieb man offenbar:

Er mähte den Rasen, und sie kochte das Mittagessen.
(mit Komma)

und:

Es ist eine Tatsache, dass er den Rasen mähte und sie das Mittagessen kochte.
(ohne Komma)

Kommaregeln scheinen sich früher nicht nach Chomskys Universalgrammatik gerichtet zu haben!

Ich bin empört!
(Mein Bürokollege übrigens auch.)

Wenn das kein Grund ist, das Rumfummeln an der Geschichte zu erlauben, …
dann weiss ich auch nicht …

 

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Aber natürlich muss man geschickt rumfummeln!
Meist passiert gar nicht: Beispielweise war der Strategie, einen Kampfroboter durch die Zeit zu schicken um eine Schlüsselperson zu ermorden und damit der Geschichte eine neue Wendung zu geben, bisher noch nie Erfolg beschieden (Terminator). Und selbst der Versuch, einen Ingenieur ins Mittelalter zu schicken um eine steamgepunkte Renaissance zu ermöglichen, hinterliess keinen bleibenden Eindruck (Ein Yankee am Hofe des König Artus).
Manchmal schiesst man aber auch weit übers Ziel hinaus: Als beispielsweise ein viktorianischer Gentleman in einer fernen Zukunft die Hübschen rettete, indem er die Hässlichen massakrierte, beraubte er die Hübschen ihrer Lebensgrundlage und musste für sie die Zivilisation mit all den damit verbundenen Mühen komplett neu aufgleisen (Die Zeitmaschine). Oder weil mal ein Teenager durch die Zeit stolperte und seiner Mutter den Kopf verdrehte, landete ein Trump im Weisse Haus (Zurück in die Zukunft).

Grundsätzlich gilt, dass wenn man die Leute „austauscht“, dass sich nichts gross ändert. Für eine andere Zukunft bedarf es nicht anderer Leute, sondern anderes Denken!
Technologie beeinflusst das Denken (The Medium is the Message). Das tut sie allerdings nur, wenn sie noch irgendwie fassbar ist. Entzieht sie sich zu sehr dem Verständnis der Benutzer, wird es zur Magie. Ich denke da beispielsweise an den Cargo-Kult in Melanesien, aber eigentlich auch an die Mehrheit der iPhones-User, wo die Leute die Bedienungsrituale ausführen, dann aber bloss enttäuscht, nicht aber gross überrascht sind, wenn das Resultat ein gänzlich anderes ist als erhofft.
Sprache beeinflusst das Denken!
Was liegt dann näher, als Linguisten durch die Zeit zu schicken um die Dinge gerade zu biegen? Sie ändern die Sprache und damit das Denken. Und wer würde schon im Rat für deutsche Rechtschreibung, in der Académie française oder in der Redaktion des Oxford English Dictionary Zeit-Agenten vermuten?

Rat für deutsche Rechtschreibung
Rat für deutsche Rechtschreibung
 Académie française
Académie française

Natürlich ist die Macht dieser Institutionen nicht verborgen geblieben. Man vermutet schon länger, dass beispielsweise politische Korrektheit, welche zu einem bestimmten Grad auch von diesen „Sprachpolizisten“ abgesegnet wurde, ein Manipulationswerkzeug ist. Was man jedoch nicht bedacht hat, ist, dass wenn jemand die Folgen eines „Eingriffs“ abzuschätzen fähig ist, dann Zeitreisende. Wenn man sich also gegen die politische Korrektheit auflehnt, dann weil sie es so wollen…

Mir ist kein Zeitreise-Science-Fiction-Werk bekannt, in dem diese Möglichkeit ausgelotet würde. In Arrival ist Amy Adams alias Dr. Louise Banks zwar Linguistin und irgendwie geht es da auch ums Zeitreisen, doch es besteht keine Verbindung zwischen diesen beiden Dingen. Was dem Grundgedanken, dass man die Geschichte durch Tweaken der Sprache nachhaltig verbessern kann, noch am nächsten kommt, ist Bill & Ted’s verrückte Reise durch die Zeit, wo mit Hilfe von granatenstarker Musik ein globales Umdenken eingeleitet wird, welches dann zu einer Welt voller Wasserrutschen führt.

