Von Fähigkeiten

Als Sprengstoffexperte, passiert es ziemlich oft, dass auf eimmal, während man gedankenversunken an der Sihl entlang spaziert, ein Hubschrauber neben einem landet und ein Agent mit verspiegelter Sonnenbrille und schwarzem Anzug aussteigt und einem ins Ohr brüllt: „Eda Gregr? Ihre Expertise wird benötigt!“
Als Linguist passiert einem das auch jedesmal, wenn wieder irgendwelche Heptapoden die Erde besuchen.
Als Putzfachkraft muss man im Angesicht der Verschlagenheit von Schmutz auch immer mal wieder überstürzt ausrücken.
Und selbst als Verwaltungsangestellter passiert das häufiger als man denken würde, denn in einer gut organisierten Gesellschaft gibt es nun mal Momente, wo es ohne den richtigen Stempel einfach nicht weiter geht.

Ich frage mich, in welcher Situation die umgehende Hilfe eines Atheisten nötig sein könnte?

Beamtenlobby gegen bedingungsloses Grundeinkommen

Wer hat vor allem Interesse an der Ablehnung des bedingungslosen Grundeinkommen? Den üblichen Verdächtigen aus der Wirtschaft kann es eigentlich egal sein.
Aber all die Beamten, die Tagein und Tagaus die soziale Sicherheit in der Schweiz aufrecht erhalten, würden mit einem Schlag ihre Arbeit verlieren. Das ist die Graue Eminenz hinter dem Widerstand gegen das bedingungslose Grundeinkommen! Die von den bürgerlichen so verpönte Bürokratie!

Das musste der SVP doch eigentlich denken geben…

Was ist Kunst?

Der Versuch Kunst definieren zu wollen, ist natürlich ein Widerspruch in sich, denn seit jeher war es eine der vornehmlichsten Eigenschaften der Kunst – ob nun gewollt oder nicht – den universellen Gültigkeitsanspruch jeder Struktur und Ordnung in Frage zu stellen.
Eine Implikation davon ist, dass die Wahl des Mediums oder Materials, aus dem die metaphorische Abrissbirne gegossen wird, dem Künstler offen steht. Dass er sie ganz den Bedürfnissen entsprechend anpassen kann – oder viel mehr muss.
In einem Land, wo sich die Grenzen darauf beschränken, dass man nicht bei Rot über die Strasse geht, was zu allem Überfluss sogar relativ vernünftig ist, was will man da schon mit Farben, Klängen oder Formen ausrichten? Guerilla-Zebrastreifen malen? Motorengeräusche fälschen? Strassen verlegen? Soll man sich gegen Politikerinnen auflehnen, die fordern, dass bei der Ampel violett statt orange verwendet wird? Oder gegen Polizisten, die nach Lust und Laune die Grünintervalle verkürzen oder verlängern?
An einem solchen Ort trägt der wahre Künstler keine Jesus-Latschen und mieft nicht nach Terpentin, billigem Wein und filterlosen Zigaretten. Nein, er trägt nicht allzu teure Lackschuhe, einen Anzug und eine Aktentasche mit einer Banane und ner Birne drin. Es ist der Bürokrat, der täglich pflichtbewusst seine Arbeit verrichtet und Kopien von Kopien durch die weit verzweigte Verwaltung schleust. Das Interessante an der Beamtenherrschaft ist nämlich insbesondere, dass sie weniger ihre Arbeit verrichtet, als sich vielmehr selbst erschafft. Es ist ein graues, unauffälliges, exponentielles System, welches seine Dynamik aus der enormen Kreativität seiner Formulare, Stempel und Softwarelösungen schöpft.
Kein normaler Mensch würde einen solchen Moloch füttern, genauso wie kein normaler Mensch zugunsten eines unverkäuflichen Bildes sich ein Ohr absäbeln würde. Doch Künstler sind keine normalen Menschen und sie tun nicht, was zu ihrem persönlichen Vorteil gereicht, sondern was die Gesellschaft von ihren verstaubten Altlasten befreit. Und die Bürokratie zerstört man am effektivsten, denn man sie so lange füttert bis sie explodiert. Und dafür braucht man nicht allzu teure Lackschuhe, einen Anzug und eine Aktentasche mit einer Banane und ner Birne drin.

Sparpolitik

Ich frage mich, ob ein Gottesstaat, wo doch alles im Grunde klipp und klar sein müsste, mit weniger Bürokratie auskommt als – nun ja, sagen wir mal – die Schweiz? Man weiss, was richtig ist und was falsch, und im letzteren Fall weiss man auch, wie man das bestrafen muss. Keine Grauzonen die aufwendig und kostenverschlingend ausgelotet werden müssten. Auch bei der Bildung lässt sich relativ einfach eine Menge einsparen und was die Umweltauflagen betrifft, so liegt das bekanntlich nicht in unseren Händen.

Und sollte die Bürokratie einer Theokratie wirklich so schlank und preiswert sein, müsste da die SVP nicht die Initiative ergreifen und sie bei uns einführen?

Und wenn es der richtige Theo in der Kratie ist, sollte man dann nicht erwarten dürfen, sowas wie Öl zu finden?