E.T.

Man weiss ja nie, was einem alles passieren kann. Für den Fall aber, dass ich von Ausserirdischen verschleppt werde, bin ich vorbereitet. Zumindest für den Teil, wo sie mich reuevoll wieder zurück auf die Erde bringen.
Da man nicht davon ausgehen kann, dass sie mich an der genau gleichen Stelle absetzen, von der sie mich aufgelesen haben, habe ich stets Kleingeld der verschiedensten Landeswährungen bei mir. So bin ich von überall her in der Lage nach Hause zu telefonieren.
Bisweilen wurde zwar schon kritisiert, dass die eine oder andere Währung mittlerweile gar nicht mehr gültig sei, doch wäre es meiner Ansicht etwas leichtsinnig einfach anzunehmen, dass die Aliens nicht auch mit der Zeit was durcheinanderbringen können. Bekanntlich reagieren Leute auf Banknoten, welche erst in ein paar Jahren erscheinen sollen, meist skeptischer als auf abgelaufene Noten, die zumindest noch einen sentimentalen Sammlerwert haben können.
Völlig unproblematisch ist eine solche Entführung durch Ausserirdische aber doch nicht. Weil mittlerweile die meisten Leute nur noch über ihr Handy zu erreichen sind und ich die Erinnerung an deren Nummern an mein eigenes Natel outgesourct habe, werde ich mich womöglich nicht an die richtige Telefonnummer erinnern können – selbst dann nicht, wenn ich nicht lobotomisiert wurde.

Speck & Süssigkeiten

In einer Ära, wo der Bonus von Gröspel & Konsorten zu einer Kunstform erhoben wurde, darf man von einem engagierten Mitarbeiter durchaus eine eigene Note darin erwarten, wie er seinen Bonus ausbezahlt bekommen möchte. Und da es sich um den Bonus für eine geleistete Arbeit handelt, darf sich auch durchaus ein Bezug zu eben jener Arbeit erkennen lassen. Dass sich Grübel und Ospel mit Geld eindecken, passt daher durchaus. Aber Vasella? Der sollte statt des Mamons lieber Ritalin nehmen.
Die Idee eines objektorientierten Bonussystems ist indessen nicht neu. Sissa ibn Dahir (ca. 300 n.Chr.) gilt der Legende nach als der Erfinder des Schach-Spiels. Weil der indische Herrscher Shihram von dem Spiel so begeistert war, gewährte er diesem einen Bonus der folgenden Form: Für das erste Feld des Schachbrettes schenkte er ihm ein Reiskorn, für das zweite Feld zwei, für das dritte Feld vier, usw. bis zum 64. Feld immer die doppelte Anzahl des vorhergehenden Feldes. Das waren dann immerhin 18´446´744´073´709´551´615 Reiskörner, also ungefähr viel mehr als in der ganzen Geschichte der Menschheit insgesamt geerntet wurde. Doch Sessa, wie er von Freunden auch genannt wurde, war nichtsdestotrotz bescheiden. Ich an seiner Stelle hätte mir die Elementanzahl der Potenzmenge der Schachbrettfelder in Reiskörnern auszahlen lassen. Damit hätte ich immerhin ein Reiskorn mehr bekommen als er.
Ich arbeite aber nicht mit Schachbrettern, obwohl eine gewisse Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen ist, sondern hauptsächlich mit Excel. In diesem gibt es auf einem Sheet exakt 16’777’216 Zellen. Die könnte ich mir doch als Bonus mit Smarties füllen lassen. Oder – wenn das zu ordinär ist – wie wäre es hiermit: ein Excel-Sheet hat 2^8 Spalten, 2^16 Zeilen, warum dann nicht der mathematischen Folge folgend 2^32 Smarties? (Warum ausgerechnet Smarties? Es soll doch auch etwas mit mir zu tun haben, oder. Smart – Smarties!)

Zeitlose Musik?

Das Bestreben manch einer Band zeitlose Musik zu produzieren, ist zweifellos ehrenhaft, doch so richtig vorstellen kann ich mir eine Musik ohne Zeit leider nicht. Ist das nicht gerade der Witz an der Musik, dass man versucht Töne möglichst effektvoll in eine zeitliche Abfolge zu bringen?
Womöglich verstehen sie es aber auch eher metaphorisch und versuchen damit auszudrücken, dass sie ihre Musik nicht nur für das nächste Weekend komponiert haben wollen, sondern dass sich ihre Musik auch in 50 Jahren noch genauso verkaufen lassen soll wie heute. Und im Grunde auch vor 50 Jahren.

Während man allerdings den Eintagsfliegen gern vorwirft nur auf das schnelle Geld aus zu sein, wird häufig verschwiegen, dass jene zeitlosen Bands ihre Tantiemen nicht nur für die Verkäufe ihrer Stücke von Jetzt und in 50 Jahren kassieren, sondern dass sie auch bestrebt sind für die Ausfälle entschädigt zu werden, die ihnen in den letzten 50 Jahren entgangen sind.

Über die Unerreichbarkeit der Vollkommenheit

Heute zu lesen im 20min: „Flavio Briatore ist Model-müde“. Das würde ich auch gern mal sein.

Ich frage mich, ob die Aussage „Ich mag gar nichts an Models. Da ist nichts Besonderes dran.“, welche Flavio Briatore (55), seines Zeichens Ex-Freund von Noami Campbell oder Heidi Klum, gegenüber dem GQ Gentkemen´s Quarterly von sich gab, nicht irgendwie verboten ist oder sein sollte. Das grenzt doch schon fast an Blasphemie. Schliesslich sind die Models heute das, was früher die Fruchtbarkeits- und Liebesgöttinen waren. Aphrodite hätte da nicht gezögert und sich Strapsen aus Briatores Gedärmen geknüpft.

Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass Model-Müdigkeit ein Erlebnis ist, dass sich so manch einer – auch der weniger Betuchten – gern ziemlich viel kosten lassen würde.
Und da dies allein durch ein fettes Bankkonto erreichbar ist, könnten vielleicht Banken dafür eien Dienstleistung anbieten: Model-Leasing – du kriegst viel Geld, … , wirst Model-müde und gibst das Geld samt happigen Zinsen und Bearbeitungskosten zurück. Okay, der Name ist vielleicht etwas irreführend.