Aussprache von Namen

Man kennt das, am Flughafen wird ein Herr Queklakluklutak aus Oberägeri aufgefordert sich am Gate 9¾ zu melden, wobei die Lautsprecherstimme den Namen sowas von offensichtlich komplett falsch ausspricht, dass einem davon ganz peinlich wird.

Wieso schicken die Fluggesellschaften ihre Mitarbeiter nicht in einen Kurs, wo die diese lernen die Namen der Fluggäste richtig auszusprechen? Ist das wirklich zu viel verlangt?
Jap, denn ein gleich geschriebener Name kann an verschiedenen Orten verschieden ausgesprochen werden. Ja er kann sogar am gleichen Ort je nach Vorliebe des Namensträgers verschieden ausgesprochen werden. Solange die Fluggesellschaften also nicht vom Big Brother mit Insider-Infos zur korrekten Aussprache der Namen versorgt werden, bleibt ein solcher Kurs wohl eine Utopie.
Und selbst dann würde man noch über die Zungen der „Lautsprecheransagesprecher“ stolpern, die bisweilen schlicht und ergreifend nicht in der Lage sind die exotischen Laute zu artikulieren1.

Deshalb müssen wir die Flinte aber noch nicht ins Korn werfen. Was, wenn wir statt alle Namen richtig auszusprechen, uns darauf beschränken alle Namen falsch auszusprechen? In einer eindeutigen, unverwechselbaren und einheitlich falschen Form2, welche gern den Lokalkolorit des Gastgeberlandes wiederspiegeln darf. Das müsste sich doch machen lassen.

Denn wenn alle falsch behandelt werden, ist es keine Diskriminierung mehr!

Reisen entgegen der Physik

In Australien ist, wie man weiss, alles umgekehrt. Die Schwäne sind schwarz, die Autos fahren auf der anderen Seite, im Sommer ist es kalt und im Winter Weihnachten und die Sonne zieht im Gegenuhrzeigersinn ihre Bahn über den Himmel.
Deshalb schaute Ava in den Spiegel und suchte nach ihrer Freundin Lena, die gerade in Australien Ferien macht.

Das liess mich stutzig werden. Waren nicht viele richtungsweisende Erfindungen ursprünglich für einen ganz anderen Zweck gedacht? Wieso sollte sich dann nicht auch auch der Spiegel zweckentfremden lassen? Wenn im Spiegel schon alles verkehrt herum ist, wieso dann nicht davon ausgehen, dass es sich um Australien handelt?
Klar, die Oberfläche ist hart und neigt zum Splittern, doch das gilt auch für eine Autotür, wenn man nicht weiss, wie man sie öffnen muss.

Da das Konzept des Reisens durch den Spiegel zugegebenermassen nicht wirklich neu ist, kann ich nicht wirklich in Anspruch nehmen dieses selbst erfunden zu haben. Doch meines Wissens erkannte vor mir (resp. Ava) noch keiner um welchen Ort es sich jenseits des Spiegels handelt und, dass man den Spiegel als Abkürzung zu einem sehr realen Ort verwenden kann.
Wo also, bitte, geht’s zum Patentamt?

Streetportrait

Als ich im Flughafen auf meinen Zug wartete – schon diese Konstellation hätte mir zu denken geben sollen -, stand auf dem gleichen Perron ein Mädchen, dem sich ein gewisses Sexappeal sicherlich nicht absprechen liess. Eben jene Art von Tussi, dem man ab und zu mal amüsiert durch ein Schaufenster beim apathischen Verkaufen von schrillem Fummel oder rosa Duftwässerchen zusieht.
Das Interessanteste an ihr aber waren die zwei Kerle, die sie begleiteten. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes schmierig. Anders lässt es sich effektiv nicht ausdrücken. Sie waren alt und – ja – schmierig und zweifellos etliche Generationen länger Eidgenossen als sie. Der eine hatte speckige Lederhosen, der andere einen tätowierten Schädel mit Kotletten und sie führten sich auf, als seinen sie die schmierigen (!) Manager eines aufstrebenden einfältigen Starlets in einem schrecklich billigen Fernsehkrimi.

Es macht Spass Leute zu beobachten. Man entdeckt bisweilen eine tiefgründige Schönheit in der Hässlichkeit eines menschlichen Antlitzes. Manchmal gleicht aber auch das Arrangement der einzelnen Figuren einer hintergründigen Sonate. Und man fragt sich, was sie zusammen führte, wohin es sie führt und was sie dort dann tun. Die Geschichten ziehen einen in ihren Bann und man zermartert sich den Kopf, ob nun das Leben die billigen Drehbücher schreibt oder die lausigen Drehbücher das Leben.

Dürft ich mal schnuppern?

U1_kidman_channel5-1Die Abflughallen sind schon eine Welt für sich. Man kann da Schnaps, Zigaretten und Parfums abgabenfrei erstehen – Zucker und Butter wohl theoretisch auch, doch das tut scheinbar keiner -, es werden Leute ausgerufen, deren Namen aus Lauten besteht, die noch nie ein Mensch zuvor artikuliert hat und Flüssigkeiten sind kein Aggregats- sonder ein Kriegszustand. Kurz gesagt, es ist eine hyperrealistische, global vernetzte, utopische Welt.
In der hyporealistischen, lokal geklusterten, geistig etwas rückständigen Welt, man nennt sie bisweilen auch Realität, habe ich gelernt den duftenden Tentakeln der Parfumverkäuferinnen in den Wahrenhäusern geschickt auszuweichen. Doch in den Flughäfen gelten andere Gesetze. Hier entrinnt man weder Scarlett Johansson „Eternity Moment“ von Calvin Klein, noch Gisele Bündchens „Liberté“ von Cacharel, noch Kate Winslets „Tresor“ von Lancôme.
Zumindest für mich verschmelzen nirgends sonst Duft und Ikone zu einer dermassen kompakten, sich aufdrängenden Einheit wie im aufgetakelten Ökosystem der Abflughallen. Doch meine Seele wehrt sich dagegen, sie weigert sich mir nichts dir nichts eine Identität zwischen Duft und Gesicht herzustellen. Und dieses Dilemma entfesselt in mir den unbändigen Drang mal an Scarlett, Gisele oder Kate zu schnuppern. Ich möchte erfahren, wie der Duft des Gesichts des Dufts riecht und zwar ohne den Duft.

Hola Che

Ich weiss nicht, wie es sich in Spanien, Paraguay oder Mexiko verhält, aber in Argentinien kann mann durchaus einen Raum voller Frauen betreten und „Hola chicas“ sagen ohne fürchten zu müssen auf der anderen Seite den Raum Achtkant durchs Fenster wieder zu verlassen.

Finde ich cool.

E.T.

Man weiss ja nie, was einem alles passieren kann. Für den Fall aber, dass ich von Ausserirdischen verschleppt werde, bin ich vorbereitet. Zumindest für den Teil, wo sie mich reuevoll wieder zurück auf die Erde bringen.
Da man nicht davon ausgehen kann, dass sie mich an der genau gleichen Stelle absetzen, von der sie mich aufgelesen haben, habe ich stets Kleingeld der verschiedensten Landeswährungen bei mir. So bin ich von überall her in der Lage nach Hause zu telefonieren.
Bisweilen wurde zwar schon kritisiert, dass die eine oder andere Währung mittlerweile gar nicht mehr gültig sei, doch wäre es meiner Ansicht etwas leichtsinnig einfach anzunehmen, dass die Aliens nicht auch mit der Zeit was durcheinanderbringen können. Bekanntlich reagieren Leute auf Banknoten, welche erst in ein paar Jahren erscheinen sollen, meist skeptischer als auf abgelaufene Noten, die zumindest noch einen sentimentalen Sammlerwert haben können.
Völlig unproblematisch ist eine solche Entführung durch Ausserirdische aber doch nicht. Weil mittlerweile die meisten Leute nur noch über ihr Handy zu erreichen sind und ich die Erinnerung an deren Nummern an mein eigenes Natel outgesourct habe, werde ich mich womöglich nicht an die richtige Telefonnummer erinnern können – selbst dann nicht, wenn ich nicht lobotomisiert wurde.

Carretera Austral

Einer der schönsten Teile unserer Reise durch Argentinien und Chile war die „Carretera Longitudinal Austral Presidente Pínochet“, die mehr als 1000 km lange Schotterpiste von Puerto Montt bis Villa O´Higgins im Süden Chiles. Nun haben wir aber gestern im Fernsehen den Dokumentarfilm „Carretera Austral – Die Abenteuerstrasse Patagoniens“ von Ebbo Demant gesehen und als wir uns diesen so anschauten, beschlich uns das dumpfe Gefühl, dass es da zweifellos ganz schön sein mag, aber dass man da deswegen noch lange nicht gleich hinzureisen braucht.
Also das pure Gegenteil zu dem, was wir vor Ort empfanden.

Die Orte, die im Film besucht wurden, haben auch wir uns angesehen und geregnet hat es bei uns allem Anschein nach auch wesentlich mehr, doch die bittere Armut, die dort sicherlich auch herrscht, wie auch die Gräueltaten an der Natur, die dort im Namen des Fortschritts begangen wurden, drängten sich uns längst nicht so auf wie in diesem Film. Vielleicht wollten wir diese auch nicht sehen, das ist schon möglich, doch hege ich den leisen Verdacht, dass die Filmcrew dem gegenüber nichts anderes sehen wollte. Schliesslich wurde diese Strasse von einem Diktator gebaut und da ist es unsere moralische Pflicht, nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass daraus etwas Gutes entstehen kann.
Wir sahen es wohl etwas anders. Da ist ein unbeschreiblich schöner Fleck, der bis vor kurzem so gut wie unzugänglich war. Der eiserne menschliche Wille hat ihn erschlossen, doch nur für jeweils zwei Monate im Jahr. Während dem Rest des Jahres gehört die Natur sich selbst. Dort zu leben ist hart, aber man ist immerhin ein Pionier. Und dieser Pioniergeist war da und – so schien es uns zumindest – immer noch sehr gut spürbar. Und abgesehen davon steht in jedem dritten Dorf ein ernstgemeintes Pínochet-Denkmal.
Und wenn alles andere auch nicht funktioniert, so sind wir immer noch in Chile, wo es an jeder Ecke eine Apotheke hat und ein Aspirin immer in Reichweite ist.

Vielleicht sollte ich die nächste Feriendestination nach dem übelsten Dokumentarfilm auswählen. Schliesslich gibt es immer auch noch andere Perspektiven.

Grenzen sind was für andere

Orange wirbt auf seinen Plakaten mit fröhlichen Menschen mitten in einem topfebenen Hügelland, das wohl kaum die chilenische Atacamawüste sein wird, dieser aber verblüffend ähnlich sieht: flach, trocken und absolut ohne Vegetation.
Im Grunde spielt es aber keine allzu grosse Rolle, wo die Aufnahmen nun gemacht wurden, die unendliche Weite soll Freiheit symbolisieren und diese soll der Kunde mit Orange assoziieren. Wie es der Zufall so will, war ich gerade erst letzen Dezember in der Atacamawüste und obwohl ich da tatsächlich im Rausch der Freiheit nackt Purzelbäume schlug, hinderte mich doch etwas daran diese Weite völlig unbeschwert zu geniessen. Ich hatte keinerlei Empfang auf meinem Orange-Handy.

Spanische Brezeln

Habe heute in Oerlikon gerade noch den Zug Richtung Hardbrücke erwischt. Dort sollte ich dann eigentlich ohne Problem den Anschluss Richtung Killwangen-Spreitenbach kriegen. Doch der Zug kam nicht.
Irgendwann kann dann die S9 nach Zug.
Und später nochmals die S9 nach Zug.
Und dann wieder eine halbe Stunde später nochmals die S9 nach Zug. Die nahm ich dann, weil in Altstetten ein Brezelstand steht und ich auch da auf meinen Zug warten kann – mit einer Brezel.
In Altstetten angekommen, trudelte dann aber auch schon mein eigener Zug ein. Er kam über Oerlikon, wie schon all die vorhergehenden, die mich an der Hardbrücke wortwörtlich links liegen gelassen haben.
Wie es aussieht, erwischte ich ausgerechnet an dem Tag, an dem ich nicht umsteigen hätte müssen einen verspäteten Zug, der mich an einen Ort bringt, wo man niemandem nix darüber sagt, dass da keine Züge mehr fahren. Ich glaube, das sind in ihrer Brezellosigkeit geradewegs spanische Zustände.

Infitesimales Toilettenpapier

Kulturelle Unterschiede spiegeln sich durchaus auch im Toilettenpapier wieder (diese Formulierung ist beeindruckend mehrlagig!).
Es ist zwar etwas abwegig in einer kulturkritischen Diskusion Sylvester Stallone als ein vorbildliches Beispiel anzuführen, doch was er im Film Demolition Man auf dem Gebiet der „Toilettenhygiene im Wandel der Zeit“ geleistet hat, ist durchaus der Erwähnung wert: Aus einem Kryoschlaf erwacht, findet er auf dem Klo statt Toilettenpapier drei Muscheln, mit denen er bis ans Ende der Film einfach nichts anzufangen weiss.
Wenn man sich diesen und diesen Artikel in der Wikipedia so anschaut, so merkt man rasch, dass es so gut wie nichts gibt, was nicht zur Reinigung der Ausscheidungsorgane nach dem Stuhlgang oder nach dem Harnlassen verwendet wurde. (Bezeichnenderweise wurde in Japan das Toilettenpapier ausgerechnet in der Edo-Zeit eingeführt.)
Um was es mir hier jedoch geht, ist die Qualität des Papiers als ein soziologischer Inikator für dessen Verwendungsgebiert. Mir ist aufgefallen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Schmirgeleffekt des Toiletten- und dem preislichen Sinken des Aktienpapiers einer Firma gibt. Ob es auch im umgekehrten Fall eine Korrelation gibt, weiss ich nicht. Weiter ist mir aufgefallen, dass chilenisches Toilettenpapier dazu neigt sich im Kontakt mit Feuchtigkeit komplett aufzulösen. Dies ist bewundernswert in ökologischer Hinsicht, doch nicht sehr dienlich bei seinem eigentlichen Verwendungszweck. Argentinisches Toilettenpapier hingegen besitzt die verblüffende physikalische Eigenschaft, dass es mit dem Falten zwar schwerer nicht jedoch dicker und stabiler wird. (In beiden Ländern gehört das Toilettenpapier übrigens nicht ins Klo geworfen!)
Welche konktreten Schlüsse sich aus diesen Unterschieden ziehen lassen, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich will mich aber aber auch nicht als Soziologen verstanden sehen, sondern eher als soziologischen Werkzeugmacher.

Wort-Budget

Mir ist aufgefallen, dass ich hier in Argentinien, da der Sprache nicht allzu mächtig, nur relativ selten das Wort an jemand anderen als an meine Freundin richte. Begegne ich dann aber mal jemandem, der mich versteht, so neige ich – ehrlich gesagt – ein bisschen zum Quasseln.
Ich hege den leisen Verdacht, dass jeder ein Pensum an Worten hat, die er täglich loswerden sollte. Natürlich kann man den Pegel über längere Zeit auf ein anderes Niveau bringen, aber kurzzeitige Zuviels oder Zuwenigs haben zweifellos irgendwelche Nebenwirkungen. Welche das sind, ist wohl von Person zu Person verschieden, und ob sie schädlich sind, ist wohl ebenso unterschiedlich.

Mal sehen…

Reich und Arm

In Argentinien tragen alle Schüler Uniformen. Die Mädchenschulen scheinen dabei besonders knapp bei Kasse zu sein, wenn man die Menge an zur Verfügung gestelltem Stoff als Kriterium herbei zieht.
Das absolute Highlight ist aber eine Schule die ihren Schülern (beiderlei Geschlechts) kurze, weisse Kittel verschreibt, die dann mit allem möglichem kombiniert werden können. Der Kittel gibt modisch nicht allzu viel her, das muss leider zugegeben werden. Ein Mädchen schaffte aber die Kurve auch diesem Outfit Sexappeal zu verleihen: Sie trug abgesehen von diesem Kittel rein gar nix.